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kleidermann

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Unter der Laterne am Eck, bei Ullis Kneipe, tummeln sich die toten Katzen zu Mitternacht,
in langen Mänteln und mit Regenschirmen im Gepäck. Ein Individuum aus dieser illustren Runde trägt ein Monokel bei sich, überaus vornehm.

"Ich habe einen Magen aus Teflon. Ich kann heißes Fett trinken." Dies waren ihre letzten Worte...
Nun bleibt nur noch die AEG Waschmaschine auf dem Rücken eines Knastbruders, anstatt des gewünschten Adlers.
Kalle ist stinksauer. "Alles für die Katz!" denkt er und brüllt diesen Gedanken gleich laut hinaus in die Welt, die ihm schon seit seiner Geburt so übel mitgespielt hat. Der Vater Kartentrixer, die Mutter Verkäuferin in einem Geschäft. "Was sind das denn für Perspektiven?!" Ha, ein Hohnlied auf die Lindenstraße, ein Fleck auf dem b/Beton(t) vornehmen Teppich.
"Wer soll all das bezahlen?" Der Besitzer ist empört. Die Milch sauer. Der Kaffee am kochen, die Zigarette am glühen, der Toast entflammt. Mit ihrem Herren sind all diese
Lebens-/Genußmittel in Aufruhr.
Was nun noch bleibt, ist der Schatten um die Laternen, bei 5 Grad in der Prärie und ein Katzensprung entfernt, die dahinrauschenden Lichter auf der Autobahn Richtung Erlösung.
"Wenn er so schlau war, warum ist er dann jetzt tot?"
Ein Hauch von Intellekt in der Luft, doch der Schwachsinn überwiegt und straft seiner Attitüde lügen.
"Noch eine Runde, wer mag nochmal fahren? Wer nicht mitzieht, verpasst das Beste! Achtung, Achtung!" Der Rummel ist heute gähnend leer, hier und da ein junger Heranwachsender, der seiner Angebeteten ein Plüschtier oder eine Rose schießt. Mit dem Gewehr und in Jeansjacke. Dann später aufs Mopped und los in die Freiheit auf Zeit, begrenzt durch Sprit und das Gebot der Eltern um Zehn Uhr daheim zu sein. Natürlich ohne Helm. Der hängt, zeitgeist seiner Existenz, lässig am Lenker. "Du Gabi, heute ist am Festplatz eine Feier. Auf dem Plakat stands in großen Lettern."
(Er lies eines außer acht, es stand dort weiterhin: Große Tombola. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt.)

Und die Katzen klappen die Krägen ihrer Mäntel hoch, das Wetter zieht an.
Um Mitternacht, bei Ullis Kneipe, am Eck, unter der Laterne.
 

FrankK

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Hallo kleidermann

Dieses Werk kommt mir irgendwie bekannt vor ...
Hattest Du es schon einmal eingestellt?

Viele Grüße
Frank
 

kleidermann

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Richtig bemerkt. Es war mein erster Beitrag hier und ich dachte in das Feld "Thema" käme eine Beschreibung des Textes oder eine Schreibform. So beschrieb ich den Text mit assoziativem Schreiben, was mich letzlich so gestört hat, dass ich ihn gelöscht und mit dem ursprünglichen Titel neu eingestellt habe.
Hätte aber nicht damit gerechnet das dies jemanden auffallen würde.

Gruß,

Kleidermann
 



 
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