Als Gott den Schlaf raubte

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bassimax

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Als Gott den Schlaf raubte

Gott war unzufrieden. Mürrisch ging er im Kreis. „Ich habe ihnen alles, aber auch alles gegeben, alles, was sie brauchenchen! Inklusive der zehn Gebote. Und was machen sie?!“ Er blieb stehen und schüttelte verständnislos den Kopf. „Die zehn Gebote sind so einfach, jeder Idiot kann ihnen folgen, wenn er nur will!“ Er machte eine Pause, lehnte sich gegen eine Wolke und trank schlürfend einen Schluck Kaffee. „Hm“. Er dachte angestrengt nach und massierte dazu sein Ohrläppchen. „Hm“, machte er wieder. „Sie schlagen alles kaputt, quälen sich gegenseitig und sind undankbar! Kommt man ihnen mit der Hölle, so behaupten sie einfach, es gäbe sie gar nicht, ich hätte es anders gemeint. Als Gleichnis. Toller Ausweg. Also wirklich, gratuliere!“ Mit der Faust schlug er auf eine Wolke, die allerdings etwas nachgab.
„Jetzt nicht!“, blaffte er einen Engel an, der sich ihm schwebend nähern wollte. Der Engel hielt eine Schriftrolle in der Hand und hatte einen Bleistift hinter dem Ohr. Rasch entfernte er sich wieder.

„Gut. Ich bestrafe sie. Und zwar...“ Er blickte nach oben und kraulte seinen Bart,“... nehme ich ihnen den Schlaf!“

Wellenförmig breiteten sich diese Worte aus, schwebten durch den Raum, drangen in die Erdatmosphäre und umhüllten den Planeten.

Wie gewohnt senkte sich Dunkelheit über die Erde.
Millionenfach standen Menschen im Pyjama in ihren Badezimmern und putzten sich die Zähne, millionenfach sprachen Mütter „Jetzt wird es aber Zeit, dass ihr schlafen geht, sonst kommt ihr morgen wieder nicht hoch!“ Wecker wurden gestellt, Türen abgeschlossen, nochmal aufs Klo gegangen, Bücher rausgesucht und Betten aufgeschüttelt.

Nicht, dass die Menschen besonders müde gewesen wären. Es war einfach Zeit für all diese kleinen Rituale, die sich in tausenden von Nächten bewährt hatten. Man ging zu Bett. Einige lasen noch, andere hatten Sex, manche hatten sich ihren Fernseher ins Schlafzimmer gestellt und sahen noch etwas fern.

Noch wurde der Tatsache, dass sich weder die übliche Schwere, noch das langsame Schwinden der Sinne, und auch kein entspannendes Gähnen einstellen wollte, keine große Bedeutung zugemessen. Das man noch etwas aufgedreht war, kam schliesslich immer wieder mal vor. So wurde eben etwas länger gelesen, etwas länger ferngesehen und etwas länger über den Tag reflektiert.

Nach einer Weile stellte sich eine gewisse Besorgnis bei den Menschen ein. Einige litten schon immer unter
Schlafstörungen und dachten: „Oh Gott, das wird wieder eine Nacht werden!“ Kinder öffneten die Türen der elterlichen Schlafzimmer, „Ich kann nicht schlafen!“, und das klang wie eine Bitte um Abhilfe. Die meisten Lichter wurden gelöscht, da sich die Müdigkeit sicher mit der Dunkelheit einstellen werde. Aber das nützte nichts. Alle waren definitiv
hellwach und voller Energie. Es dauerte nicht mehr lange, bis ein kollektives Suchen nach Auswegen begann. Schäfchen zählen, krampfhaft die Augen aufhalten, Autosuggestion, rückwärts zählen, Atemtechniken, Gebete, Loslass-Übungen. Viele machten das Licht wieder an. Weiterlesen, am besten etwas Langweiliges, oder noch einmal Liebe machen. Vielleicht die Füße kalt duschen? Ein Räucherstäbchen anzünden? Schlaftabletten wurden eingenommen und Alkohol getrunken. Auch das nützte nichts. Allerorts begann man, sich mit der eigenen Wachheit zu beschätigen. In
Mietskasernen, Palästen, Iglus, auf Zeltplätzen, im Vatikan, im Weissen Haus, in Gefängnissen, in Schlaflaboren, auf Schiffen, in Nervenheilanstalten, in Klöstern, in Buschhütten.

Langsam stellte sich die Angst vor dem kommenden Tag ein, seinen Anforderungen und der zu erwartenden Müdigkeit „Ich kann doch nicht die ganze Nacht durchmachen, wie soll das morgen werden?“ Gleichzeitig war man unzufrieden mit sich, ob dieser Angst, denn so ist an Schlaf natürlich erst recht nicht zu denken. Ja, die Welt lärmte zu dieser dunklen Stunde. Die Tiere konnte das, wenn überhaupt, nur kurz aus ihrem wohlverdienten Schlaf reißen.
Der anbrechende Tag begann zaghaft durch die Fenster zu scheinen. „Na, jetzt ist es wirklich gelaufen!“
Erleichterung griff um sich, denn niemand musste sich mehr um das Schlafproblem zu kümmern. Viel früher als gewöhnlich gurgelten ganze Heerscharen von Kaffeemaschinen. „Oh Gott, welch eine Nacht!“ klang es fast belustigt über das eige- ne, endlich ausgestandene Missgeschick.

„Was du auch?!“ hörte man häufig an diesem Morgen, sobald jemand von den vergangenen Stunden berichtete. „Das gibt es doch nicht!“, wenn offenbar wurde, dass es jeden getroffen hatte. Die Erkenntnis, Teil einer großen
Leidensgemeinschaft gewesen zu sein, wirkte zwar durchaus erleichternd. Vorherrschend jedoch war eine gewisse Ratlosigkeit. Die Medien griffen das Thema nur am Rande auf. Sonnenflecken und andere, notorische Ursachen für allerlei Ungemach, wurden pflichtgemäß angeführt.
Die allgemein befürchtete Müdigkeit blieb aus und man war bereit, dieses kuriose Ereignis zu vergessen.

Die folgende Nacht verlief genauso wie die vorherige. Nur hatte sich die Geschwindigkeit des Ich-kann-nicht-schlafen!-Karusells erheblich gesteigert. Die ersten warfen sich auf die Knie, um ihre stärkste Waffe aus dem Schrank zu holen: Gott.

„Um Schlaf betteln, aber den Großvater im Pflegeheim
verschimmeln lassen. Und in spätestens zehn Minuten verflucht er mich, weil ich ihm nicht geholfen habe!“, sprach Gott der Herr und fingerte eine Salzstange aus seiner Tüte. „Für wie bescheuert halten die mich eigentlich?“

Nach einigen Stunden der Qual begannen die Telefonleitungen zu glühen. Jeder wollte wissen, ob es den anderen wieder genauso erging wie ihm selbst. Erneut verschaffte das Wissen darum Erleichterung. Es wurde lange diskutiert, vermutet und geforscht.

Am nächsten morgen stand fest: Die gesamte Menschheit hatte bereits die zweite Nacht nicht geschlafen. Die Medien warfen ihre Maschinen an und berichteten pausenlos darüber. Alle weiteren Nachrichten traten in den Hintergrund. Ein Heer von Experten wurde befragt. Mediziner warnten, lange Schlaflosigkeit könne in den Wahnsinn führen, andere berichteten, man wisse eigentlich gar nicht genau, warum der Mensch überhaupt schlafen müsse. Historiker bestätigten die Einzigartigkeit des Phänomens. Astrologen fanden besondere Konstellationen, die allerdings auch nicht genau Aufschluss gaben. Sprecher der pharmazeutischen Industrie gestanden fassungslos die Wirkungslosigkeit ihrer
Barbiturate ein. Auch das sich am Tage wiederum keine Müdigkeit einstellen wollte, führte zu Diskussionen. Ein Strahlenforscher behauptete, die mannigfaltige Strahlung, die den modernen Menschen umgebe, würde vom Körper wohl in Energie umgewandelt werden, weshalb es kein Schlafbedürfnis mehr bestünde. Warum Tiere davon nicht betroffen seien, entziehe sich seiner Kenntnis. Ein Psychiater äußerte, Schlafentzug beeinflusse den Verlauf von schweren Depressionen günstig, die Präsidenten der verschiedenen Nationen sprachen zu ihren Völkern und gemahnten zur Ruhe.

Mit Hoffen und Bangen fokussierte sich die Aufmerksamkeit der ganzen Welt auf die kommende Nacht. „Jetzt gilt es!“, war der allgemeine Tenor. Dem widersprachen Wissenschaftler ganz entschieden. Das Thema „Schlaf“ sei mittlerweile dermaßen problematisiert und mit Ängsten beladen, dass sich unmöglich eine Schlafbereitschaft einstellen könne. Eine Wiederholung des Phänomens hätte deshalb keine Aussagekraft über den tatsächlichen Stand der Dinge.

So folgte die dritte Nacht. Und wieder hatte niemand geschlafen. Am Morgen waren die meisten Menschen sehr still und ernst. Sie fühlten sich von einer unsichtbaren, überlegenen Macht bedroht. Diese Macht war stumm in ihr Leben eingedrungen und es gab keinen Schutz gegen sie.
Viele sahen im Anderen einen Leidensgenossen und rückten zusammen. Ein großes „Wir“ war entstanden, wie es
normalerweise bei den Bürgern einer belagerten Stadt der Fall gewesen sein mag. Jeder, egal ob arm oder reich, schwarz oder weiss, wurde Teil einer Familie von Schlaf- und Ahnungslosen.

„Herr, Herr! Sie achten einander!“ Ein Erzenengel machte Gott auf den neuen Umstand aufmerksam.
„So? Und wie lange meinst du halten sie das durch? Sobald sich auch nur einer an seinen Egoisten erinnert, so werden es auch die anderen tun!“
„Aber was hast du vor?“
„Das weiß ich noch nicht!“, sagte Gott und persiflierte das fassungslose Gesicht des Erzengels, indem er die Augen weit aufriss.

Ja, Milde und gegenseitige Versicherung bestimmten den Umgang miteinander. Sogar Vollkommen Fremde umarmten und trösteten einander, denn alle wussten um die
Gleichartigkeit der Not.

Der Abend brach an. Kaum jemand wollte zu Bett gehen. Mittlerweile hassten sie diesen mit Angstschweiß und
Verzweiflung erfüllten Ort. „Wenn ich müde werde, kann ich mich immer noch hinlegen!“ Vor kurzer Zeit noch war das Bett ein Quell der Geborgenheit, des wohligen Gähnens und Ausstreckens, der Zärtlichkeit und des Daheimseins. Ein unantastbares Nest, vom Zugriff der Aussenwelt streng geschützt.

Jetzt saß man im Wohnzimmer. Hellwach, nach drei Nächten ohne Schlaf.
„Was soll nur werden?“
„Wir gehen jetzt raus!“
„Jetzt? Um zwei Uhr morgens?“
„Ja, jetzt!“
„Aber Karl! Der Kleine muss doch ins Bett!“
„Und was soll er da?“
Als hätten alle gleichzeitig diesen Gedanken gefasst,
öffneten sich die Türen. Die Massen quollen aus ihren Häusern und überfluteten die Boulevards. Familien mit Kindern, junge Leute in großen Rudeln, Alte mit Krückstock oder Rollstuhl. Nur nicht daheim bleiben! Gaststätten, Cafes´, Diskotheken waren rasch überfüllt. Weitere wurden aufgeschlossen.

Eine Euphorie am Rande des Abgrundes mischte sich mit dem Gefühl grenzenloser Freiheit, da selbst die eherne Regel des Schlafes nichts mehr galt. Es hätte nur noch gefehlt, dass sich die Gräber öffneten und auch die Toten mittanz- ten. Energien, die sich gewöhnlich in die Zukunft richteten, verpufften ungebremst im Jetzt. Denn niemand wagte ihn, den Blick in die Zukunft...
Alkohol floss in Strömen, die Tankstellen waren bald
ausverkauft. Dennoch kam es nicht zu Gewalttätigkeiten. Die Nächstenliebe, die diesen Tag so stark geprägt hatte, wirkte noch nach. Man fühlte sich sicher unter seinesgleichen, Kontakte wurden schnell geschlossen, Paare unkompliziert gebildet. Es wurde getanzt, gelacht, gesungen und geliebt.

„Ja, ich liebe sie!“, sprach Gott „Sie sind so herrlich berechenbar!“

Der Rausch war rasch verflogen, es folgte Ernüchterung. Die robusteren Naturen waren als erste bereit, sich auf die neue Situation einzustellen, sie zu akzeptieren und das Beste daraus zu machen. “Es nutzt ja alles nichts!“ Diese Haltung entsprach auch den öffentlichen Verlautbarungen aus Politik und Kirche. Es sei nun mal etwas fundamental
Revolutionäres, Unerklärliches in die Welt getreten. Die
Erfahrung der Menschheit lehre, dass man sich den Dingen fügen muss, die man nicht zu ändern in der Lage sei. Und dem gelte es jetzt zu folgen.

Den sensibleren Menschen gelang das allerdings kaum.
Diese brauchten den Schlaf als Möglichkeit sich wieder zu zentrieren. Sie empfanden sich durch das ständige Wachsein der Wirklichkeit gegenüber schutzlos ausgeliefert und wussten nicht wohin mit sich. In ihrer Not und Angst vor der Welt fühlten sie sich wie Tiere, deren Eingang zur rettenden Höhle zugemauert war.
So kam es massenhaft zu verzweifelten Versuchen den Schlaf zu erzwingen. Die Überdosierung von Schlaftabletten forderte Todesopfer. Die Selbstmordrate galoppierte ins Inflationäre. Ebenso die Einweisungen in psychatrische Kliniken.

„Herr!“ Eine kleine Schar von Engeln hatte allen Mut zusammengenommen.
„Ja! Was ist denn?“, antwortete Gott gereizt.
„Siehst du nicht, es trifft die Empfindsamen, die Nachdenklichen!“
„Aber die hat es doch schon immer getroffen! Sie richten ihre Kraft gegen sich selbst, und glauben dabei auch noch mir einen Gefallen zu tun. 'Herr, siehe ich hasse mich und bin folglich gut und jetzt hilf mir!' Anstatt sich selber zu helfen und die Kraft ins Leben zu richten. Neulich schrieb einer in sein Tagebuch, die Ewigkeit sei wie ein Tresor, in welchem man eingesperrt sei, man käme niemals raus, das mache ihm Angst. Na, den möchte ich mal in einem Tresor eingesperrt erleben!“
„Das möchtest du erleben?“
„Nein natürlich nicht!“, sagte Gott traurig.

Weitere Unglücksfälle entstanden durch zahllose
Wohnungsbrände, denn Glühbirnen waren rasch knapp geworden, weshalb man sich mit Kerzen behelfen musste. Hinzu kamen tödliche Unfälle, denen nachts spielende Kinder auf den Straßen zum Opfer fielen.
Nach vier Wochen wurde offiziell festgestellt, dass zehn Prozent der Weltbevölkerung an den direkten oder indirekten Folgen der Schlaflosigkeit verstorben waren.
Andere Probleme folgten. Die ständige Wachheit steigerte den Konsum und erforderte somit eine erhöhte Produktion und mehr Einnahmen zur Finanzierung der gestiegenen Ausgaben. Man einigte sich vorerst auf die Einführung der 60-Stunden Woche.
Den Schulunterricht hatte man ausgedehnt, und teilweise auf die Nacht verlegt. Damit wurde erreicht, dass die
Kinder in der potentiell gefährlicheren Dunkelheit in Obhut waren.
Die Kriminalitätsraten stiegen weltweit auf ein
alarmierend hohes Niveau. Wesentlich mehr potentielle Opfer und Täter waren im Dunkeln unterwegs.
Horrende Summen wurden in neue Forschungsprojekte
investiert, die sich mit dem Wiedererlangen des Schlafes befassten. Den Schwerpunkt bildete hier die Neurologie.
Die Zahl der Schwangerschaften ging stark zurück. Das lag einerseits an der als unsicher empfundenen Zeit, andererseits war das Bett nicht mehr die täglich
aufgesuchte, gemeinsame Heimstatt der Paare.

Die aus den Fugen geratene Welt fügte sich nur mühsam und unter Schmerzen wieder zusammen. Der Mensch jedenfalls war unglücklicher geworden, obwohl er Kirchen häufiger aufsuchte und inbrünstige Gebete sprach. Ähnlich wie beim Einzug der Pest im Mittelalter, nahm die Furcht vor Gott zu.

„Also hast du doch etwas erreicht!“, sprach der Erzengel.
„Nein, das denke ich nicht! Gib mir mal das Handtuch...“ Gott stieg von seinem Trainingsrad und wischte sich den Schweiß von der Stirn. „Was wir jetzt auf der Erde sehen, ist die übliche Winselei angesichts eines Unglücks. Es ist Keine stille Wahrhaftigkeit, die von selbst zur Nächstenliebe führt. Ich kenne das und es ödet mich an! Ich habe nie gewollt, dass sich jemand vor mir auf den Boden wirft. Aber ich habe auch nichts anderes erwartet!“
„War dann alles umsonst? Die ganzen Mühen, das ganze Leid? Warum hast du ihnen dann überhaupt den Schlaf geraubt?“
„Weil ich sauer war!“
„Weil du sauer warst?“
„Ja!“
Weil du sauer warst!?“
Gott erklomm einen Tisch, richtete sich auf, formte seine Hände zu einem Trichter.
„Ich war sauer!“ schrie er melodiös. „Hast du es jetzt
verstanden?“, fragte er verärgert und stieg hinab.
„Es gibt nun mal Regeln. Sie halten sich nicht an diese, also folgt Ungemach. Als Ausgleich dafür gibt es so praktische Sachen wie die Ewigkeit, allumfassende Liebe und, letztendlich für jeden, das Paradies. Ich glaube, dass ist ein recht akzeptables Gesamtpaket. Insbesondere für Wesen, die ihr Hauptaugenmerk auf die Anzahl ihrer Falten, die Menge ihres Geldes oder die Qualität des Nachtisches richten!“
„Und jetzt?“, fragte der Erzengel ernüchtert.
„Ich lasse sie wieder schlafen. Irgendein Hirni wird die Entdeckung machen, dass die Größe des Ozonloches verantwortlich ist. Je mehr es sich schließt, desto länger schlafen sie wieder. Oder etwas in der Art. Mal sehen.“

„Gute Nacht!“


Wellenförmig breiteten sich diese Worte aus, schwebten durch den Raum, drangen in die Erdatmosphäre und umhüllten den Planeten.
 

majissa

Mitglied
Lieber Sebastian,

eine außergewöhnliche Idee, die originell umgesetzt ist. Spannend und nachvollziehbar beschreibst du, wie sich der Verlust einer Selbstverständlichkeit auf die Menschheit auswirkt und beleuchtest - während sich alles langsam hochschaukelt - das Szenario gleich aus verschiedenen Perspektiven. Eigentlich hätte der Stoff ja für einen ganzen Roman ausgereicht, doch gerade durch seine Kürze lässt der Text, da er viele Eventualitäten teilweise nur anskizzieren kann, genügend Spielraum für die Leserphantasie und hinterlässt nachdenklich. Schön auch die humorvollen Ansätze.

Weniger schön sind die zahlreichen Trennstriche im Text. ;)
Ach ja, und der Titel nimmt meines Erachtens zuviel vorweg.

LG
Majissa
 
G

Gelöschtes Mitglied 4259

Gast
Hallo Bassimax,

eine köstliche Idee in selten witziger Umsetzung! Der Schlaf ist wirklich eines der grundelementaren "göttlichen" Geschenke, die man erst wahrnimmt, wenn sie denn fehlen...
Besonders gelacht habe ich über die Darstellung Gottes und einzelne Formulierungen, z.B. "irgendein Hirni" usw.

Ein paar kleinere Orthographiefehlerchen wären noch auszubügeln, desgl. könnte man die häßlichen Trennstriche eliminieren. Die Sprache empfinde ich sonst als sehr präzise und melodisch.

LG

P.
 

bassimax

Mitglied
Hallo Penelopeia!

Danke für dein Lob. Ja, mit der Orthographie habe ich manchmal meine Probleme. Auf die Idee zu dieser Geschichte haben mich übrigens meine eigenen, in Intervallen auftretenden, Schlafprobleme gebracht.
Gruss
Sebastian
 

San Martin

Mitglied
Mir gefällt der Text, und ganz besonders die Darstellung Gottes als überaus menschlich, der schon mal seine Erzengel anschnauzt. Sprachlich lässt sich kaum etwas verbessern; das Ganze liest sich sehr flüssig und unterhält ungemein. Allerdings fehlt mir an Ende noch die große Pointe, die die Geschichte abgerundet hätte. Dennoch hat das Lesen Spaß gemacht. :)
 

bassimax

Mitglied
Danke für das Lob. Zum Ende: Mir ist einfach nichts anderes mehr eingefallen. Es gab für mich zwei Möglichkeiten. Entweder die Schlaflosigkeit besteht fort, oder sie endet.
Das erste kam für mich nicht in Frage, das wäre mir zu düster gewesen. Also musste ich die Sache gut ausgehen lassen. Wäre dir noch eine andere Pointe eingefallen?
Gruss
Sebastian
 

San Martin

Mitglied
Das ist natürlich schwer, im Nachhinein noch eine Pointe zu ersinnen.. ich selbst habe meist nur die Pointe und entwickle daraus den Rest der Geschichte. Mal sehen... vielleicht als eine Art absurder Adams'scher (Douglas Adams) Nachtrag, der das Ganze auf abstruse Weise abrundet:


Wellenförmig breiteten sich diese Worte aus, schwebten durch den Raum, drangen in die Erdatmosphäre und umhüllten den Planeten.

Und in Duluth, Minnesota ward in eben jener Nacht ein männliches Kind geboren, das später die Oneiros-Sekte gründen und sich selbst zum Messias erklären sollte, durch dessen Geburt der drohende Weltuntergang abgewendet worden war und das den Menschen prometheusgleich den Schlaf wiederbrachte. Und wer die richtigen Ohren hatte und genau hinhörte, konnte in jenem Moment Gott verächtlich schnauben hören, als wolle er sagen, "Hab ich's doch gewusst."
 
G

Goldmund

Gast
hat mir auch sehr gut gefallen! sowohl idee, als auch die umsetzung, auch wenn der schluß etwas schwach daher kommt.

Wellenförmig breiteten sich diese Worte aus, schwebten durch den Raum, drangen in die Erdatmosphäre und umhüllten den Planeten.
gott lehnte doch an einer wolke? doch wie können dann seine worte erst in die erdatmosphäre eindringen? wolken sind wohl ausserhalb nicht zu finden. ;)

*winke*
goldmund
 

bassimax

Mitglied
Ach du liebes bischen. Ich denke, bezüglich der überzähligen Wolke sollte man die Sache nicht so eng sehen.
Was wissen wir denn, wie's drüben aussieht? Ich meine die Geschichte ist sowieso recht unwissenschaftlich. Allerdings habe ich jetzt schon des öfteren gehört, dass das Ende als eher schwach empfunden wird. Vielleicht nehme ich sie mir in ein paar Wochen noch mal vor, da habe ich dann genug Distanz, um sie objektiver zu überlesen.
Gruss
sebastian
 



 
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