Aufstieg und Fall eines Clowns

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HerrK

Mitglied
„Hallo?“, sagt der Clown und betritt die alles verschlingende Schwärze des Raums. Ein staubiges Scheinwerferlicht schneidet in die Einsamkeit und enthüllt einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke. Es richtet sich auf den weiß-rot geschminkten Mann, der suchend um sich schaut. Er geht vorsichtig einige Schritte, wobei seine übergroßen Schuhe den Schmutz jahrelanger Verlassenheit aufwirbeln. Aus dem Off ertönt nun eine krächzende Automatenstimme: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kinder, es freut mich hier und heute mit Ihnen den großen, den weltberühmten Tuffino begrüßen zu dürfen! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für unseren nächsten Künstler!“ Die Worte werden noch ein paar Mal von den Wänden hin- und hergeworfen, dann herrscht wieder Stille. Der Clown verbeugt sich tief und ernst und schaut daraufhin mit einem wehmütigen Lächeln die künstliche Blume an, die auf seiner Brust langsam welkt und verharrt in der Pose.

Langsam blickt er wieder auf und geht an den Wänden entlang, die er liebevoll mit seinen Fingern streift. Hier und da bröckelt etwas Putz oder Rost ab, ein alter Hebel am Boden quietscht als er sanft daran zieht. Plötzlich schreckt er zurück, eine Ratte schnellt durch den Schmutz. Der Staub legt sich wieder und der Clown geht langsam und mit gesenktem Kopf auf die Mitte der Bühne zu. Mit trotzig traurigem Blick hebt er den Kopf und beginnt seine Weste aufzuknöpfen. Er streift sie ab, macht das gleiche mit seinem Hemd darunter und zieht auch seine Schuhe aus. Dann folgen die rote Hose, die Socken und zuletzt die Unterhose. Er faltet alles ernst und zeremoniell zusammen und legt es auf einen Stuhl, der mit zerbrochener Lehne in der Nähe steht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg durch die weiße Schminke. Der Mann verschwindet kurz in einem Raum hinter der Bühne und das Licht geht aus. Ein Vorhang schließt sich ein Stück weit, dann klemmt er fest.

Er kehrt zurück und stellt sich, die Nacktheit nur von der Clownsschminke verborgen, wieder in die Mitte. Der durch ein Deckenfenster fallende Mondschein enthüllt einen Revolver in seiner Hand. Im Halbdunkel blitzt der Lauf verführerisch. Mit zitternder Hand führt er die Pistole an seine Schläfe und hält kurz in der Bewegung inne. Er lässt die Waffe ein Stück sinken, dann hebt er sie in einer entschlossenen Bewegung an seine Schläfe und drückt ab. Ein Knall, kurz darauf das dumpfe Aufschlagen des Körpers auf dem Boden. Langsam vermischt sich das Blut mit der Schminke.
 
E

eisblume

Gast
Hallo HerrK,

inhaltlich finde ich deine Geschichte sehr gelungen, allein die Umsetzung mag mir nicht gefallen. Ich meine, da hast du einiges an Potential verschenkt. Ich will dir da jetzt nicht herumpfuschen, aber ich denke, da könntest du etwas straffen, was der Geschichte an sich keinen Abbruch tun würde.
Den Titel empfinde ich als schon zu aussagekräftig, der nimmt schon viel vorweg. „Der Clown“ würde – salopp gesagt – schon reichen.
Hier bräuchte ich dann bitte mal deine Hilfe, mit dem Einstieg komme ich nämlich leider gar nicht zurecht.
„Hallo?“, sagt der Clown und betritt die alles verschlingende Schwärze des Raums. Ein staubiges Scheinwerferlicht schneidet in die Einsamkeit und enthüllt einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke.
Alles verschlingende Schwärze ist gleich zu setzen mit völliger Dunkelheit? Da scheint mir das Scheinwerferlicht gleich im nächsten Satz nicht zu passen (vielleicht verstehe ich aber auch nicht, wie du es gemeint hast).
Das „Hallo“ zu Beginn bräuchte es (für mich) jetzt nicht, der Clown könnte den Raum z. B. auch einfach zögernd betreten. Abgesehen davon ist mir "Raum" auch zu allgemein gehalten und scheint mit hier nicht die richtige Benennung zu sein.

Was mir auch nicht ganz klar ist: Die Stimme aus dem Off, ist die wirklich zu hören oder hört er die nur in seiner Erinnerung?

Hier bin ich mir nicht ganz sicher:
Plötzlich schreckt er zurück, eine Ratte schnellt durch den Schmutz.
Erschrickt er vor der Ratte? Dann müsste der Satz umgestellt werden – die Ratte schnellt durch den Schmutz, er erschrickt.
Oder erschreckt sich die Ratte, als der Clown an dem Hebel zieht?
Das kommt (mir) hier nicht klar genug heraus.

Auch wenn sich das jetzt nach Meckerei anhört, ist es nicht böse gemeint. Wie gesagt, die Geschichte an sich finde ich sehr gut! Du müsstest (meiner Meinung nach) nur noch ein bisserl daran feilen.

Lieben Gruß
eisblume
 

HerrK

Mitglied
Hallo Eisblume,

vielen Dank für deinen ausführlichen Kommentar.
Dass du dem Text inhaltlich etwas abgewinnen kannst freut mich und die Umsetzung ist vielleicht auch einfach noch Übungssache bei mir als weitestgehendem Prosalaien.
Ich werde den Text, wenn ich die nötige Zeit finde noch einmal überarbeiten und deine Punkte berücksichtigen.

Beim Titel hab ich auch "Der Clown" in Betracht gezogen, aber irgendwie war mir das dann doch wieder "zu wenig".
Am Anfang ist es dunkel und plötzlich (vllt leicht surreal) geht ein Scheinwerferlicht an, dass zuerst die Decke anstrahlt und sich dann auf den Clown richtet.
Ich denke das "Hallo" werde ich noch streichen, es war bloß das Bild von einem Clown, der einen schwarzen Raum tritt und die Schwärze "grüßt", von dem ich Anfangs ausging.
Ob die Stimme tatsächlich zu hören ist ode ncht möchte ich dem Leser überlassen. Ich selbst hatte sie (wieder) als ein etwas surreales Element gesehen. Und surreal ist ein Clown, der sich nackt erschießt ja allemal :)

Aber wie gesagt: Ich werde den Text bei Gelegenheit noch ein Mal überarbeiten.

Liebe Grüße
HerrK
 

HerrK

Mitglied
Zögernd betritt der Clown die tiefe Schwärze der Halle. Ein staubiges Scheinwerferlicht leuchtet auf und schneidet in die Einsamkeit, wobei es einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke enthüllt. Es richtet sich auf den weiß-rot geschminkten Mann, der suchend um sich schaut. Er geht vorsichtig einige Schritte, wobei seine übergroßen Schuhe den Schmutz jahrelanger Verlassenheit aufwirbeln. Aus dem Off ertönt nun eine krächzende Automatenstimme: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kinder, es freut mich hier und heute mit Ihnen den großen, den weltberühmten Tuffino begrüßen zu dürfen! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für unseren nächsten Künstler!“ Die Worte werden noch ein paar Mal von den Wänden hin- und hergeworfen, der Clwon verbeugt sich, dann herrscht wieder Stille.

Langsam blickt er auf und geht an den Wänden entlang, die er liebevoll mit seinen Fingern streift. Hier und da bröckelt etwas Putz oder Rost ab, ein alter Hebel am Boden quietscht als er sanft daran zieht. Plötzlich schnellt eine Ratte durch den Schmutz. Der Staub legt sich wieder und der Clown geht langsam und mit gesenktem Kopf auf die Mitte der Bühne zu. Mit trotzig traurigem Blick hebt er den Kopf und beginnt seine Weste aufzuknöpfen. Er streift sie ab, macht das gleiche mit seinem Hemd darunter und zieht auch seine Schuhe aus. Dann folgen die rote Hose, die Socken und zuletzt die Unterhose. Er faltet alles ernst und zeremoniell zusammen und legt es auf einen Stuhl, der mit zerbrochener Lehne in der Nähe steht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg durch die weiße Schminke. Der Mann verschwindet kurz in einem Raum hinter der Bühne und das Licht geht aus. Ein Vorhang schließt sich ein Stück weit, dann klemmt er fest.

Er kehrt zurück und stellt sich, die Nacktheit nur von der Clownsschminke verborgen, wieder in die Mitte. Der durch ein Deckenfenster fallende Mondschein enthüllt einen Revolver in seiner Hand. Im Halbdunkel blitzt der Lauf verführerisch. Mit zitternder Hand führt er die Pistole an seine Schläfe und hält kurz in der Bewegung inne. Er lässt die Waffe ein Stück sinken, dann hebt er sie in einer entschlossenen Bewegung an seine Schläfe und drückt ab. Ein Knall, kurz darauf das dumpfe Aufschlagen des Körpers auf dem Boden. Langsam vermischt sich das Blut mit der Schminke.
 
E

eisblume

Gast
Hallo HerrK,

wie schon gesagt, es hat gar nicht viel gefehlt.
Ich finde den Text jetzt sehr gut.

Lieben Gruß
eisblume
 

HerrK

Mitglied
Zögernd betritt der Clown die tiefe Schwärze der Halle. Ein staubiges Scheinwerferlicht leuchtet auf und schneidet in die Einsamkeit, wobei es einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke enthüllt. Es richtet sich auf den weiß-rot geschminkten Mann, der suchend um sich schaut. Er geht vorsichtig einige Schritte, wobei seine übergroßen Schuhe den Schmutz jahrelanger Verlassenheit aufwirbeln. Aus dem Off ertönt nun eine krächzende Automatenstimme: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kinder, es freut mich hier und heute mit Ihnen den großen, den weltberühmten Tuffino begrüßen zu dürfen! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für unseren nächsten Künstler!“ Die Worte werden noch ein paar Mal von den Wänden hin- und hergeworfen, der Clown verbeugt sich, dann herrscht wieder Stille.

Langsam blickt er auf und geht an den Wänden entlang, die er liebevoll mit seinen Fingern streift. Hier und da bröckelt etwas Putz oder Rost ab, ein alter Hebel am Boden quietscht als er sanft daran zieht. Plötzlich schnellt eine Ratte durch den Schmutz. Der Staub legt sich wieder und der Clown geht langsam und mit gesenktem Kopf auf die Mitte der Bühne zu. Mit trotzig traurigem Blick hebt er den Kopf und beginnt seine Weste aufzuknöpfen. Er streift sie ab, macht das gleiche mit seinem Hemd darunter und zieht auch seine Schuhe aus. Dann folgen die rote Hose, die Socken und zuletzt die Unterhose. Er faltet alles ernst und zeremoniell zusammen und legt es auf einen Stuhl, der mit zerbrochener Lehne in der Nähe steht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg durch die weiße Schminke. Der Mann verschwindet kurz in einem Raum hinter der Bühne und das Licht geht aus. Ein Vorhang schließt sich ein Stück weit, dann klemmt er fest.

Er kehrt zurück und stellt sich, die Nacktheit nur von der Clownsschminke verborgen, wieder in die Mitte. Der durch ein Deckenfenster fallende Mondschein enthüllt einen Revolver in seiner Hand. Im Halbdunkel blitzt der Lauf verführerisch. Mit zitternder Hand führt er die Pistole an seine Schläfe und hält kurz in der Bewegung inne. Er lässt die Waffe ein Stück sinken, dann hebt er sie in einer entschlossenen Bewegung an seine Schläfe und drückt ab. Ein Knall, kurz darauf das dumpfe Aufschlagen des Körpers auf dem Boden. Langsam vermischt sich das Blut mit der Schminke.
 

HerrK

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Zögernd betritt der Clown die tiefe Schwärze der Halle. Ein staubiges Scheinwerferlicht leuchtet auf und schneidet in die Einsamkeit, wobei es einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke enthüllt. Es richtet sich auf den weiß-rot geschminkten Mann, der suchend um sich schaut. Er geht vorsichtig einige Schritte und seine übergroßen Schuhe wirbeln den Schmutz jahrelanger Verlassenheit auf. Aus dem Off ertönt nun eine krächzende Automatenstimme: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kinder, es freut mich hier und heute mit Ihnen den großen, den weltberühmten Tuffino begrüßen zu dürfen! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für unseren nächsten Künstler!“ Die Worte werden noch ein paar Mal von den Wänden hin- und hergeworfen, der Clown verbeugt sich, dann herrscht wieder Stille.

Langsam blickt er auf und geht an den Wänden entlang, die er liebevoll mit seinen Fingern streift. Hier und da bröckelt etwas Putz oder Rost ab, ein alter Hebel am Boden quietscht, als er sanft daran zieht. Plötzlich schnellt eine Ratte durch den Schmutz. Der Staub legt sich wieder und der Clown geht langsam und mit gesenktem Kopf auf die Mitte der Bühne zu. Mit trotzig traurigem Blick hebt er den Kopf und beginnt seine Weste aufzuknöpfen. Er streift sie ab, macht das gleiche mit seinem Hemd darunter und zieht auch seine Schuhe aus. Dann folgen die rote Hose, die Socken und zuletzt die Unterhose. Er faltet alles ernst und zeremoniell zusammen und legt es auf einen Stuhl, der mit zerbrochener Lehne in der Nähe steht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg durch die weiße Schminke. Der Mann verschwindet kurz in einem Raum hinter der Bühne und das Licht geht aus. Ein Vorhang schließt sich ein Stück weit, dann klemmt er fest.

Er kehrt zurück und stellt sich, die Nacktheit nur von der Clownsschminke verborgen, wieder in die Mitte. Der durch ein Deckenfenster fallende Mondschein enthüllt einen Revolver in seiner Hand. Im Halbdunkel blitzt der Lauf verführerisch. Mit zitternder Hand führt er die Pistole an seine Schläfe und hält kurz in der Bewegung inne. Er lässt die Waffe ein Stück sinken und stemmt sie kurz darauf in einer entschlossenen Bewegung an die Schläfe und drückt ab. Ein Knall, dann das dumpfe Aufschlagen des Körpers auf dem Boden. Langsam vermischt sich das Blut mit der Schminke.
 

HerrK

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Zögernd betritt der Clown die tiefe Schwärze der Halle. Ein staubiges Scheinwerferlicht leuchtet auf und schneidet in die Einsamkeit, wobei es einige rostige Stahlkonstruktionen an der Decke enthüllt. Es richtet sich auf den weiß-rot geschminkten Mann, der suchend um sich schaut. Er geht vorsichtig einige Schritte und seine übergroßen Schuhe wirbeln den Schmutz jahrelanger Verlassenheit auf. Aus dem Off ertönt nun eine krächzende Automatenstimme: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, liebe Kinder, es freut mich hier und heute mit Ihnen den großen, den weltberühmten Tuffino begrüßen zu dürfen! Ich bitte um einen kräftigen Applaus für unseren nächsten Künstler!“ Die Worte werden noch ein paar Mal von den Wänden hin- und hergeworfen, der Clown verbeugt sich, dann herrscht wieder Stille.

Langsam blickt er auf und geht an den Wänden entlang, die er liebevoll mit seinen Fingern streift. Hier und da bröckelt etwas Putz oder Rost ab, ein alter Hebel am Boden quietscht, als er sanft daran zieht. Plötzlich schnellt eine Ratte durch den Schmutz. Der Staub legt sich wieder und der Clown geht langsam und mit gesenktem Kopf auf die Mitte der Bühne zu. Mit trotzig traurigem Blick hebt er den Kopf und beginnt seine Weste aufzuknöpfen. Er streift sie ab, macht das gleiche mit seinem Hemd darunter und zieht auch seine Schuhe aus. Dann folgen die rote Hose, die Socken und zuletzt die Unterhose. Er faltet alles ernst und zeremoniell zusammen und legt es auf einen Stuhl, der mit zerbrochener Lehne in der Nähe steht. Eine einsame Träne bahnt sich ihren Weg durch die weiße Schminke. Der Mann verschwindet kurz in einem Raum hinter der Bühne und das Licht geht aus. Ein Vorhang schließt sich ein Stück weit, dann klemmt er fest.

Er kehrt zurück und stellt sich, die Nacktheit nur von der Clownsschminke verborgen, wieder in die Mitte. Der durch ein Deckenfenster fallende Mondschein enthüllt einen Revolver in seiner Hand. Im Halbdunkel blitzt der Lauf verführerisch. Mit zitternder Hand führt er die Pistole an seine Schläfe und hält kurz in der Bewegung inne. Er lässt die Waffe ein Stück sinken, stemmt sie gleich darauf in einer entschlossenen Bewegung an die Schläfe und drückt ab. Ein Knall, dann das dumpfe Aufschlagen des Körpers auf dem Boden. Langsam vermischt sich das Blut mit der Schminke.
 



 
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