Begebenheit

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Garde

Mitglied
Der Mann, er ist klein und kräftig, zögert, fährt mit den Händen über den orangefarbenen Overall, als wolle er ihn glatt streichen. Er blickt nach rechts, nach links, sieht die vielen Stufen hinunter. Schwerfällig setzt er sich auf die Oberste, reibt sich beide Augen.
Die Ellbogen auf den Oberschenkel, die Fäuste unter dem Kinn, schaut er auf den großen Platz am Ende der Stufen. Menschen in Eile, Andere geruhsam, kommen und gehen, aus allen und in alle Richtungen. Viele steigen die Stufen hinauf, an ihm vorbei. Manchen schaut er hinterher.
In der Nähe rattert ein Zug über eine Brücke, ein anderer Zug bremst schleifend, quietschend.
Hinter einer Ampel hält eine chromblitzende Limousine im Halteverbot. Der Chauffeur geht um das Auto herum, öffnete die Beifahrertür. Schwarze Lackschuhe ertasten den Asphalt. Ein massiger Körper in grauem Zwirn, blütenweißem Hemd und blauer Krawatte baut sich auf. Etwas fällt zu Boden. In der rechten Hand hält der Mann einen kleinen schwarzen Aktenkoffer. Mit der linken greift er in die Brusttasche seines Jacketts, zieht eine Zigarette hervor. Der Chauffeur gibt ihm Feuer. Der Mann inhaliert, wendet sich ab, geht über den Platz auf den Bahnhof zu.
Der Mann auf der Treppe erhebt sich, steigt Stufe für Stufe hinunter. Er findet eine braune Brieftasche, wischt sie sorgfältig ab, hält sie sich unter die Nase. Er reckt sich, schaut dorthin, wo der Mann verschwunden ist und folgt ihm.
Aus dem Bahnhof tritt mit finsterer Miene der Mann mit dem kleinen schwarzen Koffer. Er zieht ein Handy hervor, drückt ein paar Tasten, hält es an sein Ohr.
Der kleine Mann eilt auf ihn zu, winkt mit der Hand, in der er sein Fundstück hält, streckt sie dem anderen entgegen. Dessen Stirn glättet sich. Er lässt das Handy in die Jackettasche gleiten, greift nach der Brieftasche, besieht sie abwägend. Dann nickt er kurz, wendet sich ab und verschwindet in der Bahnhofshalle.
Der kleine Mann schaut ihm hinterher, betrachtet seine Hand, wischt sie an dem Overall ab.
Er dreht sich um, geht über den großen Platz. Langsam steigt er Stufe für Stufe die Treppe hinauf.
 

HajoBe

Mitglied
Hallo Garde, eine traurige, aber durchaus zeittypische Geschichte. Habe sie gerne gelesen, gibt Anlass nachzudenken und innezuhalten.
LG HajoBe
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Garde,

ich habe den Text jetzt wiederholt gelesen. Mir gefällt, dass deine Leser die beiden Menschen selbst beurteilen können.

Was mir nicht gefällt, dass du keine Absätze in deinen Text eingefügt hast.

LG Franka
 

Garde

Mitglied
Hallo HajoBe

Dein Leseeindruck freut mich. Es war meine Absicht, nur mit Bildern, von einem neutralen Erzählern übermittelt, Emotionen zu erzeugen. Welche, bleibt jedem überlassen.
Vielen Dank.

LG
Garde
 

Garde

Mitglied
Hallo Franka,

du siehst mich im Moment ein wenig irritiert. Wo würdest du Absätze machen.
Meinst du grundsätzlich den Text auseinander zuziehen, lesefreundlicher zu machen?

Danke auch dir für deinen ansonsten positiven Leseeindruck. Ja, es sollte keine Meinung vorgegeben werden.
LG
Garde
 
G

Gelöschtes Mitglied 8846

Gast
Hallo Garde,

ja, Absätze erleichtern das Lesen und geben Raum für eigene Gedanken. Ich als Leser möchte Gelegenheit "zum Luft holen" haben.

LG Franka
 

Garde

Mitglied
Der Mann, er ist klein und kräftig, zögert, fährt mit den Händen über den orangefarbenen Overall, als wolle er ihn glatt streichen. Er blickt nach rechts, nach links, sieht die vielen Stufen hinunter. Schwerfällig setzt er sich auf die Oberste, reibt sich beide Augen.

Die Ellbogen auf den Oberschenkel, die Fäuste unter dem Kinn, schaut er auf den großen Platz am Ende der Stufen. Menschen in Eile, Andere geruhsam, kommen und gehen, aus allen und in alle Richtungen. Viele steigen die Stufen hinauf, an ihm vorbei. Manchen schaut er hinterher.

In der Nähe rattert ein Zug über eine Brücke, ein anderer Zug bremst schleifend, quietschend.
Hinter einer Ampel hält eine chromblitzende Limousine im Halteverbot.
Der Chauffeur geht um das Auto herum, öffnete die Beifahrertür. Schwarze Lackschuhe ertasten den Asphalt. Ein massiger Körper in grauem Zwirn, blütenweißem Hemd und blauer Krawatte baut sich auf. Etwas fällt zu Boden. In der rechten Hand hält der Mann einen kleinen schwarzen Aktenkoffer. Mit der linken greift er in die Brusttasche seines Jacketts, zieht eine Zigarette hervor. Der Chauffeur gibt ihm Feuer. Der Mann inhaliert, wendet sich ab, geht über den Platz auf den Bahnhof zu.

Der Mann auf der Treppe erhebt sich, steigt Stufe für Stufe hinunter. Er findet eine braune Brieftasche, wischt sie sorgfältig ab, hält sie sich unter die Nase. Er reckt sich, schaut dorthin, wo der Mann verschwunden ist und folgt ihm.

Aus dem Bahnhof tritt mit finsterer Miene der Mann mit dem kleinen schwarzen Koffer. Er zieht ein Handy hervor, drückt ein paar Tasten, hält es an sein Ohr.

Der kleine Mann eilt auf ihn zu, winkt mit der Hand, in der er sein Fundstück hält, streckt sie dem anderen entgegen. Dessen Stirn glättet sich. Er lässt das Handy in die Jackettasche gleiten, greift nach der Brieftasche, besieht sie abwägend. Dann nickt er kurz, wendet sich ab und verschwindet in der Bahnhofshalle.

Der kleine Mann schaut ihm hinterher, betrachtet seine Hand, wischt sie an dem Overall ab.
Er dreht sich um, geht über den großen Platz. Langsam steigt er Stufe für Stufe die Treppe hinauf.
 

Garde

Mitglied
Hallo Franka,

ich habe mal Absätze gemacht, wo sie mir sinnvoll erscheinen. Irgendwie kommt mir der Text etwas auseinandergerissen vor. Sehr wahrscheinlich, weil es ungewohnt ist.
Zu lesen ist der Text nun sicherlich einfacher.

LG
Garde
 



 
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