Bernard

F. Alexander

Mitglied
Die Nacht lag nass und schwarz auf der Stadt. Neonlicht schwamm in den Pfützen, wie ertrunken. Bernard rannte, und der dunkle Mann war hinter ihm her.
Keuchend blieb Bernard an einer belebten Straßenecke stehen und blickte sich hektisch und verzweifelt um. Rote Sterne funkelten vor seinen Augen und trübten seine Sicht. Bernard lehnte sich haltsuchend an die Fußgängerampel und sog gierig die abgasverseuchte Stadtluft ein. Sie schoß wie ein eisiger Bach in seine Lungen und kühlte das Feuer, dass dort brannte. Langsam verblassten die roten Sterne in seinem Sichtfeld. Sein Herz schlug jedoch noch immer mit der Geschwindigkeit eines Kolibriflügels.
Kein dunkler Mann war zu sehen. Das Licht der Straßenlaternen löschte alle Farben aus und ließ alle Passanten aussehen wie Leichen auf Landgang, blaß, grau, schwarz. Doch keiner wirkte wirklich dunkel. Die Dunkelheit des Verfolgers war ... Antilicht. Es war das völlige Fehlen von Helligkeit, eine schmerzende Wunde im Fleisch des Jetzt. Erleichterung kroch langsam und verstohlen aus einem dunklen Winkel in Bernards Seele. Er wandte sich um und trieb mit den übrigen Fußgängern über die Straße und an den Schaufensterlichtinseln der Stadt vorbei.
Eine Scheibe reflektierte plötzlich das Bild seines Jägers.
Er kreiselte herum, doch konnte er den Mann nicht sehen. Bernards Herz zog sich zusammen, krümmte sich in seiner Brust wie ein Wurm am Haken. Er keuchte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Haltsuchend tastete er nach dem Schaufenster.
„Ist Ihnen nicht gut?\", fragte eine junge Frau mit besorgtem Gesicht.
Ihr Begleiter betrachtete Bernard mit dem Hochmut der faltenfreien Jugend.
„Säufer vermutlich\", sagte sein Blick.
„Fass mit an\", sagte die junge Frau.
Widerwillig, so als hätte er Angst, dass Alter ansteckend sei, stützte er Bernard ab.
„Danke\", keuchte Bernard.
„Können wir Ihnen helfen?\", fragte die Frau, was ihr einen strafenden Blick ihres Begleiters einbrachte.
Bernard sah ihr kurz in die Augen. Sein Blick sank in ihre Augen. Sie wich etwas zurück.
„Nein, vielen Dank. Vielen Dank, dass Sie mich gestützt haben.\"
Die Frau betrachtete ihn zweifelnd.
„Wir bringen Sie nach Hause!\", entschied sie energisch.
„Denk bitte dran, dass wir noch einen Termin haben\", ließ sich der Mann an ihrer Seite vernehmen.
„Bitte, bitte machen Sie sich keine Umstände. Es war nur ein kleiner Schwächeanfall. Das Alter, wissen Sie.\"
Bernard lächelte entschuldigend.
„Ich ... brauche nur einen kurzen Moment Ruhe, dass ist alles. Gibt es hier in der Nähe ein Café oder eine Wirtschaft?\"
Der junge Mann zeigte mit einer Bewegung des Kopfes auf ein Kneipenschild ein paar Schritte die Straße hinunter.
„Da\", sagte er.
„Ah, gut. Das schaffe ich schon alleine. Ich möchte Sie nicht weiter aufhalten, vielen Dank.\"
Bernard wandte sich von dem Pärchen ab und ging mit kleinen, unsicheren Schritten auf die Gastwirtschaft zu.
Die Frau sah ihm hinterher. Bernard spürte ihren Blick auf seinem Rücken. Ihr Mitleid lastete schwer auf ihm.
„Lass den alten Mann gehen\", raunte ihr Begleiter ihr zu, „Wir haben schon genug für ihn getan.\"
Als er mühsam die Treppe der Wirtschaft erstieg, sah er den beiden hinterher. Die Frau hatte sich bei dem Mann eingehakt, den Kopf an dessen Schulter gelegt.
Er betrat den Schankraum. Zigarettenrauch biss in seine Augen, ließ sie tränen. Er blinzelte im dämmrigen Licht. Ein Tisch direkt am Eingang war frei und Bernard ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Er achtete darauf, dass er die Tür im Auge hatte.
„Was wolln se trinken?\"
Kaugummi kauend stand eine Frau neben seinem Tisch. Ihre rotleuchtende Lockenpracht war ebenso offensichtlich falsch wie ihre kunstvoll, wenn auch geschmacklos, bemalten Fingernägel. Bernard schrak aus seinen Gedanken auf. Er blickte die Frau fragend an.
„Wasse trinken wollen\", sagte die Frau noch einmal, laut und betont langsam.
„Einen Cognac bitte. Remy, wenn Sie haben.\"
„Ham wa nich´. Schantree kann ich Ihnen bringen.\"
„Auch gut. Vielen Dank.\"
Kaum war die Frau in Richtung Theke verschwunden, verschwand auch der Raum aus Bernards Wahrnehmung. Seine Gedanken wanderten einige Stunden zurück, als er den dunklen Mann zum ersten Mal bemerkte hatte. Wie üblich war Bernard an diesem Tag auf dem Weg zum Markt. Als er die U-Bahnstation mit der Rolltreppe verließ, drehte er sich noch einmal um und besah sich den Strom der Reisenden. Der Anblick erinnerte ihn immer an Blutkörperchen, welche die Adern der Stadt durchströmten und ihr Leben gaben. Da sah er den geheimnisvollen Fremden zum ersten Mal.
Er trug einen Hut, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Er blickte auch nicht auf, trotzdem hatte Bernard das Gefühl, dieser Mann blicke ihn direkt und alleine an.
Bernard verpasste das Ende der Rolltreppe und wäre ohne das hilfreiche und wohlwollende Zupacken eines Mitreisenden unweigerlich böse gestürzt. Nachdem sich Bernard artig und etwas kurzatmig ob des überstandenen Schreckens bei seinem Retter bedankt hatte, hielt er nach dem dunklen Mann Ausschau. Doch die auffällige Gestalt war nirgends zu sehen. Beunruhigt machte Bernard sich auf zum Markt.
Seit seine Frau vor sechs Monaten gestorben war, war der wöchentliche Marktbesuch für ihn sein Anker im Hier und Jetzt. Dreißig Jahre waren sie verheiratet gewesen, bis ein blödsinniges Blutgerinnsel, ein Pfropfen toter Blutkörperchen, seine Frau in ein sabberndes Kind verwandelte.
Ach, Margarethe.
Viel Gutes war Bernard in seinem Leben nicht wiederfahren. Als Bernard zehn Jahre alt war, verlor er seinen Vater bei einem Grubenunglück. Seine Mutter musste ihn und seine 3 Brüder danach alleine durchbringen. Im Winter 1940/41 wurde er eingezogen und an die Ostfront geschickt. Dort geriet er 1942 in Gefangenschaft. Für ihn am Anfang eine Erleichterung, wie er immer sagte; denn die Gräuel des Krieges waren weitaus schlimmer als die täglichen Schikanen der Wächter im Lager. Töten musste er hier nur Ratten, um zu überleben. Als er 1954 endlich aus der Gefangenschaft entlassen wurde, war er trotzdem geistig ein gebrochener Mann. Sein Körper erholte sich nur langsam von den erlittenen Strapazen. Als er seine Frau kennen lernte, hatte er den Glauben an ein normales, glückliches Leben fast verloren. Doch seine Margarethe gab ihm diesen Glauben wieder zurück. Sie führten eine gute Ehe, auch wenn sie kinderlos blieb. Bernard bekam Arbeit als Stahlkocher, seine Frau als Stenotypisten. Es ging ihnen gut, bis Anfang der Achtziger die Stahlkrise Bernards Job fraß. Von da an war Glück etwas, das nur andere hatten. Margarethe behielt ihren Job, und Bernard versorgte den Haushalt. Doch die umgedrehte Rollenverteilung führte zu immer mehr Spannungen zwischen den Beiden. Bernard begann, seinen Tagesablauf mit Cognac zu schmieren, Margarethe, immer mehr Überstunden zu machen.
Bis sie eines Tages zuckend mit dem Gesicht in der Sonntagstorte landete.
Bernard pflegte sie nach ihrer Heimkehr aus dem Krankenhaus. Nun hatte er das Kind, das Margarethe und er sich immer gewünscht hatten. Nur, dass er jetzt 65 statt 35 Jahre alt war. Und das sein Kind aussah wie siebenundfünfzig. Manchmal wünschte er in dieser Zeit, sie wäre tot. Manchmal wünschte er, er wäre tot. Und manchmal ging er in den Park, um zu weinen.
„Macht vier Mark fünfzig, bitte.\"
Bernard schreckte wieder hoch.
„Bitte?\"
„Macht vier Mark fünfzig. Ihr Schantree.\"
„Oh. Natürlich. Bitte. Stimmt so.\"
Missbilligend das Gesicht verziehend drehte die Kellnerin sich um und ging zum nächsten Tisch. Bernard zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Er musste husten. Diese Dinger würden ihn umbringen. Oder das Alter. Eines von beiden gewinnt den Wettlauf todsicher - die Ironie ließ ihn einen kurzen Moment lächeln.
Bernard nahm einen Schluck des Cognacs. Er starrte auf den Rauch seiner Zigarette und seine Gedanken glitten wieder zurück zum Markt.
Es war ein schöner Morgen, und Bernard genoss den Gang durch das quirlige Treiben. Er wählte sorgfältig die Dinge aus, die er kaufte, begrüßte einige Bekannte und trank in seinem Lieblingscafé einen Kaffee. Mit Cognac. Zum Aufwärmen, wie er der jungen Kellnerin augenzwinkernd verriet.
Er liebte es, durch das Panoramafenster die Marktbesucher und das bunte Treiben auf der Straße zu betrachten. Dann sah er wieder den dunklen Mann. Er stand im Schatten einer großen Platane und sah zum Café hinüber. Der Hut verdeckte seine Augen, doch Bernard war sich wiederum sicher, dass der Mann nur ihn betrachtete.
Bernard erschrak zutiefst. Verstört zahlte er und verließ das Café. Doch als er die Straße betrat, war die Gestalt seines Verfolgers schon von der Menge aufgesogen worden. Angst breitete sich langsam in Bernard aus. Er ging noch einmal über den Markt, doch sein anfängliches Vergnügen wollte sich nicht wieder einstellen. Der Abend dämmerte bereits, und leichter Regen hatte eingesetzt. Bernard beschloss, ein frühes Abendessen einzunehmen und dann nach Hause zu fahren.
Er ging in das Panoramarestaurant eines großen Kaufhauses und aß dort einen Salat. Nach der Mahlzeit ging er zu Toilette. Als er jedoch in den Speiseraum zurückkehrte, saß an einem Tisch in der Nähe der Tür der dunkle Mann. Angstschweiß tränkte Bernards Haut, ohne dass er einen Grund für seine Angst nennen konnte. Er taumelte leicht, als er auf den Mann zuging. Zitternd ließ er sich auf den Stuhl gegenüber des unheimlichen Mannes fallen, beugte sich vor und schlang seine Arme um sich.
Der dunkle Mann schaute nicht auf. Der Hut verdeckte immer noch sein Gesicht. Bernard starrte ihn an.
„Warum verfolgen Sie mich?\", flüsterte er. Der dunkle Mann regte sich nicht. Doch Bernard spürte nun seinen Blick auf sich ruhen, obwohl er das Gesicht immer noch nicht sehen konnte. Ein Nichtgesicht mit einem Nichtblick. Doch dieser Blick bohrte sich tief in Bernards Seele.
„Was wollen Sie von mir?\", sagte Bernard mit weinerlicher Altmännerstimme. Er hasste sich dafür.
Der Blick bohrte weiter, schien immer tiefer in die Kellergewölbe der Seele eindringen zu wollen. Um zu packen, was dort hauste und es ans Licht zu ziehen, mochte es auch zappeln und schreien.
Bernard erbleichte und schrak so heftig auf dem Stuhl zurück, dass dieser ins Schwanken geriet. Bernard sprang auf, der Stuhl fiel um. Einige Gäste starrten ihn an. Er verließ fluchtartig das Restaurant. Draußen war die Nacht über die Stadt hergefallen und hatte das Licht des Tages ausgelöscht. Bernard wandte sich Richtung U-Bahn, ging, so schnell es ihm möglich war. Gelegentlich schaute er über seine Schulter. Keiner der Schatten bewegte sich, niemand stellte ihm nach.
Als er den Eingang zur U-Bahn vor sich sah, stockten sein Schritt und sein Atem. Dort stand sein unheimlicher Jäger und sein Nichtblick brannte plötzlich auf Bernards Gesicht.
Bernard drehte sich um und rannte los.
Ein scharfer Schmerz ließ ihn aus der Vergangenheit ins Jetzt schnellen. Die Zigarette war bis zum Filter heruntergebrannt und hatte ihm die Finger versengt. Fluchend warf er sie in den Aschenbecher und lutschte an den verbrannten Fingern. Er winkte der Kellnerin.
„Rufen Sie mir bitte ein Taxi?\"
Die Kellnerin nickte und entfernte sich in Richtung Theke, um zu telefonieren.
„5 Minuten\", rief sie herüber.
Bernard ging nervös die Hände wringend vor der Theke auf und ab.
„Nur noch nach Hause\", dachte er.
Der Taxifahrer sprach während der Fahrt unentwegt auf ihn ein. Bernard war es egal, er sankt erleichtert ins Polster. Müdigkeit verdrängte alles andere. Er schlief ein. Wirre Bilder stoben in seinem Kopf herum. Seine Frau, mit breibekleckertem Kinn. Er, wie er ihre Windeln wechselte. Der dunkle Mann, der ihn anstarrte. Als das Taxi hielt, erwachte er.
Müde öffnete er seine Wohnungstür. Erst jetzt merkte er, dass er seine Einkäufe irgendwo hatte stehen lassen. Egal. Seufzend hängte er seine Jacke an die Garderobe und zog seine bequemen Hausschuhe an. Wie still doch die Wohnung war, seit Margarethe ...
Er blieb einen Moment an der Schlafzimmertür stehen und betrachtete das Bett, in dem seine Frau gestorben war. Das über so viele Monate ihr eigentliches Zuhause gewesen war. Manchmal nachts, wenn er sich ruhelos im Gästebett hin- und herwälzte, glaubte er wieder die Geräusche der Dekubitusmatraze zu hören. Das Brummen des Kompressors, das Seufzen der Pneumatik, die Geräuschkulisse der Hoffnungslosigkeit.
Sanft sei sie eingeschlafen, hatte ihm der Artzt gesagt. Bernard hatte, erfüllt von einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Trauer, nur stumm genickt. Die Einsamkeit traf ihn erst, als er von der Beerdigung nach Hause zurückkehrte. Während er mechanisch den Abendbrei zubereitete, wurde ihm plötzlich klar, dass seine Frau nie wieder Brei essen würde. Weinend brach er in der Küche zusammen.
Im Wohnzimmer machte Bernard die Stehlampe neben seinem Lieblingssessel an und ging zum Barschrank, um sich einen Remy einzuschenken. Als er sich umdrehte, saß der dunkle Mann im Sessel.
Schwäche durchflutete augenblicklich Bernards Adern, wie ein Regenguss ein trockenes Bachbett überschwemmt. Das Glas fiel ihm aus der Hand, er merkte es nicht. Langsam, vergeblich Halt am Barschrank suchend, glitt er zu Boden. Der Nichtblick seines Besuchers brannte wieder auf seinem Gesicht.
„Wer bist Du? Was willst Du von mir? Warum lässt Du mich nicht in Ruhe?\", wollte er dem Mann entgegenschreien, doch seine kraftlosen Lungen brachten nur ein Wispern zustande. Der Mann schaute Bernard immer noch unverwandt an. Wieder hatte Bernard das Gefühl, der Blick seines Besuchers griffe tief in die Verliese seiner Seele und zerrte an dem, was dort eingeschlossen war.
„Lass mich\", flehte Bernard.
„Bitte, was habe ich Dir denn getan?\"
„Nicht mir\", sagte der dunkle Mann. Seine Stimme war ebenfalls dunkel, aber voller Melodie.
Bernards Herz begann wieder wild zu schlagen, als sei seine Brust ein Käfig, aus dem es zu entkommen suchte.
„ Ich habe doch nie jemanden etwas böses getan\", jammerte Bernard. Wie ein Kind, das sich hilflos und ohne Grund erlterlicher Strafe ausgesetzt sieht.
Der Fremde richtete sich etwas auf.
„Hast Du es vergessen, alter Mann?\"
Bernard erstarrte. Sein Herz setzte einen Moment lang aus, nur um dann schmerzhaft wieder sein wildes Flügelschlagen zu fortzusetzen.
„Du ... du weißt?\", fragte er.
Der Mann nickte
„Alles!\", sagte er.
Bernard sackte zusammen. Tränen liefen seine Wangen hinab.
„Sie, sie war so ... fremd, plötzlich. Nicht mehr meine Frau, verstehst Du? Ich wollte immer ein Kind haben, genauso wie sie auch. Aber nicht so, nicht auf diese Art. Kinder werden irgendwann groß. Sie lernen Sprechen und Laufen und zur Toilette zu gehen. Und sie geben Liebe zurück. Doch Margarethe konnte all das nicht mehr.\"
Bernard verstummte, immer mehr Tränen strömten über sein Gesicht. Mit erstickter Stimme sprach er weiter.
„Ich hielt es irgendwann nicht mehr aus. Windeln wechseln, Füttern, Baden, ihr seelenloses Gesicht. Es widerte mich von Tag zu Tag mehr an.\"
Er holte keuchend Luft. Seine Brust brannte. Sein Herz hatte sich fast den Weg nach draußen erkämpft.
\"Der Pflegedienst hatte nie Zeit für ein Gespräch. Niemand hatte Zeit für mich. Ich hatte niemanden, nur ihren leeren Körper ohne Seele.\"
Sein unheimlicher Besucher nickte auffordernd, weiter zu machen.
„Ich habe ihr Schlaftabletten in den Brei gemischt. Sie ist einfach eingeschlafen.\"
Er schaute den Mann trotzig an.
„Ich habe sie erlöst.\"
Der dunkle Mann nickte.
„Wer bist Du, verdammt?\", keuchte Bernard und bäumte sich noch einmal auf.
„Weißt Du es nicht?\", fragte der Mann.
Bernard antwortete nicht. Sein Herz hatte sich endlich aus seinem Käfig befreit.
„Deine Erlösung, Bernard\", sagte er sanft.
 

F. Alexander

Mitglied
Die Nacht lag nass und schwarz auf der Stadt. Neonlicht schwamm in den Pfützen, wie ertrunken. Bernard rannte, und der dunkle Mann war hinter ihm her.
Keuchend blieb Bernard an einer belebten Straßenecke stehen und blickte sich hektisch und verzweifelt um. Rote Sterne funkelten vor seinen Augen und trübten seine Sicht. Bernard lehnte sich haltsuchend an die Fußgängerampel und sog gierig die abgasverseuchte Stadtluft ein. Sie schoß wie ein eisiger Bach in seine Lungen und kühlte das Feuer, dass dort brannte. Langsam verblassten die roten Sterne in seinem Sichtfeld. Sein Herz schlug jedoch noch immer mit der Geschwindigkeit eines Kolibriflügels.
Kein dunkler Mann war zu sehen. Das Licht der Straßenlaternen löschte alle Farben aus und ließ alle Passanten aussehen wie Leichen auf Landgang, blaß, grau, schwarz. Doch keiner wirkte wirklich dunkel. Die Dunkelheit des Verfolgers war ... Antilicht. Es war das völlige Fehlen von Helligkeit, eine schmerzende Wunde im Fleisch des Jetzt. Erleichterung kroch langsam und verstohlen aus einem dunklen Winkel in Bernards Seele. Er wandte sich um und trieb mit den übrigen Fußgängern über die Straße und an den Schaufensterlichtinseln der Stadt vorbei.
Eine Scheibe reflektierte plötzlich das Bild seines Jägers.
Er kreiselte herum, doch konnte er den Mann nicht sehen. Bernards Herz zog sich zusammen, krümmte sich in seiner Brust wie ein Wurm am Haken. Er keuchte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Haltsuchend tastete er nach dem Schaufenster.
„Ist Ihnen nicht gut?", fragte eine junge Frau mit besorgtem Gesicht.
Ihr Begleiter betrachtete Bernard mit dem Hochmut der faltenfreien Jugend.
„Säufer vermutlich", sagte sein Blick.
„Fass mit an", sagte die junge Frau.
Widerwillig, so als hätte er Angst, dass Alter ansteckend sei, stützte er Bernard ab.
„Danke", keuchte Bernard.
„Können wir Ihnen helfen?", fragte die Frau, was ihr einen strafenden Blick ihres Begleiters einbrachte.
Bernard sah ihr kurz in die Augen. Sein Blick sank in ihre Augen. Sie wich etwas zurück.
„Nein, vielen Dank. Vielen Dank, dass Sie mich gestützt haben."
Die Frau betrachtete ihn zweifelnd.
„Wir bringen Sie nach Hause!", entschied sie energisch.
„Denk bitte dran, dass wir noch einen Termin haben", ließ sich der Mann an ihrer Seite vernehmen.
„Bitte, bitte machen Sie sich keine Umstände. Es war nur ein kleiner Schwächeanfall. Das Alter, wissen Sie."
Bernard lächelte entschuldigend.
„Ich ... brauche nur einen kurzen Moment Ruhe, dass ist alles. Gibt es hier in der Nähe ein Café oder eine Wirtschaft?"
Der junge Mann zeigte mit einer Bewegung des Kopfes auf ein Kneipenschild ein paar Schritte die Straße hinunter.
„Da", sagte er.
„Ah, gut. Das schaffe ich schon alleine. Ich möchte Sie nicht weiter aufhalten, vielen Dank."
Bernard wandte sich von dem Pärchen ab und ging mit kleinen, unsicheren Schritten auf die Gastwirtschaft zu.
Die Frau sah ihm hinterher. Bernard spürte ihren Blick auf seinem Rücken. Ihr Mitleid lastete schwer auf ihm.
„Lass den alten Mann gehen", raunte ihr Begleiter ihr zu, „Wir haben schon genug für ihn getan."
Als er mühsam die Treppe der Wirtschaft erstieg, sah er den beiden hinterher. Die Frau hatte sich bei dem Mann eingehakt, den Kopf an dessen Schulter gelegt.
Er betrat den Schankraum. Zigarettenrauch biss in seine Augen, ließ sie tränen. Er blinzelte im dämmrigen Licht. Ein Tisch direkt am Eingang war frei und Bernard ließ sich schwer auf einen Stuhl fallen. Er achtete darauf, dass er die Tür im Auge hatte.
„Was wolln se trinken?"
Kaugummi kauend stand eine Frau neben seinem Tisch. Ihre rotleuchtende Lockenpracht war ebenso offensichtlich falsch wie ihre kunstvoll, wenn auch geschmacklos, bemalten Fingernägel. Bernard schrak aus seinen Gedanken auf. Er blickte die Frau fragend an.
„Wasse trinken wollen?", sagte die Frau noch einmal, laut und betont langsam.
„Einen Cognac bitte. Remy, wenn Sie haben."
„Ham wa nich´. Schantree kann ich Ihnen bringen."
„Auch gut. Vielen Dank."
Kaum war die Frau in Richtung Theke verschwunden, verschwand auch der Raum aus Bernards Wahrnehmung. Seine Gedanken wanderten einige Stunden zurück, als er den dunklen Mann zum ersten Mal bemerkte hatte. Wie üblich war Bernard an diesem Tag auf dem Weg zum Markt. Als er die U-Bahnstation mit der Rolltreppe verließ, drehte er sich noch einmal um und besah sich den Strom der Reisenden. Der Anblick erinnerte ihn immer an Blutkörperchen, welche die Adern der Stadt durchströmten und ihr Leben gaben. Da sah er den geheimnisvollen Fremden zum ersten Mal.
Er trug einen Hut, so dass man sein Gesicht nicht sehen konnte. Er blickte auch nicht auf, trotzdem hatte Bernard das Gefühl, dieser Mann blicke ihn direkt und alleine an.
Bernard verpasste das Ende der Rolltreppe und wäre ohne das hilfreiche und wohlwollende Zupacken eines Mitreisenden unweigerlich böse gestürzt. Nachdem sich Bernard artig und etwas kurzatmig ob des überstandenen Schreckens bei seinem Retter bedankt hatte, hielt er nach dem dunklen Mann Ausschau. Doch die auffällige Gestalt war nirgends zu sehen. Beunruhigt machte Bernard sich auf zum Markt.
Seit seine Frau vor sechs Monaten gestorben war, war der wöchentliche Marktbesuch für ihn sein Anker im Hier und Jetzt. Dreißig Jahre waren sie verheiratet gewesen, bis ein blödsinniges Blutgerinnsel, ein Pfropfen toter Blutkörperchen, seine Frau in ein sabberndes Kind verwandelte.
Ach, Margarethe.
Viel Gutes war Bernard in seinem Leben nicht wiederfahren. Als Bernard zehn Jahre alt war, verlor er seinen Vater bei einem Grubenunglück. Seine Mutter musste ihn und seine 3 Brüder danach alleine durchbringen. Im Winter 1940/41 wurde er eingezogen und an die Ostfront geschickt. Dort geriet er 1942 in Gefangenschaft. Für ihn am Anfang eine Erleichterung, wie er immer sagte; denn die Gräuel des Krieges waren weitaus schlimmer als die täglichen Schikanen der Wächter im Lager. Töten musste er hier nur Ratten, um zu überleben. Als er 1954 endlich aus der Gefangenschaft entlassen wurde, war er trotzdem geistig ein gebrochener Mann. Sein Körper erholte sich nur langsam von den erlittenen Strapazen. Als er seine Frau kennen lernte, hatte er den Glauben an ein normales, glückliches Leben fast verloren. Doch seine Margarethe gab ihm diesen Glauben wieder zurück. Sie führten eine gute Ehe, auch wenn sie kinderlos blieb. Bernard bekam Arbeit als Stahlkocher, seine Frau als Stenotypisten. Es ging ihnen gut, bis Anfang der Achtziger die Stahlkrise Bernards Job fraß. Von da an war Glück etwas, das nur andere hatten. Margarethe behielt ihren Job, und Bernard versorgte den Haushalt. Doch die umgedrehte Rollenverteilung führte zu immer mehr Spannungen zwischen den Beiden. Bernard begann, seinen Tagesablauf mit Cognac zu schmieren, Margarethe, immer mehr Überstunden zu machen.
Bis sie eines Tages zuckend mit dem Gesicht in der Sonntagstorte landete.
Bernard pflegte sie nach ihrer Heimkehr aus dem Krankenhaus. Nun hatte er das Kind, das Margarethe und er sich immer gewünscht hatten. Nur, dass er jetzt 65 statt 35 Jahre alt war. Und das sein Kind aussah wie siebenundfünfzig. Manchmal wünschte er in dieser Zeit, sie wäre tot. Manchmal wünschte er, er wäre tot. Und manchmal ging er in den Park, um zu weinen.
„Macht vier Mark fünfzig, bitte."
Bernard schreckte wieder hoch.
„Bitte?"
„Macht vier Mark fünfzig. Ihr Schantree."
„Oh. Natürlich. Bitte. Stimmt so."
Missbilligend das Gesicht verziehend drehte die Kellnerin sich um und ging zum nächsten Tisch. Bernard zündete sich mit zitternden Fingern eine Zigarette an. Er musste husten. Diese Dinger würden ihn umbringen. Oder das Alter. Eines von beiden gewinnt den Wettlauf todsicher - die Ironie ließ ihn einen kurzen Moment lächeln.
Bernard nahm einen Schluck des Cognacs. Er starrte auf den Rauch seiner Zigarette und seine Gedanken glitten wieder zurück zum Markt.
Es war ein schöner Morgen, und Bernard genoss den Gang durch das quirlige Treiben. Er wählte sorgfältig die Dinge aus, die er kaufte, begrüßte einige Bekannte und trank in seinem Lieblingscafé einen Kaffee. Mit Cognac. Zum Aufwärmen, wie er der jungen Kellnerin augenzwinkernd verriet.
Er liebte es, durch das Panoramafenster die Marktbesucher und das bunte Treiben auf der Straße zu betrachten. Dann sah er wieder den dunklen Mann. Er stand im Schatten einer großen Platane und sah zum Café hinüber. Der Hut verdeckte seine Augen, doch Bernard war sich wiederum sicher, dass der Mann nur ihn betrachtete.
Bernard erschrak zutiefst. Verstört zahlte er und verließ das Café. Doch als er die Straße betrat, war die Gestalt seines Verfolgers schon von der Menge aufgesogen worden. Angst breitete sich langsam in Bernard aus. Er ging noch einmal über den Markt, doch sein anfängliches Vergnügen wollte sich nicht wieder einstellen. Der Abend dämmerte bereits, und leichter Regen hatte eingesetzt. Bernard beschloss, ein frühes Abendessen einzunehmen und dann nach Hause zu fahren.
Er ging in das Panoramarestaurant eines großen Kaufhauses und aß dort einen Salat. Nach der Mahlzeit ging er zu Toilette. Als er jedoch in den Speiseraum zurückkehrte, saß an einem Tisch in der Nähe der Tür der dunkle Mann. Angstschweiß tränkte Bernards Haut, ohne dass er einen Grund für seine Angst nennen konnte. Er taumelte leicht, als er auf den Mann zuging. Zitternd ließ er sich auf den Stuhl gegenüber des unheimlichen Mannes fallen, beugte sich vor und schlang seine Arme um sich.
Der dunkle Mann schaute nicht auf. Der Hut verdeckte immer noch sein Gesicht. Bernard starrte ihn an.
„Warum verfolgen Sie mich?", flüsterte er. Der dunkle Mann regte sich nicht. Doch Bernard spürte nun seinen Blick auf sich ruhen, obwohl er das Gesicht immer noch nicht sehen konnte. Ein Nichtgesicht mit einem Nichtblick. Doch dieser Blick bohrte sich tief in Bernards Seele.
„Was wollen Sie von mir?", sagte Bernard mit weinerlicher Altmännerstimme. Er hasste sich dafür.
Der Blick bohrte weiter, schien immer tiefer in die Kellergewölbe der Seele eindringen zu wollen. Um zu packen, was dort hauste und es ans Licht zu ziehen, mochte es auch zappeln und schreien.
Bernard erbleichte und schrak so heftig auf dem Stuhl zurück, dass dieser ins Schwanken geriet. Bernard sprang auf, der Stuhl fiel um. Einige Gäste starrten ihn an. Er verließ fluchtartig das Restaurant. Draußen war die Nacht über die Stadt hergefallen und hatte das Licht des Tages ausgelöscht. Bernard wandte sich Richtung U-Bahn, ging, so schnell es ihm möglich war. Gelegentlich schaute er über seine Schulter. Keiner der Schatten bewegte sich, niemand stellte ihm nach.
Als er den Eingang zur U-Bahn vor sich sah, stockten sein Schritt und sein Atem. Dort stand sein unheimlicher Jäger und sein Nichtblick brannte plötzlich auf Bernards Gesicht.
Bernard drehte sich um und rannte los.
Ein scharfer Schmerz ließ ihn aus der Vergangenheit ins Jetzt schnellen. Die Zigarette war bis zum Filter heruntergebrannt und hatte ihm die Finger versengt. Fluchend warf er sie in den Aschenbecher und lutschte an den verbrannten Fingern. Er winkte der Kellnerin.
„Rufen Sie mir bitte ein Taxi?"
Die Kellnerin nickte und entfernte sich in Richtung Theke, um zu telefonieren.
„5 Minuten", rief sie herüber.
Bernard ging nervös die Hände wringend vor der Theke auf und ab.
„Nur noch nach Hause", dachte er.
Der Taxifahrer sprach während der Fahrt unentwegt auf ihn ein. Bernard war es egal, er sankt erleichtert ins Polster. Müdigkeit verdrängte alles andere. Er schlief ein. Wirre Bilder stoben in seinem Kopf herum. Seine Frau, mit breibekleckertem Kinn. Er, wie er ihre Windeln wechselte. Der dunkle Mann, der ihn anstarrte. Als das Taxi hielt, erwachte er.
Müde öffnete er seine Wohnungstür. Erst jetzt merkte er, dass er seine Einkäufe irgendwo hatte stehen lassen. Egal. Seufzend hängte er seine Jacke an die Garderobe und zog seine bequemen Hausschuhe an. Wie still doch die Wohnung war, seit Margarethe ...
Er blieb einen Moment an der Schlafzimmertür stehen und betrachtete das Bett, in dem seine Frau gestorben war. Das über so viele Monate ihr eigentliches Zuhause gewesen war. Manchmal nachts, wenn er sich ruhelos im Gästebett hin- und herwälzte, glaubte er wieder die Geräusche der Dekubitusmatraze zu hören. Das Brummen des Kompressors, das Seufzen der Pneumatik, die Geräuschkulisse der Hoffnungslosigkeit.
Sanft sei sie eingeschlafen, hatte ihm der Artzt gesagt. Bernard hatte, erfüllt von einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Trauer, nur stumm genickt. Die Einsamkeit traf ihn erst, als er von der Beerdigung nach Hause zurückkehrte. Während er mechanisch den Abendbrei zubereitete, wurde ihm plötzlich klar, dass seine Frau nie wieder Brei essen würde. Weinend brach er in der Küche zusammen.
Im Wohnzimmer machte Bernard die Stehlampe neben seinem Lieblingssessel an und ging zum Barschrank, um sich einen Remy einzuschenken. Als er sich umdrehte, saß der dunkle Mann im Sessel.
Schwäche durchflutete augenblicklich Bernards Adern, wie ein Regenguss ein trockenes Bachbett überschwemmt. Das Glas fiel ihm aus der Hand, er merkte es nicht. Langsam, vergeblich Halt am Barschrank suchend, glitt er zu Boden. Der Nichtblick seines Besuchers brannte wieder auf seinem Gesicht.
„Wer bist Du? Was willst Du von mir? Warum lässt Du mich nicht in Ruhe?", wollte er dem Mann entgegenschreien, doch seine kraftlosen Lungen brachten nur ein Wispern zustande. Der Mann schaute Bernard immer noch unverwandt an. Wieder hatte Bernard das Gefühl, der Blick seines Besuchers griffe tief in die Verliese seiner Seele und zerrte an dem, was dort eingeschlossen war.
„Lass mich", flehte Bernard.
„Bitte, was habe ich Dir denn getan?"
„Nicht mir", sagte der dunkle Mann. Seine Stimme war ebenfalls dunkel, aber voller Melodie.
Bernards Herz begann wieder wild zu schlagen, als sei seine Brust ein Käfig, aus dem es zu entkommen suchte.
„Ich habe doch nie jemanden etwas böses getan", jammerte Bernard. Wie ein Kind, das sich hilflos und ohne Grund erlterlicher Strafe ausgesetzt sieht.
Der Fremde richtete sich etwas auf.
„Hast Du es vergessen, alter Mann?"
Bernard erstarrte. Sein Herz setzte einen Moment lang aus, nur um dann schmerzhaft wieder sein wildes Flügelschlagen zu fortzusetzen.
„Du ... du weißt?", fragte er.
Der Mann nickte
„Alles!", sagte er.
Bernard sackte zusammen. Tränen liefen seine Wangen hinab.
„Sie, sie war so ... fremd, plötzlich. Nicht mehr meine Frau, verstehst Du? Ich wollte immer ein Kind haben, genauso wie sie auch. Aber nicht so, nicht auf diese Art. Kinder werden irgendwann groß. Sie lernen Sprechen und Laufen und zur Toilette zu gehen. Und sie geben Liebe zurück. Doch Margarethe konnte all das nicht mehr."
Bernard verstummte, immer mehr Tränen strömten über sein Gesicht. Mit erstickter Stimme sprach er weiter.
„Ich hielt es irgendwann nicht mehr aus. Windeln wechseln, Füttern, Baden, ihr seelenloses Gesicht. Es widerte mich von Tag zu Tag mehr an."
Er holte keuchend Luft. Seine Brust brannte. Sein Herz hatte sich fast den Weg nach draußen erkämpft.
"Der Pflegedienst hatte nie Zeit für ein Gespräch. Niemand hatte Zeit für mich. Ich hatte niemanden, nur ihren leeren Körper ohne Seele."
Sein unheimlicher Besucher nickte auffordernd weiter zu machen.
„Ich habe ihr Schlaftabletten in den Brei gemischt. Sie ist einfach eingeschlafen."
Er schaute den Mann trotzig an.
„Ich habe sie erlöst."
Der dunkle Mann nickte.
„Wer bist Du, verdammt?", keuchte Bernard und bäumte sich noch einmal auf.
„Weißt Du es nicht?", fragte der Mann.
Bernard antwortete nicht. Sein Herz hatte sich endlich aus seinem Käfig befreit.
„Deine Erlösung, Bernard", sagte er sanft.
 



 
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