Beruf oder Berufung einlegen?

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Aligator

Mitglied
Puh, endlich im Bett! Das war mal ein Scheißtag, heute! Dieses Rindvieh von Staatsanwalt hat wieder große Töne gespuckt. Der denkt wohl, er wäre hier der große Star. Aber ich habe ihn durchschaut, dieses Würstchen. Der will sich nur hinter meinen Rücken an den Programmdirektor ranmachen. Aber, da bin ich schon mit ganz anderen Kalibern fertig geworden. … Wo steht eigentlich die Flasche?

Wie der Molotow Coctail betont hat, dieser elende Amateur. Ich glaub langsam, der will meine Show ins Lächerliche ziehen. Na ja, ist ja schon lächerlich genug, was die da wieder für ne Story zusammen geschmiert haben. Wenn das Opa gesehen hätte, der würde Pirouetten im Grab drehen.

Er hat immer zu mir gehalten. „Mädel“, hat er gesagt, „aus dir wird mal was Großes, du schaffst es bis zum Verfassungsgericht.“ Vielleicht hat er ja auch Fernsehgericht gemeint. Gab's halt zu seiner Zeit noch nicht. Und überhaupt, wie viele Trottel von der Straße kennen schon den Namen von so einem Verfassungsrichter? Ich dagegen bin eine lebende Legende!

Oder bin ich vielmehr eine lebende Witzfigur? Zehn Jahre Studium, Abschluss mit Auszeichnung. Und jetzt? Jetzt verblöde ich Unterprivilegierte. Vater, kein Wunder, dass du mir nicht mehr ins Gesicht schauen kannst!

Was hat das Rindvieh nochmal gesagt? „Sie wollten nur mehr Zeit mit ihrer Mutter verbringen und da haben sie einen Molotow Coctail in ihr Geschäft geworfen?“ Und dann die Antwort: „Ja, aber ich wusste doch nicht, dass sie noch drinnen war!“

Wo die solche Leute immer her kriegen. Die meinen auch noch, sie täten sich damit einen Gefallen. Ich sehe ihn deutlich vor mir: „Weißt du, mein Enkelsohn, damals hab ich im Fernsehen einen Vollpfosten gespielt. Bist du jetzt stolz auf mich? Ich hab’s sogar aufgenommen, komm, wir sehen’s uns an!“ Was soll da noch aus dem Kind werden?

Ach ist auch egal, immer weiter machen und an die Kohle denken! Die würden an meiner Stelle das Selbe tun, hätten sie mal was gescheites gelernt!

Wann wirken denn diese Schlaftabletten? Der Typ neben mir schnarcht auch so laut. Wie hieß der nochmal? Vielleicht sollte ich ihn einfach rausschmeißen lassen, aber ohne Kleider! Muss mal mit der Agentur reden, die gibt’s doch auch geräuschlos, das geht doch alles heutzutage.

Ja, Opilein, zu dir hab ich immer aufgesehen. Sicher, du musstest nach dem Krieg untertauchen, aber hast du etwa eine Wahl gehabt? Du hattest halt deine Befehle. Heute läuft es doch in der Justiz auch nicht viel anders. Gerechtigkeit ist und bleibt eine Frage des Geldbeutels, Basta!

Die einen verurteilen Menschen und ich verblöde sie. Na und? Das ist schließlich auch eine wichtige Aufgabe (hicks)!
Die Geburtenrate sinkt. Je gebildeter das Volk, desto weniger Gören werden produziert. Ich aber tue was für’s Wachstum! Weil ich nämlich den Durchschnitts-IQ senke. Dumme aber glückliche, poppende Bürger! Prost!
Mist, Flasche leer.

„He, Dingens, wach auf, schaff deinen Knackarsch in die Küche und hol der Mutti noch ein Fläschchen Cognac, aber dalli!“
Der ist so blöd und tut’s auch noch. Vielleicht sollte ich ihm ne Rolle im nächsten Fall vermitteln.

Ach so, der geht ja weg!
Och, wieder allein! Keiner mag mich. Keiner kann mich verstehen.
Opilein … du verstehst mich … ich werf‘ dir einen Molotow Coctail ins Gericht … damit du immer bei mir bleibst … und nie mehr untertauchen musst ...
 

Aligator

Mitglied
Hallo flammarion!

Eine allseits bekannte Fernsehrichterin liegt im Bett und macht sich so ihre Gedanken, bis sie eingeschlafen ist. Mehr is auch nicht.

Die Szene mit dem Molli hab ich übrigens 1 zu 1 aus dem Nachmittagsprogramm übernommen und sie war für mich Anlass genug, diese Hetzschrift zu verfassen.

Für weitere Fragen stehe ich gerne zur Verfügung.

Herzlichst,
Aligator
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Ich lege ein Veto ein

Ich habe auch so meine liebe Mühe mit diesem Text. Nach dreimaligem Durchlesen bin ich jetzt soweit, dass ich vermute:

- Die Protagonistin ist eine Frau
- Hat einen Job in der Justiz
- Ist merklich gefrustet
- Und hatte einen schlimmen Tag.

Oder liege ich nach dreimaligem Lesen immer noch falsch?

So weit so gut. Ein Highlight für jeden Tiefenpsychologen, eine Katastrophe für Konsumenten, die sich eben mal was Witziges hier im Forum reinziehen wollen. Da kann ich meine Vorkommentatorin nur zu gut verstehen.

Und wenn ich jetzt so drüber nachdenke, kann ich mich an Handlung und Aussage des Textes schon wieder nicht mehr genau erinnern.

Verstört grüßt der Ironbiber
 

Ralph Ronneberger

Foren-Redakteur
Teammitglied
Das Thema hat was. Ich meine aus dem Stoff ließe sich etwas machen. Aber mittels reichlich chaotischem Kreuz-und-Quer-Monologisieren kriegt man das wohl nicht gepackt. Der Kern ist gut, aber das Fruchtfleisch schmeckt fade. Schade eigentlich, denn schreiben kann das muntere Reptil.

Gruß Ralph
 

Aligator

Mitglied
Hallo ihr Lieben!

Dem allgmeinen Echo entnehme ich, dass ich mir das Ding schnellstens nochmal vornehmen sollte. Schuldigung!

Für ratlose Gesichter übernehme ich übrigens keinelei Haftung.

Bis baldi grüßt der
Aligator
 

Aligator

Mitglied
Angewidert betrachtet sie ihre Fettbäckchen im Spiegel. Sie zieht ein paar Grimassen, winkt ihrem Abbild ab, dann kommt sie in ihrem schwarzen Satin Pyjama aus dem Badezimmer. Ihre Haare sind immer noch durchwühlt und ihr Gesichtsausdruck ist missmutig. Als sie das halb verdeckte Gesäß ihres Latino-Gespielen wahrnimmt, verzieht sie kurz die Miene zu einem müden Grinsen. Sie setzt sich auf die Bettkante, spült die Schlaftablette mit einem Schluck Cognac herunter und schlüpft schließlich unter die Decke. Da liegt sie nun. Lassen Sie uns in ihren Kopf eintauchen, um sie besser verstehen zu können.

„Puh, endlich im Bett! Das war mal ein Scheißtag, heute! Dieses Rindvieh von Staatsanwalt hat wieder große Töne gespuckt. Der denkt wohl, er wäre hier der große Star. Aber ich habe ihn durchschaut, dieses Würstchen. Der will sich nur hinter meinen Rücken an den Programmdirektor ranmachen. Aber, da bin ich schon mit ganz anderen Kalibern fertig geworden. … Wo steht eigentlich die Flasche?“

Der heutige Tag scheint sie noch schwer zu beschäftigen. Der Staatsanwalt ist kein echter, sondern nur ein Schauspieler. Heute haben sie die 534. Folge gedreht. Sie kennen doch bestimmt diese Fernsehgerichte, ich meine, die ohne Gekoche, sondern solche, bei denen man Einblicke in spannende, wie aus dem Leben gegriffene Verhandlungen nehmen kann. Und so eine Sendung wurde nach unserer Heldin benannt.

„Wie der Molotow Coctail betont hat, dieser elende Amateur. Ich glaub langsam, der will meine Show ins Lächerliche ziehen. Na ja, ist ja auch lächerlich genug, was die da wieder für ne Story zusammen geschmiert haben. Wenn das Opa gesehen hätte, der würde Pirouetten im Grab drehen.“

Sie blickt auf das Portrait eines grimmig dreinschauenden Herrn an der Wand. Ja, sie hatte in ihrer Jugend ein inniges Verhältnis zu ihrem Großvater gehabt. Bis er dann vor dreißig Jahren irgendwo in Südamerika untertauchen musste. Fragen wir nicht nach dem Warum.

„Er hat immer zu mir gehalten. „Mädel“, hat er gesagt, „aus dir wird mal was Großes, du schaffst es bis zum Verfassungsgericht.“ Vielleicht hat er ja auch Fernsehgericht gemeint. Gab's halt zu seiner Zeit noch nicht. Und überhaupt, wie viele Trottel von der Straße kennen schon den Namen von so einem Verfassungsrichter? Ich dagegen bin eine lebende Legende!“

Zum C-Promi reichts allemal.

„Oder bin ich vielmehr eine lebende Witzfigur? Zehn Jahre Studium, Abschluss mit Auszeichnung. Und jetzt? Jetzt verblöde ich Unterprivilegierte. Vater, kein Wunder, dass du mir nicht mehr ins Gesicht schauen kannst!“

Er ist Richter beim OLG, bekannt für seine harten Urteile.

„Was hat das Rindvieh heute beim Dreh nochmal gesagt? „Sie wollten nur mehr Zeit mit ihrer Mutter verbringen und da haben sie einen Molotow Cocktail in ihr Geschäft geworfen?“ Und dann die Antwort: „Ja, aber ich wusste doch nicht, dass sie noch drinnen war!“

Das war zugegeben eine recht bescheuerte Sendung heute gewesen.

„Wo die solche Leute immer her kriegen. Die meinen auch noch, sie täten sich damit einen Gefallen. Ich sehe den Molotow-Heini deutlich vor mir, wie er in ein paar Jahren sagt: „Weißt du, mein Enkelsohn, damals hab ich im Fernsehen einen Vollpfosten gespielt. Bist du jetzt stolz auf mich? Ich hab’s sogar aufgenommen, komm, wir sehen’s uns an!“ Was soll da noch aus dem Kind werden?“

Wir können hier einen inneren Zwist beobachten, der ihr Gewissen seit einiger Zeit plagt: Ist es moralisch zu vertreten, dass Menschen dafür bezahlt werden, sich selbst als dumm darszustellen? Oder, bleibt ihnen gar nichts andres übrig, da sie es ohnehin schon sind? Und könnte man sich in diesem Fall, das schöne Geld für ihre Gage nicht sparen?

„Ach ist auch egal, immer weiter machen und an die Kohle denken! Die würden an meiner Stelle das Selbe tun, hätten sie mal was gescheites gelernt!“

Sie nickt und ist zufrieden mit der schlüssigen Schlussfolgerung.

„Wann wirken denn diese Schlaftabletten? Der Typ neben mir schnarcht auch so laut. Wie hieß der nochmal? Vielleicht sollte ich ihn einfach rausschmeißen lassen, aber ohne Kleider! Muss mal mit der Agentur reden, die gibt’s doch auch geräuschlos, das geht doch alles heutzutage.“

Sie seufzt und schaut wieder an das Bild an der Wand.

„Ja, Opilein, zu dir hab ich immer aufgesehen. Sicher, du musstest untertauchen, aber hast du etwa eine Wahl gehabt? Jeder muss doch schauen, wo er bleibt. So läuft es doch immer in der Justiz. Gerechtigkeit ist und bleibt eine Frage des Geldbeutels, Basta!“

Letztes Jahr war sie in Italien zu Besuch bei einem älteren Herrn. Der hatte schon immer gern Richter auf seiner Gästeliste gehabt. Ein regelrechter Justiztourismus wurde da angekurbelt.

„Die einen verurteilen Menschen und ich verblöde sie. Na und? Das ist schließlich auch eine wichtige Aufgabe (hicks)!“

Es gab da eine Studie, die den täglichen Konsum des Nachmittagsprogramms privater Fernsehsender mit dem einhergehenden Zerfall der Großhirnrinde untersucht hat. Die Testpersonen mussten ausnahmslos eingeschläfert werden.

„Die Geburtenrate sinkt. Je gebildeter das Volk, desto weniger Gören werden produziert. Ich aber tue was für’s Wachstum! Weil ich nämlich den Durchschnitts-IQ senke. Dumme aber glückliche, poppende Bürger! Prost!
Mist! Flasche leer.“

Sie gibt dem Jüngling einen Klaps auf das entblößte Körperteil und brüllt:
„He, Dingens, wach auf, schaff deinen Knackarsch in die Küche und hol der Mutti noch ein Fläschchen Cognac, aber dalli!“

Fluchend steht er auf und verschwindet aus dem Schlafgemach.

„Der ist so blöd und tut’s auch noch. Vielleicht sollte ich ihm ne Rolle im nächsten Fall vermitteln.“

Da hört sie die Haustür zufallen.

„Ach so, der geht ja weg!
Och, wieder allein! Keiner mag mich. Keiner kann mich verstehen.“

Doch Barbara, da gab es einer.

„Opilein … du verstehst mich … ich werf‘ dir einen Molotow Coctail ins Gericht … damit du immer bei mir bleibst … und du nie mehr untertauchen musst …“
 

Aligator

Mitglied
Hallo, ich bin's nochmal!

Habe noch etwas Füllmaterial eingefügt, damit die Geschichte zumindest etwas runder wird.

Wünsch euch was,
Aligatore
 

DocSchneider

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ha, da hast Du es Barbara Salesch aber gegeben. Fünf Minuten reichten mir, um dann den Fernseher abzuschalten. Aber erkannt habe ich sie hier beim Lesen sofort. Fettbäckchen....
Die gesamte Nachmittagsunterhaltung hast Du gut aufs Korn genommen.
Aber der arme Opi.....tztzt. ;-)
Very amused grüßt Doc
 

Aligator

Mitglied
Lieber Doc, danke für dein Verständnis!

Ich wollt nicht zu sehr mit ihr ins Gericht gehen, ist ja scho ne arme ...
Sie hat übrigens eine gewisse Ähnlichkeit mit der Müllhalde von den Fraggles, gell?
War wohl ihre erste Rolle.

Grüße vom
bösen Aligator
 



 
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