Blasphemie

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Walther

Mitglied
Blasphemie


Ich träume mich auf eine Insel,
Weil rund sind diese, kunterbunt.
Die Dichter sind halt Einfaltspinsel,
Im Kopf nicht klar und nicht gesund.

Auf dieser Insel geh ich wandeln,
Ich wandle kreuz und nachher quer.
So Fuß an Fuß das Gras verschandeln:
Auch das erfreut den Dichter sehr.

So einsam ist’s, da kann man denken,
Was wie wohl wär, wenn’s anders wär.
Man kann sein ganzes Sinnen lenken
Auf Welt und Sein. Was braucht man mehr!

So wandle ich, bin ganz im Sinnen,
Da setzt ein Minchen meinem Fuß
Sich in den Weg, bringt zum Gerinnen
Den rollenden Gedankenfluß:

Selbst auf 'ner Insel liegt die Scheiße
Auf Wiesen rum und auf 'nem Stein.
Und wenn ich das nicht Schicksal heiße,
Dann nenn ich’s eben hundsgemein,

Mich aus den Träumen aufzuschrecken,
Aus Denken und Philosophie.
Der Mist soll mich am Arsche lecken.
Schon der Gestank ist Blasphemie.
 

Walther

Mitglied
Moin Nil,
der Dichter als solcher ist ein permanent Lustwandelnder. Nun wissen wir, wie das Leben nunmal ist: In die Sch... ist sich schnell und unvermittelt/-hofft gedappt/-treten.
Da Dichter immer in sich außer sich sind, kann das zu erheblichen Verstörungen führen. Eine solche wurde beschrieben. Bzw. versucht zu beschreiben.
Danke für Deinen Eintrag. Wenigstens bei Dir scheint es gelungen zu sein. :D
Grüße W.
 

maerchenhexe

Mitglied
lieber Walther,

ja, so geht es dem Dichter, wenn er im Gedankenfluss vertieft den Rest der Welt kaum noch wahrnimmt. Dann mieft es plötzlich schon einmal. Beinahe schon Persiflage, gern gelesen.

Lieber Gruß
maerchenhexe
 

Walther

Mitglied
Hallo Maerchenhexe,
danke für Deinen lobenden Eintrag. Es ist in der Tat eine Persiflage auf den Dichter als sinnend in Gedanken verloren herumstreifendem. :D
Wenn Du jetzt noch einen Bewertungsbalken hinzuzauberst, dann ist mein Autorenglück vollkommen!!!
Gruß W. :)
 

maerchenhexe

Mitglied
Upps,

dachte, das hätte ich mit dem Kommntar schon mit erledigt. Bin doch manchmal wirklich in Gedanken versunken, lach. Reiche die Bewertung jetzt nach.

Lachgruß
maerchenhexe
 

Gerd Geiser

Mitglied
Bis zur dritten Strofe dachte ich noch: Nimm mich mit, Walther. Und dann dieser hundsgemeine Abgang. Sehr gewürzig!

Wir schreiten durch das Leben.
Es ist uns nicht gegeben,
zu fliegen und zu schweben.

Jedoch bei allem Streben
wär´s manchmal besser eben,
wir schritten mal daneben.

Egal, besser mitten drin als nur dabei!

Lieben Gruß,
Gerd.
 

Walther

Mitglied
Moin Gerd,
es gibt nunmal nichts Habhafteres als einen Haufen Sch... an der Schuhsohle. Und daß dieses immer nach der Methode "Unverhofft komm oft" über die Menschheit, in Sonderheit dem leicht verspulten Teil derselben, widerfährt ...
Nun denn, so ne kleine Tascheninsel - einfach nötig. Wenn nur das Aufwachen nicht wäre (s. das träumende Schneiderlein).
Grüße W.
 

Gerd Geiser

Mitglied
Du erlaubst meinen Hinweis, dass ich mich auch schon einmal mit diesem Thema "auseinander gesetzt" habe?

siehe:http://www.leselupe.de/lw/titel-Rein+getreten-77431.htm

Aufpassen!!!!
 

Walther

Mitglied
Moin Gerd,
habe ich das bezweifelt, Du Spezialist für Menschenleid? Niemals! Und Dein Haufen ist natürlich viel schöner als meiner! :D
Aber meiner dichtet. Ehrlich! 8)
Gruß W.
 



 
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