Blatt vor den Mund

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Ireen

Mitglied
Sie fragen, warum ich meine Karriere so schnell wieder aufgegeben habe, obwohl die Sache mir anfangs großen Spaß gemacht hatte. Da kann ich Ihnen nur sagen, dass Sie da nicht von den Informationen ausgehen dürfen, die Sie in den Zeitungen lesen. Keineswegs geht es auch um die öffentlichen Stellungnahmen, über die sich manche Leute lustig machen.

Vielleicht haben Sie ja gehört, dass ich die Gunst eines einflussreichen Freundes einbüßte. Freilich veranlasste dieser Zwist eine Reihe anderer Kollegen, alles Mögliche zu diesem Konflikt beizutragen.

Das sind jedoch nur Nebenschauplätze oder allenfalls zusätzliche Faktoren. Aber ich sage Ihnen, Sie werden auch mit der besten Recherche kaum herausfinden, was sich im Untergrund zugetragen hat und was schon viel früher begonnen hatte, nämlich bereits in den ersten Tagen meiner Tätigkeit, hinter den Kulissen. Mobbing in der Firma kann heutzutage so geschickt verschleiert werden, dass man nichts wird nachweisen können. Dann sieht es so aus, als hätten Sie sich das alles nur eingebildet. Juristen können Ihnen in diesem Fall oft nicht helfen. Und Ihre Freunde möchten Sie in das Problem nicht hineinziehen.

Als es dann um Leib und Leben ging, wollte ich mich nicht endgültig zum Märtyrer machen lassen. Ob diese Bedrohungen ernst gemeint waren oder nur den Zweck hatten, mich zum Verlassen der Firma zu manipulieren, kann ich Ihnen nicht sagen.

Jedenfalls bekam ich es mit der Angst zu tun und kündigte.

Früher plapperte ich in der Kantine spontan vor mich hin und habe mir kein Blatt vor den Mund genommen, heute verhalte ich mich ganz anders, nämlich viel vorsichtiger. In Konversationen oder Referaten betrachte ich lieber die Bilder an den Wänden meines selbstgeschnitzten Elfenbeinturms, anstatt mich mitten in den täglichen Kampf um die aktuellsten Ereignisse des Tages hineinzustürzen.

Ich weiß, ich bin feige und nicht zum Helden geboren.
 

Wünstler

Mitglied
Hallo Ireen,

Quote
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Früher plapperte ich in der Kantine spontan vor mich hin

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Das Plappern gefällt mir nicht. Sonst hast Du eher Fremdwörter benutzt. Plappern erinnert an Kinder. Klar, da soll ein Gegensatz hin, aber der müsste irgendwie realistischer sein, da auch eine Karriere beschrieben wird.

Mir ist auch nicht so ganz klar, ob die Karriere in der Geschichte nun weitergeht. Vielfach fordert Mobbing langfristig Opfer. Arbeitslosigkeit oder kleinere Brötchen.

Zu dick aufgetragen ist meiner Meinung auch:

Quote
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anstatt mich mitten in den täglichen Kampf um die aktuellsten Ereignisse des Tages hineinzustürzen.
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Karrieretypen sind meist etwas distanzierter.

Dein Wünstler
 
U

USch

Gast
Hallo ireen,
mir gefällt diese sachlich distanzierte Art der Schilderung des Mobbings. In der konkreten Situation sicher eine Möglichkeit von Verhaltensanpassung, die sich in der Art wie du schreibst wiederspiegelt.
Deine beste Geschichte, die ich von dir bisher gelesen habe. Weiter so.

Früher plapperte ich in der Kantine spontan vor mich hin und habe mir kein Blatt vor den Mund genommen, heute verhalte ich mich [red][strike]ganz anders, nämlich[/strike][/red] viel vorsichtiger. [red][strike]In Konversationen oder Referaten betrachte ich lieber die Bilder an den Wänden meines selbstgeschnitzten Elfenbeinturms, anstatt mich mitten in den täglichen Kampf um die aktuellsten Ereignisse des Tages hineinzustürzen.[/strike][/red]

Ich weiß, ich bin feige und nicht zum Helden geboren.
Den roten Teil würde ich streichen - stört irgendwie und lenkt ab vom Kern der Idee.
LG USch
 

Ireen

Mitglied
Sie fragen, warum ich meine Karriere so schnell wieder aufgegeben habe, obwohl die Sache mir anfangs großen Spaß gemacht hatte. Da kann ich Ihnen nur sagen, dass Sie da nicht von den Informationen ausgehen dürfen, die Sie in den Zeitungen lesen. Keineswegs geht es auch um die öffentlichen Stellungnahmen, über die sich manche Leute lustig machen.

Vielleicht haben Sie ja gehört, dass ich die Gunst eines einflussreichen Freundes einbüßte. Freilich veranlasste dieser Zwist eine Reihe anderer Kollegen, alles Mögliche zu diesem Konflikt beizutragen.

Das sind jedoch nur Nebenschauplätze oder allenfalls zusätzliche Faktoren. Aber ich sage Ihnen, Sie werden auch mit der besten Recherche kaum herausfinden, was sich im Untergrund zugetragen hat und was schon viel früher begonnen hatte, nämlich bereits in den ersten Tagen meiner Tätigkeit, hinter den Kulissen. Mobbing in der Firma kann heutzutage so geschickt verschleiert werden, dass man nichts wird nachweisen können. Dann sieht es so aus, als hätten Sie sich das alles nur eingebildet. Juristen können Ihnen in diesem Fall oft nicht helfen. Und Ihre Freunde möchten Sie in das Problem nicht hineinziehen.

Als es dann um Leib und Leben ging, wollte ich mich nicht endgültig zum Märtyrer machen lassen. Ob diese Bedrohungen ernst gemeint waren oder nur den Zweck hatten, mich zum Verlassen der Firma zu manipulieren, kann ich Ihnen nicht sagen.

Jedenfalls bekam ich es mit der Angst zu tun und kündigte.

Früher plapperte ich in der Kantine spontan vor mich hin und habe mir kein Blatt vor den Mund genommen, heute verhalte ich mich ganz anders, nämlich viel vorsichtiger.

Ich weiß, ich bin feige und nicht zum Helden geboren.
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Ireen,

Positiv: Du bist erfreulich sicher in Rechtschreibung und Zeichensetzung.

Weniger positiv: Du nennst dein Thema - offenbar Mobbing - stellst aber nichts dar, sondern schreibst nur irgendwie um deinen Gegenstand herum. Der Text bleibt deshalb abstrakt, allgemein, unlebendig. Dieser Effekt wird noch verstärkt durch die sprachlichen Einsprengsel aus dem Behörden- und Zeitungsdeutsch.

Von einem literarischen Text erwarte ich mehr Anschaulichkeit und Gestaltung. Ich denke, dass du was Besseres hinkriegst als das hier. Gutes Gelingen wünscht

Ofterdingen
 

Ireen

Mitglied
Hallo, Ofterdingen. Ja, das könnte man noch genauer beschreiben. Anliegen war hier aber, aus der Sicht des Gemobbten den Rückzug zu beschreiben.
Hallo, Wünstler, wie es weitergeht, bleibt in dem Text offen. Es heißt, dass Mobbingopfer oft eine Psychotherapie brauchen. Bei Jugendlichen allerdings hat man verzweifelte Reaktionen bis hin zum Selbstmord beobachtet. Es gibt wohl auch verschiedene Grade des Mobbing von kleineren Aktionen, die man noch als Scherz hinnehmen könnte bis hin zu Nötigung. Wenn eine Gruppe sich gegen einen einzelnen verschwört, ist das ein enormer Angriff auf das Selbstbewusstsein. Dem Mobbing-Opfer bleibt nichts anderes übrig als Eigenkündigung, was dann Arbeitslosigkeit zur Folge hat, nicht unbedingt aber Dauerarbeitslosigkeit.
Hallo, USch, da würde mich noch interessieren, was für andere Verhaltensweisen du da vorschlagen würdest. Das ist ein Text.
Danke euch allen dreien für die Kommentare, ein frohes Neues. Jemand hat mich kritisiert, dass ich angeblich auf Kommentare nicht öffentlich reagierte, hier also nachgeholt.
 



 
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