Bleierne Zeiten

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S

Stoffel

Gast

Bleierne Zeiten

Schwer wie Blei
hing's alte Leben an mir,
krallte sich fest
die grinsende Fratze.
An meinem Herzen.
Schleppend war mein Gang,
träge - so schmerzvoll.

Dann kam die Liebe
und lehrte mich behutsam
das Fliegen.

Nun blick' ich hinab,
winke ihm zu dem Leben,
dem abgestriffenen,
in den kahlen Baumwipfeln.

In den Wolken wohnend
kann man gut vergessen.

 
A

AndreasGaertner

Gast
Hallo Stoffel,

dieses Gedicht ist Dir echt gelungen.

Der Leser findet sich selbst darin, was wohl immer ein gutes Zeichen ist, für den gelungenen Transport eines wahren Inhaltes über eine gute Form.

Z.B.: die Fratze des vergangenen Lebens hängt an einem: Wer wünscht sich diese Maske nicht für immer weg?

Zum Schluß vermag der "eingewiesene" Liebende im Flug über den Wolken nur noch, ein wenig überheblich zwar, aber dies ist auch wirklich so, über sein vergangenes Leben zu schmunzeln.

Ja, ja, die Liebe macht alles so einfach...(Am Anfang!)

Liebe Grüsse

Andreas
 

Inu

Mitglied
Hallo Stoffel

Die Überschrift könntest Du fast schon ändern. Denn inzwischen ist es ja anders geworden... keine bleierne Zeit mehr !

Bleierne Zeiten

Schwer wie Blei
hing's alte Leben an mir,
krallte sich fest
die grinsende Fratze.
An meinem Herzen.
[blue]Schleppend war mein Gang,
träge - so schmerzvoll.[/blue]Das ist so niedlich. Stelle mir vor, wie Deine Prot. sich müde und tief gebeugt durch ihre Tage schleppst... ist rührend. Gefällt mir
Bis die Liebe kam,
mich behutsam lehrte
zu fliegen.

Nun blick' ich hinab,
winke ihm zu dem Leben,
dem [red]abgestriffnen,[/red]in den Baumwipfeln.Das ist das einzige Wort, was mir missfällt. Ansonsten ist alles sehr schön.
In den Wolken hausend
kann man gut vergessen

Liebe Grüße
Inu
 
S

Stoffel

Gast
liebe Inu, lieber Andreas,

danke Euch beiden...:)

hm..."abgestriffnen"
Tja, da hab ich überlegt, denn wenn ich das weg lasse, dann ist da ein "Loch".
Man würde sich dann fragen..
WIE kam das denn so plötzlich?
Das man in den Wolken lebt?

Ich stellte mir vor, zu fliegen. Dann "festgekrallt" diese Fratze, altes Leben. Es hing an mir. Und wenn ich fliege, da so über die Wipfel, gelingt es mir doch, was abzustreifen.

Ich hatte da so eine Zeile auch.
"dort in den Baumwipfeln,
abgestriffen"

Ich denke noch nach. Und wenn Ihr eine Idee haben würdet, dann würd ich mich sehr freuen:)

lG
einen schönen Tag
Stoffel
 
A

AndreasGaertner

Gast
..abgestriffnen...

Hallo Stoffel nochmal..

...vielleicht abgelegten....oder abgelebten...aber es ist schwierig an anderer Leutes Gedichte herum zu werkeln und soooo schlimm ist abgestriffen auch nicht, vor allem lehnt es an die Häutung einer Schlange an, oder es erinnert zumindest an diesen Schlangenakt und dieses Ablegen ist ja eine treffende Metapher für das Ablegen des alten Lebens nach Einzug der Liebe....

Schönen Tag

Andreas
 

Vera-Lena

Mitglied
Liebe stoffel,

es muss "abgestreiften" Leben heißen. Du hast hast einfach nur nicht die richtige Vergangenheitsform gefunden.

"bis die Liebe kam" klingt für mich etwas plump.

Mein Vorschlag wäre:

Bis die Liebe
mich behutsam lehrte
zu fliegen.

Dass sie dann gekommen war, ist ja selbstverständlich.

Ansonsten gefällt mir Dein Text gut.

Liebe Grüße von Vera-Lena
 
T

Thys

Gast
Hi Stoffel,

der Titel ist meiner Meinung nach auch irreführend. Danach hatte ich etwas ganz anderes erwartet. Übrigens... Vorsicht ist geboten. Wolken lösen sich schnell wieder auf ;-)

Gruß

Thys
 
S

Stoffel

Gast
lieber Andreas,liebe vera,

danke Euch für die Denkanstöße.:)

Habe etwas verändert und für mich selbst, passt das so. hm.*smile*

Danke
lG
Sanne
 



 
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