Bürgerwehr von Graf Fiti

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sister

Mitglied
Bürgerwehr von Graf Fiti

Alltagsgraue Wand
hab dich kaum erkannt

Kinderbunte Farben
gesprüht
vollbracht
mit leichter, kühner
trotzgestärkter
Narrenhand
das Grau verbannt

Besitzerzorngeschrei
nach Staat und Macht
aus Kehlen
rauh und heiser
von Worten
die verwunden
was immer sie berührn

Wieder alltagsgrau
brave, deutsche Wand
Und nur
ein Körnchen Putz
stellt die Gewissensfrage
an kurze, bunte Tage
 
H

Haki

Gast
Hallo sister,

herzlich Willkommen auf der Leselupe! Ich hoffe, du wirst viel Spaß haben und nicht verzagen, sollte einmal Kritik auf dich niederrieseln. Diese ist nie persönlich gemeint und dient meist nur dazu, dein Werk zu verbessern.

Zum Gedicht:
Ich mag deine Idee, sie gefällt mir durchaus.
In Strophe zwei frage ich mich jedoch, ob das vollbracht da wirklich so richtig positioniert und ob es überhaupt vonnöten ist. M.E. kann man dies nämlich getrost streichen...
Weiterhin ist mir unklar, was genau du in der dritten Strophe aussagen möchtest. Mich stört dieser Teil insofern, dass er in mir, beim Lesen, ein unstimmiges Gefühl auslöste... Bitte erklär mir deine Intention diesbezüglich...
In der selben Strophe muss es sicherlich auch "rau" heißen und nicht "rauh".
Zu guter letzt finde ich es unschlüssig, dass die Gewissensfrage an "kurze, bunte Tage" gestellt wird, da diese ja verdrängt werden von dem Alltagsgrau, oder wirfst du ihnen vor, nicht häufiger wiederzukehren? Das wäre zwar nicht unlogisch, aber doch noch nicht stimmig in meinen Augen, da die Tage ja nicht willentlich ausbleiben, sondern gezwungenermaßen, ich denke hier solltest du vielleicht eine andere Formulierung wählen...

All das sind nur meine Vorschläge und meine Fragen, die in mir aufkamen, als ich DEINEN Text las, den du nur für dich allein ändern solltest...
Ich hoffe, ich konnte dir deutlich machen, an welchen Stellen man deine wirklich gute Idee noch verfeinern könnte, könnte, nicht muss.

Liebe Grüße,
Haki

PS: Ich hab mich mal auf deiner Homepage umgeschaut. Mensch, du kannst zeichnen! Gefällt mir wirklich gut, was du da produzierst, ich mag abstrakte Kunst und wenn diese dann auch noch ab und zu vermischt wird mit der Realität... Sehr schön... Aber um mir eines deiner Bilder zu kaufen, habe ich wohl nicht genügend finanzielle Mittel...
 

Gurke

Mitglied
Hallo sister,

Das Wortspiel im Titel haut mich nicht so von den Socken. Es wirkt auf mich konstruiert. Der Rest des Textes finde ich in Ordnung, nur an zwei Stellen hätte ich anders gesetzt und zar so:

das Grau
verbannt

was immer
sie berührn

So mein Leseeindruck

Schönen Abend

Jürgen
 

sister

Mitglied
Werter Haki (nebst anderen Kommentatoren),
hatte in jüngster Zeit sehr viel zu tun, daher die verspätete Antwort.
Danke für das Willkommen. Das Gedicht hatte ich wohl nicht in der Schreibwerkstatt veröffentlicht, so dass mich naturgemäß der Leseeindruck der Gesamtheit interessiert, keine Versanalyse.
Die Persönlichkeit eines Autors drückt sich in seinem Stil aus, zu dem u.a. auch die Wortwahl gehört. In meinen Kursen, auch in den Lyrikwerkstätten, halte ich es daher in puncto konstruktiver Kritik bei der Maxime: Der Stil eines Autors ist unantastbar (angelehnt an Art. 1 des Grundgesetzes). Mit genügend Vor- und Ausbildung im Bereich Lyrik bleiben auch ohne die Stilanalyse noch genügend Bereiche, in denen man konstruktive Kritik leisten und den anderen damit fördern kann.
Fürs eigene Verständnis des Gedichtes kann ich nur empfehlen: noch einmal lesen schadet nie, und möchte dies noch literarisch ergänzen durch:

Wie sehr sie sich brauchen
Kunst und Genuß
Wie zwei Lippen
für einen Kuß

Dank auch für die "Blumen" meine Malerei betreffend. Dass die Werke auch ohne Preisangabe hochpreisig anmuten, nehme ich mal als Kompliment. Interessanter und dem Verständnis zuträglich wäre hier vermutlich eine Lesung meines Credos - ist übrigens völlig kostenfrei!
Beste Grüße
sister
 



 
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