Das Wasser des Lebens

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Es war einmal ein Königssohn, der war schon etwas in die Jahre gekommen. Am liebsten ging er im Wald spazieren. Zum Regieren hatte er keine Lust. Das überließ er seinem alten Vater. Dieser war tief betrübt, denn sein einziger Sohn wollte weder die Staatsgeschäfte führen noch eine Familie gründen.
Es floss nämlich im Herzen des Königssohns das Wasser des Lebens. Das machte ihn so zufrieden, dass er nichts brauchte und nichts verlangte. Nur ging er gerne im Wald spazieren, wo er dem Gluckern des Wassers und dem Gesang der Vögel ungestört zuhören konnte. Eines schönen Tages wanderte er durch den maiengrünen Wald des väterlichen Königreiches. Bei einem sprudelnden Bächlein blieb er stehen, um andächtig dem Treiben des Wassers zu lauschen. Am Ufer wuchsen Beerensträucher, die gerade in voller Blüte standen. Die saftigen grünen Blätter machten ihm einen solchen Appetit, dass er gleich ein paar davon aß. Sie schmeckten herrlich. Aber oh weh! Er bemerkte nicht, dass sie giftig waren. Ihm schwanden die Sinne, sodass er ohnmächtig am Ufer niederfiel und nicht mehr spürte, wie ein Käfer über seine Nase krabbelte.
Er wachte nicht und er schlief nicht und konnte selbst nicht wissen, ob es wirklich ein Adler war, der sich mit mächtigen Schwingen auf seiner Brust niederließ und sprach:

Drei mal drei im Kreis gesetzt
der König liegt im Sterben jetzt
er wünscht sich, dass du blitzgeschwind
nach Hause holst ein Königskind
verzaubert sitzt’s im Schloss der Rhabarber
spinnt sein Totenhemd ohn` wenn und aber
in drei Tagen wird es fertig sein
dann wird der Tod es holen heim
du musst’s mit Lebenswasser laben
mit ihm aus dem Schlosse traben
heirate dann und leb’ in Fülle
so deines Vaters letzter Wille

Und indem der Adler seine Klauen in des Schläfers Brust schlug, erhob er sich wieder in die Lüfte und flog mit mächtigem Flügelschlag davon. Der Königssohn aber erwachte und kratzte sich an den ergrauten Schläfen. Verwundert bemerkte er die Kratzer auf seiner Brust. Hatte er geträumt? Eine Unruhe trieb ihn nun an, rasch nach Hause zurück zu kehren. Dort aber fand er den greisen Vater zu seiner großen Trauer bereits verstorben. Nun wusste er, dass er nicht geträumt hatte. Der Adler war ihm wirklich erschienen und da stand er nun, allein und voll Sorge. Denn nun sollte er das Königreich allein regieren. Und heiraten sollte er auch noch, wenn er sich recht erinnerte. Doch nein, erst sollte er irgend ein Weib aus dem Rhabarberschloss befreien. Das Schloss kannte er wohl. Es war gefährlich und berüchtigt. Nie hatte er sich auch nur in die Nähe getraut. Er wusste nicht einmal, wo es lag. Am nächsten Morgen machte er sich wohl oder übel auf den Weg. Dem Wunsch eines sterbenden Vaters, der dazu noch König war, musste man nachkommen. Er füllte etwas von dem Wasser des Lebens aus seinem Herzen in ein verschließbares Eimerchen, sattelte sein Pferd und ritt Richtung Westen.
Viele Stunden war er schon geritten und war nicht müde geworden, sein Auge über Wald und Flur schweifen zu lassen. Da bemerkte er an einer Wegkreuzung einen Kohlweißling, der nicht aufhörte, vor seiner Nase herum zu gaukeln. Wo willst du hin? fragte der Schmetterling. Eine Prinzessin befreien, antwortete der Prinz mit wichtiger Miene, im Rhabarberschloss sitzt sie gefangen. Prinzessin … aha … machte er Kohlweißling und setzte sich einen Augenblick lang auf die Feder seines Huts. Weißt du denn wo es ist? Fragte er und klappte die Flügel auf und zu. Nein, gab der Prinz zu. Der Schmetterling überlegte eine Weile und dann: Ich zeig’ s dir, sagte er, aber du darfst drei Tage lang nur Rhabarber essen und nichts anderes, sonst kommst du nicht rein. Der Kohlweißling gaukelte von nun an viele Stunden lang vor dem Königssohn auf und ab und zeigte ihm den Weg.
Bei Sonnenuntergang band der Prinz sein Pferd an und legte sich unter einen Baum. Dort kaute mit säuerlicher Miene ein paar Rhabarberstengel und trank von dem Wasser des Lebens in seinem Inneren, wobei sein Magen ziemlich hungrig blieb. Dann schlief er friedlich ein. Am nächsten Morgen erwachte er frisch und gestärkt, sattelte sein Pferd und ritt weiter. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als eine Hexe mit einem Korb hinter einem Baum hervortrat. Wohin des Wegs? fragte sie und er, mit geschwellter Brust: Zum Rhabarberschloss, eine verzauberte Prinzessin befreien. Prinzessin … aha … , die Frau nickte skeptisch. Weil du ein harmloser Kerl bist, helfe ich dir mit meiner Zauberkraft, sagte sie und reichte ihm ein Bündel Kräuter hinauf, die ihm bekannt vorkamen. Es waren dieselben Blätter, die er am Bach gegessen hatte. Du musst die Blätter kräftig am Schlosstor verreiben und folgenden Spruch sagen, den du nicht vergessen darfst. Und wie lautet der Zauberspruch? Fragte der Prinz begierig.

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

murmelte die Kräuterfrau mit gesenkter Stimme. Und dann musst du dem Höllenhund, der hinter der Tür wacht, direkt in den offenen Rachen springen. Daraufhin blickte sie ihn ernst und nachdenklich an. Der Prinz zögerte einen Augenblick und dann zuckte er die Schultern. Also gut, sagte er leichthin und wunderte sich ein wenig. Frohen Mutes ritt er weiter. Doch im weiteren Verlauf des Vormittages fragte er sich, wie man denn einem Höllenhund in den Rachen springen könne, ohne Schaden zu nehmen. Das hätte er die Hexe noch fragen sollen. Doch nun war’s zu spät.
Doch über derart Tiefgründiges nachzudenken, hatte er jetzt keine Zeit. Da es schon der zweite Tag war, trieb er sein Pferd an. Zur Abenddämmerung ließ er sich am Waldesrand nieder, aß brav seinen Rhabarber, trank vom Wasser des Lebens in seinem Inneren und ließ sich vom nächtlichen Grillenkonzert in den Schlaf singen. Am nächsten Morgen ritt er weiter und fragte sich, während sein Magen knurrte, hunderte Male, wie es wohl zu bewerkstelligen sei, den letzten Willen seines Vaters und Königs zu erfüllen. Das mit dem Heiraten behagte ihm gar nicht.
Da ritt er hungrig und mit gesenktem Kopf vor sich hin und bemerkte kaum, wie hinter einem Baum ein Vagabund mit einer Gitarre hervor trat. Er hielt sein Pferd an und der Barde schlug die Gitarre an und sang ein Liebeslied dazu, dass es den Königssohn ganz aus seinen trüben Träumen riss. Wo willst du hin? fragte der Barde, als er sein Lied geendet hatte. Zum Rhabarberschloss, eine verwunschene Prinzessin befreien, antwortete der Königssohn. Hmmm, der Barde seufzte, eine Prinzessin? Ich kenne sie, sie ist die Königstochter dieses unglücklichen Reiches, durch das Ihr gerade reitet. Ich habe ein Bild von ihr auf meiner Brust. Ich zeig es Euch. Da riss er sein Hemd auf und zeigte dem Prinzen ein schönes Frauenbildnis auf seiner haarlosen Brust. Der Prinz nickte und der Barde war außer sich vor Entzücken. Wie schön! Wie schön! Lass mich dir helfen, Freund und du wirst es nicht bereuen. Auf solch eine Gelegenheit hab ich mein Leben lang gewartet. Ich wusste, dass ich dies schöne Mädchen eines Tages befreien würde.
Nun denn, sagte der Königssohn. Doch du musst wissen, es ist eine ernste Sache. Die Prinzessin webt ihr Totenhemd. Wenn wir sie bis morgen nicht befreit haben, holt sie der Sensenmann. Wir müssen uns eilen. Sag Bruder, fragte der Barde, ist sie dir zur Frau versprochen, wenn du sie rettest? Dabei blickte er den Königssohn viel sagend an. Oh, wenn es das ist, sagte der Prinz, du kannst sie gerne heiraten hernach. Ich mache mir nichts aus Prinzessinnen. Oh das ist wunderbar, schwärmte der Barde, ich werde ihr gleich mein erstes Liebeslied dichten! Aah, meine Gitarre! Er nahm das Instrument und schwang sich auf das Pferd hinter den Prinzen, wo er im Trab sogleich ein Lied zu dichten begann. Und so ritten die beiden gemeinsam aufs Schloss zu. Der Kohlweißling verschwand grußlos, denn von nun an sahen sie an allen Weggabelungen Wegweiser. Große fette Rhabarberstauden zeigten ihnen den Weg zum Schloss.
Bald sahen sie einen erleuchteten Palast von Ferne durch die Bäume schimmern und sie stiegen vom Pferd. Der Prinz gab dem singenden Vagabunden die Kräuter, die er von der Hexe bekommen hatte: Du musst diese Kräuter auf dem Schlosstor verreiben und folgenden Zauberspruch sagen:

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

Und wenn die Tür dann aufgesprungen ist, musst du dem Höllenhund direkt in den Rachen springen. Geh du nur vor, ich komme nach, sagte der Prinz, aber beeil dich, die Uhr schlägt bald Mitternacht. Oh alles, alles bin ich bereit zu tun für ein schönes Fräulein, schwärmte der Barde und flugs war er davon geeilt, seine Heldentat zu vollbringen. Da erschrak der Prinz. Es war zu spät. Er hatte vergessen, dem Freund von seinem Wasser des Lebens mitzugeben und ihm zu sagen, was er damit machen soll. Bang saß er nun in einem Unterholz bei seinem Pferd und beobachtete den singenden Vagabunden, wie er, sein neu erfundenes Liedchen trällernd, auf das Schloss zueilte. Fast schämte der Prinz sich für seine Feigheit, dass der den Barden allein gehen ließ. Er hatte seinen Vater und sein Königreich verraten und weinte bittere Tränen darum.

Schon stand der Vagabund vor dem mächtigen Tor des Rhabarberschlosses und frohlockte. Was für ein dummer Kerl war doch der Königssohn, dass er ihm diese Mission überließ samt der Belohnung. Sodann rieb die Tür mit den Kräutern ein und sang mit lauter Stimme:

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

Da sprang das Tor auf und ein riesiger Höllenhund öffnete weit sein zähnefletschendes Maul. Das Untier brüllte, dass die Bäume zitterten, wie es da mit Augen wie glühende Teetassen zwischen großen Rhabarberblättern hervor lugte. Ohne zu zögern sprang der tapfere Sänger johlend in den offenen Rachen der Bestie, die ihn mit einem Bissen verschlang. Dann blieb es still. Dem Prinzen, der alles aus seinem Versteck gesehen hatte, blieb fast das Herz stehen. Doch auch als er einige Minuten abgewartet hatte, tauchte sein Begleiter nicht wieder auf. Der Höllenhund hatte sich hinter dem offenen Schlosstor zu einem Verdauungsschläfchen niedergelegt und bewegte sich nicht. Und so wagte es der Prinz. Es war schon fünf vor zwölf und er musste sich mächtig beeilen. Durch finsteres Rhabarberdickicht arbeitete er sich vor zu den Schlossgemächern und öffnete Tür um Tür zu leeren Räumen und schritt durch lange dunkle Flure. Dann gelangte er in das letzte Gemach, wo er ein spielendes Kind am Boden sitzen sah. Wo ist die Prinzessin? fragte er und das Kind guckte staunend zu ihm herauf, Bauklötze in den kleinen Händen. Prinzessin? Gibt’ s hier nicht, sagte es, aber ich kann dir mein Totenhemd zeigen. Und da stand es auf und ging zum Webstuhl, wo ein großes schwarzes Totenhemd aufgespannt lag, fertig mit allerhand silbernen und goldenen Fäden durchwirkt. Ich kann hier nicht weg, sagte es, ehe ich nicht meine Hände in das Wasser des Lebens getaucht habe. So ist’ s bestimmt. Da dämmerte es dem Prinzen und er fühlte tiefes Mitleid. DU bist das also? Er konnte es kaum fassen.
Doch da hörte man die mächtigen Flügelschläge des Adlers, der aus der Nacht herab schwang und sich in einer Fensternische niederließ: „KÖNIGSKIND! Rief er, KÖNIGSKIND hab ich gesagt, Dummkopf. Hast du denn nicht gehört? Hast denn auch du nur Prinzessinnen im Kopf? Und nun mach hinne! Es ist gleich zwölf!“
Da packte der Prinz voll Ingrimm das Kind und tauchte dessen Händchen in das Wasser des Lebens, das er in seinem Eimerchen mitführte. Dann nahm er den Kleinen huckepack und lief stracks hinaus durch den Hof. Er war schwach auf den Beinen. Hinter sich hörte er den Tod im Humpelschritt und mit klappernder Sense, Flüche ausstoßend, die man hier nicht wiederholen kann. Das Kind klatschte voll Freude in die Hände. Sie liefen vorbei an der schlafenden Bestie, die rülpsend nach ihnen äugte. Die Tür schlug mit einem Krach hinter ihnen zu und nahm dem Königssohn noch ein Stück von der Ferse weg. Da schlug die Uhr Mitternacht und der Tod zerfiel mit einem wüsten Geheul zu Staub und Asche.
Sie schwangen sich aufs Pferd und galoppierten weit in den Wald hinein, bis es sicher war. Der Prinz trank dankbar vom Wasser des Lebens und legte sich neben dem Kind zur Nachtruhe nieder. Am nächsten Morgen ritten sie heimwärts in das verwaiste Reich des seligen Königs und Vaters. Froh, der Gefahr entkommen zu sein, trabten sie durch die maiengrünen Wälder des Königreichs. Da plötzlich lugte noch einmal die Hexe hinter einem Baum hervor und kicherte vergnügt: Habt Ihr doch tatsächlich das Märchen von der Prinzessin geglaubt Herr Königssohn? Na, um den Barden ist’ s schad. Doch der wär` sein Lebtag nimmer belehrbar gewesen. Ich bitt` Euch steigt ab und frühstückt mit mir, ich hab allerlei Leck` res in meinem Korb. Ihr müsst ganz ausgehungert sein nach all dem Rhabarber. Und sie ließen sich nieder im Gras, die drei, und nahmen ein gutes Mahl aus allerhand Früchten des Waldes zu sich. Nun, mein Prinz, was gedenkt Ihr zu tun? fragte die weise Frau, als sie gestärkt waren. Das Kind ist noch klein. Ihr müsst es versorgen.
Und da der Prinz schwieg, fuhr sie fort: Und braucht Erziehung und Pflege, das Kind. Ich gebe zu, sagte der Prinz, ich habe keine Ahnung, wie man das macht. Doch hab ich das Kind mir für immer verpflichtet. Was ratet ihr mir? Die Hexe grinste verschmitzt: Ihr braucht eine Frau. Der Prinz nickte kleinlaut. Hmmm. Sie schwiegen eine ganze Weile und waren sehr nachdenklich.
Ach, es ist ein Kreuz, seufzte die Frau, ich bin nicht mehr die Jüngste und kann kaum noch die Kundenanfragen bedienen mit meiner Apotheke. Wie wäre es denn, wenn ich ins Schloss käme und dir dort als Kinderfrau diente? Ich verlange nichts als ein bescheidenes Auskommen. Überdies bin ich bewandert in der Bereitung von allerhand Medizin.
Mit hängendem Kopf dachte der Prinz, wie trostlos es sei, allein in das Trauer tragende Schloss heimzukehren wo sein Vater und König nicht mehr war. Widerstrebend willigte er also ein in den Vorschlag der Hexe. Vielleicht können wir später noch heiraten, fügte er kleinlaut hinzu. Da hob die Hexe die Brauen und sagte spitz: Da hätte ich ein paar Bedingungen:
Und die wären? der Prinz erkannte den höheren Plan, der sich nun zu erfüllen begann. Er ahnte wohl, dass der Wille des Vaters sich auf überraschende Weise zu erfüllen begann.
Bedingung Nummer eins, sagte die Kräuterfrau: Es gibt drei Mal die Woche Rhabarber. Der Prinz verzog das Gesicht. Und weiter?
Dass du die Regierungsgeschäfte übernimmst. Hmmmm. Der Prinz kratzte sich am Kinn. Und was ist deine dritte Bedingung?
Ganz einfach, sprach nun die kluge Frau: Dass du uns sagst, wie wir das Wasser des Lebens in unserem Herzen finden können.
Da war der Prinz überglücklich und strahlte. Mit Freuden konnte er nun den Willen des Königs erfüllen, ohne dabei Schaden zu nehmen. Ich sehe, wir sind uns einig, sagte er. Das Kind saß zwischen den Beiden und strahlte. Bald gab es eine Hochzeit im Königreich, die, wegen des Kindes zu einer Vereinigung mit dem Königreich der Rhabarber führte und beide Reiche sehr mächtig machte. Das Kind wuchs zu einem kräftigen jungen Mann heran, der gerne allein im Wald spazieren ritt und der später einmal das Doppelreich erben sollte. Es heißt, sie seien eine glückliche Familie gewesen.
 

Rikyu

Mitglied
Ein hübscher Text, bei dem ich gar nicht verstehe, dass er völlig ohne Lob und Kommentare geblieben ist.
Abgesehen von der fehlenden Interpunktion um die wörtliche Rede herum gab es erfreulicherweise nur einzelne Tippfehler.
Beides, die Tippfehler und die Interpunktion habe ich versucht, richtig zu stellen.

Soll es mal mehr von dieser Familie zu lesen geben? Ich denke da ein ganz klein wenig an die PC-Spielserie 'Kings Quest', die ja auch die Geschicke einer ganzen Königsdynastie in Abenteuer-Spielen für den PC schilderte.

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Es war einmal ein Königssohn, der war schon etwas in die Jahre gekommen. Am liebsten ging er im Wald spazieren. Zum Regieren hatte er keine Lust. Das überließ er seinem alten Vater. Dieser war tief betrübt, denn sein einziger Sohn wollte weder die Staatsgeschäfte führen noch eine Familie gründen.

Es floss nämlich im Herzen des Königssohns das Wasser des Lebens[blue] (Achtung, dass der Leser bei diesem Ausdruck an 'uisge', nämlich an Whisky denkt!)[/blue]. Das machte ihn so zufrieden, dass er nichts brauchte und nichts verlangte. Nur ging er gerne im Wald spazieren, wo er dem Gluckern des Wassers und dem Gesang der Vögel ungestört zuhören konnte. Eines schönen Tages wanderte er durch den maiengrünen Wald des väterlichen Königreiches.

Bei einem sprudelnden Bächlein blieb er stehen, um andächtig dem Treiben des Wassers zu lauschen. Am Ufer wuchsen Beerensträucher, die gerade in voller Blüte standen. Die saftigen grünen Blätter machten ihm einen solchen Appetit, dass er gleich ein paar davon aß. Sie schmeckten herrlich. Aber oh weh! Er bemerkte nicht, dass sie giftig waren. Ihm schwanden die Sinne, sodass er ohnmächtig am Ufer nieder fiel[blue] (zwei Worte)[/blue] und nicht mehr spürte, wie ein Käfer über seine Nase krabbelte.
Er wachte nicht und er schlief nicht und konnte selbst nicht wissen, ob es wirklich ein Adler war, der sich mit mächtigen Schwingen auf seiner Brust niederließ und sprach:

Drei mal drei im Kreis gesetzt
der König liegt im Sterben jetzt
er wünscht sich, dass du blitzgeschwind
nach Hause holst ein Königskind
verzaubert sitzt’s im Schloss der Rhabarber
spinnt sein Totenhemd ohn` wenn und aber
in drei Tagen wird es fertig sein
dann wird der Tod es holen heim
du musst’s mit Lebenswasser laben
[red]dann [/red][blue] (damit bleibt der Rhythmus gewahrt)[/blue]mit ihm aus dem Schlosse traben
heirate dann und leb’ in Fülle
so deines Vaters letzter Wille

Und indem der Adler seine Klauen in des Schläfers Brust schlug, erhob er sich wieder in die Lüfte und flog mit mächtigem Flügelschlag davon[blue] (der Adler hat seine Fänge in die Brust geschlagen, fliegt auf und nimmt den Königssohn NICHT mit?!?)[/blue]. Der Königssohn aber erwachte und kratzte sich an den ergrauten[blue] (Er ist doch ein junger Kerl und hat schon graue Schläfen?)[/blue] Schläfen. Verwundert bemerkte er die Kratzer auf seiner Brust. Hatte er geträumt? Eine Unruhe trieb ihn nun an, rasch nach Hause zurück zu kehren. Dort aber fand er den greisen Vater zu seiner großen Trauer bereits verstorben.[red](Absatz][/red]

Nun wusste er, dass er nicht geträumt hatte. Der Adler war ihm wirklich erschienen und da stand er nun, allein und voll Sorge. Denn nun sollte er das Königreich allein regieren. Und heiraten sollte er auch noch, wenn er sich recht erinnerte. Doch nein, erst sollte er irgend ein Weib aus dem Rhabarberschloss befreien. Das Schloss kannte er wohl. Es war gefährlich und berüchtigt. Nie hatte er sich auch nur in die Nähe getraut. Er wusste nicht einmal, wo es lag. Am nächsten Morgen machte er sich wohl oder übel auf den Weg. Dem Wunsch eines sterbenden Vaters, der dazu noch König war, musste man nachkommen. Er füllte etwas von dem Wasser des Lebens aus seinem Herzen in ein verschließbares Eimerchen, sattelte sein Pferd und ritt Richtung Westen.
Viele Stunden war er schon geritten und [red][strike]war[/strike][/red][blue](Wiederholung)[/blue] nicht müde geworden, sein Auge über Wald und Flur schweifen zu lassen. Da bemerkte er an einer Wegkreuzung einen Kohlweißling, der nicht aufhörte, vor seiner Nase herum zu gaukeln. [red]"[/red]Wo willst du hin?[red]",[/red] fragte der Schmetterling. [red]"[/red]Eine Prinzessin befreien[red]"[/red], antwortete der Prinz mit wichtiger Miene,
[red]"[/red]im Rhabarberschloss sitzt sie gefangen.[red]"[/red] [red]"[/red]Prinzessin … aha …[red]"[/red] machte er Kohlweißling und setzte sich einen Augenblick lang auf die Feder seines Huts. [red]"[/red]Weißt du denn wo es ist?[red]",[/red] [red][strike]Fragte[/strike]fragte[/red] er und klappte die Flügel auf und zu. [red]"[/red]Nein[red]"[/red], gab der Prinz zu. Der Schmetterling überlegte eine Weile und dann: [red]"[/red]Ich zeig’s dir[red]"[/red], sagte er, [red]"[/red]aber du darfst drei Tage lang nur Rhabarber essen und nichts anderes, sonst kommst du nicht rein.[red]"[/red] Der Kohlweißling gaukelte von nun an viele Stunden lang vor dem Königssohn auf und ab und zeigte ihm den Weg.
Bei Sonnenuntergang band der Prinz sein Pferd an und legte sich unter einen Baum. Dort kaute mit säuerlicher Miene ein paar Rhabarberstengel und trank von dem Wasser des Lebens in seinem Inneren, wobei sein Magen ziemlich hungrig blieb. [blue](muss das Pferd auch Rhabarber fressen?)[/blue] Dann schlief er friedlich ein. Am nächsten Morgen erwachte er frisch und gestärkt, sattelte sein Pferd und ritt weiter. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als eine Hexe mit einem Korb hinter einem Baum hervortrat. [red]"[/red]Wohin des Wegs?[red]",[/red] fragte sie und er, mit geschwellter Brust: [red]"[/red]Zum Rhabarberschloss, eine verzauberte Prinzessin befreien.[red]"[/red] [red]"[/red]Prinzessin … aha … [red]"[/red], die Frau nickte skeptisch. [red]"[/red]Weil du ein harmloser Kerl bist, helfe ich dir mit meiner Zauberkraft[red]"[/red], sagte sie und reichte ihm ein Bündel Kräuter hinauf, die ihm bekannt vorkamen. Es waren dieselben Blätter, die er am Bach gegessen hatte. [red]"[/red]Du musst die Blätter kräftig am Schlosstor verreiben und folgenden Spruch sagen, den du nicht vergessen darfst.[red]"[/red] [red]"[/red]Und wie lautet der Zauberspruch?[red]",[/red] [red][strike]Fragte[/strike]fragte[/red] der Prinz begierig.

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

murmelte die Kräuterfrau mit gesenkter Stimme. [red]"[/red]Und dann musst du dem Höllenhund, der hinter der Tür wacht, direkt in den offenen Rachen springen.[red]"[/red] Daraufhin blickte sie ihn ernst und nachdenklich an. Der Prinz zögerte einen Augenblick und dann zuckte er die Schultern. [red]"[/red]Also gut[red]"[/red], sagte er leichthin und wunderte sich ein wenig. Frohen Mutes ritt er weiter. Doch im weiteren Verlauf des Vormittages fragte er sich, wie man denn einem Höllenhund in den Rachen springen könne, ohne Schaden zu nehmen. Das hätte er die Hexe noch fragen sollen. Doch nun war’s zu spät.

Doch über derart Tiefgründiges nachzudenken, hatte er jetzt keine Zeit. Da es schon der zweite Tag war, trieb er sein Pferd an. Zur Abenddämmerung ließ er sich am Waldesrand nieder, aß brav seinen Rhabarber, trank vom Wasser des Lebens in seinem Inneren und ließ sich vom nächtlichen Grillenkonzert in den Schlaf singen. Am nächsten Morgen ritt er weiter und fragte sich, während sein Magen knurrte, hunderte Male, wie es wohl zu bewerkstelligen sei, den letzten Willen seines Vaters und Königs zu erfüllen. Das mit dem Heiraten behagte ihm gar nicht.
Da ritt er hungrig und mit gesenktem Kopf vor sich hin und bemerkte kaum, wie hinter einem Baum ein Vagabund mit einer Gitarre hervor trat. Er hielt sein Pferd an und der Barde schlug die Gitarre an und sang ein Liebeslied dazu, dass es den Königssohn ganz aus seinen trüben Träumen riss.

[red]"[/red]Wo willst du hin?[red]",[/red] fragte der Barde, als er sein Lied geendet hatte. [red]"[/red]Zum Rhabarberschloss, eine verwunschene Prinzessin befreien[red]"[/red], antwortete der Königssohn. [red]"[/red]Hmmm[red]"[/red],[blue](Punkt)[/blue] [red][strike]der[/strike]Der[/red] Barde seufzte,[blue](Punkt)[/blue] [red]"[/red][red][strike]eine[/strike]Eine[/red] Prinzessin? Ich kenne sie, sie ist die Königstochter dieses unglücklichen Reiches, durch das Ihr gerade reitet. Ich habe ein Bild von ihr auf meiner Brust. Ich zeig es Euch.[red]"[/red] Da riss er sein Hemd auf und zeigte dem Prinzen ein schönes Frauenbildnis auf seiner haarlosen Brust. Der Prinz nickte und der Barde war außer sich vor Entzücken.

[red]"[/red]Wie schön! Wie schön! Lass mich dir helfen, Freund und du wirst es nicht bereuen. Auf solch eine Gelegenheit hab ich mein Leben lang gewartet. Ich wusste, dass ich dies schöne Mädchen eines Tages befreien würde.[red]"[/red] [red]"[/red]Nun denn[red]"[/red], sagte der Königssohn. [red]"[/red]Doch du musst wissen, es ist eine ernste Sache. Die Prinzessin webt ihr Totenhemd. Wenn wir sie bis morgen nicht befreit haben, holt sie der Sensenmann. Wir müssen uns eilen.[red]"[/red] [red]"[/red]Sag Bruder[red]"[/red], fragte der Barde, [red]"[/red]ist sie dir zur Frau versprochen, wenn du sie rettest?[red]"[/red] Dabei blickte er den Königssohn viel sagend an. [red]"[/red]Oh, wenn es das ist[red]"[/red], sagte der Prinz, [red]"[/red]du kannst sie gerne heiraten hernach. Ich mache mir nichts aus Prinzessinnen. Oh das ist wunderbar[red]"[/red], schwärmte der Barde, [red]"[/red]ich werde ihr gleich mein erstes Liebeslied dichten! Aah, meine Gitarre![red]"[/red] Er nahm das Instrument und schwang sich auf das Pferd hinter den Prinzen, wo er im Trab sogleich ein Lied zu dichten begann. Und so ritten die beiden gemeinsam aufs Schloss zu. Der Kohlweißling verschwand grußlos, denn von nun an sahen sie an allen Weggabelungen Wegweiser. Große fette Rhabarberstauden zeigten ihnen den Weg zum Schloss.

Bald sahen sie einen erleuchteten Palast von Ferne durch die Bäume schimmern und sie stiegen vom Pferd. Der Prinz gab dem singenden Vagabunden die Kräuter, die er von der Hexe bekommen hatte: [red]"[/red]Du musst diese Kräuter auf dem Schlosstor verreiben und folgenden Zauberspruch sagen:

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

Und wenn die Tür dann aufgesprungen ist, musst du dem Höllenhund direkt in den Rachen springen. Geh du nur vor, ich komme nach[red]"[/red], sagte der Prinz, [red]"[/red]aber beeil dich, die Uhr schlägt bald Mitternacht.[red]"[/red] [red]"[/red]Oh alles, alles bin ich bereit zu tun für ein schönes Fräulein[red]"[/red], schwärmte der Barde und flugs war er davon geeilt, seine Heldentat zu vollbringen. Da erschrak der Prinz. Es war zu spät. Er hatte vergessen, dem Freund von seinem Wasser des Lebens mitzugeben und ihm zu sagen, was er damit machen soll. Bang saß er nun in einem Unterholz bei seinem Pferd und beobachtete den singenden Vagabunden, wie er, sein neu erfundenes Liedchen trällernd, auf das Schloss zueilte. Fast schämte der Prinz sich für seine Feigheit, dass der den Barden allein gehen ließ. Er hatte seinen Vater und sein Königreich verraten und weinte bittere Tränen darum.

Schon stand der Vagabund vor dem mächtigen Tor des Rhabarberschlosses und frohlockte. Was für ein dummer Kerl war doch der Königssohn, dass er ihm diese Mission überließ samt der Belohnung. Sodann rieb die Tür mit den Kräutern ein und sang mit lauter Stimme:

Ole meck meck
Rhabarber deck deck
auf die Tür

Da sprang das Tor auf und ein riesiger Höllenhund öffnete weit sein zähnefletschendes Maul. Das Untier brüllte, dass die Bäume zitterten, wie es da mit Augen wie glühende Teetassen zwischen großen Rhabarberblättern hervor lugte. Ohne zu zögern sprang der tapfere Sänger johlend in den offenen Rachen der Bestie, die ihn mit einem Bissen verschlang. Dann blieb es still. Dem Prinzen, der alles aus seinem Versteck gesehen hatte, blieb fast das Herz stehen. Doch auch als er einige Minuten abgewartet hatte, tauchte sein Begleiter nicht wieder auf. Der Höllenhund hatte sich hinter dem offenen Schlosstor zu einem Verdauungsschläfchen niedergelegt und bewegte sich nicht. Und so wagte es der Prinz.[blue](Absatz)[/blue]

Es war schon fünf vor zwölf und er musste sich mächtig beeilen. Durch finsteres Rhabarberdickicht arbeitete er sich vor zu den Schlossgemächern und öffnete Tür um Tür zu leeren Räumen und schritt durch lange dunkle Flure. Dann gelangte er in das letzte Gemach, wo er ein spielendes Kind am Boden sitzen sah. [red]"[/red]Wo ist die Prinzessin?[red]",[/red] fragte er und das Kind guckte staunend zu ihm herauf, Bauklötze in den kleinen Händen. [red]"[/red]Prinzessin? Gibt’ s hier nicht[red]"[/red], sagte es, [red]"[/red]aber ich kann dir mein Totenhemd zeigen.[red]"[/red] Und da stand es auf und ging zum Webstuhl, wo ein großes schwarzes Totenhemd aufgespannt lag, fertig mit allerhand silbernen und goldenen Fäden durchwirkt. [red]"[/red]Ich kann hier nicht weg, sagte es, ehe ich nicht meine Hände in das Wasser des Lebens getaucht habe. So ist’ s bestimmt.[red]"[/red] Da dämmerte es dem Prinzen und er fühlte tiefes Mitleid.
[red]"[/red]DU bist das also?[red]"[/red] Er konnte es kaum fassen.
Doch da hörte man die mächtigen Flügelschläge des Adlers, der aus der Nacht herab schwang und sich in einer Fensternische niederließ: „KÖNIGSKIND![red]",[/red] [red][strike]Rief[/strike]rief[/red] er, [red]"[/red]KÖNIGSKIND hab ich gesagt, Dummkopf. Hast du denn nicht gehört? Hast denn auch du nur Prinzessinnen im Kopf? Und nun mach hinne! Es ist gleich zwölf!“
Da packte der Prinz voll Ingrimm das Kind und tauchte dessen Händchen in das Wasser des Lebens, das er in seinem Eimerchen mitführte. Dann nahm er den Kleinen huckepack und lief stracks hinaus durch den Hof. Er war schwach auf den Beinen. Hinter sich hörte er den Tod im Humpelschritt und mit klappernder Sense, Flüche ausstoßend, die man hier nicht wiederholen kann. Das Kind klatschte voll Freude in die Hände. Sie liefen vorbei an der schlafenden Bestie, die rülpsend nach ihnen äugte. Die Tür schlug mit einem Krach hinter ihnen zu und nahm dem Königssohn noch ein Stück von der Ferse weg. Da schlug die Uhr Mitternacht und der Tod zerfiel mit einem wüsten Geheul zu Staub und Asche.
Sie schwangen sich aufs Pferd und galoppierten weit in den Wald hinein, bis es sicher war. Der Prinz trank dankbar vom Wasser des Lebens und legte sich neben dem Kind zur Nachtruhe nieder. Am nächsten Morgen ritten sie heimwärts in das verwaiste Reich des seligen Königs und Vaters. Froh, der Gefahr entkommen zu sein, trabten sie durch die maiengrünen Wälder des Königreichs. Da plötzlich lugte noch einmal die Hexe hinter einem Baum hervor und kicherte vergnügt: [red]"[/red]Habt Ihr doch tatsächlich das Märchen von der Prinzessin geglaubt Herr Königssohn? Na, um den Barden ist’ s schad. Doch der wär` sein Lebtag nimmer belehrbar gewesen. Ich bitt` Euch steigt ab und frühstückt mit mir, ich hab allerlei Leck[red][strike]` [/strike]'[/red]res in meinem Korb. Ihr müsst ganz ausgehungert sein nach all dem Rhabarber.[red]"[/red] Und sie ließen sich nieder im Gras, die drei, und nahmen ein gutes Mahl aus allerhand Früchten des Waldes zu sich. [red]"[/red]Nun, mein Prinz, was gedenkt Ihr zu tun?[red]",[/red] fragte die weise Frau, als sie gestärkt waren. [red]"[/red]Das Kind ist noch klein. Ihr müsst es versorgen.[red]"[/red]
Und da der Prinz schwieg, fuhr sie fort: [red]"[/red]Und braucht Erziehung und Pflege, das Kind.[red]"[/red] [red]"[/red]Ich gebe zu[red]"[/red], sagte der Prinz, [red]"[/red]ich habe keine Ahnung, wie man das macht. Doch hab ich das Kind mir für immer verpflichtet. Was ratet ihr mir?[red]"[/red] Die Hexe grinste verschmitzt: [red]"[/red]Ihr braucht eine Frau.[red]"[/red] Der Prinz nickte kleinlaut. [red]"[/red]Hmmm.[red]"[/red] Sie schwiegen eine ganze Weile und waren sehr nachdenklich.
[red]"[/red]Ach, es ist ein Kreuz[red]"[/red], seufzte die Frau, [red]"[/red]ich bin nicht mehr die Jüngste und kann kaum noch die Kundenanfragen bedienen mit meiner Apotheke. Wie wäre es denn, wenn ich ins Schloss käme und dir dort als Kinderfrau diente? Ich verlange nichts als ein bescheidenes Auskommen. Überdies bin ich bewandert in der Bereitung von allerhand Medizin.[red]"[/red]
Mit hängendem Kopf dachte der Prinz, wie trostlos es sei, allein in das Trauer tragende Schloss heimzukehren[red](Komma)[/red] wo sein Vater und König nicht mehr war. Widerstrebend willigte er also ein in den Vorschlag der Hexe. [red]"[/red]Vielleicht können wir später noch heiraten[red]"[/red],
fügte er kleinlaut hinzu. Da hob die Hexe die Brauen und sagte spitz: [red]"[/red]Da hätte ich ein paar Bedingungen:[red]"[/red]
[red]"[/red]Und die wären?[red]"[/red] [red][strike]der[/strike]Der[/red] Prinz erkannte den höheren Plan, der sich nun zu erfüllen begann. Er ahnte wohl, dass der Wille des Vaters sich auf überraschende Weise zu erfüllen begann.
[red]"[/red]Bedingung Nummer eins[red]"[/red], sagte die Kräuterfrau: [red]"[/red]Es gibt drei Mal die Woche Rhabarber.[red]"[/red] Der Prinz verzog das Gesicht. [red]"[/red]Und weiter?[red]"[/red] [red]"[/red]Dass du die Regierungsgeschäfte übernimmst.[red]"[/red] [red]"[/red]Hmmmm.[red]"[/red] Der Prinz kratzte sich am Kinn. [red]"[/red]Und was ist deine dritte Bedingung?[red]"[/red]
[red]"[/red]Ganz einfach[red]"[/red], sprach nun die kluge Frau: [red]"[/red]Dass du uns sagst, wie wir das Wasser des Lebens in unserem Herzen finden können.[red]"[/red]
Da war der Prinz überglücklich und strahlte. Mit Freuden konnte er nun den Willen des Königs erfüllen, ohne dabei Schaden zu nehmen. [red]"[/red]Ich sehe, wir sind uns einig[red]"[/red], sagte er. Das Kind saß zwischen den Beiden und strahlte. Bald gab es eine Hochzeit im Königreich, die, wegen des Kindes zu einer Vereinigung mit dem Königreich der Rhabarber führte und beide Reiche sehr mächtig machte. Das Kind wuchs zu einem kräftigen jungen Mann heran, der gerne allein im Wald spazieren ritt und der später einmal das Doppelreich erben sollte. Es heißt, sie seien eine glückliche Familie gewesen.
 



 
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