Der Brief

catsoul

Mitglied
hm, ich weiß nicht genau ob ich hier mit der Geschichte richtig bin.. nun ja, wir werden sehn :)

Der Brief / cat 10.10.02


Da lag er nun vor mir, ungeöffnet und grinste mich an. Meine Hände strichen über die Schrift.. was erwartet mich wenn ich ihn öffne? Würde die erhoffte Einladung enthalten sein?
Ich lehnte den Brief an die Blumenvase die auf dem Tisch stand und ging in den Keller um eine Flasche Rotwein zu holen. Entweder würde ich aus Freude ein Glas Wein trinken, oder aus Trauer.
Ich öffnete den Wein und goss mir ein Glas ein. Meine Hände zitterten leicht. Ich prostete dem Brief zu und trank einen Schluck, stellte das Glas ab und nahm ihn in die Hand und wog ihn hin und her, drehte und wendete ihn, so als ob ich durch den Umschlag lesen könnte was er enthielt.
Endlich entschloss ich mich dazu ihn zu öffnen und las folgendes:

„Hallo Liebes,

ich weiß, Du erwartest ein einfaches Ja oder Nein von mir, aber sorry, das kann ich nicht.. ich werde Dir etwas erzählen und vielleicht verstehst Du mich dann.

Weißt Du, als wir uns durch Zufall kennen lernten (ich hatte eine falsche Handynummer gewählt) hätte ich nie geglaubt wie weit wir gehen würden. Es war einfach ein Spaß und eine Freude für mich Deine Stimme zu hören. Selbst der kurze Satz: "Tut mir leid, Sie haben sich sicher verwählt." und Dein anschließendes: "Macht nix, es gibt schlimmeres." lösten Schauer in mir aus.
Ich habe Deine Nummer eingespeichert und am nächsten Tag so getan als ob ich mich wieder verwählt habe. "Sie haben doch gestern schon mal angerufen. Vielleicht sollten Sie Ihre Freundin noch mal nach der genauen Nummer fragen?" "Ich habe keine Freundin.. leider." antwortete ich und war ganz erstaunt als am anderen Ende der Leitung ein: "Oh, das tut mir leid." zu hören war.
Und dann siegte meine Neugier.. ich fragte einfach: "Sagen Sie, haben Sie einen Freund?" und wider erwarten erhielt ich eine Antwort: "Nein, ich habe keine Zeit für eine Beziehung.. meine Arbeit erfüllt mich und alle Männer die ich bisher getroffen habe, hatten dafür nie Verständnis." und so kamen wir ins plaudern.. nach einer Stunde fragte ich Dich ob ich wieder anrufen dürfe und Du sagtest einfach: "Ja"

Am nächsten Tag rief ich wieder an und am übernächsten und die ganzen anderen Tage in dieser Woche. Unsere Gespräche wurden intensiver, inniger. Nach drei oder vier Tagen verabschiedeten wir uns ganz selbstverständlich mit einem Kuss. Unsere Gespräche wurden für mich zu einem wunderbaren Abendritual. Erst von der Arbeit nach Hause fahren, duschen, was bequemes anziehen (ich hasse Anzüge und Krawatten, auch wenn ich sie jeden Tag im Büro tragen muss), das Abendbrot zubereiten, ein Bier öffnen, schnell essen (ich weiß, das ist ungesund) leise Musik auflegen, mich zurücklehnen, nach dem Telefon greifen und Deine Nummer wählen.
Meist warst Du nach dem zweiten klingeln schon dran, so als hättest Du den Anruf erwartet (ich habe Dich nie gefragt ob das so ist).
Dein: “Halloooooo?“ jagte mir jedes mal wohlige Schauer über den Rücken.

Es hätte ewig so weiter gehen können.. aber Du willst mehr.
Mehr als ich im Moment bereit bin zu geben. Du willst das streicheln am Telefon durch die Realität austauschen. Meine zärtlichen Küsse auf Deiner Haut spüren.. meinen Mund an Deinen Nippeln saugend, meine Hände auf Deiner Haut.. meine Zunge in Deiner feuchten Muschi fühlen.. und endlich, wenn ich Dich schon fast an diesem süßen Abgrund habe, meinen Schwanz in Dir fühlen.. wie er pocht.. wie er schneller und schneller wird, in Dir.. wie er mit einem letzten kräftigen Stoß seinen Samen in Deine Furche legt.. hoffend, ein Korn möge aufgehen, wie ein Bauer.

Ich weiß, ich verlange viel von Dir, indem ich mir wünsche unsere Beziehung auf das telefonieren zu beschränken, vorerst noch!
Aber ich kann Dich nicht treffen. (Noch nicht?)

Ist es Liebe? Oder nur eine Einbildung von uns beiden? Ich habe Angst davor es zu ergründen. Angst, wir könnten beide enttäuscht sein, oder, was noch schlimmer wäre – einer von uns wäre enttäuscht.

Natürlich wäre es einfacher Dich zu treffen und auf nichts zu hoffen, aber tun wir das nicht beide.. hoffen?
Hoffen das es dieses mal der/die Richtige ist? Kann man Gefühle, die am Telefon entstehen in ein reales Leben retten?

Ich kann also auf Deine Frage ob wir uns sehen nur mit einem ‚Vielleicht’ antworten. Und Dich vertrösten.. auf die Zeit nach meinem Urlaub. Vier Wochen werden wir uns nicht hören, wie wird es sein wenn ich zurück bin?

Ich habe das alles aufgeschrieben, um wenigstens in der ersten Woche noch einmal bei Dir zu sein, nicht um Dich traurig zu machen, glaube mir!

Bis bald *kuss*


Josch


P.S.:
Ich stelle mir vor wie Du den Brief öffnest, nur ein hauchdünnes Nichts bedeckt Deinen Körper.. fühlst Du wie ich Dich anstarre? Wie mir vor Lust für eine Sekunde das Blut in den Adern gefriert, nur um danach noch intensiver zu rauschen? Siehst Du wie alles in mir bebt? Wie mein Verlangen nach Dir größer und größer wird?

Weißt Du was?
Kurz bevor ich wieder nach Hause komme, schicke ich Dir eine Mail oder eine SMS mit meiner Ankunftszeit am Flughafen. Hol mich bitte ab, ich WILL Dich sehen!

In Liebe

Josch“

Ich las den Brief drei mal und konnte doch nicht ganz verstehen was da stand: Mein Kopf sagt nein, mein Herz sagt ja?

Nach drei Wochen erhielt ich eine SMS mit der genauen Ankunftszeit und fuhr zum Flughafen um Josch abzuholen.
Ich hielt ein Schild in der Hand auf dem „Josch“ stand, wir hatten uns ja noch nie zuvor gesehen.

Viele Männer liefen mit einem lächeln an mir vorbei und ganz zum Schluss, kam ein Rollstuhl auf mich zugerollt. “Hallo, ich bin Josch, ich kann keine langen Strecken laufen, aber sonst bin ich ok!“
 

Zefira

Mitglied
Hallo catsoul,
der Einstieg mit dem Rotwein gefällt mir (wenn sich bei dem grinsenden Brief auch einiges in mir sträubt).

Aber dann bist Du in dem Bemühen, alles in eine Situation zusammenzufassen, über das Ziel hinausgeschossen. Kein Mensch würde so einen Brief schreiben. Er gibt ja das ganze Gespräch, das er mit ihr geführt hat, Wort für Wort wieder - das Gespräch, das sie genausogut kennt wie er.

Sorry - das ist einfach zu gewollt, als daß man sich als Leser mit Vergnügen überraschen lassen könnte.

Grüße,
Zefira
 

catsoul

Mitglied
Hallo Zefira,

danke für Dein Feedback :)
Du hast Recht, sie kennt das Gespräch ja auch, daran hab ich nicht gedacht :( vielleicht würde es helfen wenn ich irgendwie: Erinnerst Du Dich noch das unsere ersten Gespräche wie folgt abliefen... oder ähnlich
einbringe, oder wäre es besser das Gespräch ganz rauszunehmen bzw. abzukürzen?

übrigens, es gibt grinsende Briefe.. jedenfalls manchmal in meinen Träumen ;)

lG

cat
 

Zefira

Mitglied
Ach ja, die kenne ich auch. Die sind meistens vom Finanzamt. Oder die Wahlunterlagen...

Vielleicht würde die Geschichte besser flutschen, wenn Du die Wiedergabe des Gesprächs entschieden kürzen würdest. Es geht ja auch nicht um die einzelnen Wortwechsel, sondern um die Gefühle, die sie ausgelöst haben. Etwas in der Art: "Ich hatte mich verwählt und entschuldigte mich, doch schon der warme, sinnliche Ton in Deiner Stimme, als Du Dich meldetest, weckte mein Verlangen... und so wählte ich am nächsten Tag die falsche Nummer ganz bewußt wieder, um Diese Stimme noch einmal zu hören... und Du warst nicht einmal ärgerlich, im Gegenteil" usw. Die gegenseitigen Klarstellungen, daß sie keinen Freund hat und er keine Freundin, bräuchte man wirklich nicht wörtlich wiederzugeben. Es ist doch klar, daß sie - wenn er schon so erotische Briefe schreibt - diesen Punkt bereits geklärt haben.

Das Abendritual gefällt mir. Aber - ist dieser Brief dafür, daß sich die beiden nie gesehen haben, nicht ein bißchen sehr saftig? Ganz und gar noch der angedeutete Kinderwunsch (aufgehender Same)... zumindest diesen Punkt würde ich noch mal überdenken!

Grüßle,
Zefira
 

catsoul

Mitglied
Überarbeitung

Hallo Zefira,

nochmals vielen Dank für Deine wertvollen Tips, ich habe den Brief etwas verändert und hoffe die Geschichte liest sich jetzt besser. :)

lG

cat


Der Brief / cat 15.10.02


Da lag er nun vor mir, ungeöffnet und grinste mich an. Meine Hände strichen über die Schrift.. was erwartet mich wenn ich ihn öffne? Würde die erhoffte Einladung enthalten sein?
Ich lehnte den Brief an die Blumenvase die auf dem Tisch stand und ging in den Keller um eine Flasche Rotwein zu holen. Entweder würde ich aus Freude ein Glas Wein trinken, oder aus Trauer.
Ich öffnete den Wein und goss mir ein Glas ein. Meine Hände zitterten leicht. Ich prostete dem Brief zu und trank einen Schluck, stellte das Glas ab und nahm ihn in die Hand und wog ihn hin und her, drehte und wendete ihn, so als ob ich durch den Umschlag lesen könnte was er enthielt.
Endlich entschloss ich mich dazu ihn zu öffnen und las folgendes:

„Hallo Liebes,

ich weiß, Du erwartest ein einfaches Ja oder Nein von mir, aber sorry, das kann ich nicht.. ich werde Dir etwas erzählen und vielleicht verstehst Du mich dann.

Erinnerst Du Dich, wie wir uns vor einem viertel Jahr kennen lernten?
Ich hatte eine falsche Handynummer gewählt und hätte nie geglaubt wie weit wir gehen würden. Es war einfach ein Spaß und eine Freude für mich Deine Stimme zu hören. Selbst die wenigen Worte beim ersten Telefonat lösten leichte Erregung in mir aus.
Ich habe Deine Nummer eingespeichert und am nächsten Tag so getan als ob ich mich wieder verwählt habe. Wir kamen ins plaudern und nach einer Stunde fragte ich Dich ob ich wieder anrufen dürfe und Du sagtest einfach: "Ja"

Am nächsten Tag rief ich wieder an und am übernächsten und die ganzen anderen Tage in dieser Woche. Unsere Gespräche wurden intensiver, inniger. Nach drei oder vier Tagen verabschiedeten wir uns ganz selbstverständlich mit einem Kuss. Unsere Gespräche wurden für mich zu einem wunderbaren Abendritual. Erst von der Arbeit nach Hause fahren, duschen, was bequemes anziehen (ich hasse Anzüge und Krawatten, auch wenn ich sie jeden Tag im Büro tragen muss), das Abendbrot zubereiten, ein Bier öffnen, schnell essen (ich weiß, das ist ungesund) leise Musik auflegen, mich zurücklehnen, nach dem Telefon greifen und Deine Nummer wählen.
Meist warst Du nach dem zweiten klingeln schon dran, so als hättest Du den Anruf erwartet (ich habe Dich nie gefragt ob das so ist).
Dein: “Halloooooo?“ jagte mir jedes mal wohlige Schauer über den Rücken.

Es hätte ewig so weiter gehen können.. aber Du willst mehr.
Mehr als ich im Moment bereit bin zu geben. Du willst das streicheln am Telefon durch die Realität austauschen. Meine zärtlichen Küsse auf Deiner Haut spüren.. meinen Mund an Deinen Nippeln saugend, meine Hände auf Deiner Haut.. meine Zunge in Deiner feuchten Muschi fühlen.. und endlich, wenn ich Dich schon fast an diesem süßen Abgrund habe, meinen Schwanz in Dir fühlen.. wie er pocht.. wie er schneller und schneller wird, in Dir.. wie er mit einem letzten kräftigen Stoß uns beide zum Gipfel fliegen lässt.

Ich weiß, ich verlange viel von Dir, indem ich mir wünsche unsere Beziehung auf das telefonieren zu beschränken, vorerst noch!
Aber ich kann Dich nicht treffen. (Noch nicht?)

Ist es Liebe? Oder nur eine Einbildung von uns beiden? Ich habe Angst davor es zu ergründen. Angst, wir könnten beide enttäuscht sein, oder, was noch schlimmer wäre – einer von uns wäre enttäuscht.

Natürlich wäre es einfacher Dich zu treffen und auf nichts zu hoffen, aber tun wir das nicht beide.. hoffen?
Hoffen das es dieses mal der/die Richtige ist? Kann man Gefühle, die am Telefon entstehen in ein reales Leben retten? Wird das Streicheln, das Küssen Realität werden oder werden wir beide anfangen weniger zu erzählen, weil wir merken das alles nur ein Traum war?

Ich kann also auf Deine Frage ob wir uns sehen nur mit einem ‚Vielleicht’ antworten. Und Dich vertrösten.. auf die Zeit nach meinem Urlaub. Vier Wochen werden wir uns nicht hören, wie wird es sein wenn ich zurück bin?

Ich habe das alles aufgeschrieben, um wenigstens in der ersten Woche noch einmal bei Dir zu sein, nicht um Dich traurig zu machen, glaube mir!

Bis bald *kuss*


Josch


P.S.:
Ich stelle mir vor wie Du den Brief öffnest, nur ein hauchdünnes Nichts bedeckt Deinen Körper.. fühlst Du wie ich Dich anstarre? Wie mir vor Lust für eine Sekunde das Blut in den Adern gefriert, nur um danach noch intensiver zu rauschen? Siehst Du wie alles in mir bebt? Wie mein Verlangen nach Dir größer und größer wird?

Weißt Du was, ich schmeiße alle Bedenken über Bord!
Kurz bevor ich wieder nach Hause komme, schicke ich Dir eine Mail oder eine SMS mit meiner Ankunftszeit am Flughafen. Hol mich bitte ab, ich WILL Dich sehen!

In Liebe

Josch“

Ich las den Brief drei mal und konnte doch nicht ganz verstehen was da stand: Mein Kopf sagt nein, mein Herz sagt ja?

Nach drei Wochen erhielt ich eine SMS mit der genauen Ankunftszeit und fuhr zum Flughafen um Josch abzuholen.
Ich hielt ein Schild in der Hand auf dem „Josch“ stand, wir hatten uns ja noch nie zuvor gesehen.

Viele Männer liefen mit einem lächeln an mir vorbei und ganz zum Schluss, kam ein Rollstuhl auf mich zugerollt. “Hallo, ich bin Josch, ich kann keine langen Strecken laufen, aber sonst bin ich ok!“
 



 
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