Der Brief an meine Liebe

Meine Liebe,

Wer wollte nicht schon immer dein bester Freund sein?
Wer hat nicht schon von dir gehört?
Und wer wollte dich nicht schon immer kennenlernen?

Alle reden über dich, ob du dasselbe für jeden wirst, und doch versteht dich jeder anders. Wahrscheinlich ist das einer der Gründe, warum man bis heute Gedichte, Lieder, Märchen oder Bücher über dich geschrieben hat. Ja, sogar in jeden zweiten Film spielt du eine Hauptrolle.

Ich kenne niemanden der dich nicht kennt, auch wenn manche schwören mögen, es gebe dich nicht. Aber genau die, sind die jenigen, die dich am meisten Suchen.
Andere wiederum glauben zu Recht, dich ein Leben lang in sich zu tragen.
Und da gibt es noch manche, die glaubten verloren zu sein, aber durch dich haben sie wieder zum richtigen Weg zurückfinden können.

Wenn ich es mir recht überlege, bist du wohl noch einer der letzten übrig gebliebenen wahren Magier. Denn wer sonst kann solche Wunder vollbringen, dass nahezu alle Wunden geheilt werden können. Und auch, wenn du sie nicht heilen kannst, kannst den Schmerz lindern.
Wer jetzt an deiner Magie noch zweifeln möge, der soll sich fragen, wie das sonst möglich sei, durch dich, das Gefühl zu haben, fliegen zu können.
Das was du gibst, scheint von hier bis zum Mond und zurück zu reichen, und manchmal sogar bis zum unendlichen. Denn du trägst so viel in dir, dass es für alle reichen kann. Nicht mal das Alter kann dir was, weil es keine Zahl gibt, die dich abschrecken könnte. Und wer glaubt, dass mit dem Tod auch dein Ende bevorsteht, der irrt. Weil du in anderen weiter leben kannst.
Deine Toleranz ist einzigartig, denn du machst keinen unterschied vor irgendeiner Nationalität oder Hautfarbe. Ganz im Gegenteil, durch dich sind Verbindungen entstanden, die vorher scheinbar unmöglich schienen. Denn deine Liebe kann Frieden bringen.

Aber machen wir uns nichts vor, man kennt dich auch als den größten Dieb dieses Planeten. Denn genauso, wie du geben kannst, nimmst du einem alles, was man glaubte zu haben. Und das alles, weil man dir nicht die Beachtung geschenkt hat, welches du glaubtest verdient, zu haben.
Auch vor Krankheiten machst du nicht halt. Denn dich nicht in sich zu tragen, hinterlässt eine Leere, die ich bis dahin nicht kannte. Und auch wenn es nicht deine Absicht war, wurde sogar in deinen Namen getötet.

Deswegen frage ich mich, ob du dich manchmal noch selbst verstehst?

Manchmal zweifle ich halt. Und um diesen Zweifel aus dem Weg zu räumen, schicke ich dir, viele Jahre nach dem Ich dich zum ersten Mal fühlen konnte, heute diese Gießkanne voller Wasser. Während ich einen Samen in meiner Hand halte, um es dort einzupflanzen, wo du schon immer deinen Platz in mir hattest. Vielleicht bis du überrascht über meine Handlung, aber ich habe für mich rausgefunden, dass wir uns beide brauchen. Denn ohne dich wäre ich nicht hier und ohne mich wirst du nicht das, was du heute bist. Mein Samen und dein Wasser ist die Verbindung, dass wir benötigen für die Entstehung deiner und die Verwirklichung meiner. Das, was daraus gedeiht, möge als Symbol unserer Verbindung dienen, damit wir uns immer in Erinnerung rufen, das der eine ohne den anderen nicht existieren würde.
 



 
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