Der Film

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Mechthild

Mitglied
Der Himmel ist grau. die Wolken hängen tief, es nieselt. Ich sitze um halb acht in der S-Bahn nach Frakfurt. Müde und in Gedanken versunken, lasse ich die Landschaft an mir vorbei ziehen, ohne sie wirklich zu sehen.

Mir gegenüber sitzt eine junge Frau, auch sie schaut aus dem Fenster und scheint ihren Gedanken nachzuhängen.

Wir fahren auf eine Haltestelle zu und noch bevor der Zug hält, sehe ich einen älteren Mann auf dem Rücken auf dem Bahnsteig liegen, grau das Gesicht, die Kleidung
zerschlissen. Hinter ihm steht ein Polizist, der scheinbar zwei anderen Männern Anweisungen gibt, neben ihm steht ein offener Zinksarg.

Ein Film!
Sie drehen einen Film,
denke ich.
Und dann: Nein, dort ist die Realität: Tod, Gewalt, Elend, soziale Ungerechtigkeit...
Ich lebe in einem Film - von Sicherheit und Geborgenheit, Harmonie, "ordentlichen Verhältnissen",
Selbstverwirklichung...

Die junge Frau mir gegenüber verdreht die Augen, lächelt mich erschrocken an.

Schon fährt der Zug weiter, entschwindet der Tote unseren Blicken...
 

anbas

Mitglied
Hallo Mechthild,

haben diese Zeilenumbrüche einen tieferen Sinn? Aus meiner Sicht müssen sie nicht sein.


Außerdem:
Ich [blue]dagegen[/blue] lebe in einem Film - von Sicherheit und Geborgenheit, Harmonie, "ordentlichen Verhältnissen",
Selbstverwirklichung...
(nur mal so als Vorschlag)

Die junge Frau mir gegenüber verdreht die Augen, lächelt mich erschrocken an.
Während ich insgesamt gut in das von Dir beschriebene Bild einsteigen kann, bringt mich dieser Satz irgendwie raus. "Augenverdrehen" assoziere ich mit "genervt sein", doch dann passt "erschrocken" nicht so wirklich.

Soweit meine Anmerkungen zu dem Text, der mir insgesamt gefällt.

Liebe Grüße

Andreas
 



 
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