Der Frühling lügt den Sommer

memo

Mitglied
Es strahlt die Nacht
in Schatten fliehen die Blüten
es ist nicht der Tod, es ist ein Seufzen
ein Drang, des Schlafes Zauber
dem Traum entspringt die Ehrfurcht
den Weg erhellen nicht die Sonnen
sondern eine Nachtgeburt
die weht und schmerzt und wehrt

Die Not unserer Mütter
erfüllt sich in uns
Hörst Du sie schreien,
wenn es hell wird?

In unserem Garten
blühen die Rosen noch nicht
So dicht die grünen Blätter
in Frühlingsregentagen
Das Dunkel erschauert nicht
es beschützt vor dem Sturm
Es hält ganz still
Es bohrt und nagt in eine Wunde
die nicht blutet, nur klafft und Knospen gebiert
die voll rot verklebten Blättern
nicht wagen sich zu öffnen

Verzeih dem Geschrei der Vögel
nachgedrungen in das Meer
das lautlos fragt
verschlinge die Not
sie wird dich heilen
erlösche dein Hungern
und reise dorthin
verliere die Zukunft
Die Erinnerung bleibt
rosa erblühend.
 

revilo

Mitglied
Tut mir leid, aber nach der Hälfte hab ich aufgehört zu lesen.. wieso schreien die Mütter, wenn es hell wird ? .. Haben die ne Lichtallergie? Sorry , aber das liest sich unfreiwillig komisch..
LG revilo
 

memo

Mitglied
Es strahlt die Nacht
in Schatten fliehen die Blüten
es ist nicht der Tod, es ist ein Seufzen
ein Drang, des Schlafes Zauber
dem Traum entspringt die Ehrfurcht
den Weg erhellen nicht die Sonnen
sondern eine Nachtgeburt

In unserem Garten
blühen die Rosen noch nicht
So dicht die grünen Blätter
in Frühlingsregentagen
Das Dunkel erschauert nicht
es beschützt vor dem Sturm
Es hält blutend still
die rot verklebten Knospen
wagen sich nicht zu öffnen

Verzeih dem Geschrei der Vögel
nachgedrungen in das Meer
das lautlos fragt
verschlinge die Not
erlösche dein Hungern
und reise dorthin
verliere die Zukunft
Die Erinnerung bleibt
rosa erblühend.
 

memo

Mitglied
Danke revilo für Deine Kritik.
Auch wenn ich in meinem Text meiner Mutter gedenke, habe ich das "Gedicht" nun - auf Deine Anregung hin - überdacht und etwas gekürzt.
 
F

Fettauge

Gast
Lieber Memo,

ein sehr ansprechendes Gedicht. Du schreibst, du hast es deiner Mutter gewidmet. Warum nimmst du dann die vier Zeilen raus? Du kannst es doch nicht jedem Leser recht machen. Vielleicht hätte auch ein Hinweis unter dem Titel genügt.

Zur Strophe 1:
Eine Frage zu Zeile 2: Als Schatten fliehen die Blüten - oder: In den Schatten fliehen die Blüten? Vielleicht kannst du das noch ein bisschen verdeutlichen.
Zur letzten Zeile: Nachtgeburt. Man liest im ersten Moment unweigerlich Nachgeburt. Ich finde es ein interessantes Wort, das du da gefunden hast, aber die Ähnlichkeit kann schon etwas verstören.

Zur Strophe 2:
Hier, scheint mir, ist dir erst mal die Puste ein wenig ausgegangen. Gegenüber der ersten Strophe wirkt sie auf mich ziemlich flach, zu nah am Garten, um es mal so zu sagen.

Zur Strophe 3:
"Erlösche dein Hungern" geht nicht. Besser: Lösche oder Stille deinen Hunger oder dein Hungern. Hungern dabei als Dauerzustand.

So ganz bringt man das Inhaltliche nicht zusammen, vielleicht nur ein paar kleine Korrekturen. Die letzte Zeile würde ich streichen, so dass du mit "Die Erinnerung bleibt" rausgehen würdest, das setzt einen Punkt.

Ja, an sich ein schönes Gedicht, an dem du aber nach meinem Eindruck noch ein bisschen arbeiten könntest.

Lieben Gruß, Fettauge
 

memo

Mitglied
Danke Fettauge!
Ich freu mich, dass Du mein Gedicht ansprechend findest. Ich werde es ein zwei Wochen "ruhen" lassen und dann mit Deinen guten Anregungen überdenken. Die Bedeutung, die das Gedicht für mich hat, muss in dieser Emotion bestehen bleiben, trotzdem möchte ich es natürlich- aus einem Abstand betrachten - und verbessern.
Liebe Grüße memo
 



 
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