Hi Mori,
manchmal ist es besser, sich einen Schuh gar nicht anzuziehen, wobei in diesem Sonett durchaus einige Optimierungen möglich sind (z.B. das Metrum im zweiten Vers von Strophe 1).
Eines aber darf ich, am Rande meines baldig endgültigen Verstummens hier, schon bemerken. Wer sich in Foren begibt, in denen wenigstens einige Teilnehmer eine gewisse Qualität bei Einträgen erwarten, sollte sich nicht wundern, wenn er - solche und andere - Kritik erfährt. Auch der Leser von Werken hat ein Anrecht auf Schutz und Rücksichtnahme.
Schlechte Texte, vor allem, wenn sie in Serie gefertigt und eingestellt werden, verursachen Mitmenschen mit einem gewissen Sprachgefühl echte "Schmerzen". Meine Tochter nennt diesen Zustand "fortgeschrittenen Augenkrebs". Und wenn dieser Zustand sich massiv in Bewertungen und Kommentaren vieler ausdrückt und keinerlei Willen zur Änderung/Besserung in Sicht ist, dann kann man schon einmal klare Worte finden.
Es muß daher möglich sein, Sprachmüll als das, was er nun einmal ist, zu bezeichnen. Es muß auch möglich sein, einem Autor, der einen dafür verfolgt, wenn man sagt, was die Mehrheit denkt, als einen "Blümchendichter" zu bezeichnen, wobei das in meinen Augen noch eine höfliche und sehr charmante Bezeichnung für einen solchen Zeitgenossen ist.
Darüberhinaus darf erwartet werden, daß sich der, der sich mit der Sprachkunst beschäftigt, das ist die Dichtung nun einmal, auch bereit ist, sich mit den Niederungen dieses Handwerks, also den Grundfertigkeiten, ernsthaft auseinandersetzt. Gute Gedichte purzeln nicht vom Himmel, und nicht jeder Schreibdrang ist veröffentlichungsfähig.
Wer nicht irgendwann mitbekommt, daß er nur Mumpitz schreibt und in den Kommentaren diesen Mumpitz auch noch als wertvollen Beitrag zur Gegenwartsliteratur verkaufen will, wessen Beratbarkeit und Selbstkritik ungefähr minus unendlich ist, tja, der muß damit leben, daß man ihm das sagt und ihn als das bezeichnet, was er ist: Ein Buchstaben-, Platz- und Zeitverschwender sowie ein lyrischer Pain-In-The-Ass.
Wie gesagt: Ich habe nicht von Dir gesprochen, hoffe ich wenigstens. In einem Falle solltest Du Dich getroffen fühlen, im anderen nicht. Such's Dir raus.
JoteS ist für seine klare Ansprache bekannt. Das kann man mögen oder nicht. Bei ihm aber weiß man wenigstens, woran man ist. Das kann man von den vielen MöchtegernschreiberInnen und HerumschleimerInnen in der Lupe so nicht unbedingt sagen, weil sie hier ehrlich zu einem sind, so nicht und anders auch nicht. Sie wollen "gelitten" sein und möglichst weit in der Hierarchie aufsteigen. Um ehrliche Textarbeit geht es ihnen nicht.
Am Ende aber bekommt jeder genau das, was er verdient. Die Frage ist, ob das dann der eigenen Fähigkeit, der Sprache ein wenig Esprit und Kunstfertigkeit abzuringen, aufhilft. Auch das überlasse ich Dir. Und denen, die sich hier getroffen fühlen (sollten).
Bester Gruß W.