Die Busfahrt

2,90 Stern(e) 8 Bewertungen

Writter

Mitglied
„Zusammen 4.20, bitte.“, sagte der uniformierte Busfahrer zu der eben eingestiegenen Frau.
„Zusammen?“, erwiderte die schwangere Dame ein wenig verwundert.
„Natürlich, ein Erwachsener und wie jeder sehen kann … ein Kind. “, erörterte er der verwirrten Frau den Standpunkt seines Arbeitgebers.
„Das ist doch ein schlechter Witz. Ich meine … Wollen Sie mich bestrafen, weil ich den Fortbestand unserer Gesellschaft sichere?“
„Nicht im Geringsten, wir mögen Kinder. Allerdings hätten sie sich das überlegen sollen, bevor sie in unser öffentliches Verkehrsmittel einsteigen.“
Widerwillig und unter dem Druck stehend, die etwa zwanzig weiteren Fahrgäste nicht aufhalten zu wollen, beglich die Frau ihre Schuld und verlangte zwei Fahrkarten.
„Danke schön. Die Fahrkarten bitte bei sich tragen, bis sie den Bus verlassen haben.“
Busfahrer Mike – das stand auf dem standardisierten Namensettikett oberhalb seiner Hemdtasche – drückte eine der zuvor gekauften Karten in die Hand der Dame, an der anderen befestigte er ein Stück Klebeband und befestigte es, in einer eleganten Selbstverständlichkeit, an dem gewölbten Bauch der vor ihm Stehenden.
„Sind sie des Wahnsinns, was erlauben sie sich?“, reagierte die nun beschilderte Frau empört.
„Ich gebe das Billett seinem Besitzer. Ihr Kind wird wohl kaum die Hand ausstrecken, oder?“, erklärte sich Mike, sichtlich genervt, dass der Bus inzwischen schon mehrere Minuten still steht.
„Geht es endlich weiter? Auch mit 20 Kilo mehr unter ihrem Shirt könnten Sie sich ein wenig beeilen!“, schnaufte ein zugeschnürter Geschäftsmann in Richtung der Fahrerkabine.
Die Frau verweigerte jegliche Antwort, blickte eingeschüchtert zu Boden und machte sich auf den Weg zum einzig noch freien Platz, in der Mitte des Fahrzeugs. In diesem Moment hatten sich die Türen bereits geschlossen und Mike beschleunigte seinen 16-Räder, noch während die Frau im Gang stand. Überrascht von der unbarmherzigen Fliehkraft, verwandelten sich die zwei Lebewesen in ein Geschoss, dass etwa zwei Meter weit flog, bevor es vor einer alten Dame seitlich und unsanft zu Boden kam.
„Sehn Sie, geht ja schneller. Fehlte nur der Anreiz.“, murmelte der zuvor schon sensibel reagierende Banker zur Frau zu seiner Rechten. Mike fuhr geistesgegenwärtig weiter und warnte die anderen Passagiere über sein Mikrofon, dass sie beim Aussteigen doch bitte vorsichtig sein sollten – ein Gegenstand blockiere den Gang. An der nächsten Haltestelle erhoben sich, mit der zuvor erhaltenen Warnung im Hinterkopf, einige der Passagiere, umkurvten den regelrecht gestrandeten Wal und verliessen den Bus.
„Mein Knöchel, ich glaube mein Knöchel ist gebrochen!“, stöhnte die Verletzte.
„Auch das noch …“, grummelte Mike, stellte den Motor ab und griff hinter seinen Sitz. Er zückte ein Blatt Papier sowie einen Kugelschreiber. Anschliessend machte er sich auf den Weg zur Schwangeren und trat sie mit seinem linken Fuss in eine stabile Seitenlage, wie er es im Nothelferkurs gelernt hatte.
„Hier, bitte ausfüllen.“, wies er die Frau an.
„Haftungsausschlussformular?“
„Tja sie haben zwei Möglichkeiten. Füllen Sie das aus, dann geht es direkt ins Krankenhaus oder sie lassen es. In diesem Fall helfen mir die anderen Fahrgäste sicherlich, sie hier raus zu rollen, damit es endlich weiter gehen kann.“
Erwartungsgemäss weigerte sich die Frau das Papier zu unterzeichnen, was sie mit mehrmaligem Kopfschütteln deutlich signalisierte.
Auftritt Banker zum Dritten: „Natürlich bin ich Ihnen behilflich, mein Meeting beginnt in zehn Minuten. Ich links, sie rechts?“
„Sollte gehen.“
Einige peinliche Sekunden später lag Frau samt Kind auf dem Gehweg. Noch kurz ein Achtung-Schild vor ihnen platziert und der Bus fuhr weiter Richtung Endhalt. An diesem stieg auch der letzte Passagier aus und Mike hatte Feierabend. Gerade als er sein Gefährt im Depot abgestellt hatte, klingelte sein Handy.
„Mike, Mike, oh mein Gott, Mike. Du wirst es nicht glauben. Ich war gerade beim Arzt … Drillinge, hast du gehört? Drillinge!“
 
G

Gelöschtes Mitglied 14278

Gast
Hallo Writter,

vielleicht hätte ich erst den Text lesen und dann Dein Profil ansehen sollen. So war ich - zugegeben - ein wenig voreingenommen, als ich las: Germanistikstudent.

Zum Inhalt der Geschichte möchte ich nicht viel sagen, derartig makraber Humor liegt mir nicht. Ich sehe es an der Grenze des Geschmacklosen, wenn man eine Schwangere als "regelrecht gestrandeten Wal" bezeichnet.

Was mich aber viel mehr stört, sind Formulierungen wie "die eben eingestiegene Frau", "ein zugeschnürter Geschäftsmann", "der zuvor schon sensibel reagierende Banker" usw. Zusammen mit etlichen Rechtschreibfehlern (ja, auch ich muss mich hier an die neue deutsche Rechtschreibung erst gewöhnen) und Kommafehlern ergibt das Ganze ein etwas schludriges Bild.

Der Plot ist nicht schlecht. Ich glaube, wenn Du den Text noch einmal gründlich überarbeitest und weniger drastische Formulierungen verwendest, könnte eine gute Geschichte daraus werden.

Gruß Ciconia
 

Maribu

Mitglied
Hallo Writter,

Originell: Fahrgeld für werdende Kinder!

Ich hoffe, dass deinen Text niemand von den "Wichtigen" beim HVV liest, sonst übernehmen die noch diese Idee, um den Zuschuss aus dem Hamburger Haushalt zu vermindern.

Alles in allem eine sehr witzige Geschichte. - Ich vergebe eine glatte '9'!

Freundliche Grüße
Maribu
 

Hagen

Mitglied
Hallo Writter,

für einen 'Germanistikstudeten' ist diese Geschichte unter aller Kanone!
Was den Inhant betrifft, kann ich nur Ciconia widerholen.
Die Protagonisten sind sowas von 'Out of character' das es schon schmerzt.
Am besten, Du trittst das Ding in die Tonne.

Mit vorbildlicher Selbstbeherrschung
Hagen
 

Maribu

Mitglied
Hallo Hagen,
es ist zwar nicht mein Text, trotzdem möchte ich ihn verteidigen!
Wie kann man einen Autoren-Kollegen so fertig machen wollen, mit einem kurzen Text, der drei Fehler enthält?!
"Germanistikstudeten" "Inhant" "widerholen"

Weißt du denn, was "Out of character" auf Deutsch heißt?

Ich hoffe, du kannst heute nacht gut schlafen!!!

Maribu
 
K

KaGeb

Gast
Hallo Writter,

Ich finde den Plot schlecht - subjektiv gemeint. Die Pointe ist grauenhaft und den dramaturgischen Weg zu dieser zu willkürlich.
Sorry, für mich ein Blackout.

LG
 

Hagen

Mitglied
Hallo Maribu,

komisch, aber das Hinweisen auf Flüchtigkeitsfehler ist das Privileg der Frauen, bei denen es sonst zu nichts anderem reicht.
Du hättest mal lieber auf sachliche Fehler eingehen sollen, z.B. hat ein Busfahrer in den seltensten Fällen Klebeband zur Hand. Die Geschichte mit dem 16-Reifer müsste man auch noch mal recherchieren; - aber dafür wende ich keine Zeit auf.
Dass ich mit meiner Meinung nicht alleine dastehe, zeigen die Rezensionen und Beurteilungen dieses Machwerks!

In diesem Sinne,
Gruß Hagen

_____________________
Nichts endet wie geplant!
 
E

eisblume

Gast
Ich schließe mich denen an, die den Text für nicht gelungen halten. Ich selbst halte ihn unterdurchschnittlich und habe auch so gewertet. Im Übrigen scheint es mir nicht so, dass der Autor überhaupt an Kommentaren zu seinen Texten interessiert ist.

eisblume
 

Paulina

Mitglied
Sehe ich auch so, Eisblume.
Und Hagen hat das Wort gefunden, das mir fehlte: Machwerk.

Die Idee ist nicht so schlecht, aber die Umsetzung hat nichts mit Ironie oder Satire und schon gar nichts mit Humor zu tun. Das ist Schilderung von Brutalität.
... Anschliessend machte er sich auf den Weg zur Schwangeren und trat sie mit seinem linken Fuss in eine stabile Seitenlage, wie er es im Nothelferkurs gelernt hatte ...
Schlimm ...
 



 
Oben Unten