Marius Speermann
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Ein Buch des amerikanischen Professors Robert Sutton von der Stanford University sorgt momentan für Furore in den Feuilletons der US-Zeitungen: "The No Asshole Rule", frei übersetzt als die "'Raus mit den Arschlöchern'-Regel". Der Untertitel lautet: "Wie man ein angenehmes Arbeitsumfeld schafft oder eines überlebt, das keines ist". In seinem 200 Seiten umfassenden Werk beschreibt Sutton, woran man Arschlöcher erkennt, wie deren Verhaltensmuster sind und wie man sie aus seinem Arbeitsumfeld entfernt. Auch wenn dieses Buch vorwiegend die amerikanische Arschloch-Spezies beschreibt, lassen sich doch Parallelen zum "austriakischen Oaschloch" finden.
Österreicher lernten im jahrelangen direkten Umgang mit US-Amerikanern, dass diese zwar nett, aber auch völlig naiv und kulturlos sind. Eine Kulturnation wie Österreich verwandte Jahrhunderte darauf, die Umgangssprache zu verfeinern, um Bezeichnungen wie "Arschloch" nicht zu allen Gelegenheiten verwenden zu müssen. Stattdessen sagt man in Österreich "Herr Landeshauptmann", "Herr Inspektor" oder "Piefke". Gelernte Österreicher erkennen die Arschlochhierarchie an kleinen Details. Dem rangniedrigsten Arschloch wird nicht einmal das "Herr" gegönnt.
Die Verwendung von "Herr" soll die p.T. Leser übrigens nicht irreführen, es gibt erwiesenermaßen keine Geschlechtergrenzen im Arschlochunwesen.
Aus Gründen der rein wissenschaftlichen Herangehensweise, werde ich mich eng an die von Professor Sutton Bahn brechend offene Terminologie halten.
Woran erkennt man nun also ein Arschloch? Dazu gibt es zwei einfache Fragen die nach einem Gespräch mit einem mutmaßlichen Arschloch zu beantworten sind. Fühlen Sie sich unterdrückt, entwürdigt, energielos oder niedergemacht? Und waren Sie im Gespräch die rangmäßig höhergestellte Person oder nicht? Sollten Sie sich wie erwähnt fühlen und hierarchisch niedriger gestellt sein, dann deuten die Indizien auf ein mutmaßliches Arschloch hin.
Um aber sicher zu gehen, ist angeraten, die folgende Liste - das so genannte "dreckige Dutzend" - durchzugehen und anzukreuzen, welche der Punkte im Gespräch zutreffend waren.
Ein zeitweiliges Arschloch kann durch innere und äußere Faktoren von einem netten Menschen zu einem Arschloch werden. Sobald diese Faktoren verschwinden, oder das zeitweilige Arschloch von Opfern auf die temporäre Arschlochigkeit hingewiesen wird, verwandelt es sich in den meisten Fällen wieder in einen netten Menschen. Bei zertifizierten Arschlöchern ist die Hoffnung auf Heilung aufzugeben. Sie sind durch die falsche Erziehung und angeborene Eigenschaften unwiderruflich verarschlocht worden.
Egal welchem Typus das Arschloch angehört, Arschlochigkeit ist ansteckbar. Ehemalige nette Menschen werden vom Arschloch in einen Teufelskreis gesogen und beginnen selbst Anzeichen eines Arschloch zu zeigen.
Professor Suttons Buch behandelt vor allem die Problematik von Arschlöchern im Arbeitsumfeld. Dort richten Arschlöcher großen Schaden an, der als Gesamtarschlochkosten (GAK) bezifferbar ist. Dem ist insofern Beachtung angemessen, als zertifizierte Arschlöcher durch ihre Rücksichtslosigkeit oft in höhere Position aufsteigen und dazu tendieren, weitere Arschlöcher einzustellen. Arschlöcher pflanzen sich auf diese Weise wie die Karnickel fort. Da eine Zusammenarbeit mit zertifizierten Arschlöchern durch die erwähnten Faktoren zu einem Gegeneinander wird, kann ein Unternehmen durch die einhergehende verringerte Produktivität deutliche Verluste erleiden. Deshalb ist es wichtig in Unternehmen die "Raus mit den Arschlöchern"-Regel konsequent durchzusetzen und zertifizierte Arschlöcher zu entfernen.
In künstlerischen Berufszweigen, wie z.B. in Theatern ist die gängige Meinung, dass ein großer Künstler seine Spleens und Eigenheiten brauche, da das die Kreativität und Klasse des Genies auszeichne. Weil Theaterstücke, Filme, Musikstücke und dergleichen aber erst durch die Zusammenarbeit von und der Interpretation durch eine große Anzahl von Personen realisiert werden können, ist schlußzufolgern, dass zertifizierte Arschlöcher - oft auch als "Genies" oder "Diven" verblümt umschrieben - auch in diesem Berufsumfeld mehr Schaden anrichten, als Gutes tun.
Leider hat Professor Sutton einen wichtigen Bereich ausgelassen, nämlich den der Politik. Bei Anwendung der besagten Kriterien ist leicht erkennbar, dass sich dort eine ganze Reihe an zertifizierten Arschlöchern tummelt.
Nehmen wir als konkretes Beispiel unter Vielen den Kärntner Landeshauptmann. Ist er ein Arschloch: Ja oder Nein? Was viele Österreicher bereits intuitiv fühlten, ist nun wissenschaftlich überprüfbar. Österreicher und besonders die Kärntner Slowenen fühlen sich nach einem Gespräch mit ihm entwürdigt und energielos. Auch ist er als Landeshauptmann ranghöher zu stellen, als die meisten seiner Gesprächspartner. Persönliche und untergriffige Beleidigungen gegenüber dem Vis-à-vis, Drohungen und Einschüchterungen, sarkastische Witze (z.B. durch Kommentare zu Nachnamen der Gesprächspartner), rohe Unterbrechungen während Fernsehdebatten usw. geben eindeutige Hinweise auf ein zertifiziertes Arschloch, das das südlichste Bundesland regiert.
Das hat weit reichende Folgen. Wie bereits erwähnt, tendieren zertifizierte Arschlöcher dazu, sich rasend zu vermehren. In der Politik hat das nicht nur Auswirkungen auf die betroffene Partei, sondern auf alle Parteien. Das ist als Arschlochinfektion bekannt und gefährlicher als die Vogelgrippe oder andere exotische Krankheiten. Von dieser Warte aus betrachtet verwundert die wissenschaftlich nun belegbare, höchste Arschlochdichte in der österreichischen Politik seit dem Untergang des Dritten Reich nicht. Und dieses Phänomen kennt keine ideologischen Grenzen. Sowohl rechte, als auch linke Parteien und Organisationen leiden darunter.
Die p.T. Wählerschaft sei aufgefordert, diesen Testkatalog auch auf andere Politiker anzuwenden und anstelle eines Popularitätsrankings ein Arschlochranking einzuführen.
Auch unsereiner - und da verrate ich vermutlich kein Geheimnis - ist von Zeit zu Zeit ein Arschloch. Die Frage ist: erkennt man das eigene Arschlochtum in sich und kann man es selbst bekämpfen? Wird man vorübergehend zum zeitweiligen oder promoviert zum zertifizierten Arschloch?
Selbst wenn Sie - verehrter Leser - es nicht glauben möchten, auch ich bin hin und wieder ein Arschloch. Nur erkenne ich es und verleugne diese Tatsache nicht, im Gegensatz zu so manchem Grützenhirn unter meiner Leserschaft. Aber diese zu früh von der Brust genommenen Dumpfbirnen kann ich mir nicht aussuchen. Wie jeder große Meister muss man damit leben und behandle sie einfach wie Luft.
Österreicher lernten im jahrelangen direkten Umgang mit US-Amerikanern, dass diese zwar nett, aber auch völlig naiv und kulturlos sind. Eine Kulturnation wie Österreich verwandte Jahrhunderte darauf, die Umgangssprache zu verfeinern, um Bezeichnungen wie "Arschloch" nicht zu allen Gelegenheiten verwenden zu müssen. Stattdessen sagt man in Österreich "Herr Landeshauptmann", "Herr Inspektor" oder "Piefke". Gelernte Österreicher erkennen die Arschlochhierarchie an kleinen Details. Dem rangniedrigsten Arschloch wird nicht einmal das "Herr" gegönnt.
Die Verwendung von "Herr" soll die p.T. Leser übrigens nicht irreführen, es gibt erwiesenermaßen keine Geschlechtergrenzen im Arschlochunwesen.
Aus Gründen der rein wissenschaftlichen Herangehensweise, werde ich mich eng an die von Professor Sutton Bahn brechend offene Terminologie halten.
Woran erkennt man nun also ein Arschloch? Dazu gibt es zwei einfache Fragen die nach einem Gespräch mit einem mutmaßlichen Arschloch zu beantworten sind. Fühlen Sie sich unterdrückt, entwürdigt, energielos oder niedergemacht? Und waren Sie im Gespräch die rangmäßig höhergestellte Person oder nicht? Sollten Sie sich wie erwähnt fühlen und hierarchisch niedriger gestellt sein, dann deuten die Indizien auf ein mutmaßliches Arschloch hin.
Um aber sicher zu gehen, ist angeraten, die folgende Liste - das so genannte "dreckige Dutzend" - durchzugehen und anzukreuzen, welche der Punkte im Gespräch zutreffend waren.
- Persönliche Beleidigungen
- Eindringen in persönliche Bereiche
- Unaufgefordeter körperlicher Kontakt
- Verbale und non-verbale Drohungen und Einschüchterungen
- Sarkastische Witze und Hänseleien
- Vernichtende Emailkriege
- Wiederholtes Hinweisen auf den Status, um das Opfer zu demütigen
- Öffentliche Blossstellung und Statuserniedrigungsrituale
- Unfreundliches Unterbrechen
- Hinterlistige Attacken
- Dreckige Blicke
- Personen wie Luft behandeln
Ein zeitweiliges Arschloch kann durch innere und äußere Faktoren von einem netten Menschen zu einem Arschloch werden. Sobald diese Faktoren verschwinden, oder das zeitweilige Arschloch von Opfern auf die temporäre Arschlochigkeit hingewiesen wird, verwandelt es sich in den meisten Fällen wieder in einen netten Menschen. Bei zertifizierten Arschlöchern ist die Hoffnung auf Heilung aufzugeben. Sie sind durch die falsche Erziehung und angeborene Eigenschaften unwiderruflich verarschlocht worden.
Egal welchem Typus das Arschloch angehört, Arschlochigkeit ist ansteckbar. Ehemalige nette Menschen werden vom Arschloch in einen Teufelskreis gesogen und beginnen selbst Anzeichen eines Arschloch zu zeigen.
Professor Suttons Buch behandelt vor allem die Problematik von Arschlöchern im Arbeitsumfeld. Dort richten Arschlöcher großen Schaden an, der als Gesamtarschlochkosten (GAK) bezifferbar ist. Dem ist insofern Beachtung angemessen, als zertifizierte Arschlöcher durch ihre Rücksichtslosigkeit oft in höhere Position aufsteigen und dazu tendieren, weitere Arschlöcher einzustellen. Arschlöcher pflanzen sich auf diese Weise wie die Karnickel fort. Da eine Zusammenarbeit mit zertifizierten Arschlöchern durch die erwähnten Faktoren zu einem Gegeneinander wird, kann ein Unternehmen durch die einhergehende verringerte Produktivität deutliche Verluste erleiden. Deshalb ist es wichtig in Unternehmen die "Raus mit den Arschlöchern"-Regel konsequent durchzusetzen und zertifizierte Arschlöcher zu entfernen.
In künstlerischen Berufszweigen, wie z.B. in Theatern ist die gängige Meinung, dass ein großer Künstler seine Spleens und Eigenheiten brauche, da das die Kreativität und Klasse des Genies auszeichne. Weil Theaterstücke, Filme, Musikstücke und dergleichen aber erst durch die Zusammenarbeit von und der Interpretation durch eine große Anzahl von Personen realisiert werden können, ist schlußzufolgern, dass zertifizierte Arschlöcher - oft auch als "Genies" oder "Diven" verblümt umschrieben - auch in diesem Berufsumfeld mehr Schaden anrichten, als Gutes tun.
Leider hat Professor Sutton einen wichtigen Bereich ausgelassen, nämlich den der Politik. Bei Anwendung der besagten Kriterien ist leicht erkennbar, dass sich dort eine ganze Reihe an zertifizierten Arschlöchern tummelt.
Nehmen wir als konkretes Beispiel unter Vielen den Kärntner Landeshauptmann. Ist er ein Arschloch: Ja oder Nein? Was viele Österreicher bereits intuitiv fühlten, ist nun wissenschaftlich überprüfbar. Österreicher und besonders die Kärntner Slowenen fühlen sich nach einem Gespräch mit ihm entwürdigt und energielos. Auch ist er als Landeshauptmann ranghöher zu stellen, als die meisten seiner Gesprächspartner. Persönliche und untergriffige Beleidigungen gegenüber dem Vis-à-vis, Drohungen und Einschüchterungen, sarkastische Witze (z.B. durch Kommentare zu Nachnamen der Gesprächspartner), rohe Unterbrechungen während Fernsehdebatten usw. geben eindeutige Hinweise auf ein zertifiziertes Arschloch, das das südlichste Bundesland regiert.
Das hat weit reichende Folgen. Wie bereits erwähnt, tendieren zertifizierte Arschlöcher dazu, sich rasend zu vermehren. In der Politik hat das nicht nur Auswirkungen auf die betroffene Partei, sondern auf alle Parteien. Das ist als Arschlochinfektion bekannt und gefährlicher als die Vogelgrippe oder andere exotische Krankheiten. Von dieser Warte aus betrachtet verwundert die wissenschaftlich nun belegbare, höchste Arschlochdichte in der österreichischen Politik seit dem Untergang des Dritten Reich nicht. Und dieses Phänomen kennt keine ideologischen Grenzen. Sowohl rechte, als auch linke Parteien und Organisationen leiden darunter.
Die p.T. Wählerschaft sei aufgefordert, diesen Testkatalog auch auf andere Politiker anzuwenden und anstelle eines Popularitätsrankings ein Arschlochranking einzuführen.
Auch unsereiner - und da verrate ich vermutlich kein Geheimnis - ist von Zeit zu Zeit ein Arschloch. Die Frage ist: erkennt man das eigene Arschlochtum in sich und kann man es selbst bekämpfen? Wird man vorübergehend zum zeitweiligen oder promoviert zum zertifizierten Arschloch?
Selbst wenn Sie - verehrter Leser - es nicht glauben möchten, auch ich bin hin und wieder ein Arschloch. Nur erkenne ich es und verleugne diese Tatsache nicht, im Gegensatz zu so manchem Grützenhirn unter meiner Leserschaft. Aber diese zu früh von der Brust genommenen Dumpfbirnen kann ich mir nicht aussuchen. Wie jeder große Meister muss man damit leben und behandle sie einfach wie Luft.