Die letzten Strahlen des Sonnenuntergangs tauchen die weite Ebene ist ein glutrotes Licht. Die wenigen Bäume werfen schwarze Schatten über die weite Ebene. Die Männer, müede von der schweren Feldarbeit, streben aus den Reisfeldern den aus Lehm gebauten Hütten zu. Im Zwielicht treiben Hütejungen die schweren Büffel heimwärts. Frauen sitzen neben ihren Spinnrädern oder bereiten auf kleinen mit Dung befeuerten Öfen das einfache Abendessen vor. Einige Kinder spielen am Dorfbrunnen. Und als der Himmel endlich von glitzernden Sternen übersät ist, verstummt das Dorf.
Am kleinen Weiher zwischen den Büschen, an dem die kräftigen Buffalos am Tage grasten, erwachen die kleinen Geister der Nacht. Am Tage sind sie unsichtbar. Jedoch in einer mondlosen Nacht wie dieser treiben sie ihren Unfug und Schabernack in den Behausungen der Menschen. Aber heute hat Naraini, das Oberhaupt der Saloni, alle zum Versammlungsplatz unter dem alten Pipalbaum gerufen. Mit seinem langen weißen Bart sieht er sehr würdevoll aus. „Saloni“, hebt er an, und seine Stimme klingt sehr ernst, „Saloni, ich habe ernste Botschaften erhalten!“ Er räuspert sich. „Saloni, dieses Stückchen Erde, das für unser Volk für viele Generationen Heimat war, soll vernichtet werden!“ Seine Stimme ist leise, kaum zu verstehen. Einen Moment herrscht Stille. Dann rufen sie alle durcheinander. „Ruhe“, donnert die Stimme von Kaniya, der Alten, „Ruhe, lasst ihn doch zu Ende reden!“ „Die Menschen wollen hier eine Straße bauen, auf der dann diese stinkenden Vierräder fahren werden“, berichtet Naraini weiter. „Wer hat Dir das erzählt, woher weißt Du das so genau? Vielleicht irrst du dich, vielleicht hat jemand einen Spaß mit Dir gemacht!“ Die Saloni sind aufgeregt. „Nein, es ist wahr! Sie haben es im Dorf erzählt. Ghoga hat es von den Frauen gehört.“ Alle drehen sich zu Ghoga um. Sie ist eine winzige Saloni-Frau mit großen, schwarzen Augen. Beschämt sieht sie nach unten. Sie ist es nicht gewöhnt, dass man ihr so viel Aufmerksamkeit schenkt. „Wo – vor allen Dingen – von wem hast Du das gehört“, wollen sie wissen. Ghoga zögert einen Augenblick. „Die Frauen im Dorf haben es erzählt. Ich habe mir ein bisschen von ihrer Wolle geholt“, und dann fährt sie fort, „auch das Dorf soll zerstört werden. Sie bekommen andere Hütten. Sie packen schon ihre Sachen. In ein paar Tagen werden die Menschen und Tiere das Dorf verlassen.” Ihre Stimme klingt nun traurig. Sie wird nie wieder Wolle holen können. Noch lange reden die Saloni, bis die ersten Strahlen der Sonne über der weiten Ebene den neuen Tag verkünden.
Am kleinen Weiher zwischen den Büschen, an dem die kräftigen Buffalos am Tage grasten, erwachen die kleinen Geister der Nacht. Am Tage sind sie unsichtbar. Jedoch in einer mondlosen Nacht wie dieser treiben sie ihren Unfug und Schabernack in den Behausungen der Menschen. Aber heute hat Naraini, das Oberhaupt der Saloni, alle zum Versammlungsplatz unter dem alten Pipalbaum gerufen. Mit seinem langen weißen Bart sieht er sehr würdevoll aus. „Saloni“, hebt er an, und seine Stimme klingt sehr ernst, „Saloni, ich habe ernste Botschaften erhalten!“ Er räuspert sich. „Saloni, dieses Stückchen Erde, das für unser Volk für viele Generationen Heimat war, soll vernichtet werden!“ Seine Stimme ist leise, kaum zu verstehen. Einen Moment herrscht Stille. Dann rufen sie alle durcheinander. „Ruhe“, donnert die Stimme von Kaniya, der Alten, „Ruhe, lasst ihn doch zu Ende reden!“ „Die Menschen wollen hier eine Straße bauen, auf der dann diese stinkenden Vierräder fahren werden“, berichtet Naraini weiter. „Wer hat Dir das erzählt, woher weißt Du das so genau? Vielleicht irrst du dich, vielleicht hat jemand einen Spaß mit Dir gemacht!“ Die Saloni sind aufgeregt. „Nein, es ist wahr! Sie haben es im Dorf erzählt. Ghoga hat es von den Frauen gehört.“ Alle drehen sich zu Ghoga um. Sie ist eine winzige Saloni-Frau mit großen, schwarzen Augen. Beschämt sieht sie nach unten. Sie ist es nicht gewöhnt, dass man ihr so viel Aufmerksamkeit schenkt. „Wo – vor allen Dingen – von wem hast Du das gehört“, wollen sie wissen. Ghoga zögert einen Augenblick. „Die Frauen im Dorf haben es erzählt. Ich habe mir ein bisschen von ihrer Wolle geholt“, und dann fährt sie fort, „auch das Dorf soll zerstört werden. Sie bekommen andere Hütten. Sie packen schon ihre Sachen. In ein paar Tagen werden die Menschen und Tiere das Dorf verlassen.” Ihre Stimme klingt nun traurig. Sie wird nie wieder Wolle holen können. Noch lange reden die Saloni, bis die ersten Strahlen der Sonne über der weiten Ebene den neuen Tag verkünden.