Die Schublade

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solowasser

Mitglied
Durch die Türe gehe ich rückwärts,
um zur Arbeit zu kommen, setze ich
einen Fuß vor den anderen.
Immer noch, nur mit dem anderen Fuß.
Der Fuß stößt gegen den Schrank,
leise öffnet sich eine Schublade.
Weißes, rundes Gold.
Es plätschert heraus und fällt in mein Gehirn.
Die Füße sollten im Treppenhaus sein,
ich schlafe ein und die Schublade fällt wieder zu.
Die Füße sind zugedeckt, es ist Sommer.
Ich schlüpfe aus dem Bett und ziehe mich an,
gehe zur Tür und auf den Hausflur.
Die weißen Zehen zucken, ich schaue zu mir hinauf.
Ich sehe, dass ich barfuß bin.

Durch die Türe gehe ich rückwärts,
die Füße gehorchen mir nicht mehr.
Die Schublade bleibt geschlossen,
ich schließe die Augen und schwebe
hinab in die Dunkelheit
und ganz am Ende – ein Licht.
Es flackert, aber bleibt.
Langsam geht die Schublade auf.
Nichts plätschert mehr.
 



 
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