die Seekuh schweigt
Süßholz lispelnd kriecht Unbehagen in mein Genick, einer Assel gleich, die sich hinter beschädigten Fließen herumquält. Und ihr Krabbeln lässt mich Halt machen, um Halt zu finden, zwischen bedrohlichen Wellen. Niemals darf ich mich verlieren, auf unsicheres Terrain begeben, von nassen Winden treiben lassen. Eine Assel dagegen kann sich nicht verirren, findet sich überall zurecht. Ich fände nicht mehr zurück in mein Muschelkörbchen, würde meine geliebten Glaskugeln nicht wieder erkennen, die sich rechtzeitig und dauerhaft an meine Kinderaugen geheftet hatten, wo mich blubbernde Luftblasen Lieder singen ließen - im zeitlosen Meer der Unduldsamkeit. Ewige Furcht mich zu verlieren im Rhythmus von Gezeiten. Und was die Angst mir deutet, das trifft auch ein.
Ich bin ein Sammler, der seine Chancen am liebsten in Gruppen einsaugt. Ohne festen Korallenboden und ohne tödlichem Netz. Bin zu schwach, das Leben aufrecht durchzustehen und zu plump in meinen Absichten, die Welt sich mir anpassen zu lassen. Der Glaube daran ist nicht mehr wert als die Hoffnung, weil beides dasselbe zu sein scheint: Beides beschämende Notgroschen für eine von Kiemen durchsetzte Schuppengesellschaft, die Unterwasser-Kultur nur aus dem Wörterbuch kennt.
Aber ich kann mich an grün schimmernden Pflanzen nicht satt sehen, nicht satt essen. Tausendfache Schönheiten. Das macht nachdenklich. Alles auf Fortpflanzung ausgerichtet, ohne zu ahnen, in welche Verantwortung wir unsere Nachkommen stoßen. Die Langsamkeit ist mein Geheimnis und bedächtig sind selbst meine schnellsten Entschlüsse. Solange meine Gegner nicht erkennen, dass ich zwar Furcht erregend, aber ungefährlich bin, Tonnen schwer, aber leicht auszumachen, solange mir die dicke Haut nicht davon schwimmt, werde ich überleben, Weltenbummler bleiben. Es soll noch viel Neues geben - landeinwärts. Sollten wir irgendjemandem ein Trost für dessen unerträgliche Gelassenheit sein?
Poseidon möge mir verzeihen, denn eigentlich hätte ich - unserem Ehrencodex gemäß - über dies alles schweigen müssen.
Süßholz lispelnd kriecht Unbehagen in mein Genick, einer Assel gleich, die sich hinter beschädigten Fließen herumquält. Und ihr Krabbeln lässt mich Halt machen, um Halt zu finden, zwischen bedrohlichen Wellen. Niemals darf ich mich verlieren, auf unsicheres Terrain begeben, von nassen Winden treiben lassen. Eine Assel dagegen kann sich nicht verirren, findet sich überall zurecht. Ich fände nicht mehr zurück in mein Muschelkörbchen, würde meine geliebten Glaskugeln nicht wieder erkennen, die sich rechtzeitig und dauerhaft an meine Kinderaugen geheftet hatten, wo mich blubbernde Luftblasen Lieder singen ließen - im zeitlosen Meer der Unduldsamkeit. Ewige Furcht mich zu verlieren im Rhythmus von Gezeiten. Und was die Angst mir deutet, das trifft auch ein.
Ich bin ein Sammler, der seine Chancen am liebsten in Gruppen einsaugt. Ohne festen Korallenboden und ohne tödlichem Netz. Bin zu schwach, das Leben aufrecht durchzustehen und zu plump in meinen Absichten, die Welt sich mir anpassen zu lassen. Der Glaube daran ist nicht mehr wert als die Hoffnung, weil beides dasselbe zu sein scheint: Beides beschämende Notgroschen für eine von Kiemen durchsetzte Schuppengesellschaft, die Unterwasser-Kultur nur aus dem Wörterbuch kennt.
Aber ich kann mich an grün schimmernden Pflanzen nicht satt sehen, nicht satt essen. Tausendfache Schönheiten. Das macht nachdenklich. Alles auf Fortpflanzung ausgerichtet, ohne zu ahnen, in welche Verantwortung wir unsere Nachkommen stoßen. Die Langsamkeit ist mein Geheimnis und bedächtig sind selbst meine schnellsten Entschlüsse. Solange meine Gegner nicht erkennen, dass ich zwar Furcht erregend, aber ungefährlich bin, Tonnen schwer, aber leicht auszumachen, solange mir die dicke Haut nicht davon schwimmt, werde ich überleben, Weltenbummler bleiben. Es soll noch viel Neues geben - landeinwärts. Sollten wir irgendjemandem ein Trost für dessen unerträgliche Gelassenheit sein?
Poseidon möge mir verzeihen, denn eigentlich hätte ich - unserem Ehrencodex gemäß - über dies alles schweigen müssen.