Die Versteher

Alo Isius

Mitglied
Die große Mehrheit, inklusive einiger kleiner radikaler Minderheiten, ist ja ganz zufrieden mit ihrer Umwelt, wenn sie nur von denen gemocht wird, die sie selbst auch ganz gut leiden können.
Hin und wieder passiert ’s einem – trotz seiner wohlmeinenden Grobheiten – recht wohlgelittenen Zeitgenossen doch, dass sich so ein Großversteher in einen verbeißt und mit seiner scharfen Anal-ysefähigkeit und allumfassenden Sachkenntnis nervt.
Diese Kerle bugsieren einen mit ihrer verständnisvollen Gönnerhaftigkeit in einen Mittelpunkt – etwa den einer Party –, den man weder erträglich, erstrebenswert noch angenehm empfinden kann, und sie erklären allen, was für ein furchtbar liebenswertes Exemplar Mensch man doch sein müsse, um solche köstlich lesenswerten Grobheiten zusammenzuschreiben und doch so erfolglos zu bleiben. Sein Gedächtnis ist phänomenal, und er zitiert selbst Dinger von einem, an deren Niederschrift man sich nicht im Mindesten mehr erinnern kann. Die Umstehenden lachen, man ist entzückt... wie AI vom Kenner seiner Machwerke und von sich selbst.
Man prostet einem immerzu Mut und andere Erfreulichkeiten zu, jedenfalls solange der offenbar prominente Großversteher noch etwas über einen zu sagen weiß; und das ist mehr als man vertragen kann. seine Ausführungen und der Allikol färben einem die Ohren rot Und beschämt wünscht man sich, man wäre tot oder wenigstens so weise wie die drei berühmten chinesischen Affen: Nichts mehr hören, sehen und sagen zu müssen.
Man stiehlt sich aus der Mitte – was ohnehin koa oide Pagasau mehr interessiert –, geht heim, legt sich ins Bett und träumt von einer schönen neuen Welt, in der es auf Partys keine solchen wortgewaltigen Versteher mehr gibt, die gern darüber reden, wie gut sie einen kennen... besser, vui besser alswia ma si selba kenna ko un/oda derf..
 



 
Oben Unten