Die wilde Dose

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Andraika

Mitglied
Ich freute mich schon wie Bolle auf meinen Feierabend. Und endlich war es so weit: ich packte zusammen, fuhr den Rechner herunter, zog meinen Mantel an, verabschiedete mich und ging durch die Tür hinaus ins Treppenhaus. Ich war bereits den ersten Treppenlauf hinuntergegangen und bog gerade um, als auf einmal eine Dose vor mir stand. Ich war kurz erstaunt und blieb einen Moment stehen. Wenn man so um eine Ecke biegt, kann man ja nicht damit rechnen, dass da auf einmal eine Dose stehen würde. Sie war ja auch ziemlich klein, sonst hätte ich sie sicher schon vorher gesehen.

Aber man soll ja nicht unhöflich sein. Also hörte ich auf zu starren, ging langsam weiter und grüßte höflich. Zum Glück hatte ich sie derweil weiter aus den Augenwinkeln beobachtet, denn ich merkte auf einmal, wie sie leicht anfing zu grrulen. Und wie man im allgemeinen weiß, kann es nie etwas Gutes bedeutet, wenn eine Dose mit dem Grrulen anfängt! Ich sah nun auch, wie sie ihre Lasche drohend anlegte und sich langsam in meine Richtung drehte. Nein, dies war keine zivilisierte Dose. Noch nicht einmal eine domestizierte. Nun erkannte ich, dass es sich eindeutig um eine wilde Dose handelte!

Ich fing an zu zittern, der kalte Schweiß lief mir über die Stirn und ich ging ganz langsam ein paar Schritte zurück. Ich versuchte den Abstand zwischen mir und der Dose respektive der Tür zum Büro abzuschätzen und wusste: ich hatte keine Chance zu fliehen! Nein, ich musste mich der wilden Dose stellen!

Einen Moment überlegte ich, was nun zu tun sei. Ich atmete einmal tief ein, ließ meine Tasche zu Boden sinken und stellte mich aufrecht auf.

In dem Moment sprang sie schon auf mich zu. Ich schaffte es gerade so, mich unter ihr wegzucken, wer weiß, was sonst geschehen wäre! Nun stand sie hinter mir und sofort drehte ich mich zu ihr um. Sie wurde immer wütender, ihr Grrulen immer bedrohlicher. Der Anblick war so furchterregend, so erhaben, dass mich die Angst fast vollends gelähmt hätte. Doch ich musste mich zusammenreißen. So durfte es nicht enden, das wusste ich! Also ging ich nun zum Angriff über! Bevor die Dose es erneut versuchen konnte, hatte ich sie bereits überrumpelt, sie reagierte zu spät und nur einen Moment später knallte sie mit voller Wucht gegen die Wand. Ich atmete einmal tief durch. Soll es das schon gewesen sein? Für diesen Moment jedenfalls bewegte sie sich nicht mehr. Siegessicher grinste ich, schnappte mir meine Tasche und wollte gerade meinen Weg nach unten fortführen, als ich ein leichtes Scheppern hinter mir vernahm. Sofort stoppte ich jede Bewegung. Hörte auf zu Atmen. Und spitzte die Ohren. Die Dose war verwundet, sie konnte nicht mehr geräuschlos angreifen. Ich lauschte kurz, um zu erfahren, von wo sie kommen müsste und setzte dann alles auf eine Karte. Ohne Vorwarnung drehte ich mich plötzlich einmal um mich selbst, die Tasche auf Kopfhöhe mitschwingend. Und es schepperte erneut. Schwer Atmend blieb ich nun stehen und schaute mich um. Da lag sie nun, vollends zerbarsten. Ich wartete noch einen Moment, doch die Lebensgeister schienen ihr tatsächlich entwichen zu sein. Wie sie da lag, so ruhig und friedlich, mit leblos herabhängender Lasche, tat sie mir sogar beinahe leid. Beinahe.

Ich senkte den Blick, schüttelte den Kopf… und musste schmunzeln. Ja, jetzt hatte ich mir meinen Feierabend sicherlich verdient!
 
U

USch

Gast
Hallo Andraika,
Ein paar kleine Fehler und Veränderungsvorschläge, wenn du magst. Das Wort Grrulen wird hier sicher heiss diskutiert werden, ob das literarisch opportun ist. Schau mal in die Diskussion im Forum Lupanum (Beitrag Jon Darauf kommt es doch nicht an! Oder doch?).
Ich würde den Titel nur >Die wilde Dose< nennen.
Ansonsten eine amüsante Geschichte, die ich gern gelesen habe.

Ich freute mich schon wie Bolle auf meinen Feierabend. Und endlich war es so weit: ich packte zusammen, fuhr den Rechner herunter, zog meinen Mantel an, verabschiedete mich und ging durch die Tür hinaus ins Treppenhaus. Ich war bereits den ersten Treppenlauf hinuntergegangen und bog gerade um, als auf einmal eine Dose vor mir stand. Ich war [strike][blue]kurz [/blue][/strike]erstaunt und blieb einen Moment stehen. Wenn man [strike][blue]so [/blue][/strike]um eine Ecke biegt, kann man [strike][blue]ja[/blue][/strike] nicht damit rechnen, dass da auf einmal eine Dose stehen würde. Sie war ja auch ziemlich klein, sonst hätte ich sie sicher schon vorher gesehen.

Aber man soll[blue]te[/blue] [strike][blue]ja[/blue][/strike] nicht unhöflich sein. Also hörte ich auf zu starren, ging langsam weiter und grüßte höflich. Zum Glück hatte ich sie derweil weiter aus den Augenwinkeln beobachtet, denn ich merkte auf einmal, wie sie leicht anfing zu [blue]grrulen[/blue][blue] Das Wort kenne ich nicht. Eine bewußte Erfindung von dir?[/blue]. Und wie man im allgemeinen weiß, kann es nie etwas Gutes bedeutet, wenn eine Dose mit dem Grrulen anfängt! Ich sah nun auch, wie sie ihre Lasche drohend anlegte und sich langsam in meine Richtung drehte. Nein, dies war keine zivilisierte Dose. [strike][strike]Noch nicht einmal eine domestizierte.[/strike][/strike] Nun erkannte ich, dass es sich eindeutig um eine wilde Dose handelte!

Ich fing an zu zittern, der kalte Schweiß lief mir über die Stirn und ich ging ganz langsam ein paar Schritte zurück. Ich versuchte den Abstand zwischen mir und der Dose[blue]. Komma![/blue] respektive der Tür zum Büro abzuschätzen und wusste: ich hatte keine Chance zu fliehen! Nein, ich musste mich der wilden Dose stellen!

Einen Moment überlegte ich, was nun zu tun sei. Ich atmete [blue][strike]einmal [/strike][/blue]tief ein, ließ meine Tasche zu Boden sinken und stellte mich aufrecht [strike]auf[/strike] [blue]hin[/blue].

In dem Moment sprang sie schon auf mich zu. Ich schaffte es gerade so, mich unter ihr [strike]wegzucken[/strike][blue]wegzuducken[/blue], wer weiß, was sonst geschehen wäre! Nun stand sie hinter mir und sofort drehte ich mich zu ihr um. Sie wurde immer wütender, ihr Grrulen immer bedrohlicher. Der Anblick war so furchterregend, so erhaben, dass mich die Angst fast vollends gelähmt [strike]hätte[/strike][blue]hatte[/blue]. Doch ich musste mich zusammenreißen. So durfte es nicht enden, das wusste ich! Also ging ich nun zum Angriff über! Bevor die Dose es erneut versuchen konnte, hatte ich sie bereits überrumpelt, sie reagierte zu spät und nur einen Moment später knallte sie mit voller Wucht gegen die Wand. Ich atmete einmal tief durch. Soll es das schon gewesen sein? Für diesen Moment jedenfalls bewegte sie sich nicht mehr. Siegessicher grinste ich, schnappte mir meine Tasche und wollte gerade meinen Weg nach unten fortführen, als ich ein leichtes Scheppern hinter mir vernahm. Sofort stoppte ich jede Bewegung. Hörte auf zu [strike]Atmen[/strike][blue]atmen[/blue]. Und spitzte die Ohren. Die Dose war verwundet, sie konnte nicht mehr geräuschlos angreifen. Ich lauschte kurz, um zu erfahren, von wo sie kommen müsste und setzte dann alles auf eine Karte. Ohne Vorwarnung drehte ich mich plötzlich einmal um mich selbst, die Tasche auf Kopfhöhe mitschwingend. Und es schepperte erneut. Schwer Atmend blieb ich nun stehen und schaute mich um. Da lag sie nun, vollends [strike]zerbarsten[/strike][blue]zerborsten[/blue]. Ich wartete noch einen Moment, doch die Lebensgeister schienen ihr tatsächlich entwichen zu sein. Wie sie da lag, so ruhig und friedlich, mit leblos herabhängender Lasche, tat sie mir sogar beinahe leid. Beinahe.

Ich senkte den Blick, schüttelte den Kopf… und musste schmunzeln. Ja, jetzt hatte ich mir meinen Feierabend sicherlich verdient!

LG Uwe
 

Andraika

Mitglied
Vielen lieben Dank für die Hinweise, USch! Ich werde sie mir so bald wie
möglich in Ruhe anschauen und einarbeiten.
Gegen eine Diskussion über meinen Text hätte ich grundsätzlich nicht. Allerdings weiß ich nichts, was gegen das Wort spricht (hatte noch keine Gelegenheit mir den anderen Dialog durchzulesen). Ich meine, sowohl der Neologismus als auch die Onomopoesie sind anerkannte Stilmittel. Und da Dosen im echten Leben keine drohenden Geräusche machen, fand ich es nur rechtens, ein Wort dazu zu zu entwerfen. ;-)
 
U

USch

Gast
Hallo andraika,
Onomopoesie, ein mir bisher völlig unbekannter Begriff. Aber schön, mal was Neues dazuzulernen. Es muss aber wohl Onomatopoesie laut Wikipedia heissen. Ich persönlich habe nichts gegen neue Worte, es sei denn sie wirken zu bemüht in einem Text. Bei deinem aber finde ich das nicht.
LG USch
 

Andraika

Mitglied
Ja, stimmt. Sorry, ich hab das Wort nicht mehr nachgeschaut sondern aus meinem Hinterstübchen gekramt, da war es dann wohl leider unkorrekt abgelegt worden. Ich muss mal mit meinem gehirninternen Sekretariat schimpfen ;-)
 

Andraika

Mitglied
Dir sagen meine vielen "so"s und "ja"s nicht zu :D Ich schreibe viel zu oft wie ich reden bzw denken würde. Aber es stimmt, dem Lesefluss kommen sie nicht zugute.

Den Unterschied zwischen "zivilisiert" und "domestiziert" würde ich gerne lassen, das erstere impliziert nämlich ein vollwertiges Mitglied der Gesellschaft, das zweite eine Art Haus- oder Nutztier.

Für die Entdeckung der Rechtschreib-, Zeit-, Grammatik- und sonstiger Fehler bedanke ich mich herzlich! :)
 

Andraika

Mitglied
Ich freute mich schon wie Bolle auf meinen Feierabend. Und endlich war es so weit: ich packte zusammen, fuhr den Rechner herunter, zog meinen Mantel an, verabschiedete mich und ging durch die Tür hinaus ins Treppenhaus. Ich war bereits den ersten Treppenlauf hinuntergegangen und bog gerade um, als auf einmal eine Dose vor mir stand. Ich war erstaunt und blieb einen Moment stehen. Wenn man um eine Ecke biegt, kann man nicht damit rechnen, dass da auf einmal eine Dose stehen würde. Sie war ja auch ziemlich klein, sonst hätte ich sie sicher schon vorher gesehen.

Aber man sollte nicht unhöflich sein. Also hörte ich auf zu starren, ging langsam weiter und grüßte höflich. Zum Glück hatte ich sie derweil weiter aus den Augenwinkeln beobachtet, denn ich merkte auf einmal, wie sie leicht anfing zu grrulen. Und wie man im allgemeinen weiß, kann es nie etwas Gutes bedeutet, wenn eine Dose mit dem Grrulen anfängt! Ich sah nun auch, wie sie ihre Lasche drohend anlegte und sich langsam in meine Richtung drehte. Nein, dies war keine zivilisierte Dose. Noch nicht einmal eine domestizierte. Nun erkannte ich, dass es sich eindeutig um eine wilde Dose handelte!

Ich fing an zu zittern, der kalte Schweiß lief mir über die Stirn und ich ging ganz langsam ein paar Schritte zurück. Ich versuchte den Abstand zwischen mir und der Dose, respektive der Tür zum Büro abzuschätzen und wusste: ich hatte keine Chance zu fliehen! Nein, ich musste mich der wilden Dose stellen!

Einen Moment überlegte ich, was nun zu tun sei. Ich atmete tief ein, ließ meine Tasche zu Boden sinken und stellte mich aufrecht hin.

In dem Moment sprang sie schon auf mich zu. Ich schaffte es gerade so, mich unter ihr weg zu ducken, wer weiß, was sonst geschehen wäre! Nun stand sie hinter mir und sofort drehte ich mich zu ihr um. Sie wurde immer wütender, ihr Grrulen immer bedrohlicher. Der Anblick war so furchterregend, so erhaben, dass mich die Angst fast vollends gelähmt hatte. Doch ich musste mich zusammenreißen. So durfte es nicht enden, das wusste ich! Also ging ich nun zum Angriff über! Bevor die Dose es erneut versuchen konnte, hatte ich sie bereits überrumpelt, sie reagierte zu spät und nur einen Moment später knallte sie mit voller Wucht gegen die Wand. Ich atmete einmal tief durch. Soll es das schon gewesen sein? Für diesen Moment jedenfalls bewegte sie sich nicht mehr. Siegessicher grinste ich, schnappte mir meine Tasche und wollte gerade meinen Weg nach unten fortführen, als ich ein leichtes Scheppern hinter mir vernahm. Sofort stoppte ich jede Bewegung. Hörte auf zu atmen. Und spitzte die Ohren. Die Dose war verwundet, sie konnte nicht mehr geräuschlos angreifen. Ich lauschte kurz, um zu erfahren, von wo sie kommen müsste und setzte dann alles auf eine Karte. Ohne Vorwarnung drehte ich mich plötzlich einmal um mich selbst, die Tasche auf Kopfhöhe mitschwingend. Und es schepperte erneut. Schwer Atmend blieb ich nun stehen und schaute mich um. Da lag sie nun, vollends zerborsten. Ich wartete noch einen Moment, doch die Lebensgeister schienen ihr tatsächlich entwichen zu sein. Wie sie da lag, so ruhig und friedlich, mit leblos herabhängender Lasche, tat sie mir sogar beinahe leid. Beinahe.

Ich senkte den Blick, schüttelte den Kopf… und musste schmunzeln. Ja, jetzt hatte ich mir meinen Feierabend sicherlich verdient!
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Bin gerade auf dein Dosenabenteuer gestoßen und habe mich köstlich amüsiert. Ich finde es immer wieder herrlich, wenn Autoren sich nicht scheuen, durch skurrile Ideen die physikalischen und metaphysischen Grundfesten dieser Welt zu erschüttern.

Zwei Dinge fand ich aber unerhört:

1. Andraika hat dieses tolle Werk nicht auf Humor und Satire gepostet.

2. Ich hätte Haus und Hof verwettet, dass der Übeltäter der Gattung Dosenwurst angehört. Aber darüber hast du deine Leserschaft im Unklaren gelassen! Du sagst bestimmt: Is doch wurscht! - aber ich bin jetzt hungrig und ratlos obendrein.

Extremely amused grüßt Ironbiber
 
K

kal

Gast
hallo andraika,
dein text erinnert mich an die mad-hefte, die ich früher mit leidenschaft verschlungen habe :)

da ich trotz meines alters *hüstel* immer noch sehr verspielt bin, sehe ich deine geschichte als kurz-trickfilm vor mir.

aber ich sehe es auch so, dass du sie in humor/satire verschieben lassen solltest, sonst geht dieser text an manchen augen vorbei. und das wäre doch schade!!


mehr davon + liebe grüße
andrea
 

Andraika

Mitglied
Vielen Dank für eure Kommentare und Bewertungen!
Ich freue mich riesig dass euch die Geschichte so gut gefällt.
Ich kann noch sagen, dass die Grundidee einen realen Bezug hat. Zu einem gewissen Grade zumindest. Also, ich weiß jedenfalls genau wie die Dose ausschaut, die mir begegnete ;)

Mich ehrt der Vergleich zum MAD Magazin! Als Kind habe ich die alten, die mein Vater bunkerte gelesen, die noch s/w waren, ich erinnere mich noch an Spion+Spion, ganz toll waren auch die Titel-Stories zu Indiana Jones oder Star Wars. Herrlich, als ich letztens einmal ein neues Heft in den Händen hielt dachte ich nur "das ist nicht MAD...". Also, wie gesagt, dieser Vergleich zu einem der älteren Hefte adelt mich :)
Auch der Hinweis, dass die Story wie ein Film vor Augen abläuft. Sowas möchte ich erreichen. Schön, dass es klappt! :)

Ja, ich würde gerne den Titel umändern und das "Wild Can" entfernen. Und den Beitrag in Humor/Satire verschieben lassen. An wen wende ich mich da am besten?
 

Ironbiber

Foren-Redakteur
Wild Can

Wenn du den Plot wirklich verschieben willst, musst du die Forenredakteurin (Franka) per Mail oder Online - Nachricht kurz anschreiben. Wenn sie einverstanden ist, wird sie dich verschieben und ich kann dann auch den Titel entsprechend ändern.

Bei mir in Humor und Satire ist deine Story jedenfalls willkommen.

Gruß vom Ironbiber
 
K

kal

Gast
hallo,
freut mich.

du wirst lachen, aber spion + spion war mein erster gedanke. und dann die freche dose :)


lg andrea
 



 
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