Du ferner Gott

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Inge Anna

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Du ferner Gott

Wo ist Gott,
wenn wir leiden?
Lässt ihn unbeteiligt,
wenn dem Gefüge des Ertragens
alle Nähte zerreißen?
Schaut er tatenlos zu,
wenn Seelensiechtum
gleich Unkraut gedeiht -
platzgreifendes Ziel verfolgt -
es schließlich erreicht?
Bleibt in trüben Zeiten
Gottes Erbarmen
ohne Regung?

Das Lächeln des Priesters erlischt;
solche Fragen lassen ihn
stumm
seines Weges zieh'n.
Gottes Ferne überbetend
eilt er davon.

Ich indessen
lege meine Hände
um einen Straßenstein -
verzweifelt
als böte jener
mir einzigen Halt.
 



 
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