Ein Gebet

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Walther

Mitglied
Ein Gebet


Ich spreche, Herr, jetzt ein Gebet.
Wie es mir geht ist obsolet.
Auf Deinem Stuhl da siehst Du alles,
Jedoch, im Falle jenes Falles,

Dass Du vor lauter Mord und Totschlag
Die ganze Woche, auch am Sonntag,
Die Petitessen übersiehst,
Wovon mein Herz grad überfließt,

Sag ich Dir doch, woran’s hier klemmt
Und meine Lebensfreude hemmt:
Die Welt ist schlecht, das sag ich Dir.
Du bist zu lange nicht mehr hier

Gewesen und hast aufgeräumt.
Ich habe gestern laut geträumt
Ein wenig von dem Paradiese,
Mit warmer Sonne, grüner Wiese,

So ohne Not um’s täglich Brot,
Der Nachbar nicht so’n Idiot,
Die Kinder lieb und ausgeruht,
Das Aufstehn leicht, die Stimmung gut,

Der Nachtschlaf tief und ohne Sorgen,
Dasselbe auch am nächsten Morgen:
Es wäre schön, das hier zu sehn.
Ich weiß, Herr, Gott, das wird nicht gehn.

Nun ist es raus und mal gesagt.
Die Klage schrumpft, wenn man sie klagt
Und einer zuhört einfach so.
Ich bin erleichtert, zwar nicht froh

Und danke Dir jetzt für Dein Ohr.
OK, Herr, es kommt nicht mehr vor.
Ich überlass Dich all den Dramen,
Die mir die Lebensfreude nahmen.

Die Arbeit ruft, Herr. Tschüss dann! Amen!
 
H

Heidrun D.

Gast
Zunächst las ich:
Ich überlass Dich all den [blue]Damen,[/blue]
Die mir die Lebensfreude nahmen.
Hätte ja auch gut gepasst, lieber Walther *hihihi

Aber auch ohne diesen Gag ein witziges und gern gelesenes Gedicht. :)

Der Herr möge dir in allen Punkten Gerechtigkeit widerfahren lassen.

Herzliche Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Hallo Ralf,

das Beten befreit, glaube es mir. :)

Gruß W.

Hi Heidrun,

tja, die Damen und die Dramen: ein weite(re)s Feld. Unser oberster Chef, der im Himmel, ist immer weise und gerecht. Die Frage ist, ob wir ihn verstehen. Zumeist verstehen wir uns ja selbst nicht. Warum sollten wir dann Ihn verstehen? ;-)

LG W.
 



 
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