Flocke im Wind

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chrissygirl

Mitglied
Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele andere Flocken. Jeder ist anders als der Rest, auf seine Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die Meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns wohl nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber noch bin ich höher als sie.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich immer mehr. Werde größer, sehe immer mehr Dinge. Nun kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die alleine und verlassen durch dunkle und kalte Straßen laufen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich muss erkennen, dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen. Die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nie wieder kommen. Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl alles Schlechte als auch alles Gute. Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts könnte so schön sein, wie die Wolken, aus denen ich kam.
 
A

Architheutis

Gast
Hallo und herzlich Willkommen.

Wenn ich Deinem Profil trauen darf, dann bist du erst 14 Jahre alt. Ich traue Deinem Profil aber nicht. Textidee, Sprache und Wortschatz verraten Dich.

Du kleidest Dich gerne in Rätseln: Dein nick ist weiblich, im Profil steht die männliche Variante. Beides ist möglich.

Ich hoffe aber, Du bist wirklich erst 14. Dann schlummert hier ein großes Talent!


Zum Text:

Ich falle. Tief. Langsam.
Das ist ein Stil, wie er mir gefällt. Kurz, aber daher prägnant.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.
Das Schicksal aus der Sicht einer Schneeflocke. Das ist eine tolle Textidee! All die verklärte Weihnachtsgeschichten, aber Du schaffst etwas Neues.

Du benutzt klare, knappe Hauptsätze. Das ist gut.

Ich sehe viele andere Flocken. Jeder ist anders als der Rest, auf seine Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die Meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns wohl nie wieder.
Ich sehe Flocken...jede[strike]r[/strike]...

Frage: Wenn ich als Flocke mit anderen verschmelze, bin ich dann noch ich?

Gegen den Wind komme ich nicht an.
Flocken fallen einfach, sie können sich nicht aktiv bewegen.

So, was soll ich jetzt mit dem Text machen? Ne 9 für eine/n 14jährige/n, ne 6 fürn Erwachsenen.


Ratlos,
Archi
 
U

USch

Gast
Hallo chrissygirl,
ein toller Text. Ein paar kleinere Fehlerkorrekturen und Änderungsvorschläge, wenn du magst:

Ich sehe viele andere Flocken. Jede[red][strike]r[/strike][/red] ist anders als der Rest, auf seine Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die [blue]m[/blue][strike][strike]M[/strike][/strike]eisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns [strike][red]wohl [/red][/strike]nie wieder.
Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber noch [red][strike]bin ich höher als sie[/strike][/red][blue]schwebe ich über ihnen.[/blue]
Doppeltes [blue]höher [/blue]klingt nicht so gut.

Ich verändere mich [red][strike]immer mehr[/strike][/red]. Werde größer, [red][strike]sehe immer mehr Dinge[/strike][/red].Wiederholung klingt nicht gut. Vielleicht: [blue]mein Überblick wird klarer.[/blue] Nun kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.

Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die alleine [red][strike]und verlassen[/strike][/red] durch dunkle und kalte Straßen laufen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Alles hatte seinen Grund[red][strike]. Sowohl alles Schlechte als auch alles[/strike][blue], das Schlechte und das [/blue][/red]Gute.
Das sind alles bis auf die Fehler nur Vorschläge, die für meinen Geschmack besser klingen.
LG und weiterhin frohes Schaffen
USch
 
U

USch

Gast
Hallo chrissygirl,
ich sehe, dass du Einiges verändert hast. Beim zweiten Lesen sind mir noch ein paar Verbesserungsmöglichkeiten eingefallen:

Ich sehe viele [red][strike]andere [/strike][/red][blue]weitere [/blue]Flocken. [red][strike]Jeder [/strike][/red] [blue]Jede [/blue]ist anders als der Rest, auf [red][strike]seine [/strike][/red][blue]ihre [/blue]Weise etwas Besonderes.
Doppelung anders klingt nicht gut.

Ich verändere mich [red][strike]immer mehr[/strike][/red][blue], werde[/blue] größer, sehe immer mehr [red][strike]Dinge[/strike][/red]. Nun kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind. [blue]Du hast die Tendenz zu Wortwiederholungen auf engem Raum.[/blue]
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die alleine [red][strike]und verlassen[/strike][/red] durch dunkle und kalte Straßen laufen.
Alles hatte seinen Grund. Sowohl [red][strike]alles [/strike][/red] [blue]das [/blue]Schlechte als auch [red][strike]alles [/strike][/red] [blue]das [/blue]Gute.
LG USch
 

chrissygirl

Mitglied
Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele andere Flocken. Jede ist anders als der Rest, auf seine Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die Meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber ich schwebe noch weit über ihnen.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich immer mehr. Werde größer. Ich sehe diese Welt klarer. Jetzt kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die sich alleine durch dunkle und kalte Straßen bewegen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich muss erkennen, dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen. Die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nie wieder kommen. Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl das Schlechte als auch das Gute. Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts könnte so schön sein, wie die Wolken, aus denen ich kam.
 
U

USch

Gast
Hallo chrissygirl,
jetzt ist der Text für meinen Geschmack rund, nur noch ein kleiner Rechtschreibfehler:

Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die [red]Meisten [/red]verliere ich wieder.
Da sich die meisten auf die vorher genannten Flocken beziehen, wird es klein geschrieben.
Ja, der Rechtschreibteufel ist immer dabei, selbst wenn man seinen eigenen Text zigmal durchgelesen hat :)
LG USch
 
A

Architheutis

Gast
Danke für die Textarbeit, Uwe. Das habe ich gestern nicht mehr geschafft.

Danke für die Tipps und Bewertungen Ich werde versuchen,die Tipps, auch in meinen folgenden Texten, umzusetzen
Das ist die richtige Einstellung. Es gibt hier erfahrene Autoren (wie zB USch), die Dir helfen können und werden.

Ich bin gespannt auf Deine nächsten Werke. ;-)

Lieben Gruß,
Archi
 

chrissygirl

Mitglied
Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele andere Flocken. Jede ist anders als der Rest, auf seine Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber ich schwebe noch weit über ihnen.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich immer mehr. Werde größer. Ich sehe diese Welt klarer. Jetzt kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die sich alleine durch dunkle und kalte Straßen bewegen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich muss erkennen, dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen. Die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nie wieder kommen. Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl das Schlechte als auch das Gute. Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts könnte so schön sein, wie die Wolken, aus denen ich kam.
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Hallo chrissygirl,

noch ein paar Anmerkungen zu deinem schönen Text.

Grüße von Zeder

(Sorry, ich kann gerade nicht auf die Textbearbeitungszeichen zurückgreifen, die der LL zur Verfügung stehen)

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Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich (streichen, doppelt gemoppelt)).
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt (streichen, s.o.).
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele andere Flocken. Jede ist anders als der Rest, auf seine (ihre) Weise etwas Besonderes, aber die meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. (streichen). Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft,(Semikolon) aber (streichen) ich schwebe noch weit über ihnen.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich immer mehr. Werde größer. Ich sehe diese Welt klarer. Jetzt kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind. (Die zwei Sätze würde ich streichen)
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die sich alleine durch dunkle und kalte Straßen bewegen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich muss erkennen (besser: ich erkenne), dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen. (Denn) Die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nie wieder kommen (besser: Sie kommen nicht mehr nach oben). Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl das Schlechte als auch das Gute (würde ich streichen). Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts (Nichts) könnte so schön sein,(kein Komma) wie die Wolken, aus denen ich kam.
 

chrissygirl

Mitglied
Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt. Wo unser Anfang liegt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele weitere Flocken. Jede ist anders als der Rest, auf ihre Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die meisten verliere ich wieder. Sie verschwinden mit der Zeit. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber ich schwebe noch weit über ihnen.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich. Werde größer. Ich sehe diese Welt klarer. Jetzt kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die sich alleine durch dunkle und kalte Straßen bewegen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich muss erkennen, dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen. Die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nie wieder kommen. Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl das Schlechte als auch das Gute. Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts könnte so schön sein, wie die Wolken, aus denen ich kam.
 

chrissygirl

Mitglied
Ich falle. Tief. Langsam.

Es ist still. Es ist hell. Niemand sagt etwas. Niemand regt sich.
Wir fallen einfach. Die Wolken entscheiden, wo unsere Reise beginnt.
Der Wind weht sachte und trägt uns zu den Orten, die für uns bestimmt sind. Wir können unseren Kurs zwar ändern, aber das Ziel wird dasselbe bleiben. Denn der Wind will uns dorthin bringen, wo wir zu Hause sind.

Ich sehe viele weitere Flocken. Jede ist anders als der Rest, auf ihre Weise etwas Besonderes. Ich begegne Flocken, die mir wichtig zu sein scheinen, aber die meisten verliere ich wieder. Andere bleiben an mir kleben, wir schmelzen zusammen und trennen uns nie wieder.

Während des Falls wird es immer windiger. Ich falle schneller, langsamer oder werde immer weiter in eine Richtung getragen. Gegen den Wind komme ich nicht an. Ich sehe viele Dinge, die mir gefallen. Ich sehe Kirchen. Ihre Spitzen ragen hoch in die Luft, aber ich schwebe noch weit über ihnen.
Ich erkenne zugefrorene Seen und Flüsse. Ein weiß-silbernes Glitzern lässt sie göttlich erscheinen.

Ich verändere mich. Werde größer. Ich sehe diese Welt klarer. Jetzt kommen auch Dinge dazu, die mir nicht gefallen. Die furchtbar sind.
Ich kann Ruinen sehen. Verlassene Häuser. Tiere, die sich alleine durch dunkle und kalte Straßen bewegen. Sie hinterlassen Fußspuren im Schnee.
Ich erkenne, dass die Seen und Flüsse nur schön aussehen, denn die Flocken, die auf ihnen landen, verschwinden. Sie werden nicht mehr nach oben kommen. Der schöne Schein der Gewässer war bloß Trug! Warum? Warum muss so etwas Schönes so gefährlich sein?

Nun bin ich nur noch wenige Meter über dem Boden. Ich wurde in ein kleines Dorf getragen. Nur wenige Flocken sind bei mir geblieben. Ich blicke hinauf und denke an alles, was ich während des Falles gesehen habe, an die Schneeflocken, die mir wichtig geblieben sind und auch an die, die während des Falles verschwanden.

Alles hatte seinen Grund. Sowohl das Schlechte als auch das Gute. Ich blicke wieder hinab und betrachte den Boden. Er sieht friedlich aus. Friedlicher als der Fall es war. Er ist weiß und es ist still. Wie am Anfang meiner Reise.

Er gefällt mir, auf irgendeine Weise. Ich weiß nicht, was geschehen wird, wenn ich gelandet bin. Aber eines weiß ich sicher: nichts könnte so schön sein wie die Wolken, aus denen ich kam.
 



 
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