Fortlaufende Forschung (daktylische Hexameter)

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HerbertH

Mitglied
Himmel, erhöre das peinliche Lallen der hiesigen Heuler,
Finster ergösse sich über die irrenden Seelen der Sucher
Einsicht, die ihnen das Leben unmöglicher werden zu lassen
Möglicher Lebensbegriffe entkleidet, sie eintaucht ins Wasser
Täglicher Sterbensgenüsse, die tiefer und tiefer sie ziehen,
Unter die Rolle des Sogs hinterm Wehr, wo die Stämme zerreiben
Knochen zu Spänen im Griffe entsetzlicher Kälte, zerfetzen
Markiger Kerle Skelette, Gedärme entblößen, entreißen
Aus dem gesicherten Innern des Leibes, Gekröse zerbeißen
Äste und Stümpfe von Ästen, rotierend im stetigen Maelstrom.

Niedlicher schiene die Einfalt, die Sündern jedoch sich verschließt,
Gründen gehorchen sie nicht. Denn sie wollen entkommen, entweichen,
Güter in Särgen wie Konten noch horten als ewigen Reichtum
Für die unendlichen Zeiten der Not in den Höllen, dem Tode
Trotzig die Stirn und den Hintern zu zeigen erschiene den Toren
Ausweg aus endlosen Qualen. Ich lache sie aus ihrem Leben,
Schichte die Scheite zu Haufen, entfache die Funkengewitter,
Feuerstein zündet die Späne, unweigerlich lodern die Harze
Hoch auf zu Flammen unsäglicher Pein für - die Peiniger! Sünder
Bleiben sie alle, egal ob sie beichten. Und Du? Willst Du richten?
 

Vera-Lena

Mitglied
Tja, was soll man machen, lieber Herbert?

Selbst die Einsichtigen, die immerhin an dem einen oder anderen Hebel sitzen, an dem sie versuchen etwas zu verändern, scheinen ja nichts mehr auf die Reihe zu kriegen.

Im Fernsehen lief am vergangenen Sonntag eine interessante Dokumentation darüber, wie es im Jahr 2050 auf der Erde aussehen wird. Die Ressourcen werden nicht mehr ausreichen, um die Menschheit alleine schon mit Trinkwasser versorgen zu können.
Menschen aus den ärmsten Ländern werden in die Länder einfallen, denen es dann noch etwas besser geht, ohne das diese sich zur Wehr setzen können.

Das Resümee schien mir zu sein, dass kein Politiker unpopuläre Maßnahmen auf den Tisch legen wird, weil er dann nicht wiedergewählt wird. Erst, wenn die Massen sich aufregen,so wurde es dort gesagt, wird sich etwas ändern.

Aber Du und ich, lieber Herbert, wir hoffen natürlich auf Einsicht eines jeden Einzelnen, auf persönlichen Verzicht, dessen, was er wirklich nicht braucht und natürlich auf das Ende jeglicher Gier der Menschen die soooooooooooooooooo viel mehr besitzen, als sie ausgeben können.

Nein, richten werde ich bestimmt nicht, denn auch ich besitze das eine und andere, was ich nicht unbedingt benötige und außerdem halte ich mich schon an das Bibelwort:"Mein ist die Rache, spricht der Herr", denn ein Christenmensch ist natürlich nicht von der Verpflichtung entbunden, sich um das Allgemeinwohl zu kümmern (gerade wird ja die katholische Soziallehre wieder ausgebuddelt)und er darf auch einen "heiligen Zorn" empfinden, sprich sich dazu äußern, wenn er Missstände entdeckt und diese nachhaltig anprangern, aber zum allwissenden und deshalb bestrafenden Gegenüber sollte er sich nicht aufspielen.

Deine krassen Bilder passen gut zum Thema und sollten ruhig ein wenig bzw. mehr als ein wenig aufrütteln.

Liebe Grüße
Vera-Lena
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Vera-Lena,

ich kann Dir nur aus ganzem Herzen zustimmen. Es wäre schlimm, wenn man immer in der Stimmung sein müßte, solche Gedichte schreiben zu müssen, aber ganz drum herum kommt man nicht, darf man nich herum kommen, solange die Welt so ist, wie sie ist.

Du hast recht, die Bilder sind krass gewählt, aber ich mache aus meinem Herzen lieber keine Mördergrube.

Danke für Dein Interesse und liebe Grüße

Herbert
 

Rhea_Gift

Mitglied
Gewaltig und gut - und passend der Rückverweis auf den Leser... dadurch nicht zuviiiel moral. Zeigefinger, aber auch nicht zu wenig... :)

LG, Rhea
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Rhea,

ja, das ist ein schwieriger Spagat, wie beim Kochen, man darf nicht zuwenig und nicht zuviel würzen.

lG

Herbert
 



 
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