Hallo Sporett,
also bei diesen Gesellschaften, siehe auch Nationalbibliothek des Deutschsprachigen Gedichtes, ist immer so ein Funzel Geldschneiderei dabei.Die Sache ist eigentlich ganz einfach. Mach einen Wettbewerb, am besten Gedichte, nimm die Kürzesten, die du kriegst, knall damit einen riesigen Wälzer bis unter den Rand voll, gib dem ganzen ein schöne Verpackung, am besten mit vergoldeten Seiten, Glitzerschrift etc. und du kannst voller Hoffnung sein, dass Oma und Opa von Karl-Heinz und Frieda, die wunderbarerweise zur Veröffentlichung auserwählt wurden, mindestens ein oder zwei Exemplare bestellen und damit den Weihnachtsbaum bekränzen.
Jetzt nimmst du einen Taschenrechner zur Hand. Gibst die ca tausend Seiten ein, die das Buch haben wird, multiplizierst den Ladenpreis, der garantiert nicht unter fünfzig Euro, aber durchaus auch mal 90 Euro betragen kann und kommst dann auf eine erstaunliche Summe.
Bei dieser Gesellschaft kannst du, wie ich sehe, auch noch Romanrezensionen bestellen, die auch nicht gerade günstig sein werden, aber wenn man diese Rezension erhält, die natürlich superspitze ausfällt, kann man sich einreden, dass man ein ausgezeichneter Schriftsteller ist. Da kann man sich auch bei Mutti eine Rezension bestellen, die ist günstiger und genauso viel wert. Naja und so ein Abschluss auf irgendeiner Literaturakademie sollte man sich auch schenken können.
Wenn einen das alles allerdings nichts abschreckt, man das Geld eh nicht braucht und was für´s auf die Schulter klopfen benötigt, sollte man da ruhig mal mitgemacht haben.
Stärkt das Selbstbewußtsein ungemein.
Um die Sache abzurunden, verweise ich noch kurz auf die Amazonrezension, in der man es fast um die Ohren gehauen bekommt: "Eine Fundgrube, in der man unerwartetes, unpassendes, überraschendes, halbfertiges und plattes wild durcheinander antrifft."
Naja, wenn man in so einem Durcheinander dabei sein will, bitte schön. Aber ansonsten gibt es gute, kleine Gedichtsbände, von Kleinverlagen, die sich wirklich Mühe geben. Da mit reinzurutschen ist dann schon eine ganz andere Liga.
So sieht´s aus. Aber mach dir keine Sorgen, ich hab ganz am Anfang auch mal bei so einer Sache mitgemacht. Wenn man es einmal verstanden hat, muß man sagen, es gibt eben Leute, die müssen ihr Geld verdienen, und ob sie nun bei der Bank arbeiten oder sowas machen, ist eigentlich egal.
Geld will eben bewegt werden, also soll es sich bewegen.
Schöne Grüsse, Marcus
PS: Ach so, lass Dir von mir jetzt ja nicht die Freude nehmen, hin oder her, dein Gedicht ist veröffentlicht, Basta! Jedenfalls fangen wohl alle mal da an.
Ist eben ein steiniger Weg.