Frieden

Feder

Mitglied
Könnten Gefühle Bücher schreiben.
dann wär selbst das Papier bewegt.
Nicht eine Frage würde bleiben.
Ein jedes Rätsel wär belegt.

Die Tinte könnte leichter fließen.
Das Löschpapier gäb es als Paar.
Der Einband würde viel umschließen.
Mehr, als je zu berichten war.

Könnten Gefühle komponieren,
dann würde die Musik gelenkt.
Die Noten dürften explodieren.
Zum Werk, das keine Grenzen kennt.

Gesänge würden voller klingen.
Die Ohren wären ausgesöhnt.
Kein Instrument wär abzustimmen
auf das, das alles übertönt.

Könnten Gefühle Bilder malen,
dann blieben keine Flächen frei.
Sie glichen vollen, runden Zahlen.
Kein leerer Wert. Kein Einerlei.

Es würde viel mehr Farben geben.
Und jede davon trüge Glanz.
Das Innerste wär ihr Vermögen.
Natürlichkeit zeigte Brillanz.

Könnten Gefühle Brücken bauen,
glich das Gerüst dem Felsmassiv.
Man könnte über Grenzen schauen.
Verbunden, nah und objektiv.

Sie würden mehr zu Aussicht haben
als jeder Gipfel dieser Welt.
Die ganze Menschheit käm zum Tragen,
wenn Liebe auf die Plattform fällt.

Gute Gefühle möchten schweben.
Sie sind zwar hier, doch fern der Zeit.
Sie wissen um das Seelenleben.
Folg ihnen nach. Es ist nicht weit!
 
P

Pessimist

Gast
Schön

Könnten Gefühle schreiben würden sie sich "Feder" nennen...
 

Brigitte

Mitglied
Frieden.........

Liebe Feder,

Du hast das sehr schön und treffend formuliert.
Schön wäre es, wenn es endlich auf der ganzen Welt Frieden gäbe, können wir nicht mit dem zufrieden sein, was wir sind und haben, es muss doch endlich einmal eine Einheit geben. Wenn der Mensch so weitermacht, dann gibt es bald nichts mehr, worum es sich noch lohnt zu leben, soweit darf es einfach nicht kommen.
Aber ich habe so ein ungutes Gefühl im Bauch, aber dennoch gibt es da ein Funken Hoffnung.....

Ganz liebe Grüsse
deine Brigitte
 

Kunigunde

Mitglied
Lieber Feder,

Dein Gedicht spricht mich unwahrscheinlich und tief an. Wie Recht Du hast. Gefühle können so viel bewirken. Ich bin fest davon überzeugt, dass Gefühle Brücken bauen können, wenn wir sie nur zulassen. Ich selbst male nur nach Gefühl und habe schon manche bewegte Gesichter beim Betrachten meiner Bilder erlebt. Du stellst es so in Frage, ich meine das Gefühl. Aber ich denke und fühle auch, dass, wenn ein Jeder aus und mit dem Gefühl leben würde, wir jeden Menschen, egal welcher Nationalität, egal ob schwarz ob weiß, egal ob arm ob reich, egal welcher Glaubensrichtung, annehmen und tolerieren könnten. Wir würden aus dem Gefühl heraus ihn zumindest versuchen zu verstehen. Das wäre schon viel. Danke für dieses tolle Gedicht.
Gefühlvolle Grüße Kuni
 

Feder

Mitglied
Hallo Pessimist,
auch ich bin ein Optimist mit Erfahrung und danke dir mit leicht geröteten Öhrchen für deinen liebevollen Kommentar ;-)!

Lb. Gruß,
Feder


Hallo Brigitte,
es entstand im Zug auf dem Weg zur Arbeit am vergangenen Freitag.
Mehr denn je werden wir alle mit der Nase drauf gestoßen, uns mit dem Thema auseinander zu setzen, und mit jedem Tag, der vergeht, wird einerseits die Sehnsucht nach Frieden größer und wächst andererseits die Traurigkeit gepaart mit Angst vor der Vision, dass die Menschen es nie begreifen werden, das ins Leben zu rufen, was sie eigentlich auszeichnet: Gefühl zu haben, es zu zeigen, es umzusetzen – Menschen, und damit „menschlich“ zu sein.

Wenn man die Zeitung aufschlägt, dann stechen „Schlag“worte ins Auge, die die Seele verprügeln. In allen Ecken und Enden der Welt „wehren“ sich Menschen, weil sie sich unverstanden fühlen, „verteidigen“ das, was ihre Überzeugung ist, und wenn man fern von jeder Standortbeziehung „neutral“ versucht (was zugegeben selten leicht fällt) zu verstehen, versteht man nur eins: WERTEVERFALL – aber das nicht erst hier und heute, dies, soweit man zurückdenken und zurücklesen kann, im Kleinen wie im Großen.

Was aber passiert mit einem Schneeball, den man auf einen Steilhang des Montblancs setzt? Mit jedem Meter, den er zu Tal rollt, wird er größer und größer und mutiert zu guter Letzt zu einer Lawine, die nicht mehr aufzuhalten ist. Das Leben bleibt uns nichts schuldig. Es gibt immer eine Antwort ...

... und die Menschheit stellt nicht die falschen Fragen, sondern sie geht leider allzu oft falsch mit den Antworten um ...

Ja, Brigitte, die Hoffnung ...
Sie ist der Schild, mit dem wir gerade in den letzten Wochen durch den Tag gehen.
Sie schützt uns von vorne, aber was stärkt uns den Rücken?
Die Vergangenheit. Aber nur, wenn wir aus ihr lernen ...

Nachdenkliche Grüße,
deine Feder

Liebe Kuni,
danke für deine Zeilen. Du be-schreibst, was mich zum Schreiben bewegte.
Wenn ich auf Menschen treffe und die Möglichkeit zu einem Gespräch habe, versuche ich den „Menschen“ zu finden, das, was ihn ausmacht – seine Art zu denken und zu fühlen. Bis auf wenige Ausnahmen, die meist dann entstehen, wenn der Andere „die Schotten dicht macht“ – nicht mehr reden will, zeigt sich ein „Miteinander“ – eine Übereinstimmung in der Einstellung. Zumindest immer in dem Bereich, dass jeder von uns die Sehnsucht nach Frieden und damit nach Freiheit und Persönlichkeitsentwicklung mit sich trägt. Denn, wo Hass regiert, ist keine Freiheit möglich. Wo keine Freiheit möglich ist, ist die Persönlichkeit beschnitten, und wo die Persönlichkeit beschnitten ist, ist der Lebenswert in Frage gestellt. Zurück bleibt die Antwort. Ein Gefühl. Wenn wir es öffnen, öffnen wir uns und sehen jeden Menschen neben uns mit anderen Augen. Guten Augen, einer Seele und einem Herz, das auf der Suche ist. Auf der Suche nach Frieden.

Die Menschheit müsste mehr miteinander reden. Sie würde feststellen, wie ähnlich sie sich ist, wie viel sie sich zu sagen hat, was sie verbindet.
Die Tage wären ausgefüllt mit Gewissheit, dass mehr verbindet als trennt und die Zeit wäre genutzt, von den Erfahrungen der anderen zu lernen und zu partizipieren.
Es wäre keine Zeit mehr da, um Hass zu produzieren. Nicht, solange man sich austauscht, Ähnlichkeiten entdeckt und der Wille da ist, daraus gemeinsam das Beste und Größte machen zu können.

Zwietracht und im schlechtesten Fall Kriege entstehen dann, wenn sich Menschen unverstanden fühlen und benachteiligt. Dann hören sie auf, miteinander zu reden und konzentrieren sich auf das Negative.

Am Anfang war das Wort ...

Lieben Gruß,
Feder
 
S

schwafelfasel

Gast
schön, aber...

... sich von Gefühlen leiten lassen und gleichzeitig objektiv sein? Wie das?

Schwafelfasel
 

Feder

Mitglied
Um etwas wenigstes „im Ansatz“ - „objektiv“ - beurteilen zu können, muß man zunächst einmal in der Lage sein, sich ein Bild zu machen. Wenn es um die Meinung und Gefühle Anderer geht, ist es notwendig, deren Sichtweise zu verstehen. Ist diese arg konträr im Vergleich zu der eigenen, dann ist es notwendig zu versuchen, sich für einen Moment von der eigenen Denke zu lösen, fest im Willen begriffen, den Anderen auch verstehen zu WOLLEN.

ICHBEZOGENHEIT ist ein Gefühl, das in unserer Ellenbogengesellschaft stark in Mode gekommen ist, allerdings kein TREND zu sein scheint, sondern sich immer fester integriert.

Was ich hier unter FRIEDEN geschrieben habe, da geht es um die „guten Gefühle“ – solche, die eben diesen Frieden möglich machen. Frieden ist kein Begriff nur für einen Einzelnen. Frieden ist Allgemeingut allerhöchsten Ranges. Allerdings wird er erst sichtbar, wenn man sich dafür öffnet. Frieden ist Rücksichtnahme und Erfüllung zugleich, und wenn du einmal genau überlegst, liegt hierin kein Widerspruch!

Wer ihn fühlt, fühlt sich verbunden mit der Welt. Mit jedem Land, mit jedem Menschen. Wo Frieden lebt, ist Verständnis da. Er füllt aus und lässt Argwohn, Neid und Hass keinen Platz.

OBJEKTIV SEIN ZU KÖNNEN, AUS DEM EINEN WUNSCH HERAUS -
DEM WUNSCH NACH FRIEDEN
ES MUSS GEHEN ...

Lb. Gruß,
Feder
 

Brigitte

Mitglied
Ein Wunsch bleibt immer.......

Hallo Feder,
.....der Wunsch nach Frieden, wir sollten daran glauben, auch wenn jetzt alles nach dem Gegenteil aussieht. Aber wenn dieser Wunsch nur eine Illusion bleibt, von der Hoffnung gekrönt?

Aber die Hoffnung ist vielleicht unser "Elixier", dass uns nicht verzweifeln lässt, auch wenn jetzt alles danach aussieht.
Ich habe Angst.

Trotz allem ein guts Nächtle
und liebe Grüsse
deine Brigitte
 
P

Pessimist

Gast
Ob glauben hilft ?

Hallo Feder, ich teile deine Meinung. Jedoch glaube ich nicht an DEN Frieden, er ist Utopie. Was nicht heißen soll, das ich gegen IHN handle...
Die negativen Gefühle (Motive) scheinen mehr Macht zu haben. Selbst in der Mathematik ergibt + und - ein -
Aber solange Menschen hoffen, bleibt es vielleicht begrenzt.
 
S

schwafelfasel

Gast
gute Gefühle, schlechte Gefühle...

... das eine kriegst nicht ohne das andere. Auch schlechte Gefühle können ursprünglich guten Gefühlen entspringen. Wenn du etwas sehr liebst und jemand nimmt es dir weg - was entsteht dann sehr leicht? Bingo - das Bedürfniss nach Rache. Gar nicht mal so sehr für dich, sondern für das, was man dir genommen hat.

Okay, wenn in deinen Gedicht also einzig und allein von guten, reinen, hehren, edlen Gefühlen die Rede ist - das hätte bitte ausdrücklicher raus kommen müssen. Indem du zum Beispiel auch gleich definierst, was ein gutes Gefühl ist und was nicht. Aber versteh mich nicht falsch, im Prinzip hast ja recht. Wär ja so schön, wenn dein Gedicht sich verwirklichen ließe....

Verdrängen wir die schlechten Gefühle, lassen wir nur die guten zu - ich bin dabei. D.h. ich wär dabei, würd gern dabei sein... wenn's bloß so leicht wär.

Aber vom Ansatz her sehr löblich und schön und alles,

Schwafelfasel
 

Feder

Mitglied
Hallo ihr Lieben,
im "wirklichen" Leben bin ich weit von einer Traumtänzerin entfernt, denn auch ich habe Situationen durchlebt, in dem schon eine Handvoll Glück unerreichbar und unmöglich schien. Trotzdem habe ich nie aufgehört, zu hoffen.

Mit dem FRIEDEN geht es mir genauso. Auch ich habe fürchterliche Angst. Vielleicht ist es auch Egoismus, denn gerade im Moment befinde ich mich in einer Phase, in der es mir so gut geht, wie noch nie im Leben. Ich habe mehr als nur "etwas" dagegen, dass es von irgendwelchen Fanaten zerstört werden könnte, ich Menschen lassen müßte, die für mich das Leben sind ... einen ganz bestimmten Menschen, dem etwas passieren könnte und dessen Familie, die mir nach nicht einmal einem Jahr so sehr ans Herz gewachsen ist, dass ich sie als "meine" bezeichne.

Vielleicht bin ich demütiger geworden, was den Umgang mit der Ungeduld betrifft. Vielleicht habe ich gelernt, dass es lohnt, zu vertrauen, Hoffnung zu haben. Vielleicht ... ich weiß es nicht ... hilft es auch diesmal.

Ich hoffe ... und wenn wir schon eine Hand voll Menschen sind, die hoffen, sind wir zugleich ein guter Anfang, denn mit der Hoffnung tritt auch zu Tage, dass man es vorlebt, wie es geht - Verständnis üben. Wenn so viel "ansteckend" ist, soweit es Ungutes betrifft, dann wäre es doch mal etwas Neues, wenn man für das Gute wirbt. Die Nachrichten sind voll von Dingen, die uns ängstigen. Wir haben die Gegenüberstellung nötig - wenigstens, um für kurze Momente die Möglichkeit zu wähnen, es ginge, wenn ...

Lieben Gruß in diese Runde,
euere Feder
 



 
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