Gedanken über eine Stadt ohne Bedeutung

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Gedanken über eine Stadt ohne Bedeutung

Mit Verwunderung bemerke ich, wie mache
sich mit Inbrunst in ihre Heimat verlieben.
Mir hingegen ist die Stadt, in der ich geboren bin
stets unendlich fremd geblieben.

Ihre Straßen haben mich nie gereizt,
und der Himmel über ihnen bleibt immer gleich,
trüb ist er, unfreundlich und so ist auch
das Wasser in jedem Teich.

Zu lange habe ich die gleichen Menschen gesehen,
kenne auswendig schon jedes Gesicht.
Und obwohl wir die gleichen Worte benutzen,
die gleiche Sprache sprechen wir nicht.

Und auch wenn manch junge Frau aus dieser Stadt
in mir erweckt hat einst die schöne Liebeslust,
so bezahlte ich doch jede Stunde zartes Glück
mit Wochen voller Kummer, Schmerz und tiefem Frust.

Oft werde ich heute gefragt, wo ich geboren,
ob ich den Namen jener Stadt könnt nennen.
Ich habe es nie getan und wozu auch?
Es ist besser, ihn nicht zu kennen.
 

Joneda

Mitglied
Lieber Moritz,

wie wir uns selber Wert und Anerkennung geben,
so pflanzen wir es auch in unserer Umgebung.
Du solltest vielleicht einmal in die Ferne,
um all das in Dir zu entdecken,
was Dich an Deiner Heimat fasziniert
und was Dir Geborgenheit schenkt ;-)
Ein Versuch wäre es wert.
Einfach es mit anderen Augen betrachten lernen,
auch Dich.

So sehe ich das Gedicht als einen Aufruf für das lyrische Ich,
etwas zu verändern, sich zu bewegen, einzusetzen
und das Schöne im Gewöhnlichen zu entdecken,
das wofür man lebt, die Lebenslust und Lebnsfreude.

Liebe Grüße
Joneda
 



 
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