Glaswand

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Armagan

Mitglied
Glaswand

dich sehen wie du lachst
wie du weinst
wie du mich ansiehst
den Blick nach innen gerichtet
tief und schön
ich drücke mein Gesicht gegen das Deine
ganz fest
ich höre
Kiefer brechen
Zähne knirschen
meine Hand lege ich auf die Deine
meine klein und schmal
deine groß und kräftig
ganz fest
ich höre
dünne Knochen brechen
Gelenke krachen
mit meinen Fingern zeichne ich ein unsichtbares Herz
ich schreibe deinen unsichtbaren Namen
ich klopfe
haue
schlage mit Fäusten
ganz fest
ich drücke meine warmen Lippen gegen die Deinen
presse meine Zunge gegen die Deine
ganz fest
dich spüren
fühlen
schmecken
nichts als kaltes, glattes Glas
sie zerbricht nicht
die Wand aus Glas.
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Armagan,

ich denke du beherschst beide Sprache sehr gut.

Ich würde deine Gedichte auch auf Türkisch lesen.

Ich lade dich in eine Literatur Sitte ein. http://www.lavaraci.com

Du kannst hier auch radio hören. Ich habe auch jeden Dientag um 21 Uhr Sendung.

viele Grüsse.
 
B

bonanza

Gast
für mich eine sehr eindringliche auseinandersetzung mit
der zunehmenden distanz, abgeschottetheit (und vergeblichen
berührung) zwischen menschen in der internet- und tv welt.
wie erlebt man menschliche berührungen durch den bildschirm?
dein gedicht macht mich betroffen, nachdenklich.

bon.
 

Armagan

Mitglied
Liebe Meral
vielen Dank für dein Lob..gerne besuche ich deine Internetseite..danke für die Einladung
man sieht sich;)
 

Armagan

Mitglied
Lieber Bonanza
es freut mich sehr, dass dich mein Gedicht nachdenklich macht, denn man lebt viel mehr mit dieser Wand aus Glas als man denkt..sie begleitet uns tag für tag..doch sind sich viele darüber nicht bewusst..
und wie man diese Berührungen erlebt durch das GLas weiß man selbst am besten..
es tut weh..aber doch fühlt man..manchmal mehr und manchmal ist es doch nur Glas...
es ist selbst für mich immer wieder erstaunlich wie sehr man doch empfinden kann..
 
B

bonanza

Gast
... auch wenn das empfinden an der glaswand sehr oft
einbildung ist und viel mit unseren sehnsüchten und
träumen zu tun hat. das kann von miesen menschen aus-
genutzt werden. (aber das ist nicht direkt thema deines
gedichts.)
die magie des empfindens ist ambivalent: man kann sich
gleichzeitig nah und weit entfernt fühlen.

bon.
 

Armagan

Mitglied
da gebe ich dir völlig recht, empfinden ist ambivalent..da gibt es einen Spruch an den ich oft denken muss: lieber in der Ferne nah als in der Nähe fern..
dieser Spruch lässt mich oft schmunzeln und macht mich dann wiederum traurig, denn zu oft erfährt man die Ferne obwohl man doch nah ist..
 
B

bonanza

Gast
die ferne ist in der nähe schwer erträglich. da ist dann
auch eine glaswand. die personen sind "echt", und zwischen
ihnen steht eine virtuelle glaswand.
im anderen fall sind die personen "virtuell" und sind sich
durch eine glaswand nahe.

bon.
 

Armagan

Mitglied
Lieber bonanza,
du hast es erfasst..
nun stellt sich bloß die Frage was wirklich echt ist,
denn ich glaube an das Gefühl und das sagt mir was echt und wirklich ist.Ich fühle es. Es ist das Lächeln das über meine Lippen huscht wenn ich aufstehe, es ist das Herz das man spürt wie es schlägt unter der Brust..so lange ich ihn habe..doch man muss auch kämpfen,
wir haben doch das Recht zu lieben und zu fühlen, dass darf uns doch niemand verwehren oder?
wie lange muss man diesen Zustand dieser Wand die einen trennt von diesem Menschen dem man doch so nah ist hinnehmen?
man darf die Gelegenheit in der man diese Wand mit einem Schlag zerschlagen kann nicht verpassen..
 
B

bonanza

Gast
hm, das ist schwierig, armagan. die glaswand kann ja viele
gründe haben. ich weiß es nicht. ich bin in der liebe schon
gegen viele glaswände gerannt, ohne zu verstehen, warum
sie plötzlich da waren. oder wollte ich es nicht verstehen?

bon.
 

Black Pearl

Mitglied
Hi,

schön beschrieben, mußte grinsen, wie viele diese glasige Nähe bearbeiten - hab vor kurzem dasselbe in "Glaspapier" thematisiert - deine Version sehr eindringlich, gefällt mir gut. Brachial.

CG, Black Pearl
 

Meral Vurgun

Mitglied
Liebe Armagan,

ich habe keine eigene Internetsitte. Die Adresse, die ich dich eingeladen habe, ist eine Literaturseite. In dieser Seite mache ich auch Radiosendung und schreibe Gedichte.

Gruss.
 



 
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