in deinem leben
gott
baum
ruht die geschichte dieser welt
dein stamm ist kosmos
inmitten dieses chaosdschungels
die blätter atmeten kometenstaub
und sahen berge sterben
ozeane
in unendlichkeit ertrinken
generationen
schenktest du die luft zum sein
gabst dich ganz der schöpfung hin
in deinen ästen ist geburt und niedergang
erblickten hunderttausende
den übergang vom grau zum regenbogen
und trieben eben diese in die letzte dämmerung
hinab als deine nahrung
in deinem wipfel spiegelt sich
das universum
die ordnung aller dinge
du bist die wesenheit und ganzer wald
deine adern
deine wurzeln
untergraben kilometerweit den boden
hinausgestreckt zur macht des wassers
pulsierend
trinkend
voller kraft
deine kronen bieten schatten vor dem sonnentod
und wärme in der kälte jeder nacht
du scheidest
farbenpracht von schwarz
geborgenheit von schmerz
du bist die zwielichtwelt
und vielleicht
brach sich aus deinem holz
der nackte affe
das erste werkzeug
die erste waffe
vielleicht
war deine rinde
zunder für die wärme einer feuerstelle
oder die fackel die vertreibt
und legte damit auch die saat
für forschung und vernichtung
für fortschritt und vergänglichkeit
vielleicht ist auch dein ende
durch die
die du ans leben brachtest
programmiert
vielleicht bist du der letzte gott
baum
gott
und wenn du stirbst
geht die erinnerung dahin