ENachtigall
Mitglied
Herdentier
Im lose vertrauten Halbanonym der Herde
weide ich meine Wochenendgeselligkeit;
verliebe mich Hals über Kopf
in die dunkle Tristesse einer Bassklarinette,
gestehe die letzten Sünden
einem dahergelaufenen Beichtvater,
halte, schüttele warme Hände, kalte Hände,
lehne, stütze, schmiege mich ans Schwarz
der Wände oder ins umarmende Warme.
Zwischen den Garderobenständern
tummeln wir uns am liebsten,
wie in der Küche auf Partys,
oder auf dem roten Klo,
wo die Gedanken mit Flügeln vibrieren:
Kolibris am Zuckerwasserspender.
Wir schubsen, knuffen, boxen uns,
spielen Anekdotenpingpong,
bis der Ball abtaucht.
Eine Zigeunerin streicht
mit dem Bogen ihrer Geige
ein neues Blau in meinen Blues.
Ich puste ihn sanft in die Kaffeetasse.
Jagen wir lieber den schrägen Zungenschlag
unseres regionalen (elll)Ls
noch eine Weile durch die Vorortnamen
Wanne-Eickel, Rauxel, Bladenhorst, woll nich,
bevor wir den strengen
Stallgeruch der Herde
gemächlich zu unseren Schlafstellen tragen.
Anmerkung:
woll nich: heute kaum noch gebräuchliches umgangssprachliches Anhängsel im Ruhrgebiet
Januar 2006
Im lose vertrauten Halbanonym der Herde
weide ich meine Wochenendgeselligkeit;
verliebe mich Hals über Kopf
in die dunkle Tristesse einer Bassklarinette,
gestehe die letzten Sünden
einem dahergelaufenen Beichtvater,
halte, schüttele warme Hände, kalte Hände,
lehne, stütze, schmiege mich ans Schwarz
der Wände oder ins umarmende Warme.
Zwischen den Garderobenständern
tummeln wir uns am liebsten,
wie in der Küche auf Partys,
oder auf dem roten Klo,
wo die Gedanken mit Flügeln vibrieren:
Kolibris am Zuckerwasserspender.
Wir schubsen, knuffen, boxen uns,
spielen Anekdotenpingpong,
bis der Ball abtaucht.
Eine Zigeunerin streicht
mit dem Bogen ihrer Geige
ein neues Blau in meinen Blues.
Ich puste ihn sanft in die Kaffeetasse.
Jagen wir lieber den schrägen Zungenschlag
unseres regionalen (elll)Ls
noch eine Weile durch die Vorortnamen
Wanne-Eickel, Rauxel, Bladenhorst, woll nich,
bevor wir den strengen
Stallgeruch der Herde
gemächlich zu unseren Schlafstellen tragen.
Anmerkung:
woll nich: heute kaum noch gebräuchliches umgangssprachliches Anhängsel im Ruhrgebiet
Januar 2006