Herrin der Herzen (gelöscht)

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FrankK

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FrankK

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Oh Weh, flammarion, wie recht du doch hattest.

Ehrlich, ich werde nie wieder meine eigenen Stücke um 2 Uhr Nachts korrektur lesen und glauben, es sei alles in Butter.
Fünf mal, sage und schreibe fünf mal habe ich mir den Text am Bildschirm angesehen, nichts entdeckt und mich gefragt:
"Was soll das? Wo sollen hier Fehler sein?"
Dann hab ich es Ausgedruckt und bei einer Tasse Kaffee auf dem Balkon gelesen.

Oh weh, oh weh, flammarion, wie recht du doch hattest.

;) Ich danke dir für den sanften Schlag in den Nacken, und hoffe, dass die Überarbeitung nun eher dein wohlwollen findet. ;)


Freundlich Grüßend

FrankK
 

sternsucher

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Hallo FrankK,

jetzt wollte ich mal 'eben' diese Geschichte lesen, doch das war wohl nichts. Da muss ich nochmal intensiver ran.
Ist der Telegrammstil gewollt?
Ich kam manchmal etwas durcheinander bei den Namen, weil ich nicht mehr wußte, wer wohin gehört. Doch wie gesagt, vielleicht wenn man konzentrierter liest.
Ich komm nochmal darauf zurück.

Schöne grüße, sternsucher
 

flammarion

Foren-Redakteur
Teammitglied
Korrekturvorschläge:

Herrin der Herzen
Veröffentlicht von FrankK am 18. 05. 2008 21:04
Salajia war entsetzt. Finsternis umgab sie. Sie konnte sich nicht bewegen, sie fühlte eine eisige Kälte in sich.
Wie hatte sie es nur wagen können, sich dem Fürsten entgegenzustellen.
Alleine.
Sie war eine Taihjoona, eine Magierin der Elemente.
Er wollte sie küssen, zur Vermählung.
Sie wollte mit ihm tanzen, zur Vermählung. Eine Taihjoona entfaltet ihre stärkste Magie im Tanz. Er sollte brennen für seine Schandtaten. Ihr Element war das Feuer.
Er hatte sie geküsst und dabei vergiftet.
Salajia war entsetzt, Finsternis umgab sie. Sie konnte sich nicht bewegen, das Gift lähmte sie, verbreitete eine eisige Kälte in ihr.

*

Sie wusste, es gab kein Entrinnen. Ganz offiziell hatte der Fürst um ihre Hand angehalten. Eine Ablehnung hätte Krieg, und damit den Untergang für ihr Volk bedeutet.
Sie war Phylisoo, sie war die letzte.
Monatelang war sie mit ihrer Großmutter, Naihina in der Sprache ihres Volkes, durch ihr Land gezogen. Seit vier Monaten lebte sie in diesem kleinen Fischerdorf, als die gewaltigen, dunkelblauen Segel der Kriegsschiffe des Fürsten den Horizont bedeckten.
Ein einziges dieser Schiffe kam bis zur Küste.
Sie wusste, ihr Volk würde lieber sterben, als sie gehen zu lassen.
Sie wusste, genau dies würde geschehen, wenn sie sich nicht auslieferte. Die anderen Schiffe am Horizont waren zu zahlreich.
Sie wusste, sie hatte keine Wahl, er würde sie bekommen, er würde sie auf seine Art zu seiner Frau nehmen.

Männer, Frauen und Kinder weinten, als sie [red] Aufrecht [/red] (aufrecht) und mit bedächtigen Schritten auf das wartende Schiff ging.

*

Sie stand vor dem Fürsten. Er war groß, kräftig gebaut, ein weiter, dunkelblauer Mantel lag um seinen Körper, bedeckte auch die Arme.
Man hatte sie in sein Land gebracht, zu seinem Palast an der Küste. Nur wenige Tage hatte die weite Reise gedauert, der Wind hatte günstig gestanden.
"Natürlich.(kein Punkt)", dachte sie, "[red] Natürlich[/red] (natürlich) steht der Wind für ihn günstig."
Er hatte schließlich mit Sylpoia seine dunklen Taten begonnen. Sie war die Magierin der Lüfte gewesen. Seit damals standen die Winde nur noch günstig für ihn.
Stählerne Ringe hielten ihre Hände auf dem Rücken gebunden, als man sie von Bord führte, die marmornen Stufen zu seinem Palast hinauf. Die Sonne stand tief am Horizont, verbreitete ein düsteres, blaues Licht.
Sie ergab sich in ihr Schicksal, sie war die letzte, alle anderen hatte er bereits in seiner Gewalt.
„Er hat mir die Hände gebunden, aber nicht die Beine. Wie will er mich hindern, einen Tanz aufzuführen?“, dachte sie, als sie Stufe für Stufe barfüßig die Treppe erklomm.
Die Soldaten des Fürsten bildeten einen Halbkreis hinter ihr, drängten sie weiter nach[red] vorne[/red] (vorn. vorne ist Jargon).
Sie hatte das oberste Podest erreicht. Glassplitter bedeckten den Boden, sie schienen aus der Erde zu wachsen. Nur wenige Stellen waren frei, geformt wie Fußabdrücke, eine Spur, die direkt zu ihm führte. Bedächtig setzte sie ihre Schritte, jetzt wusste sie, wie er sie[blue] hinderte[/blue] (hindern wollte), zu[red] Tanzen[/red] (tanzen).
Weit legte sie den Kopf in ihren Nacken, um sein Gesicht zu sehen. Der Fürst stand vor seinem [red] Trohn [/red] (Thron) aus blauem Marmor. Fackeln, die ein blaues Licht spendeten, brannten seitlich davon. Unbewegte Fahnen aus dunkelblauem Stoff säumten den Platz der Empore. Kein Windhauch regte sich, nicht eine einzige Welle des nur wenige Meter entfernten Meeres störte die Ruhe.
Der Fürst hatte blaue Augen.
Ein eisiger Ring schloss sich um ihr Herz, engte ihre Brust ein.
Die Augen des Fürsten waren kalt wie Eis.
Er lächelte, ein kaltes Lächeln, bar jeglichen Gefühls. Eine Grimasse der Sanftheit in einem [red] ausdruckslosem [/red] (ausdruckslosen) Gesicht.
Seine Stimme klang wie ein Donner in der absoluten Stille.
„Wie ich sehe, habt [red] ihr euch [/red] (ihr Euch) bereits angemessen zu unserer Vermählung gekleidet.“
„Warum?“ Sie wollte den Grund erfahren. Den Grund für die Schandtaten.
„Nun, ich liebe Blau.“,(kein Komma und groß weiter) er verstand sie absichtlich falsch. Er hatte es nicht nötig, seine Taten zu erklären.
„Ist es bei euresgleichen nicht üblich, in der Farbe eures Elementes zu erscheinen?“
Es stimmte, die traditionelle Farbe der Elemente war üblicherweise die Grundfarbe der Kleider einer Taihjoona, ihr Kleid hätte in roter Farbe dominieren müssen. Rot war die Farbe der Liebe.
Sie trug ein weites, hellblaues Seidenkleid, lediglich ein paar Seidenbänder, die sie sich in die Haare geflochten hatte, trugen andere Farben. Sie wollte sich nicht erklären, sie durfte sich nicht erklären: (kein Absatz)
„Ich wusste, dass Ihr blaue Farbtöne bevorzugt.“
„Ihr versucht nicht einmal, gegen mich aufzubegehren?“
Sie stand aufrecht vor ihm, hielt seinem Blick mit der letzten Faser ihres Willens stand. Die Kälte seiner Augen breitete sich in ihr aus. Sie gab ihm keine Antwort, aber das reichte ihm als Antwort.

„Seht her, die letzte weiße Magierin erliegt mir. Sie unterwirft sich mir freiwillig!“

Alle Soldaten schauten zu ihm, lauschten seinen machtvollen Worten, aber das hatte nichts zu bedeuten.
Sie hatte es schon auf der Reise gespürt, die Soldaten waren ihm treu ergeben, weil sie nichts anderes mehr kannten. Wie Marionetten hingen sie an den Fäden seiner Macht.

„Besiegeln wir unsere Vermählung, komm und küss mich!“,(kein Komma und groß weiter) wie ein Befehl klangen seine Worte, jeglichen Widerspruch von vornherein unterbindend.
Sie konnte sich nicht rühren, als er auf sie zu kam, die Arme und damit den Mantel vor ihr ausbreitete.
Schamlos offenbarte er seine völlige Nacktheit darunter.
Er umarmte sie, umschlang sie, drückte sie an sich, presste seine Lippen auf die ihren.
Phylisoo schloss die Augen.
Nicht vor Lust.
Sie konnte den Anblick seiner weit geöffneten Augen nicht mehr ertragen.
Seine Lippen waren kalt wie sein Körper. Eisige Dunkelheit umfing sie, als er seine Arme um sie legte.
Ein kurzer, stechender Schmerz in den Handgelenken.
Der Kuss schien ewig zu dauern, sie erwiderte ihn nicht, es war gleichgültig.
Als er sich zurückzog, öffnete sie wieder die Augen.
Sie sah seine Hände. Zentimeterlange Fingernägel, von denen Blut tropfte.
Ihr Blut.
Fast andächtig führte er jeden einzelnen Finger seiner rechten Hand über eine kleine, gläserne Phiole, sammelte ihr Blut darin.
Jetzt erst bemerkte sie die Halskette, fünf gläserne Phiolen mit einer tief roten Flüssigkeit hingen wie Tränen aus Bernstein daran.
Sorgfältig verschloss der Fürst die letzte Phiole und befestigte sie ebenfalls an der Kette.

„Hiermit erkläre ich uns zu Mann und Frau!“

Eine winzige Handbewegung reichte. Die stählernen Fesseln lösten sich, stürzten zu Boden..(Punkt zuviel)

„Wie wäre es jetzt mit einem kleinen Tanz?“

Sie spürte, wie noch etwas Blut an ihren Händen entlang lief. Sie spürte, wie sich ein Gift in ihrem Körper ausbreitete.
Kälte versuchte jegliches Gefühl zu verdrängen, zerrte an ihrem Herzen, umschlang es, versuchte, es zu erwürgen, jedes Tröpfchen eines Gefühls daraus zu pressen.
Schwäche und Mutlosigkeit [red] breitete [/red] (breiteten) sich aus.
Sie war längst keine Taihjoona mehr.

„Tanz für mich!“ Es war ein Befehl, kompromisslos, wie ein Peitschenhieb drang er direkt in ihre Seele.

*

Naihina hatte das Kind gebadet. Drei Monate war es erst alt. Unbeachtet von der Öffentlichkeit war das Kind zur Welt gekommen, ein kleines Mädchen. Leise brabbelte das Kind vor sich hin, spielte mit seinen eigenen Händen, strampelte mit den Füßchen.
Immer wenn sie das Holz der Wiege berührten, [red] stieben [/red] (stoben) glitzernde Funken hervor.
Naihina bemühte sich redlich, ihr Herz schlug ihr schwer im Leib. Ihre eigene Tochter hatte sie vor vielen Jahren verloren, ihre Enkelin hatte dieses Bündel zur Welt gebracht.
Sie spielte mit dem Kind. Das Schicksal der ganzen Welt lag bereits auf diesen winzigen Schultern, doch das kleine Mädchen merkte noch nichts davon.
Wieder stieß ein strampelnder Fuß gegen das Holz der Wiege, das Kind jauchzte, eine bunte Funkenkaskade ergoss sich in schillernden Farben auf den Fußboden.

*

„Tanz für mich!“
Wie ein Echo klang der Befehl in ihr nach. Demütig hatte sie den Kopf gesenkt, schaute auf die nackten Füße zwischen den Glassplittern, sah die eigenen, blutigen Hände.
Mühsam, schwerfällig(Komma) hob sie den rechten Fuß.
Ein Funke blitzte in ihrem Herzen auf, stoßweise atmete sie Luft ein. Ein warmer Luftstrom füllte ihre Lungen.
In einer sanften Bewegung beschrieb ihr Fuß einen kleinen Kreis, bevor er sich wieder absetzte.
Der Fürst lachte: „Soll das alles gewesen sein? Tanz für mich!“

*

Tausende Soldaten säumten den Platz um die Empore, nur die nächststehenden konnten wirklich sehen, was dort vor sich ging. Trotzdem ging ein Raunen durch die Menge. Diese zarte, kleine Frau erhob einen Fuß zum Tanz.
Wie sie tanzte und sang!
Funkenkaskaden stoben in alle Richtungen, sie sang ein Lied der Freude, ein Lied ohne Worte. Ja, es war sogar ein Lied ohne Melodie, völlig ohne Ton.
Ein Lied im Rhythmus des schlagenden Herzens, dessen Melodie direkt die Seele erklingen[red] lies[/red] (ließ). Nicht nur ein Lied, ein ganzes Konzert ertönte lautlos in den Herzen der Männer.
Eine Strophe erzählte von dem Stolz eines Bauern, der ein neues Feld bebaut hatte und nun die erste Ernte einfuhr.
Eine andere Strophe erzählte vom [blue] Heimkehrerglück [/blue] (Glück) eines Fischers, der nach langer Fahrt auf der See in seine Heimat zurückkehrte.
Eine letzte Funkenkaskade, in einer letzten Strophe(Komma) erzählte das Lied von der Freude kleiner Kinder, die spielend und lachend mit nackten Füßen über die vom Morgentau noch feuchte Wiese sprangen.
Die Magierin setzte ihren Fuß wieder auf den Boden.
Der Fürst hatte nichts von alldem mitbekommen.
Die [red] Männern [/red] (Männer) reihum hatten nicht mit den Augen, sondern mit dem Herzen zugesehen.
Alle erschraken, als sie sein Lachen vernahmen: (kein Absatz)
„Soll das alles gewesen sein? Tanz für mich!“
Die Männer empfanden es als demütigend, sie murrten, begehrten vereinzelt bereits auf. Wie konnte sich der Fürst seiner frisch Angetrauten gegenüber nur so benehmen?
Aber noch machte niemand seiner neu entdeckten Unmut Luft.

*

Naihina schmückte das Kind. Ein wallendes, rot gefärbtes Seidenkleid, farbige Bänder in den Haaren. Die eingeflochtenen Bänder reizten das Kind zum[red] spielen[/red] (Spielen). Es zog an einem, das Band sprang zurück und rutschte dem Kind kitzelnd über das Gesicht. Laut kreischend lachte das Kind auf, es zappelte wie wild in der Wiege. Der ganze Raum verschwand in einem sprühenden Funkenmeer.

*

„Tanz für mich!“, wiederholte der Fürst seinen Befehl.
Eine Welle warmer Gefühle durchströmte sie. Zärtlich legte sie ihre Hände auf ihren Leib. Noch frisches Blut verschmutzte das Kleid, aber das war gleichgültig.
Sie konzentrierte sich erneut, ihr Wille war noch immer frei. Eine ferne, aber immer noch warme Erinnerung an das, was sie einst in ihrem Leib getragen hatte, half ihr.
Sie hob den linken Fuß, langsam zeichnete sie mit ihren nackten Zehen eine Acht über die Glassplitter, bevor sie ihn wieder absetzte.
„Das nennst du[red] Tanzen[/red] (tanzen)? Das ist erbärmlich!“

*

Salajia war entsetzt. Die Dunkelheit wich.
Wie das Licht einer Kerze einen Raum langsam erhellt, schwand auch die Dunkelheit. Aus weiter Ferne vernahm sie leise Klänge einer ihr vertrauten Melodie. Noch war sie zu leise, um sie richtig zu erkennen. Sie lauschte angestrengt einige Sekunden, bis sie bemerkte und begriff, dass sie den Kopf geneigt hatte, um besser zu hören.
Sie konnte sich bewegen.
Sie versuchte, die Augen zu öffnen und zu schließen. Als ihr das gelang, erkannte sie endlich, [red] das [/red] (dass) Licht und Musik nicht von außen, sondern von innen kamen.
Sie lauschte in sich hinein.
Unwillkürlich bewegten sich ihre Hände, legten sich auf den Unterleib.
Wie eine Mutter, die ihr werdendes Kind liebkost.
Funkelnde Kaskaden sprühenden Lichtes, ein leises Flüstern von einer anderen Seite des nicht mehr dunklen Raumes.
„Wir sind frei!“, flüsterten ihre Schwestern.
Nicht ihre leiblichen Schwestern, sondern ihre Seelenschwestern.
Sie fühlte die Nähe von Nahyjoo, Magierin des Wassers. Ihre sanften blauen Augen leuchteten im Schatten wie zwei Meere, in denen sich die Sterne spiegelten.
Sie erkannte Sylpoia, sie atmete laut und kräftig, ein frischer Luftzug strömte durch die Schatten und belebte die Geister, sie war die Magierin der Luft.
Driyoona war auch hier, ein frischer, würziger Duft wie in einem Obstgarten ging von ihr aus, ihr Element war die Erde, mit allem, was darauf wuchs.
Salajia fühlte sich wieder jung und kräftig.
„Aetiura? Warst du das?“
Ein [red] kichern [/red] (Kichern) wie von einem kleinen Mädchen antwortete ihr: „Natürlich, was dachtest du? Vielleicht unser Gatte?“
Aetiura war die Magierin der Zeit.
Sie alle vernahmen, jetzt überdeutlich, die feine Musik, dieser zarte, hingebungsvolle Gesang der Braut an ihren Bräutigam, wie sie ihn[red] umworb[/red] (umwarb), wie sie ihn einfing, ihn, der ihr doch längst verfallen war. Vorbestimmt, seit Anbeginn aller Zeiten.
Der sanfte und zugleich kraftvolle Gesang des zukünftigen Gatten, der die ewige Liebe versprach. Bis ans Ende aller Universen.
Sie spürten die Nähe von Phylisoo und zugleich die Existenz einer neuen Seelenschwester in weiter Ferne.

*

Unangemessen und unwürdig erschien den Männern das Verhalten des Fürsten.
Wie er sie [blue] doch [/blue] (überflüssig) donnernd anbrüllte. Sie, die ihm doch gerade ihre Liebe gestanden hatte: (kein Absatz)
„Das nennst du[red] Tanzen[/red] (tanzen)? Das ist erbärmlich!“
Die Menge wogte wie ein einziges, zum Sprung bereites Tier, aber irgendetwas hielt sie noch zurück, tief im[red] inneren[/red] (Inneren).

*

„Das nennst du[red] Tanzen[/red]? Das ist erbärmlich!“
Der Fürst war noch immer [red] Blind [/red] (blind) für das, was um ihn geschah, er bemerkte die Veränderungen nicht. Er schaute nur auf diese schwächliche Frau vor sich, ergötzte sich an seinem eigenen, wenn auch falschen Triumph.
Sie hielt sich noch immer die Hände vor ihren Leib. Sie fühlte, [red] das [/red] (dass) sich ihre Seelenschwestern näherten, aber es war sinnlos, sie konnten ihr nicht mehr helfen.
Die körperliche Nabelschnur war längst durchtrennt, nur noch ein unsichtbares Band führte von ihr zu ihrer Tochter und zurück. Nur über dieses Band erreichte sie noch etwas Magie. Auch diese Verbindung würde sich bald auflösen, aber nicht schnell genug.
Das Gift des Fürsten war magischen Ursprungs. Es suchte sich seinen Weg zu [red] jeglichen [/red] (jeglichem) Quell von Magie. Sie spürte, (kein Absatz)
dass das Gift bald das unsichtbare Band erreicht haben würde. Sie musste ihre Tochter schützen, musste das Band durchtrennen.
Innerlich schrie sie verzweifelt auf: „Naihina!“

*

Das Kind lachte noch immer, spielte mit den Bändern, kreischte ob der Grimassen, die Naihina vollführte. Die alte Frau spürte instinktiv, [red] das [/red] (dass) es noch nicht reichte. Eine unbewusste Verzweiflung hatte von ihr Besitz ergriffen.
Vor Jahren hatte sie ihre eigene Tochter kurz nach der Geburt ihrer Enkelin an ein krankes, wundes Tier verloren.
Eine Tragödie.
Jetzt, so fühlte sie, stand ihre Enkelin kurz nach der Geburt ihrer Tochter in einem Kampf auf Leben und Tod vor einem kranken Fürsten.
Sie blickte auf den Winzling hinab, unbekümmert spielte das Kind.
Naihina hob das Kleid hoch, beugte sich über den nackten Bauch des Kindes, holte tief Luft und drückte die Lippen auf den Bauchnabel.
Johlend und kreischend strampelte das Kind.

Draußen stürzten die Bewohner entsetzt aus ihren Häusern.
Ein bunter Funkenregen ergoss sich über das Fischerdorf. Die einsame Hütte am Waldrand schien förmlich in einem Feuerwerk zu explodieren(Komma) während laut und überdeutlich lustvolles Kindergeschrei daraus hervordrang.

*

Ein gewaltiger Schwall an Gefühlen ergoss sich über Phylisoo.
„Ich verlange, dass du für mich tanzt! Den Tanz der Liebenden!“
Sie richtete sich auf, ihr Herz schlug rasend, sie bekam kaum noch Luft, die Augen tränten.
Das magische Gift war für einen normalen Menschen tödlich.
Sie musste die Verbindung trennen, koste es was es wolle.
Sie hob den rechten Fuß, er vollführte wieder einen Kreis, dann setzte sie ihn ab.
Sie hob den linken Fuß, wieder vollführte er eine Acht, dann setzte sie ihn ab.
Sie stellte sich auf die Zehen, drehte eine Pirouette links herum auf dem rechten Fuß, eine Pirouette rechtsherum auf dem linken Fuß. Ihr Kleid wallte auf, die Bänder (in) ihren Haaren flatterten bei jeder Bewegung.
Blut bedeckte ihre Füße, längst stand sie nicht mehr auf einer von Splittern unbedeckten Stelle.
Sie spürte keinen Schmerz, nur Verzweiflung.
Hoch sprang sie in die Luft, wie in Zeitlupe drehte sie sich zwei mal, eine Welle farbigen Lichtes strahlte von ihr aus.
Das Gesicht des Fürsten war zu einer Fratze der Panik entstellt, er stolperte rückwärts, fiel auf seinen[red] Trohn[/red] (Thron), riss beide Hände zur Abwehr hoch.
Mit jeder Drehung in der Luft kamen die letzten zwei gewaltigen Empfindungen über sie.
Das erste Gefühl, die zerreißende Anspannung, die nahezu göttliche Mischung aus Freude und Schmerz während der Geburt des geliebten Kindes, schleuderte sie wie einen Blitz auf den Fürsten.
Die gewaltige Erleichterung über den ersten Schrei des Kindes, das die Welt gleichzeitig zu begrüßen und zu warnen schien, schrie sie selbst einfach noch einmal heraus.
Ihre Arme wedelten, knatternd entfalteten sich die Fahnen im auffrischenden Wind, eine rote Abendsonne tauchte alles in ein warmes Licht. Fröhlich flackerten gelbe Flammen an den Fackeln, mit einem gewaltigen Brausen ergoss sich die Meeresbrandung in die Bucht, in der die Schiffe des Fürsten vor Anker lagen.

Dann stürzte sie zu Boden.
Reglos blieb sie zusammengesunken liegen, ihre blutigen Füße lagen im frischen, saftigen Gras, bildeten einen hässlichen Kontrast.
Das Band war zerrissen.

Fünf Frauen in zarten Seidenkleidern mit farbigen Bändern im Haar schritten durch die Menge, die sich ehrfurchtsvoll vor ihnen teilte.
Vor dem [red] Trohn [/red] des Fürsten blieben sie stehen.
Er röchelte, seinen Wangen waren eingefallen, das Haar ergraut, die Haut vertrocknet.
„Wieso?“
Aetiura stellte sich unmittelbar vor ihn. Sie trug ein schwarzes Kleid, ihr schneeweißes Gesicht, ihre dünnen Lippen, die wie zwei rote Striche erschienen, bildeten einen wunderschönen Kontrast. Ihre Augen blickten warm auf den Fürsten.
„Es gibt so viele Antworten,(kein Komma) auf [red] eure [/red] (Eure) Frage.“
Ihre Stimme klang nicht wütend oder gar boshaft, sie war sanft, voller Mitgefühl.
„Ihr dauert mich, mein Fürst.
Wieso ihr etwas empfindet? Die Gefühle, die [red] ihr [/red] (Ihr) durch Phylisoo noch erfahren durftet(Komma) waren zu mächtig und zu tief, als [red] das [/red] (dass) man ihnen mit Kälte begegnen könnte. Ihr hättet durch sie lernen können, statt dessen werdet [red] ihr [/red] durch sie gerichtet.
Wieso [red] ihr [/red] so gealtert seid? Man spielt nicht ungestraft mit den Mächten der Elemente. Die Kraft die Elemente zu kontrollieren ist eine andere,(kein Komma) als die Kraft, die Elemente nach eigenem Gutdünken zu verwenden.
Wieso sie [red] euch [/red] (Euch) besiegt hat? Ihr wolltet Macht über die Menschen. Euer Gift hatte bei ihr nicht die gewünschte Wirkung. Sie hatte längst ihre magischen Kräfte an ihre Tochter weitergegeben. Sie war die stärkste und mächtigste unter uns. Liebe ist die Essenz aller Elemente, unberührt von der Zeit. Mein Fürst, ohne Liebe, ohne jegliches Gefühl(Komma) sind alle Elemente völlig belanglos. Alle Macht verrinnt zur Bedeutungslosigkeit.“
Der Fürst seufzte, dann schloss er die Augen.
Für immer.

*

Das Kind lag ruhig in seiner Wiege. Mit großen Augen schaute es auf das Gesicht, welches über [red] ihr [/red] (ihm – das Kind ist sächlich) schwebte.
Naihina streichelte ihrer Urenkelin die Tränen von den Wangen, während sie selbst mit der anderen Hand sich ihr eigenes Gesicht trocken rieb. Ein hoffnungsloses Unterfangen, zu stark waren die Empfindungen.
Fast leibhaftig hatte sie den Tod ihrer Enkelin miterlebt.
Sogar das kleine Mädchen hatte den Riss des magischen Bandes gespürt und intuitiv den Tod der Mutter erfasst.
Fortan musste Naihina sich alleine um ihre Urenkelin kümmern, die neue Magierin der Liebe.
Die neue Herrin der Herzen.

__________________
Leben und Leben lassen.
Wie gesagt, eine gute Geschichte.
lg
 

FrankK

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
Gemäß den Forenregeln bleiben die Kommentare jedoch erhalten.
 

FrankK

Mitglied
Danke

Danke für die Korrektur. Mußte mir selber an den Kopf fassen.
Muß wohl meine Deutsch-Kenntnisse wieder etwas auffrischen.
Schulabschluss 1977 ist lange her und es ist offensichtlich verdammt viel eingerostet.

Neue Version eingestellt, leichte Anpassungen.

Nochmals: Danke flammarion

Liebe Grüße nach Berlin

Frank
 

sternsucher

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Hallo FrankK,

die eigentliche Geschichte ist wirklich interessant.
Aber nochmals meine Frage: Ist der Telegrammstil gewollt?
Er drängt die Geschichte zur Eile, drängt immer weiter, keine Zeit, keine Zeit!
Dabei entstehen dann unbeantwortete Fragen. Z.B.: Warum zieht Phylisoo mit ihrer Großmutter monatelang durchs Land und bleibt dann monatelang in einem kleinen Fischerdorf sitzen um auf diesen Fürsten zu warten?
Aber da ich deine Gründe für diesen Stil nicht kenne, lass ich erstmal die Finger davon. ;)

Mir ist aufgefallen, dass du zeitweise eine sehr steife Sprache annimmst.

Weit musste sie den Kopf in [red]ihren [/red][blue]den [/blue]Nacken legen, um sein Gesicht zu sehen. Der Fürst stand vor seinem Thron aus blauem Marmor. Fackeln, die [red]ein [/red] (das 'ein' kann weg) blaues Licht spendeten, brannten seitlich davon. Unbewegte Fahnen aus dunkelblauem Stoff säumten den Platz der Empore.
Falls das Absicht ist, solltest du das den ganzen Text durchziehen.

Vielleicht bin ich auch nur verwirrt, weil der ganze Stil anders als gewöhnlich ist?

Nachdenkliche Grüße, sternsucher
 
Hallo FrankK
Ich gebe eigentlich ungern Kommentare zu anderen Geschichten ab, ich denke jeder/jede hat seinen eigenen Stil von dem er oder sie nie abweichen sollte.
Ich nehme an, dass es auch bei Dir so gewollt ist. Ich meine die kurzen Sätze und es Deinem Stil entspricht.
Normalerweise verwendet man sie, um die Spannung eines Ereignisses im Roman zu erhöhen.
Natürlich sind Bandwürmersätze schlimmer als kurze.
Deine Geschichte verspricht Spannung.
Nur wird der Leser durch den Telegrammstil in eine Hektik verfallen und da ist es fraglich ob er dies bis zum Schluss durchhält.
Denn so ein Stil macht nervöse Leser nur noch nervöser.
Wie geschrieben, das wäre das einzige was ich dazu schreiben möchte.
Und was ich noch vermisse, ist eine Einführung zu den Ereignissen.
 

FrankK

Mitglied
Hallo sternsucher

Ist der Telegrammstil gewollt?
Telegrammstil? Hätte nicht gedacht, das es so schlimm empfunden wird.
Innerhalb gewisser Grenzen ist das so gewollt, um die bizarre Situation zu verdeutlichen. Der Fürst kontrolliert bereits die Zeit. Das Hauptereignis (Vermählung und Tanz vor dem Fürsten) dauert auch nur wenige Minuten, ich hatte versucht, durch kurze und knappe Formulierungen dieses Tempo dem Leser näher zu bringen. Werde mal an einzelnen Passagen den „Dampf“ ein wenig herausnehmen.

Weit musste sie den Kopf in ihren (den) Nacken legen...
Überarbeitet, danke.

Fackeln, die ein (das 'ein' kann weg) blaues Licht spendeten,
Das ‚ein‘ lass ich drin, ich versuche damit die Betonung auf „blaues“ zu legen.

Warum zieht Phylisoo mit ihrer Großmutter monatelang durchs Land und bleibt dann monatelang in einem kleinen Fischerdorf sitzen um auf diesen Fürsten zu warten?
Um ihre Schwangerschaft und die Geburt vor dem Fürsten zu verbergen.
Fehlte im Text, überarbeitet, danke.

Hallo Werner
Nur wird der Leser durch den Telegrammstil in eine Hektik verfallen und da ist es fraglich ob er dies bis zum Schluss durchhält.
Denn so ein Stil macht nervöse Leser nur noch nervöser.
Siehe oben.

Und was ich noch vermisse, ist eine Einführung zu den Ereignissen.
Einführung eingefügt, hoffentlich nicht zu knapp, danke.

Vielen Dank an alle für das Lesen und Kommentieren.

Diese Geschichte war „über Nacht“ in meinem Kopf entstanden als spontane Reaktion auf einen Videoclip zu einem Computerspiel. Der Inhalt meiner Story hat aber nichts mit dem Spiel zu tun, lediglich die animierten Figuren haben mich irgendwie inspieriert. Vielleicht war es auch die Art des Videoclips mit seinen schnellen Szenenwechseln, die micht unterschwellig dieses „Tempo“ in die Geschichte haben einfügen lassen.
Selbst nach ein paar Tagen Überarbeitung ist mir kein überzogenes Tempo aufgefallen.
Naja, vielleicht liest es sich jetzt etwas besser.

Viele Grüße

Frank
 

FrankK

Mitglied
Der Text wurde vom Autor gelöscht.
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