Hoffnung

3,00 Stern(e) 5 Bewertungen

HerbertH

Mitglied
Hoffnung

Uns allen, sieht man's rein gesetzlich, steht
Die Würde zu, das Menschenrecht, das keiner
dem Ärmsten rauben darf, ihm schließlich bleibt's als kleiner,
Geringer Hoffnungsschimmer, den er noch erfleht

Im Unglück. Tiefster Wahn, so will's mir scheinen, dies
Als Wirklichkeit, als mehr als Wunschtraum anzusehen,
Verleitet manches Hirn, das Wagnis einzugehen,
Sich darauf zu verlassen, was das Recht verhieß.

Und folglich scheitert Hoffnung meist in Folterkammern,
Und Mordgesellen schlagen Leben Hirnen aus
mit Baseballschlägern, morden selbst das letzte Jammern.

Drum sage mir, was soll ich denn in Zukunft glauben?
Soll ich erdrücken lassen mich und Dich vom Graus?
Lass uns dem Unrecht trotzend doch noch Hoffnung klauben!
 

Walther

Mitglied
Hallo Herbert,

in der Tat ist das nicht eines Deiner stärksten Werke. Aber eines ist es: ein formal korrektes Sonett. Das ist schon einmal mehr, als viele Einträge hier vorweisen können: sprachlich und formal wenigstens durchschnittlichen Anforderungen zu genügen.

Nun haben wir hier in der Lupe dieses Wertungssystem, das insgesamt 3 Schwächen hat:

(1) Es läßt anonyme Wertungen zu.
(2) Es fordert zwar dazu auf, den Text als Ganzes zu bewerten, erklärt aber nachher, das sei eh alles nur Geschmacksache.
(3) Es verbindet die Kommentierung nicht mit der Bewertung und umgekehrt.

Ergebnis ist, daß - wie in diesem Falle - nur die Schlechtwerter zum Zuge kommen, weil der Text in seiner Sperrigkeit nicht zum Jubeln bringt. Das liegt zum einen am Thema und zum anderen daran, daß die Form und der Text noch nicht ganz ineinander gekommen sind (daher auch die Wertung 7, weil das Werk, in der Gesamtschau der Lupeneinträge. eben wenigstens handwerklich in Ordnung ist).

Ich plädiere dafür, daß eine Wertung ab 5 wenigstens mit einem Kommentar verbunden werden muß. Erst wer ihn einträgt, der darf eine Wertung abgeben. Des Weiteren plädiere ich dafür, die Anonymwertung abzuschaffen.

Weihnachtsgruß

der W.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

vielen Dank für die klaren Worte. :)

Ich werde - wenn ich denn Zeit finde - nachdenken, ob und wie ich Form und Text besser übereinander bringen könnte.

Liebe Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Hallo Herbert,

das war eine gute Vorlage, eines meiner Ceterum Censeo Statements zum Thema Bewertung im Rahmen einer aussagefähigen Textkritik vorzustellen. :) Diese Steilvorlage konnte ich mir schlecht entgehen lassen. Der Weitschuß war so platziert, daß der Torhüter eigentlich unter sich greifen muß.

Weihnachtsgruß W. :D
 
D

diana may

Gast
Hallo HerbertH,

Ich werde - wenn ich denn Zeit finde - nachdenken, ob und wie ich Form und Text besser übereinander bringen könnte.

dann überdenke auch geich das Reimschema mit. So, wie es hier vorliegt, gibt es das in dieser Form für ein Sonett nicht. Hier hast du eine Mischform aus 3 verschiedenen Möglichkeiten gewählt.
Mit anderen Worten: dein Gedicht ist nicht formal korrekt.

Gruß
Diana
 
D

diana may

Gast
Hallo HerbertH,

von diesen klassischen Vorgaben kannst du dir ein Schema aussuchen:


1.) abba – abba – cdc – dcd

2.) abba – cddc – eef – ggf

3.) abba – abba – ccd – eed

4.) abba – abba – cde – cde

5.) abba – abba – ccd – dee

6.) abba – abba – cde – ecd

7.) abab – cdcd – efef – gg


Deines aber sieht so aus:

abba - cddc - efe - gfg


Oder ist das eine mir bisher entgangene Nr.8, die sich dann Freestyle nennt?

Gruß
Diana
 

Walther

Mitglied
Hallo Diana May,

für das Neue Sonett empfehle ich die Sonette an Orpheus von Rainer Maria Rilke.

Weihnachtsgruß W.
 

HerbertH

Mitglied
Hoffnung

Uns allen, sieht man's rein gesetzlich, steht
Die Würde zu, das pure Menschenrecht, das keiner
Dem Ärmsten rauben darf, ihm schließlich bleibt's als kleiner,
Geringer Hoffnungsschimmer, den er noch erfleht

Im Unglück. Tiefster Wahn, so will's mir scheinen, dies
Als Wirklichkeit, als mehr als Wunschtraum anzusehen,
Verleitet manches Hirn, das Wagnis einzugehen,
Sich darauf zu verlassen, was das Recht verhieß.

Und folglich scheitert Hoffnung meist in Folterkammern,
Und Mordgesellen schlagen Leben Hirnen aus
mit Baseballschlägern, morden selbst das letzte Jammern.

Drum sage mir, was soll ich denn in Zukunft glauben?
Soll ich erdrücken lassen mich und Dich vom Graus?
Lass uns dem Unrecht trotzend doch noch Hoffnung klauben!
 

HerbertH

Mitglied
Hoffnung

Uns allen, sieht man's einfach rein gesetzlich, steht
Die Würde zu, das pure Menschenrecht, das keiner
Dem Ärmsten rauben darf, ihm schließlich bleibt's als kleiner,
Geringer Hoffnungsschimmer, den er noch erfleht

Im Unglück. Tiefster Wahn, so will's mir scheinen, dies
Als Wirklichkeit, als mehr als Wunschtraum anzusehen,
Verleitet manches Hirn, das Wagnis einzugehen,
Sich darauf zu verlassen, was das Recht verhieß.

Und folglich scheitert Hoffnung meist in Folterkammern,
Und Mordgesellen schlagen Leben Hirnen aus
mit Baseballschlägern, morden selbst das letzte Jammern.

Drum sage mir, was soll ich denn in Zukunft glauben?
Soll ich erdrücken lassen mich und Dich vom Graus?
Lass uns dem Unrecht trotzend doch noch Hoffnung klauben!
 



 
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