Ich sehe was, was du nicht siehst...

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Murmel

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Irrtum mit Folgen
I
Es war stickig im Abteil. Tagesmüde blinzelte die Sonne durch die trüben Fensterscheiben und warf ihr letztes Licht auf ein Werbeschild der Bahn, das unter dem gesprungenen Glas das verblichene Lachen einer jungen Schaffnerin zeigte. Abgewetzte Kunstlederbezüge ließen tief in ihr geschäumtes Innenleben blicken. Ein paar grünschillernde Fliegen umgierten sirrend einen angebissenen Apfelgriebs.
Langsam nahm er seine Tasche auf den Schoß, öffnete ihre beiden Schnappverschlüsse und klappte umständlich den Deckel zurück, um eine Flasche Saft herauszuholen. Er füllte bedächtig sein Glas, bevor er die Tasche millimetergenau an ihren Platz zurück stellte.
Es war nicht mehr weit bis Iksstadt, der Tunnel müsste auch gleich kommen, dachte er noch beim Wegnicken, und das gleichmäßige Rattern über die Schienenschwellen wog ihn sanft in den Schlaf.
Hochspannungsmasten flogen in stumpfer Gleichmäßigkeit vorüber. Das Grün des Sommers hatte bereits kräftig an Farbe verloren, überall webten die Blätter schon ihren herbstbunte Teppich für die noch warme Erde. Wenn man das Fenster öffnete, roch man den nahen Oktober. Dennoch holte die Sonne in diesen Tagen den Sommer zurück.
Die Abteiltür öffnete sich. Sehr weibliche höchstens 22 Lenze schoben sich durch die Tür. Nach einem kurzen Blick durchs Abteil ließ sie das Gepäck mit gebotener Lässigkeit auf den Boden fallen und schwang ihre langen Beine auf die alters-schwachen Polster gegenüber.
Das Erste was sie sah, war seine Armbinde. Dazu der weiße Stock, der inzwischen durch das Rütteln auf den Boden gefallen war. Ach Gottchen, der Arme. Spöttisch zog sie ihre Mundwinkel nach unten. Der kann wenigstens nicht spannen. Und nicht fummeln, dachte sie, während sie die Tasche nach etwas Lesbarem durchwühlte.
Nur ganz langsam schob sich dieser süße Geruch in seinen Traum und holte ihn in die Zwischenwelt, die die Träume real werden lässt und Ewigkeiten zu dauern vermag. Er kannte diesen Duft, irgendwoher kannte er ihn...

II
Diesmal musste er lange diskutieren. Sein Ohr schmerzte schon, und sie war stur wie immer. Dabei hatte sie Hilfe wirklich nötig. Natürlich würde er fahren. Es war schließlich nicht das erste Mal, dass er allein mit dem Zug fuhr. Aber nach über vierzig Jahren hatte sie immernoch nicht begriffen, dass er erwachsen war. Ja, er würde auch an den Ausweis denken. Und den Stock mitnehmen. Die Armbinde zur Sicherheit, natürlich. Und auch den Schaffner fragen, wie weit es noch sei. Ja Mutter. Es gibt doch soviele hilfsbereite Menschen, schließlich.
Endlich konnte er sich verabschieden und sein strapaziertes Ohr massieren. Er würde ihr einen Korb mit Kuchen und Wein mitnehmen. Wie seinerzeit Rotkäppchen. Damit sie bald wieder zu Kräften kommt.
Die kleine Tasche mit den wenigen benötigten Sachen stand neben dem kleinen Präsentkorb schon seit einiger Zeit bereit. In der Linken das Gepäck und mit dem Stock in der Rechten klopfte er sich seinen Weg frei. Er hatte es nicht weit und brauchte deshalb auch nicht den vollen Bus zu nehmen. Nun war es doch noch einmal richtig warm geworden, wer hätte das gedacht. Er hielt sein Gesicht in die wärmende Nachmittagssonne. Ferne Kirchenglocken verrieten ihm das Übermaß an Zeit, bis sein Zug fuhr.

Ein Abstecher an den Teich war eine gute Idee. Er war gern dort, lauschte der Großmutter, die geduldig mit ihrem Enkel die wenigen Schwäne fütterten oder dem Hundebesitzer, der sich gerade vergeblich mühte, seinem vierbeinigen Liebling ein paar Kommandos beizubringen.
Schon von weitem war es zu hören, das Grölen der Meute. Vielleicht fünf oder sechs, auch Mädchen darunter. Bewegten sich direkt in seine Richtung. Peitschende Musik unter heiseren Stimmen dröhnte aus ihrem Recorder. Er zog instinktiv den Kopf zwischen die Schultern. Stampfende Schritte, die schnell näherkamen und vor ihm stoppten. Die lauernde Stille ließ seine feuchten Hände zittern. "Na Opa, was haben wir denn da?" Schon griffen sie nach seinem Korb. Sekt gischte zu gellendem Mädchengekicher auf den Weg. Raschelnde Geschenkfolie im Wind, Konfekt fiel ins Nirgendwo. "Der sieht ja echt nischt!" Eines der Mädchen war ganz nah an ihn herangetreten und fuchtelte wie wild mit den Händen vor seinem Gesicht herum. Er spürte nur den Windzug. Und roch dieses Parfüm, ein frischer Geruch nach Obst... Dann war schon alles vorbei. So schnell wie sie gekommen waren, ließen sie ihn mit seinem Schrecken allein. Weiter vorn aufgeregtes Hundegebell, dann das Geräusch von zerspringendem Glas. Eine Weile stand er reglos, dann ging er langsam weiter. Um diese Zeit waren hier kaum Leute im Park. Ein kleiner Ort, wo wenig passierte. Eigentlich.

III

Die Sonne war in dunklem Violett hinter dem dämmrigen Wald verschwunden, kaum waren draußen noch Konturen auszumachen. Ihr Gegenüber schlief noch immer. Das gleichmäßige Rattern über die Schienen machte auch sie müde. Sie streckte ihre langen Beine auf der Sitzbank gegenüber aus und schloss die Augen.

IV

Die Vorlesung war wegen Krankheit des Dozenten abgesagt worden. So konnte sie mit ihren Freundinnen in diese Behelfssauna gehen. Schon längst sollte die Baracke abgerissen werden, angeblich weil sie nicht mehr den geltenden hygienischen Bestimmungen entsprach. Aber das war den Mädchen egal. Schließlich konnten sie es nirgendwo preiswerter haben. Und es hatte auch was, in dieser Bruchbude, die die morschen Balken kaum zusammen-hielt, wo es nach faulem Holz roch und zentimeterdicke Farbschichten auf den wenigen Heizkörpern einander ablösten. An den fleckigen Decken hatten langbeinige Spinnen ihre Netze ausgehängt, wacklige Fliesen mit abgeschlagenen Ecken knirschten unter jedem Schritt. Doch das störte niemanden, im Gegenteil. Dadurch bevorzugte gerade die nahegelegene Uni diesen Ort der, wie die Studenten beinahe liebevoll sagten, Selbstfindung und Meditation.
Am Vormittag hatte es Regen gegeben. Dort wo die Sonne jetzt hinschien, hatte sie schon ganze Arbeit geleistet und die Pfützen getrocknet, aber im Schatten stand immernoch der Schlamm...
Sie stand mit dem Rücken zu dem einzigen Fenster, das krustige Schmutzränder verklebte und so nur wenig Tageslicht hereinließ und und hatte für dieses Mal ihren letzten Saunagang hinter sich. Das kalte Wasser trieb ihr den Pulsschlag in die Schläfen. Mit geschlossenen Augen genoss sie die prasselnde Kühle und dachte an nichts, eine Minute oder drei, ließ sich einhüllen in ein sanftes kühlendes Tuch... Dann, von einer Sekunde auf die andere, passierte etwas. Sie hätte es nicht beschreiben können, es war nur so ein Gefühl.... Ein plötzliches Unwohlsein, ein leichter Schauer, den man sich nicht erklären kann und der doch da ist. Instinktiv verschränkte sie die Arme vor der Brust und öffnete die Augen. Außer ihr war niemand mehr im Raum. Von fern lärmten die Freundinnen aus dem Umkleideraum und stritten wie immer über schlecht sitzende Anzüge einiger Professoren. Wie immer waren sie auch heute im Gegensatz zu ihr schon fast fertig. Sie drehte das Wasser ab, angelte auf Zehenspitzen ihr Handtuch und stopfte ihre wenigen Utensilien in die Waschtasche. Dann sah sie ihn. Durch das Fenster blickten sie zwei Augen unverwandt an. "Elender Spanner!" Bevor sie recht wusste, was geschah, war das Gesicht verschwunden. Als sie später nachsahen, fanden sie im frischgeschnittenen Rasen schmale Reifenspuren.
Ein kurzer Blick auf die Uhr gebot Eile, schnell zum Bus, damit sie ihren Zug noch erwischte. Der Bus war voll, vor den Feiertagen war es kaum zum Aushalten, zwischen ihren Füßen die viel zu kleine Tasche vollgestopft mit schmutziger Wäsche und guten Vorsätzen. Ganz in Gedanken döste sie mit der wogenden Menge. Zu viele Körper in zu großer Nähe. Dann spürte sie die Hand. Zum Umdrehen war es zu voll. Erregter pfeifender Atem in ihrem Nacken. Die Hand kroch langsam an der Außenseite ihres rechten Schenkels hinauf. Noch zwei Stationen. Jemand schob sich dazwischen, wollte aussteigen. Sie wähnte sich sicher, bevor die Hand wieder da war. Diesmal weiter oben, dort wo sie gerade gestern ihre Jeans geschlitzt hatte. Fuhr langsam nach innen. Ihr wurde heiß und übel. Noch eine Station. Plötzlich ruckte es hart, Menschen samt Gepäck- alles flog nach vorn. Endlich konnte sie sich aufrappeln und umsehen. Er lag wie viele andere auf dem Boden, eine Krücke unter dem rechten Arm. Ein Bein fehlte. Helfende Hände hoben ihn auf, boten mitfühlend einen Sitzplatz an. Einen Wimpernschlag lang sah er ihr ins Gesicht. Triumphierende Häme um schmale harte Lippen. Sie stolperte den Ausstieg hinab, bevor sie sich am nächsten Mülleimer erbrach.

V

Sie schreckte auf. War sie doch eingenickt.
Ihr suchender Blick nach liegengebliebenen Zeitschriften wurde schnell fündig. Die Illustrierte auf der oberen Ablage, um an sie heranzukommen, musste sie ganz nah an ihn heran. Er hielt noch immer sein Saftglas mit beiden Händen, während sein Kopf leicht zur Seite gerutscht war und er leise schnarchte. Sie stand geräuschlos auf, bemüht, ihn nicht zu berühren und versuchte sich die Zeitschrift zu angeln. Plötzlich ruckte der Waggon, die Zeitschrift glitt ihr aus der Hand und schlug ihm im Herabfallen sein Saftglas aus der Hand. Semig und orangefarben ergoß es sich über seinen Hosenbund hinab in die Leistengegend. Im Nu hatte es Hose und Unterhose durchschlagen. Er war mit einer erstaunlichen Behendigkeit aufgesprungen und nestelte umständlich an seiner Jacke. Dabei hielt er mit einer Hand die klebrige Hose vom Körper fern, während die andere verzweifelt versuchte, an die Taschentücher zu gelangen. Sie war in einen Winkel des Abteils zurück-gewichen. Wieder und wieder wurde sie von einem stummen Lachanfall geschüttelt, bis sie es nicht mehr unterdrücken konnte und laut losprustete. "Amüsiert Sie das?" Seine Stimme klang ganz ruhig. "Nein wirklich, sie ist mir aus der Hand gefallen, sorry, es war nur so-" Plötzlich erlosch das Deckenlicht. Auch von außen drang kein Lichtstrahl herein. Ihre Worte und das Lachen blieb ihr im Hals stecken. Als er seine Frage wiederholte, spürte er ganz deutlich, dass sich etwas verändert hatte. Erstaunt horchte er auf.
Einen Atemzug lang war es still.
Ihre Stimme wirkte plötzlich angespannt. "Das Licht, es ist aus, es ist total dunkel!" "Ach -" Vorsichtig setzte er sich wieder hin. Er ließ sich Zeit. Holte Luft, räusperte sich. "Wissen Sie, es gibt Dinge im Leben, die sind nun mal nicht so wichtig. Licht zum Beispiel. Oder Dunkelheit. Weil es vergänglich ist und nichts am Wesentlichen ändert." Er begleitete seine Worte mit einem kurzatmigen heiseren Lachen, während er sich seines durchgeweichten Taschentuchs mit spitzen Fingern entledigte.
Es war stockdunkel. Wo sie waren, war nicht auszumachen. Erst jetzt bemerkte sie, dass der Zug immer mehr an Geschwindigkeit verlor, bis er gänzlich zum Stehen kam. Sie stieß die eingesogene Luft geräuschvoll zwischen ihren Zähnen hinaus. "Jetzt halten wir auch noch. Na super"-
Ihr Ton war jetzt gereizt und eine Spur zu laut. Das gefiel ihm. Er liebte Situationen, in denen Menschen mit besonderen Ereignissen konfrontiert wurden. Wenn sie plötzlich gezwungen waren, ihre Maske fallenzulassen. Er gab sich betont locker: "Wir sollten uns die Zeit nicht lang werden lassen, sicher ist das nur ein technischer Defekt, der bald behoben ist. Vielleicht erzählen Sie mir inzwischen, wohin Sie wollen?" "Ich bin das Rotkäppchen und bringe der Großmutter Kuchen und Wein, weil sie krank ist!" schnippte sie ihm spitz entgegen. Da durchschoss es ihn siedendheiss. Dieser Geruch nach frischen Obst. Jetzt wusste er, woher er ihn kannte.

VI

Noch immer drang kein Geräusch an ihr Ohr, gab es kein Licht. Es war, als wären sie auf einem anderen Planeten, in einer Zwischenwelt. Nur sie und er.
Eine Weile sprachen sie kein Wort. Sie rührte sich nicht. Lauschte angestrengt auf jedes Geräusch, auf seinen heiseren Atem und das Scharren seiner Schuhe auf dem klebrigen Boden des Abteils. Sie hockte zusammengekauert in einer Ecke des Abteils, während er immer noch am Fenster saß. Er klopfte einen unbestimmten Takt auf das Fensterbrett, um seiner Aufregung Herr zu werden. "Können Sie das nicht lassen? Sie machen mich ganz nervös!", fauchte sie endlich. "Das lag nicht in meiner Absicht. Vielleicht könnten wir etwas das Fenster öffnen, es ist sehr stickig hier. Falls Sie nichts dagegen haben." Ohne ihre Antwort abzuwarten, hörte sie am Knarren der Bezüge, dass er sich bereits erhoben hatte. Aber das Geräusch des sich öffnenden Fensters blieb aus. Wieder war es still. "Was ist denn nun mit dem Fenster?" Sie versuchte ihrer Stimme einen festen Klang zu geben. Er antwortete nicht. Sie horchte angestrengt in die Dunkelheit, bis sie ihren Pulsschlag in den Schläfen spürte. Dann wieder ein Geräusch, es klang als würde etwas auf dem Boden schleifen, oder war es ein Schritt? Sie war sich nicht sicher, das Blut in ihren Schläfen rauschte laut, vielleicht hatte sie sich geirrt? Sekunden vergingen, Minuten. Eine halbe Ewigkeit starrte sie sich in der Dunkelheit die Augen wund. Plötzlich spürte sie es. Er musste kurz vor ihr sein, vielleicht einen knappen Meter. Sein pfeifender Atem kam langsam näher.

VII

Was war mit ihm los? Vielleicht hatte er sich zu schnell erhoben, vielleicht spielte wieder mal sein Kreislauf nicht mit. Ihm war schwindlig, seine weichen Knie mahnten zu Vorsicht. Das hatte er manchmal, wie sein Arzt meinte streßbedingt. Mutter war anderer Ansicht, sicher läge es an den Tabletten. Er wollte sich wieder hinsetzen, verfehlte jedoch knapp die Sitzbank und fand sich auf dem Abteilboden wieder. Eine Weile verharrte er so, dann versuchte er, sich auf allen Vieren in ihre Richtung zu bewegen. Sicher würde sie ihm helfen. Seine Zunge klebte am Gaumen. Er versuchte zu sprechen, doch das gelang nicht. Angst schnürte ihm die Kehle zu, sodass er nach Atem rang. Er musste dicht vor ihr sein und streckte hilfesuchend seine Hand aus. Da traf ihn unvermittelt ein harter Schlag ins Gesicht. Er fiel zurück, benommen, entsetzt, fassungslos und wurde ohnmächtig.

VIII
Irgendwann ruckte der Zug an. Ein schnarrender Bordlautsprecher sprach von technischem Versagen und kündigte Iksstadt an. Licht flackerte auf und erhellte die grausige Szenerie. Sie hockte noch immer zitternd und bleich in ihrer Ecke gleich neben der Abteiltür. Auf dem Boden zu ihren Füßen ein Mann mit blutverschmiertem Gesicht. Seine Nase war geschwollen, über dem rechten Auge klaffte eine Platzwunde. Seine rechte Hand umklammerte ein Tablettenröhrchen. Er blinzelte sie aus hohlen Augen an. "Was passiert? Warum haben Sie...?"
Endlich konnte sie sich aus ihrer Bewegungslosigkeit befreien. Ihre Ohren glühten. Sie hatte Mühe, den dicke Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, während sie ihm hochhalf. "Ich dachte, Sie wollten-" Sie schluckte. "Sehe ich aus wie ein Bösewicht?" Sie schluckte noch einmal, bevor sie antworten konnte. "Niemand sieht so aus. Das wäre zu einfach. Bitte, es tut mir leid." Und nach einer Pause: "Wo sind eigentlich Ihre Taschentücher?" Beide fingen an zu lachen. Vorsichtig wischte sie ihm später das Blut aus dem Gesicht. Dann schwiegen sie, bis der Zug in Iksstadt einfuhr.
Auf dem Bahnsteig berührte er leicht ihren Arm: "Was ist das für ein Deo, das Sie benutzen?" "Melonenfrische für den ganzen Tag- verspricht jedenfalls die Werbung."
"Sie sollten es wechseln." Dann ging er davon.

3. Dezember 2001
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Melonenduft

Liebe Murmel,
ich will Dir kurz beschreiben, wie ich die Erzählung beim Lesen empfunden habe:
Bei der Erkenntnis, dass es mehrere Kapitel mit unterschiedlichen Erzählsträngen gibt, dachte ich kurz darüber nach, nicht mehr weiterzulesen (zu anstrengend).
Allerdings ist Dein Schreibstil so flüssig und spannend, dass ich meine eigene Faulheit besiegt habe.
Und - das muss ich sagen: Ich bin sehr beeindruckt von Deiner Erzählung, meine sogar jetzt, dass die verschiedenen Rückblenden sein müssen, um sich den zwei Personen nach und nach annähern zu können.
Der Duft, der Erinnerungen auslöst: Genau so geht es mir auch des öfteren, und der Duft spricht dann ganze Geschichten.
Viele liebe Grüße,
 

Murmel

Mitglied
Liebe Zeder,
ich abe mich sehr gefreut über deine Nachricht. Ausser meiner Familie hat die Geschichte nämlich noch keiner gelesen. Und du warst die Erste im Netz! Ich habe mich damit bei einem Wettbewerb angemeldet (eigntlich mehr aus neugier, was ich so zustande bringe). Thema war: Irrtum mit Folgen. Es musste also in der Geschichte etwas völlig kippen. ich hatte schon lange die Idee, zwei Personen in eine absurde Situation zu schicken, in der sie sich völlig verändern. Ob sie sich letztendlich auch aufeinander zubewegen, war völlig offen. Inspiriert hat mich ein Film mit Judy Winter (schon etliche Jahre alt), in dem sie in einer Doppelrolle sich und ihre schizophrene Schwester spielt...Die Situation eskaliert und letztendlich ist die "Normale" verrückt und die Verrückte "normal"...
Einige "Stolperstellen" sind noch drin in meiner Geschichte, finde ich. Z.B. die Situation nach dem Duschen, die Reifenspuren in der feuchten Erde. Ist das tatsächlich schlüssig?
 

Zeder

Administrator
Teammitglied
Liebe Murmel,
da bin ich ja sehr gespannt, wie Deine Geschichte bei dem Wettbewerb ankommt!
Ich halte die Stelle mit dem Duschen und den Reifenspuren für absolut schlüssig. Der Leser muss halt eins und eins zusammenzählen.
Nur ganz am Schluss schreibst Du:
"Er fiel zurück, benommen, entsetzt, fassungslos und wurde ohnmächtig." Ich würde das "ohnmächtig" herausnehmen, denn im nächsten Absatz ist er ja schon wieder des Sprechens mächtig.
Nein, ich persönlich sehe keine Stolperstellen, aber vielleicht werden ja auch noch andere Leser Deine Geschichte analysieren und Dinge finden, die ich nicht gesehen habe.
Viele liebe Grüße
 



 
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