Im Atelier auf dem Luftballon

HerbertH

Mitglied
Der Maler Oval O'fies Winkel perspektivte Proportionen seiner Frau Ellipt I'ka Zigarr mit ihren zierlichen Brustkreisen in die goldschnittigen Intervalle des Leinrands. Er überlegte dabei, wie ein zum Strich gepresster Kollege auf dem Leinrand die Abschnitte auf einen Leinpunkt abbilden würde. Vielleicht war das sogar einfacher als das, was er gerade malte.

Aber sein Kopfklecks drohte zu platzen, als er sich vorstellte, er sei ein Maler in der Flächenzeit, die er sich statisch dachte, mit der Zeit als dritte Achse, und dort müsse er diese Extradimension in das Flächenland perspektiven, auf eine ... Leinfläche?

Er seufzte tief und gab die Vorstellung lieber auf. Er war schließlich kein Flächenkrümmer wie Edelpreiser Eink'iesel! Da rieb er doch lieber seinen Randwinkel an Ellipt I'kas Kreisen.
 

Ternessa

Mitglied
Das ist in der Metaphorik einfach zu überladen und deshalb sehr schwer zu lesen, lieber Herbert- vereinfache deine Aussage ( ich weiß- ein gut gesagter Ratschlag für eine Idee)
LG
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Ternessa,

erstmal Danke für die Rückmeldung. Der Text ist sehr dicht geschrieben, man merkt daran, dass ich derzeit mehr Lyrik schreibe. Trotzdem halte ich ihn nicht für überfrachtet. Man muss sich Zeit lassen und die Bilder auf sich wirken lassen. Auch ist es Kurzprosa, nicht Kurzgeschichte.

Apropos Bilder: Ich hatte tatsächlich überlegt, ob eine kleine Skizze zum Text die spassigen Aspekte verdeutlichen könnte, allerdings bietet die LL nur Möglichkeit, mp3 hochzuladen, nicht aber Bilder ...

lG

Herbert
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Herbert,

das erinnert mich an ein Buch.
" Flächenland " war glaube ich der Titel.

Der Versuch eines Autors die vierdimensionale Raumzeit
nach Einstein in einem zweidimensionalen Kontinuum zu erklären.

Hier hast du auf eine etwas hermetische, aber mir dennoch zugängliche Art und Weise, den Raum die Liebe und das Leben
in sich gekrümmt.

Aber mich dünkt viel Beifall wirst du damit nicht ernten.

Lg
Ralf
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Ralf,

danke für die Rückmeldung. Dass der Text nicht "Kurzprosa-Mainstream" ist, und daher wohl auch nicht viel Beifall ernten wird, ist mir schon klar.

Die spassigen Aspekte des Textes ("Oval O'fies" z.B.) sind vielleicht auch nicht jedem klar.

In einem anderen Forum habe ich diesen Text auch eingestellt und dazu folgendes geschrieben (damit renne ich bei Dir wahrscheinlich offene Türen ein):

den titel muss man in diesem Falle mitlesen. Auf dem Luftballon heißt: Der Maler lebt in in einer zweidimensionalen Welt. Ein dreidimensionaler Maler malt Dreidimensionales auf eine Fläche, die Leinwand. Ein zweidimensionaler Maler malt Zweidimensionales auf eine Linie, den "Leinrand". Ein zweidimensionale Zigarre hat die Form einer Ellipse, passt also zu der schönen Frau Ellipt I'Ka aus dem exotischen zweidimensionalen Zigarrenland. Die hat halt kreisförmige Brüste, das ist in Zweidimensionien zumindest eine möglich Form. Warum ein Kreis nicht zierlich sein kann, ist mir nicht klar, schliesslich empfindet Oval O'fies sein Frau als verführerisch und ihre Brüste als zierlich. Oval O'fies Winkel macht nun im Text das, wovon der Text handelt, er denkt über einen Maler in einer Dimension weniger nach, einen eindimensionalen Mailer, der dann eindimensionale "Abschnitte" auf etwas Nulldimensionales malt, den Leinpunkt. Dann versucht Oval O'fies die Theorie des zweidimensionalen Einstein von der "Flächenzeit" (analog zu Einsteins Raumzeit) auf den Fall eines Malers in einer Dimension mehr zu übertragen. Um sich das Leben einfach zu machen, betrachtet er die Zeit als eine zusätzliche Länge, die "einfach" senkrecht zu den beiden Achsen einesKoordinatensystems auf der Fläche - seinem Atelier auf dem Luftballon - steht. Oval O'fies versucht sich, also einen Maler in drei Dimensionen vorzustellen. Das Konzept, wie ein solcher mehrdimensionaler Maler dann genau diese seltsamen Objekte in einer Dimension mehr auf etwas mit einer Dimension weniger abbilden soll, verwirrt ihn aber: Was entspräche denn seinem Leinrand? (Vielleicht hätte er mal mit einem zweidimensionalen Bildhauer reden sollen, die bilden ja zweidimensionale Objekte auf zweidimensionale Objekte ab, der hätte ihm den Begriff eines zweidimensionalen Bildobjekts schon erklären können.) So gibt Oval O'fies auf, bevor zu große Kopfschmerzen bekommt....
(Aus http://www.e-literatum.de/t79574515f14-Im-Atelier-auf-dem-Luftballon.html)

Vielleicht hilft diese Erläuterung, diesem Text den hermetischen Charakter zu nehmen.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Herbert,
ja die Türen sind schon offen.

Ich finde, wie gesagt deinen Text als Gedankenexperiment gelungen, und hier vor allem deine "zweidimensionale" Namensgebung.
;)
 
K

KaGeb

Gast
Hallo HerbertH,

ich bin zwar Atheist, aber: HerrgottimHimmel^^
Dein Text ist nichts anderes als

"Ich liebe Dich"

mit

"In meiner Psyche manifestiert eine relative Dominanz positiver Effekte für deine Person"

zu umschreiben.
Der lyrische Grundgedanke verschlimmbessert hier nur. Mach (m.M.n) lieber wirklich was Lyrisches draus.

Liebe (und verständnislose) Grüße, KaGeb
 

Ternessa

Mitglied
Hallo Herbert,

ich meinte beim ersten Lesen in den Aussagen selber einen "Kopfklecks" zu bekommen.
Und du hast Recht, im mehrmaligen und lauten Lesen vergehen die eigenen Kopfknoten. Es versteht sich einfacher- oder anders- plötzlich sah ich die Idee---Das sich nicht Hineinpressen lassen in vorgegebene Formen.


Wie ich aber hier den Gedanken von KaGeb finden soll, das weiß ich noch nicht.

Lieber Herbert, nun schreibe nicht, ich habe deine Idee überhaupt nicht verstanden; lächelt und wünscht dir einen guten Abend.
LG
Ternessa
 

HerbertH

Mitglied
Hallo KaGeb,

ich verstehe irgendwie nicht, wieso Du diese intellektuellen Versuche eines 2-dimensionalen Malers mit liebreizender Ehefrau auf eine rein psychologische bzw. gefühlsmäßige Deutung zu reduzieren versuchst.

Vielleicht verhilft Dir meine Antwort auf Ralfs ersten Kommentar mit einer weniger dichten Beschreibung des Inhalts zu etwas mehr Verständnis?

Fast scheint es, als habest Du einen anderen Text gelesen. :)

Trotzdem hab Dank für die Rückmeldung, das ist immer besser als keine ;).

lG

Herbert
 

HerbertH

Mitglied
Liebe Ternessa,

es freut mich, dass Du Dich so intensiv mit meinem Text auseinandersetzt, ja ihn sogar verstehst! ;) Ich vermute, das kann nicht jede(r) von sich sagen :).

Ich finde beide Deine Kommentare gut und wertvoll, auch den ersten, der ehrliche Kritik mitbrachte.

lG

Herbert
 

Ternessa

Mitglied
Danke Herbert-

und diesen Dank meine ich nicht nur, weil ich vielleicht deine Idee verstand.

Es zeigt eigentlich nur, dass unser erster Eindruck von einem Text auch einer ersten Meinung bedarf. Das soll auch jeder äußern- die erste Meinung.

Es zeigt auch, jeder sollte sich nach dem ersten Eindruck der Idee nähern- und das ohne an der Form zu meckern! Ich tat das im ersten Moment auch ( ablehnen wegen der Überlastung)- ich fand die Metaphorik zu verdichtet- doch das ist es nicht. Die versteckte Ironie, die erschließt sich erst in den Namen.

Ich wünsche dir viele auch wirklich das Wort lesende Menschen!

Eine Rückmeldung, dass man einen Text nicht verstehe, das ist nicht wirklich ein konstruktiver Beitrag.


Liebe Grüße
Ternessa
 

HerbertH

Mitglied
Hallo Ternessa,

ich denke, dass Du auf eine wirklich wichtige Einsicht gestossen bist. Ich hoffe, dass wir alle sie berücksichtigen können.

lG

Herbert
 



 
Oben Unten