Im Triumph

3,70 Stern(e) 7 Bewertungen

Walther

Mitglied
Im Triumph


Auch wenn Dich jetzt der Eisesatem trifft
Des Tods, der Angst, des Jetztschongehenmüssens:
Du gehst, im Angesicht des klaren Wissens;
Es schlich heran, mit süßem, schönem Gift.

Dein Schicksal ist’s, inmitten wilden Küssens,
Wirst Du es lesen, scharf geschnittne Schrift,
Die alles sagt und nichts verbirgt, umschifft:
Im weichen Daunengrab des Lotterkissens

Wird Dich Dein Ende als Infarkt ereilen.
Du wirst es fühlen, wie Deine offnes Auge bricht,
Und im Triumph wird sie auf Dir verweilen,

Ihr Lachen, kehlig, hämisch, hörst Du nicht.
Sie wird, was bleibt, mit ihren Hengsten teilen.
Da schwebst Du längst im Äthergegenlicht.
 

Ralf Langer

Mitglied
Hallo Walter
wieder einmal ein Kompliment
Ich bewundere wie du deine Gedanken in
die Strenge der lyrischen Form (der gereimten)
gießt, ohne das der Kampf um Rhythmus, Metrik und Reim
auch nur aus dem Text heraus blinzelt!

Wieder einmal mehr als gelungen

LG
Ralf
 

Walther

Mitglied
Im Triumph


Auch wenn Dich jetzt der Eisesatem trifft
Des Tods, der Angst, des Jetztschongehenmüssens:
Du gehst, im Angesicht des klaren Wissens;
Es schlich heran, mit süßem, schönem Gift.

Dein Schicksal ist’s, inmitten wilden Küssens,
Wirst Du es lesen, scharf geschnittne Schrift,
Die alles sagt und nichts verbirgt, umschifft:
Im weichen Daunengrab des Lotterkissens

Wird Dich Dein Ende als Infarkt ereilen.
Du wirst es fühlen, wie Dein offnes Auge bricht,
Und im Triumph wird sie auf Dir verweilen,

Ihr Lachen, kehlig, hämisch, hörst Du nicht.
Sie wird, was bleibt, mit ihren Hengsten teilen.
Da schwebst Du längst im Äthergegenlicht.
 

revilo

Mitglied
Was für ein lyrischer Brocken!Gefällt mir gut. Nur das mit den Hengsten verstehe ich nicht. Sprachlich ein Meisterwerk! LG revilo
 
H

Heidrun D.

Gast
Das wundert mich jetzt aber, Oliver! ;) -

Ich finde es, gemessen an Walther`s sonstigen Texten, nicht ganz so toll, vor allem die 1. Stophe dünkt mich zu angekitscht.

Ab S 2 wird`s aber gut und die Hengste bringen es - wenngleich diese auch wieder eine typische Männerfantasie sind *grins.
- Und natürlich gilt: "wenn ich dich nicht haben kann, soll auch kein anderer ..." und so. Das kennt doch jede! :D

Herzliche Grüße
Heidrun
 

Walther

Mitglied
Lb. revilo,

der W. reimt meist sehr ironisch. Das ist also mit in Deine Überlegungen einzubeziehen. :) Wir haben in jüngster Zeit viel alt mit jung im öffentlichen Wechselspiel. Da schien es angemessen, das einmal hinterhältig zu thematisieren, frei nach ein wenig Schwarzer Wittwe!

Die "Hengste" sind die jungen Beschäler, die zur Seite stehen, wenn an gewissen Stellen die brennende Leere herrscht. ;)

Danke und lieber Gruß W.

Liebe Heidrun,

trau mir mehr Zynismus zu! Der Kitsch der ersten Verse hat so seinen korrekten Platz. Die Männerphantasien sind es, die einen Werter zu seiner (1) gebracht haben - oder das, was die Damenwelt davon hält. Man(n) und frau nehme diese 14 Zeilen als Panoptikum menschlicher Wirrnisse. Oder auch nicht.

Wer mich kennt, weiß, daß Gefallenwollen bei mir nicht an erster Stelle steht. Schön geschrieben, schwingende Sprache ist mir allemal wichtiger. Und das, so höre ich hier, scheint wenigstens partiell gelungen.

Danke für Deinen Eintrag!

LG W.

Lieber Ralf,

na, so schlimm ist es ja auch wieder nicht. Das kannst Du für meinen inzwischen weitergereiften Frühreimling aufsparen, der hier zur allgemeinen Erheiterung und zum Waltherdissen auch noch eingestellt werden wird.

Danke und Gruß

W.
 

MarenS

Mitglied
Ha! Wenn das nicht mal wieder ein wirklich feines Sonett ist!
Du hast mir am Samstagmorgen vor der Gartenarbeit noch ein breites Grinsen ins Gesicht geschrieben! dafür ein Danke

von der Maren

P.S.: Oliver! Nun bin ich aber zur Gänze fassungslos...;-)
 

Walther

Mitglied
Hallo Maren,

danke für Deinen Eintrag. Es war mir ein Vergnügen, Dir einen vergnüglichen Morgen bereitet zu haben!

LG W.
 



 
Oben Unten