Inhalt und Form (Sonett)

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Die Sonette seien dir Gefäße,
dichte los Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
schieb die Antithese hinterher.
Mach das Werk durch Inhalt richtungsschwer,
aber sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese folge hinterdrein,
Niemals sei die Form der Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
das ist des Sonettes Grundnatur,
das macht Kunst und die Probleme klein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Die Sonette seien dir Gefäße:
dichte so Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
schieb die Antithese hinterher.
Mach das Werk durch Inhalt richtungsschwer,
aber sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese folge hinterdrein,
Niemals sei die Form der Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
das ist des Sonettes Grundnatur,
das macht Kunst und die Probleme klein.
 

Bernd

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Das Gedicht hat in vielen Versen Assonanzen, bzw. näherungsweise Assonanzen.

Die Sonette seien dir Gefäße:
dichte so Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
schieb die Antithese hinterher.
Mach das Werk durch Inhalt richtungsschwer,
aber sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese folge hinterdrein,
Niemals sei die Form der Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
das ist des Sonettes Grundnatur,
das macht Kunst und die Probleme klein.

Es fehlen:
Mach das Werk durch Inhalt richtungsschwer,

Die Synthese folge hinterdrein,
Niemals sei die Form der Inhalt pur.

das ist des Sonettes Grundnatur,
(hier könnte man "d" von "das" und "des" annehmen, wenn man es skandiert. Wir haben aber einen Betonungswechsel, "des" ist nicht betont.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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"so ist des Sonettes Grundnatur"

"das macht Kunst und macht Probleme klein. "

"Mach das Werk durch Inhalt wolkenschwer." (Metapher, beseitigt zugleich abstrakte "Richtung".)

"Die Synthese tropfe hinterdrein,"

"Niemals opfre Form noch Inhalt pur."
 

Bernd

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Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Die Sonette seien dir Gefäße:
dichte so Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
schieb die Antithese hinterher.
Mach das Werk durch Inhalt richtungsschwer,
aber sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese folge hinterdrein,
Niemals sei die Form der Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
so ist des Sonettes Grundnatur,
das macht Kunst und macht Probleme klein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Die Sonette seien dir Gefäße:
dichte nie Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
schieb die Antithese hinterher.
Dampf das Werk durch Inhalt wolkenschwer,
klopf es sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese tropfe hinterdrein,
Niemals opfre Form, noch Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
so ist des Sonettes Grundnatur,
das macht Kunst und macht Probleme klein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Forme dir Sonette als Gefäße,
seire nie Sonette kreuz und quer.
Klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
und die erste Strophe sei die These.

In der zweiten, ohne viel Gewese,
tropf die Antithese hinterher.
Dampf das Werk mit Inhalt wolkenschwer,
klopf es sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Die Synthese treibe hinterdrein,
Niemals opfre Form, noch Inhalt pur.
Lasse Form die Form des Inhalts sein,

folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
Norm ist des Sonettes Grundnatur,
das schafft Kunst und schlägt Probleme klein.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Ich habe das Sonett zunächst in der Textwerkstatt überarbeitet. Es ist für das Sonettkochbuch. Es erwies sich, dass sich Bearbeitung lohnt.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Lieber Walter, wenn Du schreibst: "Viele" oder "die meisten" Sonette sind jambisch, dann hast Du recht.

Zu trochäischen Sonetten gibt es viele Beispiele. Hier eins von Google books:
http://books.google.de/books?id=vLX...Qamq83ICQ&ved=0CE4Q6AEwAA#v=onepage&q&f=false

Nebenbei habe ich noch eine interessante Monografie gefunden, als ich nach trochäischen Sonetten suchte.
Monch: "Das Sonett"
http://de.scribd.com/doc/95282039/Monch-Das-Sonett

In meinem "Sonett-Kochbuch" sind die meisten nicht trochäisch.
Es gibt übrigens auch Anapäst oder Daktylos in Sonetten.

Ich will ja gerade die Vielfältigkeit darstellen.

Trotzdem denke ich darüber nach, es umzuformen.
Danke für den Hinweis.

Mein hier vorliegendes Sonett verwendet an einigen wenigen Stellen Taktinversion, um es lesbarer zu machen.

PS: (außerhalb des Themas) Deine Seite, die Du im Profil angegeben hast, ist sehr interessant.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Jambische Umformung: Es wirkt entdichtet, lockerer.

Inhalt und Form

Johannes R. Becher: „Die Form ist die Form des Inhalts“
http://igitur-archive.library.uu.nl...0-200559/Abschlussarbeit_nieuwe_versie[1].pdf
Erforme dir Sonette als Gefäße,
doch seire nie Sonette kreuz und quer.
So klopfe fest Struktur als Konstrukteur,
gestalte erste Strophen stets als These.

Und in den zweiten, ohne viel Gewese,
dort tropf die Antithese hinterher.
Bedampf das Werk mit Inhalt wolkenschwer,
und klopf es sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Nimm die Synthese, treib sie hinterdrein,
und opfre weder Form noch Inhalt pur.
Lass so die Form die Form des Inhalts sein,

denn folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
die Norm ist des Sonettes Grundnatur,
und das schafft Kunst und schlägt Probleme klein.

---
Ich denke, es ist nicht besser.
Ob es schlechter ist? Das wäre kein Kriterium.


Bitte beachten, es geht nicht um das rein klassische Sonett, sondern um die Adaption im 20./21. Jahrhundert.
 
F

Fettauge

Gast
Inhalt und Form

Nee, Bernd. Auch wenn es sich um das Sonett des 21. Jahrhunderts handeln sollte - Sonette werden grundsätzlich in Jamben geschrieben, da muss ich Walther absolut recht geben, das wirst du so in jeder Verslehre finden, denn Grundlage bleibt immer das romanische Sonett, das grundsätzlich in Jamben geschrieben ist. Natürlich kann man für sich so einiges ausprobieren, man darf es dann nur nicht als Sonett ausgeben, sondern höchstens als Son(e)ttise. -,
Ich hätte den Begriff "seiern" nun wirklich benutzt, weil er aus der Stilebene herausfällt.
Gruß, Fettauge
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Ich werde in das Sonettkochbuch hiervon eine jambische Form aufnehmen.

Dass Sonette grundsätzlich jambisch geschrieben werden, da stimme ich zu.

Aber es gibt Ausnahmen. (Man kann sie als Nichtsonette bezeichnen, als Pseudosonette oder anders, aber man kann sie finden.)

Allerdings ist es dann tatsächlich unpassend, ausgerechnet Becher damit zu versehen.

Ich werde mich in dem Kochbuch auf eine solche Form beschränken und es entsprechend kennzeichnen.

Vielen Dank für die Antworten.

Die jambische Form ist sehr provisorisch, die muss ich erst noch verbessern.
 

Bernd

Foren-Redakteur
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Mir ist beim nochmaligen Durchgehen aufgefallen, warum ich Trochäen verwendet habe. Diese scheinen die angemessene Form für den nachdrücklichen Imperativ zu sein. Wenn ich Imereativsätze bilde, entstehen sie fast automatisch.

"Normale Sonette" sind beschreibend. Eigentlich ist es inhaltlich bereits außerhalb des "normalen" Sonetts.

Schreibe ein Sonett!
Lasse das so!
Überlege nicht so lange.

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Vergleiche deine Arbeit mit einer anderen!
Verbessere den Text!

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Wenn man das vergleicht, sieht man, dass die "stärkeren" Ausdrücke, die nachdrücklicheren, die Druck ausübenden Formen die trochäischen sind.

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Komm! Forme dir Sonette als Gefäße,
doch schreibe sie nicht einfach kreuz und quer.
Erfinde erst Struktur als Konstrukteur,
gestalte erste Strophen stets als These.

Und in den zweiten, ohne viel Gewese,
tropf dort die Antithese hinterher.
Bedampf das Werk mit Inhalt wolkenschwer,
und klopf es sinnhaft, schreibe keinen Käse!

Nimm die Synthese, treib sie hinterdrein,
und opfre weder Form noch Inhalt. Stur
lass stets die Form die Form des Inhalts sein,

denn folgt die Form dem Inhalt, ist es fein,
die Norm ist des Sonettes Grundnatur,
und schafft so Kunst und schlägt Probleme klein.
 



 
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