Israel

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Trestone

Mitglied
Israel (1987/2017)

Du sollst keine Mauern bauen
denn in Zelten wohnt der Wind
und lässt Furcht Dich tief erschauern,
flieh, doch fliehe nicht den Wind.

Du wirst nie die Furcht besiegen
wenn sie Dich gefangen hält
in den Mauern Deiner Häuser
in den Grenzen Deiner Welt.

Breche auf neu jeden Morgen,
weite selbst Dir Deine Welt,
statt gefangen hinter Mauern,
wohne wie der Wind im Zelt.


Gruß
Trestone
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Nun ja, bei minus 15 Grad wohne ich lieber hinter Mauern und schlafe unter einer weichen Steppdecke.
 

Tula

Mitglied
Hallo Trestone

Ohne Zweifel, dieses Gedicht hat etwas. Die zentrale Metapher macht mir dennoch ein paar Schwierigkeiten: wie wohnt der Wind im Zelt?
Hat etwas nomadenhaftes. Auch kann der Wind noch (eher von außen) an und mit den Wänden spielen, sie formen, ohne sie zu zerstören

LG
Tula
 

Trestone

Mitglied
Hallo Tula,

wenn Du Dich mit dem Bild vom im Zelt wohnenden Wind
nicht anfreunden kannst,
könnte ich folgende zwei Verse anbieten:

"denn in Zelten weht der Wind
...
wohne mit dem Wind im Zelt"

Auf das Nomadenleben der Beduinen wollte ich anspielen,
an eine logische Lösung des Konflikts glaube ich nicht.

Gruß
Trestone
 

Tula

Mitglied
Hallo trestone

danke für deine Antwort. Dein Gegenvorschlag gefällt mir so etwas besser. Da du in der Tat auf das Nomadenleben anspielst, ginge am Ende auch

ziehe mit dem Wind im Zelt

Ein schönes Gedicht, welches zum Nachdenken anregt. Der Titel kann aber auch in die Irre führen, zumindest was die gegenwärtige Aussichtslosigkeit für eine friedliche Lösung des Konflikts dort angeht. Dazu wäre mir der lyrische Vergleich nicht stark genug, schon weil es dort seit langem nicht mehr Furcht und der Suche nach Schutz geht.

LG
Tula
 



 
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