Jonny der Schneemann friert

Es gibt Länder unserer Erde, da ist es immer Frühling und Sommer. Dort, wo die Sonne am heißesten hinscheint, am Äquator mit seinen großen Sandwüsten und dichten Tropenwäldern. Hier brauchen die Kinder keine wärmende Kleidung und feste Winterschuhe zum Schutz gegen Eis und Schnee. Die meisten von ihnen kennen nicht einmal so eine weiße Pracht. Das Wasser der Flüsse und Seen lädt das ganze Jahr über zum Baden ein.
Dagegen hoch droben im Norden und Süden unseres Erdballs sind die Wetterverhältnisse ganz anders. Es gibt auch Frühling, den Sommer, dann noch den Herbst mit kühlen Winden und viel Regen, zusätzlich der Winter mit eisiger Kälte. Auf den Bergen fällt schon ab November Schnee, wobei sich auch bis in die Täler hinein Schneeflocken verirren können.
Der Winter hat bereits den Herbst abgelöst. Derweil warten die Kinder schon ganz sehnsüchtig auf den ersten Schnee. Noch regnet es erst einmal. Dann endlich, über Nacht schneit es ununterbrochen und den ganzen Tag danach, und noch einen Tag dazu. Die Kinder können sich kaum sattsehen. Schon angezogen mit warmen Jacken, Mützen auf den Kopf und Handschuhen an den Händen, drücken sie ihre Nasen an die Fensterscheiben.
Draußen verschwindet mehr und mehr jeder triste graue Fleck auf den Rasen vor dem Haus. Kaum noch zu erkennen, wo der Gehweg hinaus auf die Straße führt. Die Schlitten stehen bereits startbereit im Flur. Endlich hört es auf zu schneien! Die Kinder laufen jauchzend hinaus ins Freie.
Selbstverständlich machen sie erst eine Schneeballschlacht, dann fangen sie an einen großen Schneemann zu bauen. Der Kopf wird mit Vaters altem ausgebeulten Hut mit dem blauen Band drumrum, bedeckt. Eine lange dicke Mohrrübe stecken sie dem Schneemann mitten ins Gesicht. Für die Augen finden sie zwei dunkle Kieselsteine vor der Hauswand. In Mutters Küchenschublade liegt ein kleiner Plastikdeckel. Ausgerechnet schwarz obendrein, schon deshalb opfert sie ihn gern für das Kunstwerk Schneemann. Der Plastikdeckel wird in der Mitte halbiert, zusammengeklappt und unterhalb der Nase in den runden weißen aus Schnee geformten Kopf gesteckt. Noch zwei Arme werden gerollt und links und rechts am Körper angedrückt. Bis zum Boden reichen sie, damit der Schneemann auch ja nicht umfällt. Um den Bauch herum knoten sie einen gelben Gürtel aus Stoff. Jonny taufen die Kinder den Schneemann. Jonny steht stocksteif da und lässt alles mit sich machen, keinen Millimeter rührt er sich von der Stelle. Die Kinder tanzen lachend um ihn herum.
Dann formen sie Schneebälle und werfen vor lauter Übermut damit nach dem Schneemann. Er aber bleibt weiterhin unbekümmert, unbeweglich stehen und lässt alles über sich ergehen. Wie soll er auch anders, denn weglaufen, kann er ja nicht.
Es bleibt ihm nichts anderes übrig. Stocksteif steht er da. Was die Kinder vor lauter Freude nicht empfinden, Jonny friert. Wie sollen sie es auch sehen, der Schnee ist weiß, nur mit ganz kleinen dunklen Flecken, blauen Verfärbungen, wie bei Menschen, wenn sie frieren an Händen und im Gesicht.
Die Nacht mit ihrer Dunkelheit vertreibt den Tag. Grauweiße Wolken ziehen am Himmel vorbei, und es schneit nochmal heftig. Die Kinder schauen immer wieder zu dem Schneemann hinaus. Einsam steht er da. Ihm ist bitterkalt. So wie eben ein Schneemann friert oder auch nicht? Seine Haut überzieht bereits eine dünne Eisschicht. Dem Mädchen Susanne aus dem Hause tut er leid. Sie eilt nochmals hinaus, mit einem roten Wollschal in der Hand, den sie dem Schneemann um den Hals bindet.
„Jonny, damit du nicht frierst.“
Ob er nun Jonny oder einfach nur Schneemann heißt, interessiert nicht die hell und klar leuchtenden Sterne am Nachthimmel. Auch die Venus als strahlender Abendstern, und die Planeten Saturn und Jupiter, die hoch gen Süden stehen. Was weiß Jonny der Schneemann schon von dem zart schimmernden Lichtband der Milchstraße, das aus unzähligen Sternen am Himmel in weiter Ferne flackert. Ihm friert! Das ist sein Problem. Er kann sich anstrengen, wie er will. Kein bisschen warm gibt das Mondlicht seiner nasskalten Haut. Er möchte weinen, aber auch das kann er nicht. Nur dastehen und nachdenken ist sein Schicksal.
Von all den Schneeflocken wiedersetzte sich ein Regentropfen dem kalten Hauch der Wolken. Dieser Tropfen wollte nicht Schneeflocke sein. Nun ist er eine Eiskugel, zur Träne des Schneemanns auserkoren, in einer schicksalshaften Vorbestimmung alles noch zum Guten zu wenden.
Dort wo die dunklen Augen des Schneemanns Jonny im Mondlicht glitzern, sitzt die Träne Unbekannt, vom Schnee mit eingeschlossen. Eben diese winzige Eiskugel. Klar, dass auch ihr kalt ist. Schon allein daher, ihr sehnlichster Wunsch, wieder ein Regentropfen zu werden.
„Nach dem Rechten will ich sehen“, sagt sie noch zu Jonny dem Schneemann. Und macht sich davon. Ihre Gedanken verweilen oft in Erinnerung an den Sommer. Hinaus in die Wärme will sie. Doch eisige Kälte schlägt ihr entgegen.
Nicht einmal als Schneeflocke gefiel es ihr. Dagegen hatte sie sich erfolgreich gewehrt. Doch auch das Jetzt gefiel ihr keineswegs. Wie ein richtiger Regentropfen möchte sie durch die Welt ziehen. In einer Wolke schweben, dann im Wasser gemütlich dahin schwimmen oder in tosenden Bächen purzeln.
Ein eisiger Wind weht ihr entgegen. Die Träne Unbekannt kullert über den festgetretenen Schnee den kleinen Abhang hinunter, bis zur Verandatür des Wohnhauses. Die Rollläden sind noch nicht heruntergelassen, sodass das Lampenlicht von innen grell leuchtend auf dem Schnee sich spiegelt.
Die Träne Unbekannt kauert sich an das Holz der Terrassentür unterhalb des Glases. Hier ist es auf jeden Fall wärmer als beim Schneemann Jonny.
Da öffnet sich die Tür. Der Vater der Kinder schaut nochmal nach dem Wetter. Da sieht er, dass der Schneemann seinen besten Schal umhängen hat, und das gefällt ihm keineswegs. Er kann ja nicht ahnen, dass der Schneemann friert. So beschließt er, den Schal wieder an seinen Platz an der Garderobe im Haus zurück zu hängen. Dann fegt er noch schnell den frisch gefallenen Schnee mit dem Besen von den Platten der Terrasse. Auch die zu Eis gewordene Träne Unbekannt erfasst der Besen. Sie fliegt im hohen Bogen in den Kellerschacht. Dort liegt sie nun. Kein Lichtschein dringt hier herunter. Die Kälte empfindet sie auch wieder stärker. Nicht vorwärts noch rückwärts kann sie sich bewegen.
Vor der klirrenden Kälte verstecken sich sogar die Gespenster. Sie vergessen ganz ihren Spuck zu treiben mit den Menschen. Eines dieser Gespenster hat sich in der Nähe zum Ausruhen verkrochen. Ausgerechnet in dem Wohnhaus der Kinder, mit dem Schneemann Jonny im Garten, im Keller hinter dem Heizkessel. Es schlummert vor sich hin und genießt die wohlige Wärme. Noch hatte es nicht von der Turmuhr der nahen Kirche her zwölfmal zur Mitternachtsstunde geschlagen. Also kuschelt sich das Gespenst noch mehr in sich hinein. Als aber dann der erste Glockenschlag die nächtliche Stille durchbricht, rekelt und streckt es sich. Und spricht mal wieder nur zu sich selbst. Denn niemand ist in seiner Nähe.
„Im Winter ist doch nichts los,“ und holt tief Luft. „Erst in den Sommermonaten macht es wieder Spaß. Da sind die Menschen auch nachts noch aktiv, sind unterwegs, feiern bis in die Morgenstunden hinein. Dann – begegnen wir ihnen um Mitternacht. Im Winter dagegen schlafen sie meistens und gehen bereits früh zu Bett. Die, welche vor den Fernsehern sitzen, können wir ja schon lange nicht mehr erschrecken. Höchstens aufwecken, um sie ins Bett zu scheuchen.“
Bis weit über Mitternacht laufen bekannterweise diese Filme im Fernsehen. Die Menschen lassen sich dabei durch nichts aus der Ruhe bringen. Sie lachen nur, wenn die Gespenster versuchen sie zu erschrecken.
Das Gespenst sieht durch das Fenster hinaus nach dem Wetter. Da erblickt es im Kellerschacht etwas Glitzerndes. Es wird neugierig und greift mit der linken Hand durchs Fenster nach außen. Nur ein Gespenst kann so was, ohne das Glas zu beschädigen. Es ist eine Eiskugel, die es aufhebt. Es legt sie in seine Hand, dreht und wendet sie nach allen Seiten. Die Träne Unbekannt spürt Wärme und schaut auf.
Endlich, denkt sie, werde ich wieder ein Wassertropfen. Oder gar gleich ein Regentropfen. In ihrer Aufregung denkt sie nicht daran, dass ja hierzu die Sonne scheinen muss. Es ist mitten im Winter und eiskalt und an vielen Stunden des Tages schummrig und diesig, grau in grau der Himmel bedeckt. Wie kann sie da auf eine Wolke gelangen.
Der Träne Unbekannt wird es immer wärmer. So wie sie es sich gewünscht hat.
„Was hab ich denn da für ein glitzerndes Ding gefunden?“
„Ich bin die Träne Unbekannt“.
Dann erzählt die Träne dem Gespenst von dem Schneemann Jonny dort draußen vor dem Haus, in dem Garten. Der friere und hätte es auch gern warm.
„Ich bin Rolli, das Gespenst auf Inlinern.“
Das Gespenst hat eine Idee. Kurzum, es ruft seine Freunde:
„Geister! Wisst ihr, wo mein Freund Trolli sich momentan aufhält?“ Doch keiner von ihnen hört den Ruf.
Rolli wendet sich wieder der Träne Unbekannt zu und flüstert: „Mein Freund hat wieder einmal die Zeit verschlafen. Wird wohl neben irgendeiner Flasche vor sich hindösen, während andere bereits ganz früh nach Mitternacht fleißig als Helfer in Wäschereien tätig sind. Oder er schlürft schon wieder genüsslich am roten Trollinger – Wein. Von dem abgeleitet er seinen Namen hat.“
Von denen, die arbeiten, hört auch niemand Rolli´s Rufen. Zwischen den heißen Dämpfen und zischenden Kochkesseln ist es viel zu laut.
Rolli das Gespenst ruft noch einmal. Diesmal schreit er es hinaus. Nun endlich meldet sich sein Freund Trolli.
„Hast du mich gerufen?“
„Ja – schon mehrmals. Wo steckst du denn?“ Ohne eine Antwort abzuwarten, zeigt er Trolli dem Geist die Eiskugel. Erst kann Trolli sie gar nicht erkennen. So klein ist sie schon zusammengeschmolzen.
„Was hast du da?“
Und als er näher hinschaut:
„Na – und. Ich bin nicht durstig.“
Die Träne erschreckt. Doch noch, bevor Trolli der Geist nach der Träne greifen kann, umschließt Rolli das Gespenst mit seiner Hand die schon zum Wassertropfen gewordene kleine Träne.
„Du bist ein Dummmerle, lieber Freund. Hör doch erst einmal zu, was wir von dir wollen.“
Gespenstern wird vieles nachgesagt, doch eines können sie eben nicht: Fliegen. Sie gleiten über Flure und Kellertreppen. Rolli ist da eine Ausnahme. Er rollt auf Straßen, über Flure in den Häusern, eben ein modernes Gespenst mit Inlinern. Fliegen dagegen kann nur sein Freund, Trolli der Geist.
“Ich bin doch nur ein Weingeist. Lebe in tiefen Kellern, dort wo Getränke lagern und Fässer voll Wein stehen,“ spricht Trolli der Geist zur Träne Unbekannt. Und deutet stolz auf sich.
„Sieh her! Du erkennst mich an meinem unförmigen Aussehen, Wolken, zusammengestückelt mit hellroten Punkten. Weinflecke sind es, die nicht mehr wegzubekommen sind. Ich kann daran scheuern, soviel ich will.“
Dem Wunsch der Träne Unbekannt, wieder ein Regentropfen zu sein, und seines Freundes Rolli, dass Jonny der Schneemann nicht mehr die Kälte ertragen muss, steht Trolli das Gespenst durchaus wohlgesonnen gegenüber. Er weiß auch sofort Rat: Weg von hier, dorthin wo die Sonne das ganze Jahr über scheint. Bedenken hat er nur, ob er auch noch die richtige Himmelsrichtung gen Süden findet, denn dem Wein war er nicht abgeneigt gewesen in den letzten Stunden, in denen er einige Viertelgläser voll zu sich genommen hatte, und ist ein wenig angetrunken..
„Selbstverständlich ist dies nicht mehr so einfach, in meinem Zustand“, erläutert er es den Beiden.
Aber der Wille, zu helfen, reizt ihn wohl.
„Einen Kompass brauch ich aber“, bittet er.
Alle drei begeben sich erst einmal zum Schneemann Jonny. Erstarrt steht der arme Kerl unverändert da. Weder nach links noch nach rechts schaut er. Doch er versteht, dass man ihm helfen will.
Gesagt, getan. Dann geht’s los.
Rolli das Gespenst legt die bereits wieder zu Eis erstarrte Träne behutsam in eine Falte des Wolkenumhangs des Geistes Trolli. Mollig warm ist es ihr darin. Rolli das Gespenst hebt den Schneemann Jonny auf und legt ihn auf den nun weit flach ausgebreiteten Wolkenumhang seines Freundes Trolli. Langsam schwebt unser hilfreicher Geist mit dem Schneemann Jonny empor. Rolli das Gespenst kann gerade noch hinterher rufen: „Halt, hier nimm den Kompass mit“. Er hat diesen noch schnell aus der Schublade des Schreibtisches im Hause geholt. Geklaut zwar, aber für einen guten Zweck, meint er so nebenbei zu sich selbst.
In einer lang geflogenen Kurve schwebt Trolli der Geist zurück und greift nach dem Kompass, den ihn sein Freund Rolli das Gespenst entgegen reicht. Schier hätte er dabei den Schneemann Jonny fallen lassen. Im Gleichgewicht sich zu halten fiel ihm schwer. Schon allein dadurch, dass der Wein in seinem Körper hin und her schwappte. Was dann auch das größere Problem auf der Reise blieb. Immer wieder kam er aus dem Gleichgewicht, besonders dann, wenn eine Kursänderung nach dem Kompass erforderlich wurde.
Immer höher schwebt Trolli der Geist mit dem Schneemann Jonny und der Träne Unbekannt. Hoch über die Wolken hinaus. Dann sieht Rolli das Gespenst sie nicht mehr, und rollt zufrieden hinunter in den Heizungsraum. Setzt sich wieder hinter den warmen Heizkessel und schläft selig beglückt, eine gute Tat vollbracht zu haben, ein.
Trolli der Geist mit dem großen Schneemann Jonny und der kleinen Träne Unbekannt muss weit fliegen, über hohe schneebedeckte Berge, bis ans Südmeer. Es ist noch früh am Morgen, aber die Sonne schaut von Osten bereits zaghaft über den Horizont. Immer neugieriger wird sie. Bald steht ihre grell leuchtende Scheibe am Himmel über dem Meer. Die in der Nacht abgekühlte Luft erwärmt sich schnell.
„Ein wunderschöner Tag wird es werden“, sagt Trolli der Geist zum Schneemann Jonny gewandt. „Hier bist du warm aufgehoben“. Und verabschiedet sich. Als er bereits weit am Horizont schwebt, denkt er an die Träne Unbekannt, die ja noch in der Falte seines Wolkenumhangs schlummert. Er fliegt zurück. Bittet den Schneemann Jonny, seinen Hut etwas anzuheben, und setzt ihm die Träne Unbekannt darunter auf den Kopf.
„Hier bist du wenigstens etwas geschützt vor den heißen Sonnenstrahlen des Tages. Damit du nicht gleich verdunstest.“ Rückwärts, er winkt dabei, schwebt Trolli der Geist nun endgültig davon. Bald ist er von der Helligkeit des voranschreitenden Tages verschlungen.
Der Schneemann Jonny kratzt sich am Kopf, am Bauch, an den Füßen. Überall an seinem Körper verfärbt sich der Schnee in eine durchsichtig wässrige Masse. Und als die Sonne gegen Mittag voll ihre Wärme ausbreitet, merkt der Schneemann Jonny, wie er immer mehr schwitzt. Er will davon laufen. Doch dies geht nicht. Bis zum Bauch steht er bereits in einer Wasserlache. Umso mehr er sich bewegt, umso mehr schrumpft er. Die Sonne nimmt von ihm alles. Ein tiefer Seufzer ist noch von Jonny dem Schneemann zu hören. Deutlich klingt die tiefe Traurigkeit heraus. Habt ihr es nicht auch wahrgenommen?! Zum Schluss werden nur der Hut mit dem blauen Band, die beiden schwarzen Kieselsteine, eine schrumpelige Mohrrübe, der schwarze Plastikdeckel und der gelbe Stoffgürtel im Sande liegen bleiben.
Nicht mal mehr eine Pfütze ist von Schneemann Jonny übrig geblieben. Nur noch ein wenig nass schimmernder Sand erinnert an sein Schicksal. Oder etwa doch nicht? Was meint denn ihr? Unter dem Hut liegt die Träne Unbekannt. „Du musst nicht traurig sein,“ mitfühlend rollt sie hervor. „Wir werden zusammen bleiben und die letzte Strecke unserer großen Reise gemeinsam antreten, als ein großer in der Sonne glitzernder Wassertropfen,“ tröstet sie ihn. Ja, das kann sich auch der Schneemann Jonny gut vorstellen und schon geht es ihm wieder besser. Er freut sich nun riesig auf diese Reise. Die Sonne lacht, lacht solange, bis das Meerwasser vor Freude Wellen schlägt.
Kinder wundern sich über die herumliegende Kleidung am Strand. Den Hut mit dem blauen Band und den Stoffgürtel nehmen sie mit. Ob sie beim Trödler verkauft wurden oder einfach in die nächstbeste Mülltonne landeten, hat nie jemand erfahren. Den Plastikdeckel schleudert ein junger Mann weit aufs Meer hinaus. Dort schwimmt der Plastikdeckel kurz auf der Oberfläche und versinkt von einer heranrollenden Welle in die Tiefe gerissen. Die beiden glitzernden dunklen Kieselsteine hebt ein Ehepaar auf. Wohl als Andenken an ihre Urlaubsreise oder als seltenes Geschenk für ihre Enkelkinder.
Auch der Träne Unbekannt, die nun durch die unzähligen kleinen Wassertröpfchen des Schneemanns Jonny viel, viel größer geworden ist, streckt die Sonne ihre Wärme entgegen, hebt sie auf einen ihrer Strahlen, und setzt sie in eine Wolke, die fürs menschliche Auge nicht mehr messbar groß wird, um so mehr Wasserdampf sie aufnimmt. Als grauschwarze Wolke schiebt sie sich dann mühsam den Bergen im Landesinneren zu. Dort öffnet die Wolke ihre Schleusen, und es regnet. Die nun wie ein Stecknadelkopf große Träne Unbekannt purzelt mittendrin in den Regentropfen zurück zur Erde. Diesmal nicht als Schneeflocke oder Eiskugel. Umgeben von vielen Wasserkristallen vom Schneemann Jonny.
Dort wo sie niederfallen, freuen sich die Menschen über jeden Tropfen Wasser vom Himmel. Seit Wochen hat es nicht mehr geregnet. Gerade noch rechtzeitig kann eine Dürre abgewendet werden. Ist es nicht schön zu wissen, das unsere mutige, kleine Träne Unbekannt und ihre Freundschaft zu Schneemann Jonny diese Trockenheit verhindern konnte!?
Sagt selbst was dazu!
Die Träne Unbekannt und der Schneemann Jonny winken euch schon mal vom Himmel herunter zu. Wie? Na ihr seid gut! Immer wieder als glitzernde Wassertropfen natürlich, die zur Erde herabfallen.
Tropf, Tropf, Tropf …
So konnte die kleine Träne, nicht nur Jonny dem Schneemann helfen, sondern auch mit den vielen, vielen kleinen Wassertropfen den Menschen auf unserer Erde.
 



 
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