Lebe heute

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Dorothea

Mitglied
Hallo Bonanza,

Tarok ist ein Kartenspiel. "Nachtarocken" ist eine süddeutsche Redewendung. Damit sind die Leute gemeint, die nach einem Spiel unendlich darüber reden können, wie sie gewonnen hätten, wenn ..... . Diesen Begriff kann man also verwenden für Menschen mit der Neigung stark rückwärtsgewandt zu denken und zu agieren.

Schönen Sonntag noch.
 
B

bonanza

Gast
danke für die bestätigung, dass sich der begriff so
erschließt. dein kleines wortspiel-gedicht macht sinn.
wenn man denn zu dieser tarokkartenlegenden klientel
gehört. gehörst du dazu?
wieso "rückwärtsgewandt"?

bon.
 

Dorothea

Mitglied
Wer verfehlt nicht immer wieder das "da sein"?

Hallo Bonanza,

jeder hat eine Vorstellung davon, wie er leben möchte - so denke ich - und eine Lebenspraxis, die nicht deckungsgleich mit dem Wunschbild ist. Von meinem Wunschbild her gehöre ich nicht zu den "Nachtarockern". Aber in der Praxis? Sind wir nicht alle einmal in der Situation, dass wir über eine bereits abgelebte Szene nachdenken, weil wir uns grämen, dass wir da keine gute Figur gemacht haben. Jetzt, wo nichts mehr zu machen ist, fallen uns dann hundert Wendungen ein, wie wir besser hätten kontern können?
Gibt es nicht in vielen Biografien (in meiner auch) etwas Vergangenes, das heute noch schmerzt? Wir würden gern das Zeitrad rückwärts drehen und es noch einmal und besser machen. Gehört zum "gelungenen" Leben nicht dazu, diese ruckwärtsgewandte Haltung aufgeben zu können und den Schmerz bzw. die Schuld von damals integrieren zu können statt wie ein Spieler verzweifelt auf ein längst verlorenes Spiel zu starren mit dem irrealen Wunsch es noch einmal spielen zu dürfen?
Was "rückwärtsgewandt" (für rückwartsgewendet)angeht, so ist es nach meiner alten Rechtschreibung ok. Die neue mache ich nicht mit.
 
B

bonanza

Gast
tschuldige, jetzt begreife ich erst das nachtarocken.
ich dachte, das wären echte tarokspieler(innen), die
nachtarocken.
somit ist auch das rückwärtsgewandt begreiflich.

macht dein gedichtlein noch interessanter und allgemein-
gültiger. natürlich nachtarocken wir alle mal.
manche leute sicherlich zu häufig.

bon.
 
M

Melusine

Gast
Hallo Dorothea, hallo bon,
entschuldigt die Einmischung, aber vielleicht ist das ein Missverständnis aus der Verwechslung von "Tarot" und "Tarock".
Ich kenn mich ja mit Kartenspiel nicht aus, aber Tarockieren hat mit Wahrsagerei nix zu tun.

Vom Gefühl her, das du beschreibst, Dorothea, frage ich mich: Ist da nicht letzlich doch ein großer Unterschied zwischen melancholischem "Was hätte sein können, wenn..." und egoverletztem "Ach, Mist, warum hat mich da meine Schlagfertigkeit im Stich gelassen"?

(Bitte um Entschuldigung, falls das jetzt nicht textnah genug war...)

LG Mel
 
B

bonanza

Gast
richtig melusine, das spiel, das ich meinte heißt ja tarott
oder so ähnlich. damit gucken neugierige menschen mittels
kartenlegung in die zukunft. wie kam ich nur auf tarock?
puh, noch mal ein mißverständnis hinsichtlich des gedichtes.
wo kommt denn jetzt der begriff "tarockieren" her?
denn den sehe ich zentral für die aussage in dorotheas gedicht.

bon.

(wer fühlte sich eigentlich ermüßigt mit einer 1 zu werten?
ein tarock-hasser?)

bon.
 
S

Stoffel

Gast
Liebe Dorothea,

sag..wird das dann nicht mit zwei "TT" geschrieben? *grübel*
Tarock kenn ich ja, aber Nacht..hat eins, und Tarock..aber ich weiß es nicht genau.
Sorry, hab keine Komms gelesen...

Gefällt mir der kleine Text. Mit zwei oder einem T.;)

lG
Sanne
 

Dorothea

Mitglied
Hallo Melusine, hallo Bonanza,

es gibt das Kartenspiel Tarot, es gibt aber auch Tarock, und zwar seit dem 14. Jahrhundert. Gespielt wird es mit 56 oder 78 Karten. Es ist aus der Mode gekommen, seit man Unterhaltung aus der Steckdose bekommen kann. Aber der Ausdruck "nachtarocken" hat sich im süddeutschen Sprachgebrauch gehalten.

In Lexika (Fremdwörterduden und großen Lexika findet man es auch noch).
 

Dorothea

Mitglied
Liebe Stoffel,

danke für's Vorbeischauen. Inzwischen ist, so denke ich, schon deutlich geworden, worum es mir geht. Das rückwärtsgewandte Grübeln, aber auch viele Ängste, die uns treiben, das Morgen akribisch planen, vorbereiten zu wollen, verhindern uns, genau jetzt da zu sein und zu leben in der einzigen Zeitspanne, die uns zur Verfügung steht, im Jetzt.
 
S

Stoffel

Gast
Habe es verstanden, liebe Doro:)

liebe Grüße an Dich
und mehr davon;)

lG
Sanne
 



 
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