Wer verfehlt nicht immer wieder das "da sein"?
Hallo Bonanza,
jeder hat eine Vorstellung davon, wie er leben möchte - so denke ich - und eine Lebenspraxis, die nicht deckungsgleich mit dem Wunschbild ist. Von meinem Wunschbild her gehöre ich nicht zu den "Nachtarockern". Aber in der Praxis? Sind wir nicht alle einmal in der Situation, dass wir über eine bereits abgelebte Szene nachdenken, weil wir uns grämen, dass wir da keine gute Figur gemacht haben. Jetzt, wo nichts mehr zu machen ist, fallen uns dann hundert Wendungen ein, wie wir besser hätten kontern können?
Gibt es nicht in vielen Biografien (in meiner auch) etwas Vergangenes, das heute noch schmerzt? Wir würden gern das Zeitrad rückwärts drehen und es noch einmal und besser machen. Gehört zum "gelungenen" Leben nicht dazu, diese ruckwärtsgewandte Haltung aufgeben zu können und den Schmerz bzw. die Schuld von damals integrieren zu können statt wie ein Spieler verzweifelt auf ein längst verlorenes Spiel zu starren mit dem irrealen Wunsch es noch einmal spielen zu dürfen?
Was "rückwärtsgewandt" (für rückwartsgewendet)angeht, so ist es nach meiner alten Rechtschreibung ok. Die neue mache ich nicht mit.