Liebste Schwester

Wie ein leichte Sommerbrise haucht sie mir die lieblichen Worte ins Ohr. Es kitzelt und ich ziehe den Kopf ein. Ich lache leise, spüre ihre Finger im Haar. Ich rolle mich zur Seite, blicke auf die kahle, weise Wand. Eigentlich ist sie gar nicht mehr weiß. Reste alter Klebestreifen haben sich auf dem weiß-grauen Unterton der Tapete festgesetzt, Löcher an deren Ende die Tapete eingerissen ist, erinneren an die Nägel oder Schrauben die einst Bilder befestigten. Ich spüre ihre Fingerspitzen an meinem nackten Hals. Ihre Finger wickeln sich um meine Nackenhaare. Die Wärme ihres Atems an meinem Ohr durchflutet meinen ganzen Körper.
Ich schließe die Augen, vertraue ihr. Ich merke wie sie sich fallen lässt. Ihr Hand streift langsam von mir ab, berührt mich nicht mehr. Sie gibt seltsame Geräusche von sich, erinnern mich an ein träumendes, friedliches Baby. Ich drehe meinen Kopf zu ihr, sehe ihre weichen, geschmeidigen Haare, die sich am Ende leicht kräuseln und die sich auf dem weißen Lacken verteilen. Ihr Oberkörper hebt und senkt sich regelmäßig, ihre Taille liegt unter der Decke eingehüllt. Nun drehe ich mich ganz auf die Seite, schiebe meine Hände unter meinen Kopf, blicke über ihren Körper aus dem Fenster. So liegen wir eine Weile da. Ich starre nach draußen, sie atmet ruhig und ausgeglichen. Meine Füße reiben aneinander, berühren ihre nicht. Ich genieße es, hier neben ihr im Bett zu liegen. Ich fühle mich wohl.
Vorsichtig schiebe ich meine Hand unter die Decke, lege sie auf ihr Becken. Sie kriecht zurück, schmiegt sich an meinen Oberkörper. Draußen wird gelacht und geweint, draußen vor den Scheiben und Türen. Wir hören Stimmen, Automotoren und Kindergeschrei. Sanft küsse ich ihre Nackenhaut. Die Treppe knarrt, mein Vater ruft nach seiner Frau. Ein, zwei, fünf Stufen. Sie antwortet.
Leise beginnt meine Schwester ein altes Lied zu singen. "Erinnerst du dich?," fragt sie nach einigen Versen. „Nein“, antworte ich. Ich rolle sie auf den Rücken, lege meinen Kopf auf ihren Bauch. „Aber nicht kitzeln.“, bittet sie mich. „Aber nein.“ Meine Kopf hebt sich mit ihrem Ein- und Ausatmen auf und ab. „Weißt du nicht mehr? Das Lied damals, das wir bei Herrn Kurz lernten und es euch vorgesungen haben?“ „Meinst du das Fastnachtslied?“ frage ich sie und erinnere mich an das Schulfest vor sieben Jahren. „Ja.“ antwortet sie knapp.
Behutsam legt sie meinen Kopf auf die Decke. Ich lache. Sie steht auf, klettert über mich. „Lass dich bloß nicht fallen. Ich will deinen Po nicht im Gesicht haben!“ warne ich sie. Das Bettende erreicht, steht sie auf und streckt mir ihren Hintern entgegen. Ich gebe ihr einen Klaps. Sie lacht, hüpft durch den Raum und setzt sich vor ihr Bild. Skeptisch sieht sie es an. Ich ahne ihre Unzufriedenheit. Vier Stunden malt sie bereits an dem Bild. Ich find es längst perfekt, aber sie stellt hohe Ansprüche an sich. Sonst werde aus ihr nichts, meint sie. Unverständlich murmelt sie etwas vor sich hin. Sie ist ganz bei sich, in ihr Bild versunken und doch nimmt sie mich wahr.
Das Sonnenlicht huscht über ihr Gesicht, hebt ihre natürliche Schönheit hervor. Sie ist so rein, so zerbrechlich und stark, denke ich. Ihre bunten Finger fliegen über das Blatt.
Geschirr klappert, Rufe und Türknallen, Klospülungen.... wir hören es, nehmen es nicht wahr. Ich krieche aus dem Bett, setze mich an ihren Schreibtisch. Ich höre die Pinselstriche, das leise Fluchen wenn die Farbe auf den Teppich kleckert, oder wenn die Formen nicht ihrer Idee entsprechen. Ich fühle mich wohl. Sie malt, ich bin bei ihr. Ich bin ruhig und fühle mich wohl.


***Ps. Ich war mir unsicher ob das in diese Kategorie passt und bitte um Entschuldigung, falls es das nicht tut***
 

GabiSils

Mitglied
Hallo, Tochter des Ozeans,

der Text wäre eigentlich eher für das Tagebuch geeignet, kann von mir aus aber auch stehenbleiben.

Du solltest den Text noch auf Logik prüfen. Nimm nur mal den ersten Absatz:

Wie ein leichte Sommerbrise haucht sie mir die lieblichen Worte ins Ohr. Es kitzelt und ich ziehe den Kopf ein. Ich lache leise, spüre ihre Finger im Haar. Ich rolle mich zur Seite, blicke auf die kahle, wei[red]ß[/red]e Wand. Eigentlich ist sie gar nicht mehr weiß. Reste alter Klebestreifen haben sich auf dem weiß-grauen Unterton [blue](?)[/blue]der Tapete festgesetzt, Löcher an deren Ende [blue](Löcher haben keine Enden. Höchstens Ränder.)[/blue]die Tapete eingerissen ist, erinner[strike][red]e[/red][/strike]n an die Nägel oder Schrauben [blue]Komma[/blue] die einst Bilder befestigten. Ich spüre ihre Fingerspitzen an meinem nackten Hals. Ihre Finger wickeln sich um meine Nackenhaare. ([blue]Die Finger wickeln sich? Wie geht das denn?) [/blue]Die Wärme ihres Atems an meinem Ohr durchflutet meinen ganzen Körper.


Gruß,
Gabi
 



 
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