Lou Reed in concert
Es war der zweite oder dritte Titel, die Vorband hatte mich eh nicht überzeugt, als Lou’s Bassist eröffnete. Ganz dumpf begann er zu spielen, kaum wahrnehmbar, die ersten Töne hörte man überhaupt nicht, aber man wußte, man spürte, er spielt schon.
Ich dachte nur „Von wo kommt das Aas?“ und meinte natürlich den Bass. Er war überall, wie eine lauernde Gefahr. Und dann sah ich ihn kommen.
Er hatte sich von der Bühne ins Parkett begeben und wühlte sich nun wie ein rußbeschmierter Dschungelkrieger durch die Dielung des Fußbodens.
Die engstehende Masse der gleich mir auf die große Show wartenden Fans machte es mir unmöglich, auszuweichen und so trafen wir uns etwa drei Meter vor der Bühne , der Bass und ich.
Direkt unter mir war er zum Stehen gekommen, wohl um die Stärke des Bodens zu peilen und jetzt begann er zu bohren.
Er bohrte sich durch das Holz, er bohrte sich durch die Gummisohlen meiner gewiss recht soliden Schnürschuhe, selbst meine verschwitzten Socken waren ihm kein Hindernis. Er verharrte kurz an der Hornhaut meiner Füße, aber aufhalten ließ er sich nicht. Er ging schlichtweg unter die Haut, direkt ins Blut und ergriff somit langsam Besitz von meinem Körper.
In diesem Augenblick schoß Lou Reed’s Gitarre ein glasklares Riff ab.
Es kam aus den Boxen und auf dem Weg zu mir verwandelte es sich in ein sichtbares glänzendes, akustisches Geschoß. Einen Hauch vor meiner Stirn spaltete sich der Ton, umschmeichelte die Schläfen, zeichnete die Windungen der Ohrmuscheln nach, um dann im Inneren meines Kopfes zu verschwinden.
Ohren, Hirn, Rückenmark und dann der Showdown mit dem von unten kommenden Bass auf Höhe des Bauchnabels.
„ICH MUSS TANZEN !“
Einzig möglicher Gedanke bei mir und gleichzeitig die Erkenntnis „Scheiße, kein Platz!“
Aber dann fiel mir ein, daß ich ja fliegen konnte und Augenblicke später schwebte ich über den Köpfen der staunenden und teilweise neidischen Fans.
Von noch weiter oben hörte ich den Ruf „Ronald!“
Mittlerweile geübt im Sichtbarmachen von Tonspuren und somit problemlos den Ursprung des Rufes erkennend, entdeckte ich auf der Galerie-die Melanie.
„Komm tanzen!“ rief ich und um die Worte zu unterstreichen, machte ich einen ziemlich misslungenen Kratzfuß.
Sie zog die Achseln hoch, streckte beide Arme mit nach vorn gerichteten Handflächen nach unten, zog den Kopf ein und sah aus wie ein wunderschönes bildgewordenes „WIE ?“
„Tanz einfach, es geht!“ brüllte ich und dann kam sie angeschwebt und wir tanzten dreidimensional, als hätten wir uns nie anders bewegt.
Lou und seine Band schauten zwar sehr interessiert, ließen sich als Vollprofis jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
Nach dem furios ausgespielten Finale und anschließendem frenetischen Applaus sah Lou nach oben, zeigte mit dem Finger auf uns und sagte: „I don’t know, how it goes, but it’s cool.“
Das Konzert wurde noch sehr schön.
Es war der zweite oder dritte Titel, die Vorband hatte mich eh nicht überzeugt, als Lou’s Bassist eröffnete. Ganz dumpf begann er zu spielen, kaum wahrnehmbar, die ersten Töne hörte man überhaupt nicht, aber man wußte, man spürte, er spielt schon.
Ich dachte nur „Von wo kommt das Aas?“ und meinte natürlich den Bass. Er war überall, wie eine lauernde Gefahr. Und dann sah ich ihn kommen.
Er hatte sich von der Bühne ins Parkett begeben und wühlte sich nun wie ein rußbeschmierter Dschungelkrieger durch die Dielung des Fußbodens.
Die engstehende Masse der gleich mir auf die große Show wartenden Fans machte es mir unmöglich, auszuweichen und so trafen wir uns etwa drei Meter vor der Bühne , der Bass und ich.
Direkt unter mir war er zum Stehen gekommen, wohl um die Stärke des Bodens zu peilen und jetzt begann er zu bohren.
Er bohrte sich durch das Holz, er bohrte sich durch die Gummisohlen meiner gewiss recht soliden Schnürschuhe, selbst meine verschwitzten Socken waren ihm kein Hindernis. Er verharrte kurz an der Hornhaut meiner Füße, aber aufhalten ließ er sich nicht. Er ging schlichtweg unter die Haut, direkt ins Blut und ergriff somit langsam Besitz von meinem Körper.
In diesem Augenblick schoß Lou Reed’s Gitarre ein glasklares Riff ab.
Es kam aus den Boxen und auf dem Weg zu mir verwandelte es sich in ein sichtbares glänzendes, akustisches Geschoß. Einen Hauch vor meiner Stirn spaltete sich der Ton, umschmeichelte die Schläfen, zeichnete die Windungen der Ohrmuscheln nach, um dann im Inneren meines Kopfes zu verschwinden.
Ohren, Hirn, Rückenmark und dann der Showdown mit dem von unten kommenden Bass auf Höhe des Bauchnabels.
„ICH MUSS TANZEN !“
Einzig möglicher Gedanke bei mir und gleichzeitig die Erkenntnis „Scheiße, kein Platz!“
Aber dann fiel mir ein, daß ich ja fliegen konnte und Augenblicke später schwebte ich über den Köpfen der staunenden und teilweise neidischen Fans.
Von noch weiter oben hörte ich den Ruf „Ronald!“
Mittlerweile geübt im Sichtbarmachen von Tonspuren und somit problemlos den Ursprung des Rufes erkennend, entdeckte ich auf der Galerie-die Melanie.
„Komm tanzen!“ rief ich und um die Worte zu unterstreichen, machte ich einen ziemlich misslungenen Kratzfuß.
Sie zog die Achseln hoch, streckte beide Arme mit nach vorn gerichteten Handflächen nach unten, zog den Kopf ein und sah aus wie ein wunderschönes bildgewordenes „WIE ?“
„Tanz einfach, es geht!“ brüllte ich und dann kam sie angeschwebt und wir tanzten dreidimensional, als hätten wir uns nie anders bewegt.
Lou und seine Band schauten zwar sehr interessiert, ließen sich als Vollprofis jedoch nicht aus der Ruhe bringen.
Nach dem furios ausgespielten Finale und anschließendem frenetischen Applaus sah Lou nach oben, zeigte mit dem Finger auf uns und sagte: „I don’t know, how it goes, but it’s cool.“
Das Konzert wurde noch sehr schön.