Märchen für Erwachsene

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MacKeith

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Es waren einmal ein Mann und eine Frau, deren Liebe war sehr gross.
Sie schenkten einander zwei Kinder, auch diese liebten sie sehr.
Sie lebten sehr lange von ihrer Liebe.

Mit den Jahren geschah es, dass der Baum ihrer Liebe immer kleinere, dürrere Früchte trug, doch achteten sie nicht darauf. Sie dachten jeder für sich, dass ein neuer Frühling schon kommen würde, der Baum neu erblühen und der Herbst ihnen wieder reiche Ernte bringen würde. So achteten sie nicht weiter auf ihn, sie überliessen den Baum sich selbst.

Stürme kamen über ihn, Eis und Schnee und Hagel setzten ihm zu. Blitze schlugen ein und verbrannten Ast für Ast, ihre vernichtende Kraft reichte tief bis an die Wurzeln. Als über den Sommer eine lange Trockenzeit kam, verdorrte der Baum. Die letzten, noch verbliebenen zarten Früchte, die an den schon kahlen Ästen hingen, wurden ihnen von gierigen Elstern und Adlern geraubt. Sie erkannten es beide, jedoch waren sie schon zu schwach, die Räuber zu vertreiben. Sie liessen es geschehen, wie vieles, was sie geschehen liessen, ohne sich noch einmal dagegen zu wehren. Und schlimmer noch: Sie begannen die letzten Früchte ihrer Liebe zu verschwenden, und stahlen sie für sich selbst, ohne dem anderen davon abzugeben.

Als es Winter wurde, sahen sie mit einem letzten Schrecken, die Vorratskammern ihrer Liebe leer bis auf einige, wehmütige Krümel aus längst vergangener Zeit. Doch da war es bereits zu spät. Die ersten kalten Nächte im Herbst versetzten dem Baum den Todesstoß. Und mit dem Baum ihrer Liebe verstarben die beiden selbst. Aus Gram, aus Ärger und an Hunger nach ihrer Liebe. Ein jeder für sich und allein.

Zurück blieb im Garten des Hauses, das sie für ihr Leben gemeinsam bewohnen wollten, der ehemals prächtige Baum, den ein eisiger Sturm letztendlich für immer brach. Seit jener Zeit kehrte der Frühling nie mehr in ihren Garten zurück. Und nur manchmal in stillen, mondlosen Nächten hört man aus weiter längst vergangener Zeit das Lachen zweier Menschen, die hier einst lebten und deren Liebe einst sehr gross war.
 
Hallo MacKeith!

Eine schrecklich schöne - traurige Geschichte, die ein wenig unter Fehlern (Sprache oder Satzstellungsfehlern) leidet.

"Sie schenkten einander zwei Kinder, auch sie liebten sie sehr" - Wer liebt hier wen? Die Kinder die Eltern? Die Eltern die Kinder? (Es ist schon klar, wer wen liebt, aber es wird aus dem Satz nicht ersichtlich.)
"dürrere Früchte ": Nur Lebewesen können dürr sein. (Habs gerade nachgeschlagen)
"den Baum seiner selbst." - ...sich selbst.

Ansonsten finde ich, dass Du ein sehr schönes Bild gewählt hast und halte die Geschichte für gelungen.

Liebe Grüße,
Jenni

P.S. Warum haben denn die beiden lieben Kinder ihren Eltern nicht geholfen?
 

MacKeith

Mitglied
danke, ihr beiden fürs lesen. merci für die anmerkungen.

"seiner selbst" schien mir wunderbar veraltet. ich habs aber geändert.
nun lieben "sie diese sehr", müsste nun auch klarer sein.
die früchte bleiben dürr.

ps: wer glaubt, dass ein kind eine liebe retten könnte, legt dem kind zu viel last in die wiege.
 



 
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