Manchmal möchte ich ein Kind sein (gelöscht)

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eisblume

Gast
Lieber Gernot,

Kurzprosa in Form eines einzigen Satzes – so kann man es auch machen.
Ich weiß jetzt nur nicht, ob ich deine Geschichte richtig verstanden habe.

Hier stolpere ich zum ersten Mal:
… an jenem Tag …
Das ist ja ein ganz bestimmter Tag. Nur welcher? Müsste ich anhand des Textes erkennen, um welchen Tag es sich handelt? Dann sehe ich das leider nicht. Jedenfalls ein Tag, an dem etwas Einschneidendes passiert ist.

Über das „… dann frage ich mich …“ bin ich auch gestolpert, habe es aber dann so interpretiert, als dass es im Sinne von „hinterfrage ich mich“ gemeint sein könnte. Auch im Hinblick darauf, dass die Tatsache, dass das Ich zu Boden schaute, auch bedeuten könnte, dass es damit vermieden hat, dass andere in seine Augen schauen können.

Beim ersten Lesen hatte ich dummerweise die Überschrift ganz außer Acht gelassen.
Mit Kindern verbinde ich Ehrlichkeit, sie sagen ihre Meinung frei heraus, unverblümt. Das Ich möchte manchmal gern ein Kind sein, unverkrampft, unbedarft, nicht erst bedenken und überlegen müssen, wie es auf andere wirkt, sich nicht verstellen müssen. Das hat das Ich wohl so nie erlebt, denn sonst, meine ich, müsste die Überschrift „Manchmal möchte ich wieder ein Kind sein“ heißen. So wie es da steht, soll es aber wohl ausdrücken, dass das Ich nie Kind gewesen ist, es nie sein durfte (aufgrund jenes Tages?).

Unterm Strich bedeutet es für mich, dass das Ich zu oft weggesehen bzw. niemanden in sich hineinsehen hat lassen und nun damit Schluss ist. Die anderen sind nicht so gut/tolerant wie sie vorgeben, daher hat das Ich keinen Grund, sich (weiter) zu verstecken.

Es tut mir leid, aber ich fürchte, das war jetzt recht konfuser/stümperhafter Versuch, deinen Text zu verstehen.

Lieben Gruß
eisblume
 
Liebe Andrea

Kinder sind fremden Menschen gegenüber oft scheu, sie sehen ihnen nicht in die Augen, sondern blicken zu Boden, daher können sie weder Gutes noch Böses in ihrem Gegenüber erkennen, aber sie hoffen auf das Beste.
Ist man aber einmal erwachsen, schaut man den Menschen in die Augen, und dann wünscht man sich manchmal zurück in die Kinderzeit, in der man noch die Hoffnung hatte, die Hoffnung auf das Beste.

Liebe Grüße
Gernot
 
E

eisblume

Gast
Lieber Gernot,

da habe ich dann wohl ein bisserl zu viel herausgelesen und heruminterpretiert. Na, besser zu viel als zu wenig :)

Lieben Gruß
Andrea
 
U

USch

Gast
Hallo Gernot,
ich finde der Titel passt nicht zum Text. Der Text selber wirkt auf mich eher wie ein Tagebucheintrag. Und das in einem Endlossatz, allerdings schön formuliert.
LG Uwe
 
Lieber Uwe

Wenn ein Typ wie ich etwas zu sagen hat, dann schreibt er seine Worte in kein Tagebuch. Wer etwas zu sagen hat, der schreibt und präsentiert später das Konstrukt seinen Kollegen und dem lesenden Volk. Auch auf die Gefahr hin, dass er für einen recht mitteilungsbedürftigen Menschen gehalten wird.
Wen kümmert's schon.

Beste Grüße
Gernot
 

Paloma

Mitglied
Lieber Gernot,

wie wahr deine Geschichte. Ich würde sie noch mehr komprimieren. Nicht böse sein, ich würde einen Teil des Satzes streichen. Und zwei Sätze daraus machen.

Wenn ich in mancher Menschen Gesichter schaue und daran denke, wie ich früher mein Haupt gesenkt hielt, [strike]an jenem Tag und an den anderen und überhaupt[/strike] an allen Tagen, [blue]Punkt.[/blue] wenn ich [blue]jetzt oder heute[/blue] in [blue]solche [/blue][strike]ihre [/strike]Augen blicke, denen es in unbedachten Momenten gar nicht möglich ist, die Glut der Selbstherrlichkeit in der Tiefe der eigenen Seele zu verbergen, dann frage ich mich – möchte ich nicht wieder zu Boden schauen, für heute und morgen und für alle Zeiten.

Liebe Grüße
[strike]Paloma[/strike] Monika
 
Paloma, meine liebe Monika

Wenn ich in mancher Menschen Gesichter schaue und daran denke, wie ich früher mein Haupt gesenkt hielt, an [blue]jenem[/blue] Tag und an den [blue]anderen[/blue] und überhaupt an [blue]allen Tagen[/blue], wenn ich in ihre Augen blicke, denen es in unbedachten Momenten gar nicht möglich ist, die Glut der Selbstherrlichkeit in der Tiefe der eigenen Seele zu verbergen, dann frage ich mich – möchte ich nicht wieder zu Boden schauen, für [blue]heute[/blue] und [blue]morgen[/blue] und für [blue]alle Zeiten[/blue].
Unterstrichene Textstellen: Gesicht - Augen. Es ist wie ein Eintauchen, von der Oberfläche in die Tiefe. Andere mögen es "zoomen" nennen, ich mag das Wort nicht.

Blau: Dreimal in die Vergangenheit, dreimal nach vorne... - Refrain.

Ich ändere das nicht.
Aber vielen Dank, du Liebe, du.

Herzliche Grüße
Gernot
 
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