Hallo HerrK.,
wenn es so beabsichtigt war, dass der Leser praktisch vor dem Prota wissen sollte, was los ist, hast du dein Ziel erreicht.
Ich meine, dass deine Geschichte mit ein paar Kürzungen/Streichungen vielleicht wirksamer wäre.
Nur ein Vorschlag, der meiner persönlichen Meinung entspricht, dem du natürlich nicht folgen musst.
Lieben Gruß
eisblume
Von der untergehenden Sonne wird das Meer in ein tiefes Rot getaucht. Der Mann und die Frau sitzen auf einer Klippe. „Erinnerst du dich, wie wir uns damals zum ersten Mal trafen?“, beginnt er, den Kopf seiner Frau auf der Schulter. „Unten am Bach? Weißt du noch? Damals vor fast 70 Jahren. [strike]Jetzt werden die Tage schon wieder kürzer. Du trugst Astern im Haar, wir fühlten Jugend. [/strike]Stundenlang saßen wir da und wir schauten aufs Wasser und auf die Fische. Wir vergaßen[strike], wie[/strike] die Bomben [strike]auf die Städte flogen und wie alles starb und die Zerstörung und alles[/strike]...
Langsam wird es frisch hier. Da, meine Jacke, du sollst nicht frieren! [strike]Und ein paar Monate später dann, unsere Eltern wussten nichts, vor dem Gipfelkreuz oben, deine Lippen. Der Himmel war voller Wolken damals, es donnerte. Als wollte Gott uns sagen: … Ja, was wollte er uns sagen? Ich weiß nicht... du? [/strike]“
Er drückt sie etwas fester an sich und betrachtet lange ihr graues Haar. Nein, es ist eher weiß. Wie der Schimmel damals, auf den Broten, als man dankbar war[red],[/red] Essen zu haben. „[strike]Und dann, w[/strike][blue]W[/blue]eißt du noch, vor dem Altar. Wir beide! [strike]Und d[/strike][blue]D[/blue]u sagtest, es sei der schönste Tag deines Lebens.[strike] Dein Vater war nicht da, ich bin ja Protestant. Aber so ist das eben.[/strike]“
Die Sonne verschmilzt jenseits der Klippe mit dem Meer. Sie hat sich beinahe aufgelöst. Der Kopf der Frau rutscht ein Stück von der Schulter des Mannes. Er rückt ihn zurecht. „Du sollst doch nicht schlafen! Nein, da schau, die Sonne! [strike]Das sieht man nicht jeden Tag, schau! Jetzt sind wir hier. Schau mal, die Sonne. D[/strike][blue]Ach, du[/blue] siehst ja gar nichts, mit den ganzen Haaren im Gesicht.“ Er streicht ihr eine Strähne hinters Ohr[strike].
„Jaja, die Kinder, die brauchen uns jetzt auch schon lange nicht mehr. Ob wir mal Urenkel bekommen, irgendwann? Du würdest dich doch so freuen! An was denkst du denn gerade?“ Er[/strike][blue],[/blue] greift nach ihrer Hand, die ihm zu entgleiten droht. „Schatz, die ist ja ganz kalt, deine Hand, du frierst doch! Ganz kalt bist du und deine Stirn auch. [strike]Und warum starrst du so komisch? Antworte doch! Und wieso hältst du die Hand so schlaff? Antworte![/strike] Was ist denn los? Antworte doch! [strike]Antworte![/strike] Dir geht es doch gut! Antworte! ANTWORTE! [strike]ANTWORTE![/strike]“
Während er sie noch schüttelte, war die Sonne jenseits der Klippe[strike] ganz[/strike] verschwunden.