Mein Schatz

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Walther

Mitglied
Mein Schatz
- Clematis Sonett -

Ich sitz mal wieder hier und hab Gedanken.
Das ist nicht neu. Zu selten kommt’s mir vor,
Ich heb’ den Blick ganz leicht, fass’ mich am Ohr
Und lasse die Gedanken weiter ranken.

Sie ranken sich am Rosenstock empor:
Clematis, blau, seh ich sie blühend schwanken
Am Kletterrosenstrauch, dem rosa schlanken?
War es nicht gestern erst, dass Reif dort fror?

Ich muss ganz unwillkürlich schmunzelnd lächeln:
Wie die Erinn’rung mit uns spielt, mein Spatz!
Und warum sollte meine Liebe schwächeln?

Das Lächeln macht dem Immerstaunen Platz:
Wie die Gefühle uns ganz zart umfächeln,
Wenn wir uns kurz bedenken, ist mein Schatz.
 

HerbertH

Mitglied
Lieber Walther,

dieses schöne Sonett war mir bisher entgangen. Man müßte mehr Zeit haben...

Ein Punkt, der mich ein wenig stutzen läßt, ist [red]dem Immerstaunen[/red]. Vielleicht kommst Du darum noch herum? wie wäre es mit [blue]dem steten Staunen[/blue] ?

[red]umfächeln[/red] ist auch nicht ganz mein Geschmack...

Aber sonst: Chapeau!

Herzliche Grüße

Herbert
 

Walther

Mitglied
Hallo Herbert,

das mit dem "Immerstaunen" entstand daraus, daß "stetes Staunen" etwas gestrig klang und "dauernd Staunen" nicht poetisch genug war ("Dauerstaunen" wurde sofort verbannt, denn ich hätt nen Lachflash bekommen, wenn ich das so gelesen hätte. Blieb das Neuwort "Immerstaunen", das nun auch nicht gefällt. Das Leid des Dichters. Nix wird, wies soll. :D

Gut, das "Umfächeln" ist ein zartes "Umwinden" (Wind im Sinne von "Lüftchen"). Nun mag einem das nicht liegen, ist aber dennoch richtig und korrekt so eingesetzt (und nicht nur des Reimes wegen). Nehmen wir einmal an, dieses Gefühl sei ein Schmetterling. Das Dritte und Vierte dieser Sonettreihe wird das noch näher thematisieren.

Diese Sonette sind aber noch "im Werden".

Danke und lieber Gruß

W.
 



 
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