Melanchole Gestalt

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M

mirami

Gast
hallo scal,

wie von einem bildhauer. eine feine miniatur-skluptur hast du da geschaffen.
auch ein „siehst“ statt des „suchst“ würde der melancholen gestalt
gut zu gesicht stehen. aber das würde vermutlich den sinngehalt
zu stark verändern. sie würde dann ein bestimmtes gesicht,
herbeisehnen.
beim „siehst“, lese ich ein, selbstverständlich unsichtbar bleiben müssendes,
„während“ vor dem „andere gehen“. im sinne andere menschen gehen von ihr,
weil die gestalt an dem einen bestimmten gesicht festhalten will.

wie dem auch sei, ich finde dein gedicht recht gelungen.

lg
mirami
 
H

Heidrun D.

Gast
Dem kann ich mich nur anschließen:
ein apartes Werk, das zunächst durch seinen klangschönen Titel besticht. -

Ich nehme an, dass du die letzen beiden Verse abichtlich mit Elisionen versehen hast, um eine formale Angleichung an die ersten zu erreichen. Ich halte dies aber bei deinem Text nicht für erforderlich, finde gar, dass der in der "korrekten" Form interessanter klingt, weil du eben auch sprachlich (Silben) einen Bruch umsetzt.
Stehst
am Ufer
Taubes Grün

Suchst
im Schatten
ein Gesicht

Andere gehen
Du kannst ja noch einmal darüber nachdenken.

Gleichwohl ist dir ein wirklich schönes Gedicht gelungen und ich bin schon auf deine nächsten Beiträge gespannt.

Heidrun
 

Scal

Mitglied
"Andre gehn" ist meinem Empfinden nach (Komprimierte Kürze, Klang) mehr "Moll" als "Andere gehen". Die beiden zusätzlichen "e" wirken (auf mich) zu "aufhellend".

Vielen Dank, Heidrun!

LG, Scal
 
P

Pelikan

Gast
Andre gehn" ist meinem Empfinden nach (Komprimierte Kürze, Klang) mehr "Moll" als "Andere gehen". Die beiden zusätzlichen "e" wirken (auf mich) zu "aufhellend".

ich empfinde es ebenso...
Ansonsten bin ich auch eher fürs volle Ausschreiben,
aber hier passt es.

mit herzlichen Grüßen, Pelikan :)
 

revilo

Mitglied
Ein wirklich gutes Gedicht, das leider zu wenig Aufmerksamkeit erfährt.......
Ich ließe die letzte Zeile einfach weg:

stehst
am Ufer
Taubes Grün

suchst im Schatten
ein Gesicht

LG revilo
 

Scal

Mitglied
Als Freund der Kürze gefällt mir deine Variante sehr.
Die letzte Zeile, hm ...: da spür ich im Moment ein noch zu großes Zögern in mir, wohl wegen des Verhältnisses von "Stehst" und "gehn".
Die sonstigen Abwandlungen (Groß- und Kleinschreibung, Umbruch im zweiten Abschnitt) übernehme ich gern, danke dir!

LG
Scal
 

revilo

Mitglied
Hallo Scal, es bleibt Dir überlassen, ob Du die letzte Strophe streichst oder das Gedicht nicht veränderst......auf jeden Fall gefällt mir Deine Schreibe, weil ich ein Fan von kurzen Gedichte bin, ich werde zuweilen als Wortknauserer bezeichnet.......ich hoffe sehr auf mehr von Dir
LG revilo
 

mavys

Mitglied
Schönes Gedicht. Ist für mich ein klares Bild der Einsamkeit. Nicht traurig, nicht schwach, sondern klar.

Alles liebe mavys
 



 
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