Ganz schön langweilig...
sag ich Ihnen, dieses Operieren, auch wenn ich damit mein Geld verdiene. Im Grunde ist es immer dasselbe, von wegen Traumjob, Super-Bezahlung und hohes gesellschaftliches Ansehen. Es war sauschwer, diese Stelle zu bekommen, denn Frauen werden da doppelt so viele Steine in den Weg gelegt wie Männern. Der Chef wollte damals am liebsten meine Gebärmutter im Reagenzglas haben, um sicherzugehen, dass ich keine Kinder kriege. Gut, ich habe keine gekriegt, aber vielleicht kriege ich noch einen Rappel und kriege doch welche.
Ich verdiene also mein Geld damit, den Leuten die Bäuche aufzuschneiden. Helfe ihnen, denke ich immer, wenn sie so betäubt vor mir liegen, willenlos, schlafend, und ich wühle mich durch alle Hautschichten, entferne Gallenblasen, Wurmfortsätze und allerlei unnötiges Zeug. Eigentlich ist das langweilig und sprechen kann ich mit meinen Patienten ja nicht. Schlussendlich ist das Verwirrendste für sie an der ganzen Sache, wenn ich abends im Krankenzimmer auftauche und nachsehe, wie es ihnen so geht. Sie wollen dann nicht glauben, dass sie eine Frau operiert hat. Frauen haben einfach keine Lobby, manche denken, ich sei die Putzfrau, die sich in der Tageszeit geirrt hat und sind dann ganz baff, wenn ich ihnen erzähle, dass ich immer ein scharfes Messer in der Tasche habe, um sofort zur Tat schreiten zu können. In diesem Job sind Frauen so gut qualifiziert wie Männer und manche Patienten bilden sich sogar ein, bei mir täte es später weniger weh, weil ich eine Frau bin - aber das ist natürlich Blödsinn und das eigentlich Abstoßendste ist, wenn ich einen richtig dicken Menschen vor mir habe und mich dann durch alle Fettschichten kämpfen muss, um an die Wurzel des Übels zu gelangen. Bei Dicken heilt auch alles schlechter, aber wenn ich ihnen das sage, sind sie sauer und essen extra mehr.
Manchmal ist es auch besonders schlimm, wenn eine bestimmte Schwester assistiert, diese hat nur Augen für den männlichen Kollegen und gibt mir das falsche Besteck und ich werfe sie sofort raus und fordere Ersatz. Da bin ich viel härter als die männlichen Kollegen, überhaupt sind Frauen in diesem Beruf die reinsten Metzgerinnen und im Prinzip ist ein OP ja auch ein einziges Schlachthaus.
Der schönste Moment des Tages ist der, an dem ich einfach alles fallenlasse, die Kleidung, die Handschuhe, den Mundschutz und dann mich selbst. Der Kollege denkt, mir sei übel, weil wir während der Pausen immer nur vor Stunden geschmierte Brötchen bekommen, und fängt mich auf. Jedes Mal sage ich, dass ich so schlecht Blut sehen kann und jedes Mal fällt er drauf rein.
Zu Hause sehe ich mir Soaps mit gesunden Menschen an, niemals diese Arztserien, das ist alles Humbug, wenn jemand wüsste, welche Witze Ärzte während des Operierens reißen und überhaupt... kein Mensch würde sich mehr unters Messer legen.
So, jetzt fahre ich zu meiner Mutter. Sie hat heute Rollbraten gemacht, den immer ich aufschneiden muss. Ich kann es halt am besten.
sag ich Ihnen, dieses Operieren, auch wenn ich damit mein Geld verdiene. Im Grunde ist es immer dasselbe, von wegen Traumjob, Super-Bezahlung und hohes gesellschaftliches Ansehen. Es war sauschwer, diese Stelle zu bekommen, denn Frauen werden da doppelt so viele Steine in den Weg gelegt wie Männern. Der Chef wollte damals am liebsten meine Gebärmutter im Reagenzglas haben, um sicherzugehen, dass ich keine Kinder kriege. Gut, ich habe keine gekriegt, aber vielleicht kriege ich noch einen Rappel und kriege doch welche.
Ich verdiene also mein Geld damit, den Leuten die Bäuche aufzuschneiden. Helfe ihnen, denke ich immer, wenn sie so betäubt vor mir liegen, willenlos, schlafend, und ich wühle mich durch alle Hautschichten, entferne Gallenblasen, Wurmfortsätze und allerlei unnötiges Zeug. Eigentlich ist das langweilig und sprechen kann ich mit meinen Patienten ja nicht. Schlussendlich ist das Verwirrendste für sie an der ganzen Sache, wenn ich abends im Krankenzimmer auftauche und nachsehe, wie es ihnen so geht. Sie wollen dann nicht glauben, dass sie eine Frau operiert hat. Frauen haben einfach keine Lobby, manche denken, ich sei die Putzfrau, die sich in der Tageszeit geirrt hat und sind dann ganz baff, wenn ich ihnen erzähle, dass ich immer ein scharfes Messer in der Tasche habe, um sofort zur Tat schreiten zu können. In diesem Job sind Frauen so gut qualifiziert wie Männer und manche Patienten bilden sich sogar ein, bei mir täte es später weniger weh, weil ich eine Frau bin - aber das ist natürlich Blödsinn und das eigentlich Abstoßendste ist, wenn ich einen richtig dicken Menschen vor mir habe und mich dann durch alle Fettschichten kämpfen muss, um an die Wurzel des Übels zu gelangen. Bei Dicken heilt auch alles schlechter, aber wenn ich ihnen das sage, sind sie sauer und essen extra mehr.
Manchmal ist es auch besonders schlimm, wenn eine bestimmte Schwester assistiert, diese hat nur Augen für den männlichen Kollegen und gibt mir das falsche Besteck und ich werfe sie sofort raus und fordere Ersatz. Da bin ich viel härter als die männlichen Kollegen, überhaupt sind Frauen in diesem Beruf die reinsten Metzgerinnen und im Prinzip ist ein OP ja auch ein einziges Schlachthaus.
Der schönste Moment des Tages ist der, an dem ich einfach alles fallenlasse, die Kleidung, die Handschuhe, den Mundschutz und dann mich selbst. Der Kollege denkt, mir sei übel, weil wir während der Pausen immer nur vor Stunden geschmierte Brötchen bekommen, und fängt mich auf. Jedes Mal sage ich, dass ich so schlecht Blut sehen kann und jedes Mal fällt er drauf rein.
Zu Hause sehe ich mir Soaps mit gesunden Menschen an, niemals diese Arztserien, das ist alles Humbug, wenn jemand wüsste, welche Witze Ärzte während des Operierens reißen und überhaupt... kein Mensch würde sich mehr unters Messer legen.
So, jetzt fahre ich zu meiner Mutter. Sie hat heute Rollbraten gemacht, den immer ich aufschneiden muss. Ich kann es halt am besten.